Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einwohnermeldeämter geben daten an Firmen
Wo wir hier ja soviele Freunde des Datenschutzes haben - was haltet ihr denn davon was unsere geehrten Parlamentarier uns eingebrockt haben? Facebook ist böse aber sowas ist natürlich richtig:
http://www.chip.de/news/Adressauskunft-Widerspruchsrecht-abgeschafft_56540821.html
Zitat aus dem Artikel:
Jede Firma, die jemals irgendwelche Daten von Ihnen erfasst hat, kann diese Daten künftig vom Einwohnermeldeamt berichtigen oder bestätigen lassen. Sie haben bei einer Befragung, einem Gewinnspiel oder sonst wo nur Name und Ort angegeben? Das Einwohnermeldeamt liefert dem Unternehmen dazu bereitwillig frühere Namen (beispielsweise bei Heirat), gegebenenfalls Doktorgrad, Ordensname oder Künstlername, Geburtsdatum und Geburtsort sowie bei Geburt im Ausland auch den Staat, dann das Geschlecht, die Konfession, selbstverständlich alle aktuellen Anschriften, gekennzeichnet nach Haupt- und Nebenwohnung, bei Zuzug aus dem Ausland auch die letzte Anschrift im Inland, bei Wegzug in das Ausland auch die Anschrift im Ausland und den Staat, Einzugsdatum und Auszugsdatum, Familienstand, zusätzlich bei Verheirateten Datum, Ort und Staat der Eheschließung sowie die Zahl der minderjährigen Kinder. Und als Sahnehäubchen oben drauf auch noch alle bisherigen Anschriften.
Und das alles kann man nicht in den Einstellungen ändern, was?
Wow, das Fachmagazin Chip nimmt um 17:20 die Nachricht auf, die heute morgen bereits lang und breit im ARD-Frühstücksfernsehen diskutiert wurde! :top:
Zur Meldung selbst: jetzt kann nur noch der Bundesrat den Erfolg der Lobbyisten verhindern. Ich finde es unmöglich, was da abgeht, habe aber die Stille Hoffnung, dass jemand das Thema nach Karlsruhe trägt.
Dat Ei
MacSource
04.07.2012, 18:06
siehe auch: click (https://netzpolitik.org/2012/datenauskunft-von-meldeamtern-bundesregierung-macht-widerspruch-wirkungslos/)
das ist “marktkonforme Demokratie“ :flop::flop::Flop:
DerKruemel
04.07.2012, 18:24
Man kann doch schon ewig für eine Gebühr ( glaube 15-20,-€ ) beim Einwohnermeldeamt von einer x-beliebigen Person die aktuelle Anschrift bekommen.
Allerdings finde ich das schon krass. Da sucht man ne Ex-Freundin oder den Kumpel aus dem Sandkasten mit der alten Adresse und bekommt einfach die Neue? Oder soll das auch Geld kosten? Wäre das Kostenfrei werden wir uns sicher alle über ein Menge unerwünschter Werbung freuen :roll::flop:
Charlyblend
04.07.2012, 18:53
@Der Krümel
Bisher kannst Du der Herausgabe Deiner Daten widersprechen, heißt, das die Einwohnermeldeämter Deine Daten nicht herausgeben dürfen. Das ist zumindest in einigen Bundesländern so, ob in allen weiß ich nicht.
Unglaublich. :shock:
... habe aber die Stille Hoffnung, dass jemand das Thema nach Karlsruhe trägt.
...
Ja, die letzte Hoffnung. Wieso muß eigentlich immer Karlsruhe die Politik in die Schranken verweisen? Hat die Politik jegliches Gespür verloren?
Rainer
Ich habe damals der Weitergabe meiner Daten widersprochen und ich will doch sehr stark hoffen, dass die sich daran halten.
Dreamdancer77
04.07.2012, 22:26
Als ich die Meldung heute gehört habe, ist mir die Kinnlade heruntergeklappt.:shock: Wir müssen jeden unserer Kunden (Autohaus) ein ellenlanges Opt-In Formular unterschreiben lassen, daß wir ihn in Zukunft anrufen und anschreiben dürfen (z.b. HU- und Wartungstermine, Aktionstage etc.), ansonsten drohen Strafen bis 300000 Euro bzw. 2 Jahre Haft und die Löschung sämtlicher Kundendatenbanken - das Aus für jede betroffene Firma. Selbst wenn wir den Kunden nur anrufen wollen, um die Fertigstellung seines Fahrzeuges bzw. das Eintreffen bestellter Teile zu melden, benötigen wir vorher eine Unterschrift. Wenn wir keine Unterschrift oder eine Ablehnung des Kunden haben müssen wir die Daten löschen.:flop::flop:
@eiq: da wirst Du umsonst hoffen: Zitat Chip.de: Es ist verboten, Daten aus einer Melderegisterauskunft zu Zwecken der Werbung oder des Adresshandels zu verwenden, [...] wenn die betroffene Person gegen die Übermittlung für jeweils diesen Zweck Widerspruch eingelegt hat. Dies gilt nicht, wenn die Daten ausschließlich zur Bestätigung oder Berichtigung bereits vorhandener Daten verwendet werden
Ich hoffe, dass auch dieses Gesetz hoffentlich bald "ad acta" gelegt wird. Unglaublich !
