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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Manueller Weißabgleich ? (Alpha 65)


Mac10
22.06.2012, 15:47
Hallo,

kann mir jemand etwas zum Manuellen Weißabgleich erklären und wie man ihn vornimmt ?

Also er dient ja dazu Farben richtig dazustellen, oder ? Ich habe nämlich das Problem das ich Dinge fotografieren muss um sie zu verkaufen und natürlich keinen Studioblitz habe. Jetzt erscheinen die Farben oft etwas gelb/ rotstichig durch die "warme" Beleuchtung im Zimmer. Kann ich das mit Hilfe des Manuellen Weißabgleichs direkt an der Kamera korrigieren ?

Und wenn ja, wie ? Brauche ich dafür einen Spiderwürfel oder eine spezielle weiße blende die ich auf das Objektiv wie einen Deckel Klipsen kann ( das habe ich neulich bei jemandem mal gesehen )

jennss
22.06.2012, 19:21
Statt AWB (Automatic White Balance) kannst du einen Festwert einstellen, der bereits existiert. Den bekommst du über den Steuerring, rechte Taste oder über die FN-Taste. Viele Werte dort kann man auch Fein-tunen. Dort findest du auch die Kelvin-Einstellung. 2500 K ist maximal blau eingestellt, also für Kunstlicht. 9990 ist maximal gelblich, für eher blaues Licht. Abgleichen über Monitor oder Sucher geht einigermaßen, ist aber nicht ganz perfekt. Auch in grün-Magenta-Achse kann man einstellen.
Wenn du den Wert über eine Graufläche abgleichen willst, geht das auch. Das ist die Einstellung mit diesen seitlichen Dreiecken. Da macht man einen Probeschuss und damit wird der Wer eingestellt. Siehe auch Handbuch :).
j.

DerKruemel
22.06.2012, 19:32
Für den manuellen Weisabgleich reicht ein Stück weises Papier. Du willst ja der Kamera sagen "das was Du siehst ist weis". Machst Du das mit einem grauen, gelben oder grünen Blatt wird weis halt entsprechend farbig - so zumindest die Theorie.

Und ja, Du kannst den manuellen Weisabgleich für dein vorhaben nutzen. In der Anleitung steht übrigens genau drin wie es funktioniert. ;)

Man kann es auch über eine Graukarte machen, da muß man dann halt am PC später die Karte auf dem Monitor der echten Graukarte anpassen. Aber das kann man sich ja sparen.

WinSoft
22.06.2012, 20:49
Für den manuellen Weisabgleich reicht ein Stück weises Papier. Du willst ja der Kamera sagen "das was Du siehst ist weis".
weis = weise? :)

Ein weißes Stück Papier? Mitnichten! Denn Kamera bzw. Sensor sehen anders!

Weil Weiß nicht gleich Weiß ist!

Draußen erzielt man den besten manuellen Weißabgleich mit der ExpoDisc, ein 18% Neutralgraufilter, welches vor die Optik in Richtung Lichtquelle (Lichtmessung) gehalten und dann der manuelle Weißabgleich durchgeführt wird. Das ist äußerst simpel und blitzschnell erledigt!

Das funktioniert natürlich auch drinnen, wenn die Lichtquelle die einzige im Raum ist. Bei Mischlicht versagt der manuelle Weißabgleich sowieso.

Mac10
23.06.2012, 00:26
Danke mal für die Antworten.

Ja, die Bedienungsanleitung habe ich mir schon zu Gemüte geführt aber war nicht so erfolgreich. :lol:

Das mit der expo disc finde ich interessant, allerdings sind sie recht teuer

WinSoft
23.06.2012, 09:07
Das mit der expo disc finde ich interessant, allerdings sind sie recht teuer
Stimmt schon, aber die anderen angepriesenen Dinger wie z.B. Objektivdeckel & Co. taugen absolut nichts! Ich habe sie alle für Anti-Demozwecke und habe sie bereits vor geraumer Zeit in diversen Fotoforen gezeigt.

Ich denke, dass die ExpoDisc ziemlich lange halten wird. Insofern kauft man sich dieses wertvolle Utensil nur einmal im Leben... :)

dude700
24.06.2012, 19:32
besser als mit einem Blatt Papier funktioniert der Weißabgleich mit einem Papiertaschentuch, damit passen die Farben ganz gut überein mit dem was wir Menschen zu sehen :)

WinSoft
25.06.2012, 07:32
besser als mit einem Blatt Papier funktioniert der Weißabgleich mit einem Papiertaschentuch, damit passen die Farben ganz gut überein mit dem was wir Menschen zu sehen :)
Papiertaschentuch von welchem Hersteller, bitte?
Jeder Hersteller verwendet ein anderes Weiß...

der_knipser
25.06.2012, 09:00
Man kann es auch über eine Graukarte machen, da muß man dann halt am PC später die Karte auf dem Monitor der echten Graukarte anpassen. Aber das kann man sich ja sparen.Die Graukarte kann man auf verschiedene Weise verwenden. Man kann sie mitfotografieren, und den Weißabgleich später per Software auf die fotografierte Karte machen.
Es geht aber auch so, dass man die Graukarte als Vorlage für den benutzerdefinierten Weißabgleich der Kamera nimmt. Der Abgleich geht über WB-Funktion der Kamera, dort über den Menüpunkt "SET". Die Kamera kann 3 verschiedene Benutzereinstellungen für den WB speichern.

Selbst wenn der Weißabgleich auf Deinen bisherigen Bildern daneben liegt, ist das Bild meistens noch nicht verloren. Wenn im Motiv eine neutralgraue Fläche ist, kann man den WB per Software aus dieser Fläche picken. Das ist sicher nicht so genau wie mit der Graukarte, aber in vielen Fällen reicht das völlig aus.

guenter_w
25.06.2012, 09:49
... Das ist sicher nicht so genau wie mit der Graukarte, aber in vielen Fällen reicht das völlig aus.

Leider nur in manchen! Ist bedauerlicherweise eine Lotterie. Sachdienlich ist auf alle Fälle der Set mit der Graukarte nach der Bedienungsanleitung, allerdings ändert sich die Lichtsituation im Freien dramatisch schnell, so dass man bisweilen mehr WB macht als Aufnahmen. In solchen Fällen sollte man dann doch statt JPEG auf RAW ausweichen...

dude700
25.06.2012, 12:24
Papiertaschentuch von welchem Hersteller, bitte?
Jeder Hersteller verwendet ein anderes Weiß...

Norske Skog Walsum GmbH :D

Stimmt natürlich, jeder Hersteller/Papierfabrikant hat sein eigenes "Weiß", aber prinzipiell gehts mit einem Papiertaschentuch besser als mit einem Blatt Papier. Von einem 100%igen Weißabgleich kann natürlich auch damit nicht die Rede sein, das sollte ich vielleicht nochmal dazuschreiben, stimmt...

der_knipser
25.06.2012, 12:34
... Ich habe nämlich das Problem das ich Dinge fotografieren muss um sie zu verkaufen...Die Frage liest sich nicht so, als ob es um hochwertige farbkalibrierte Printbilder geht, sondern eher um Produktbilder, die auf jedermanns Heim-PC angeschaut werden. Für solche Zwecke reichen die hier gegebenen Tipps doch alle, denn die Bilder kommen bei 100 Betrachtern in 100 verschiedenen Farbdarstellungen an. Wozu also einen Aufwand an Genauigkeit betreiben?

MatthiasPhuong
25.06.2012, 13:19
Als erstes sollte man die Einstellungen des eigenen Monitors prüfen. Ist der Monitor verstellt, nützt der beste Weissabgleich nix.

Dafür gibts Webseiten. Mal nach Monitorkalibrierung googeln.

Dann sollte man sich für solche Produktfotos einen möglichst fensterlosen Raum suchen. Wenn vorhanden weisse oder wenigstens helle Wände.

Dort immer die gleiche Beleuchtung verwenden. Wenn man in RAW fotografiert, kann man den Weissabgleich nachher am Rechner machen. Lightroom von Adobe, oder RAW Therapee als Freeware wären Programme dazu.

In den Programmen bekommt man irgendwann eine Farbtemperatur von x Grad Kelvin. Also wenn man ein Bild korrekt eingestellt hat, hat man eine Temperatur von x Grad Kelvin eingestellt.

Die Zahl an der Kamera einstellen. Nur die Beleuchtung muss halt reproduzierbar sein. Deshalb der fensterlose Raum.

MfG

Matthias

WinSoft
25.06.2012, 22:03
kann mir jemand etwas zum Manuellen Weißabgleich erklären und wie man ihn vornimmt ?

Also er dient ja dazu Farben richtig dazustellen, oder ? Ich habe nämlich das Problem das ich Dinge fotografieren muss um sie zu verkaufen und natürlich keinen Studioblitz habe. Jetzt erscheinen die Farben oft etwas gelb/ rotstichig durch die "warme" Beleuchtung im Zimmer. Kann ich das mit Hilfe des Manuellen Weißabgleichs direkt an der Kamera korrigieren ?
Also, wenn die farbverbindlichen Fotos drinnen gemacht werden sollen, dann empfehle ich x-rite ColorChecker Classic oder ColorChecker Passport bei konstanten Lichtverhältnissen einmalig senkrecht zur Kamera (parallel zum Sensor) zu fotografieren und hieraus das Kameraprofil mit der mitgelieferten Software erzeugen zu lassen. Dieses Kameraprofil lässt sich in Lightroom 4 und in AdobeCameraRAW einbinden.

Ich mache das als Standard für meine farbverbindlichen Auftragsrepros von Ölgemälden und glasgerahmten Aquarellen für diverse Museen. Die beiden Farbtafeln beeinhalten zusätzliche Grauflächen für den Weißabgleich.

Damit hat man zuverlässige Farben und einen korrekten Weißabgleich.

Hinweis: Die Datei der Farbfelder muss in DNG vorliegen. Aber das kann man ja mit dem AdobeRAWConverter bewerkstelligen, falls die Datei nicht in DNG vorliegt.