Schnitte
06.07.2012, 00:13
Und dann jammern die lieben Volksvertreter im Fernsehen als Armes Opfer eines "sh*tstorm" über die Bösen Reaktionen des unverständigen Volkes... :roll:
Es ist verboten, Daten aus einer Melderegisterauskunft zu Zwecken der Werbung oder des Adresshandels zu verwenden, [...] wenn die betroffene Person gegen die Übermittlung für jeweils diesen Zweck Widerspruch eingelegt hat.
Dies gilt nicht, wenn die Daten ausschließlich zur Bestätigung oder Berichtigung bereits vorhandener Daten verwendet werden
Da braucht man also nur einen Namen, den Rest denke man sich aus, und bekommt Auskunft?
Unglaublich! Und für solche Werke lobbygesteuerter Volksver(t)räter werden unsere Steuergelder zum Fenster hinausgeworfen... :itchy:
About Schmidt
06.07.2012, 05:34
Der Postbote dürfte, so er sich richtig verhält, nicht einmal sein Wissen preis geben, wenn eine Person ihn fragt:" Wo in dieser Straße wohnt den hier Müller?"
Nicht einmal, wenn der Opa gern seine gerade umgezogene Enkelin besucht, denn das fällt schließlich unter den Datenschutz!
Gruß Wolfgang
Mag sein, dass es der Postbote nicht datf, aber das Unternehmen sieht das für sich anders. Man gebe mal bei Google die Worte Post und Adresshandel ein. Mehr Erfahrung hat kaum jemand in dem Gewerbe...
Dat Ei
André 69
06.07.2012, 07:25
http://www.deutschepost.de/dpag?tab=1&skin=hi&check=yes&lang=de_DE&xmlFile=link1015587_1007
... war hier schon mal.
Und wer eher spielen will:
http://www.datadealer.net/
Es gibt Gegenwind:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/adressen-fuer-werbung-kritik-am-neuen-meldegesetz-a-842814.html
Rainer
Moin,
es gibt Sternstunden im Parlament und es gibt natürlich auch das Gegenteil (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/meldegesetz-bundestag-stimmte-im-express-tempo-ab-a-843337.html) frei nach dem Motto "man kann es ja mal probieren". Rückwärtsrudern ist nun angesagt. Dafür war ja jetzt im Nachhinein eh keiner ;)
alberich
09.07.2012, 12:49
Die Abstimmung - Das Video
Titel des Blockbusters "Nur 57 Sekunden"
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article108124972/Bundestag-verkauft-Buergerrechte-in-nur-57-Sekunden.html
André 69
09.07.2012, 12:53
Tja, da haben unsere Volksvertreter ̶u̶̶n̶̶s̶̶ ̶̶e̶̶t̶̶w̶̶a̶̶s̶ sich versprochen, oder so ähnlich.
Dieser Artikel des Spiegel (Klick! (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/meldegesetz-bundestag-stimmte-im-express-tempo-ab-a-843337.html)) bringt im Gegensatz zum Artikel der Welt noch ein weiteren Aspekt zur Sprache. Der ursprüngliche Gesetzentwurf der Regierung soll durchaus verbraucherfreundlich gewesen sein, aber in dem Punkt, der nun zu Recht so angegriffen wird, durch den Innenausschuss praktisch ins Gegenteil verkehrt worden sein.
Und dann zeitgleich zum Fußballspiel von einer Handvoll Abgeordneten in weniger als einer Minute durchgewunken worden sein.
Möglicherweise ist manche Empörung seitens der Politik nicht nur dem öffentlichen Druck geschuldet, sondern sogar ehrlich gemeint. Nur wie ist das eigentlich möglich?
Unfassbar, einfach unfassbar.
Rainer
P.S. Man sollte alle Links anschauen. Der von mir angegebene Artikel wurde von Crimson schon zitiert. Pardon.
P.P.S. Nachdem ich schon einen Artikel zitierte, der schon mal da war, hier noch einer, der auch noch etwas interessantes beisteuert. Er beleuchtetet, wer wohl hinter den Änderungen steckt, und wer heute am lautesten schreit: http://www.sueddeutsche.de/politik/umstrittener-handel-mit-buergerdaten-bundesregierung-distanziert-sich-von-meldegesetz-1.1406544
Unfassbar, einfach unfassbar.ja. Es macht schon erstmal sprachlos - mich jedenfalls. Aber im Moment ist ja genug Futter zum Sprachlos sein ;)
P.S. Man sollte alle Links anschauen. Der von mir angegebene Artikel wurde von Crimson schon zitiert. Pardon.doppelt hält besser ;)
André 69
09.07.2012, 20:14
Hi,
... was für eine Posse die da gerade über die Bühne geht!
Handstreich im Bundestag: Wie zwei Abgeordnete das Meldegesetz durchs Parlament drückten
http://blog.abgeordnetenwatch.de/2012/07/09/kurz-vor-der-halbzeitpause-wie-das-meldegesetz-im-schnelldurchlauf-den-bundestag-passierte/
André 69
15.07.2012, 12:23
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Meldegesetz-Regierung-wusste-schon-lange-von-umstrittenen-Aenderungen-1641241.html
:flop::flop::flop: