Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieviele Megapixel verkraftet eine Kamera
alberich
21.05.2012, 23:32
lesenswerter Artikel auf Photoscala.
http://www.photoscala.de/Artikel/Wie-viele-Megapixel-verkraftet-eine-Kamera
Danke für den Link, das ist sehr verständlich zusammengefasst.
Da hab ich dann mal ne Frage, ich hab mit dem technischen, wie zum Beispiel der Beugungsunschärfe, nicht soviel am Hut, aber wenn ich das lese, fällt mir eine Situation von letzter Woche ein. Ich war mit dem 170-500 unterwegs. ISO steht bei mir schon fast festgewachsen auf 400. Es war reichlich Licht vorhanden und ich kam auf Zeiten von 1/2000 bis zu einer 1/4000. Da ich solch kurze Zeiten nicht brauchte, hab ich abgeblendet auf f8 oder F11 oder sogar f16. Wenn ich das jetzt lese, wäre es da sinnvoller gewesen um die beste Schärfe zu erreichen, lieber die ISO Zahl zu senken oder ist das ablenden sinnvoller?
André 69
22.05.2012, 09:14
Guido, Du erschreckst mich ein wenig!
Wenn Du genug Licht hast, lieber ISO runter. Die meisten Objektive gewinnen bis f8.0 manche auch bis f11, aber mehr sollte man wirklich nur nehmen wenn es notwendig ist, bei Makro z.Bsp.
Auch wenn ich nicht auf Messkurven abfahre weiß ich doch wo etwa welches meiner Objektive am schärfsten ist, deshalb bin ich beim 16-80mm oft zwischen f6.3 und f8.0 bei meinen Landschaftsfotos ...
Gruß André
Na ja, ich bin solche Situationen zu viel Licht zu haben eigentlich kaum gewohnt. Ich hab eher das Problem zu wenig Licht zu haben und komme da fast nie an Blenden über 6,3, Insofern hab ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht.:oops: Mir muss es eigentlich bei meiner Art zu fotografieren eher auf kurze Zeiten ankommen. Aber du hast natürlich Recht, eigentlich hätte ich das auch selber wissen können, allein schon weil meine Kamera zwar nur minimal aber eben doch bei ISO400 mehr rauscht als bei ISO 100. Ist wohl noch etwas zu früh am Tag.:oops:
... ISO steht bei mir schon fast festgewachsen auf 400. Es war reichlich Licht vorhanden ...
Bei ISO 100 ist der Dynamikumfang der Kamera niedriger als bei ISO 200, aber ansonsten gilt. ISO so niedrig wie möglich. Nur Verwacklungs- und Bewegungsunschärfen wären hier ein Grund für höhere ISO-Werte. Ich persönlich bin der Meinung, daß auch bei der Alpha 900 ISO 100 besser sind als ISO 200, wenngleich der Dynamikumfang geringer ist.
ISO 400 "festgewachsen" würde ich keinesfalls machen.
... ich kam auf Zeiten von 1/2000 bis zu einer 1/4000. Da ich solch kurze Zeiten nicht brauchte, ...
Verstehe ich nicht. Was heißt "nicht brauchen"? Was stört denn daran? Hinsichtlich Verwacklungs- und Bewegungsunschärfe gilt stets so kurz wie möglich belichten. Solche Unschärfen setzen nicht "schlagartig" ab einer bestimmten Belichtungszeit ein. Die üblichen Faustregeln definieren Grenzen, bei denen in der Regel durchaus schon eine erhebliche, aber für "normale" Betrachtungsweise noch akzeptable Unschärfe besteht.
Die Blende auf 16 stellen kostet definitiv Qualität, an APS-C mehr noch als an Kleinbild. ISO 400 kostet ebenso definitiv Qualität.
Rainer
Ich stecke da wohl noch etwas in der analogen Fotografie fest. Da war das Spiel mit den ASA Einstellungen ja eigentlich, wenn man mal vom Pushen absieht oder vom Filmwechsel, kaum möglich. Werd ich mich in nächster Zeit mal in der Praxis näher mit beschäftigen, sprich öfters verwenden. Hab das wohl einfach ein bischen vernachlässigt. Zumal das bei meiner Kamera ja während des Blickes durch den Sucher auch sehr leicht geht.
Leider ist ein dummer Fehler in der ersten Zeile:
"Wie Sie die mögliche Auflösung eines Kamerasystems auf einen Schlag halbieren – blenden Sie einfach um 1 Stufe ab!"
Richtig müsste es heißen: 2 Stufen.
Leider ist ein dummer Fehler in der ersten Zeile:
"Wie Sie die mögliche Auflösung eines Kamerasystems auf einen Schlag halbieren – blenden Sie einfach um 1 Stufe ab!"
Richtig müsste es heißen: 2 Stufen.
Kommt drauf an wie man Auflösung definiert, Punkte oder Linien. Die rechnen mit darstellbaren einzelnen Punkten.
Hans
screwdriver
22.05.2012, 11:13
Leider ist ein dummer Fehler in der ersten Zeile:
"Wie Sie die mögliche Auflösung eines Kamerasystems auf einen Schlag halbieren – blenden Sie einfach um 1 Stufe ab!"
Richtig müsste es heißen: 2 Stufen.
Damit ist dann die ganze "schöne Tabelle" falsch und verzerrt die Wirklichkeit...
Und ob die Anfangsparameter überhaupt stimmen? :roll:
Kommt drauf an wie man Auflösung definiert, Punkte oder Linien. Die rechnen mit darstellbaren einzelnen Punkten.
Hans
Hallo Hans,
ich zitiere aus dem Artikel:
Anhang #1:
Nachdem das Auflösungsvermögen eines optischen Systems zwingend durch die Beugung begrenzt wird, lässt sich mit folgender Formel näherungsweise die kleinste noch auflösbare Struktur berechnen: Das Beugungsscheibchen hat einen Durchmesser d = 1,35 µm * f / D (f / D = Brennweite / Blendendurchmesser = Blendenzahl). Gemäß Rayleigh-Kriterium wiederum lassen sich Strukturen dann noch unterscheiden, wenn die Maxima dieser Beugungsscheibchen, die auch Airy-Scheibchen genannt werden, einen Abstand haben, der dem Radius eines Scheibchens entspricht. Sprich, d/2 ergibt den Mittelwert der von einem optischen Systems darstellbaren Strukturgröße.
Daraus geht klar hervor, dass das Auflösungsvermögen sich auf die Trennung von Punkten (Linien) bezieht.
Aber etwas anderes fällt mir zu dem ansonsten lesenswerten Artikel noch ein.
Diese Überlegungen gelten für einen idealen Sensor. In fast allen Kameras werden aber Bayer-Sensoren verwendet. Bei diesen beträgt das reale Auflösungsvermögen nur etwa 60% ... 70% des theoretischen. Die MP-Werte in der Tabelle müssen demnach wenigstens halbiert werden, was einem vollen Blendenwert entspicht.
Also z.B.
APS-C bei Blende 8: 27 MPixel
Kleinbild bei Blende 11: 30 MPixel. (Dies zeigen auch meine Erfahrungen mit der A900)
Gruß,
Stuessi
Neonsquare
22.05.2012, 11:31
@Stuessi
Guter Punkt mit der Bayer-Interpolation. "Megapixel" sind eben nicht gleich "Megapixel". Es macht einen Unterschied ob es um den Sensor oder das Bildresultat geht.
Momentan ist der durch die Dörfer getriebene Hund offenbar "Auflösung". Kein Wunder wenn man sich Sonys 24MP-Sensoren oder den 36MP-Sensor der D800 anschaut. Das scheint die Menschen massiv zu beschäftigen.
Da ist es dann auch nicht weit, dass jemand die Beugungsunschärfe mit ins Spiel bringt. Obwohl die Physik dahinter völlig unstrittig ist, wundert mich dennoch die Vehemenz mit der dieses Thema als außerordentlich Praxisrelevant dargestellt wird.
Dabei werden andere schnöde praxisrelevante Dinge gerne mal über Bord geworfen: Die Grenzauflösung wird bei steigenden ISO-Werten durch das Rauschen vernichtet. Handgewackel, Spiegelschlag und Verschluss erzeugen Bewegungsunschärfe. Motive bewegen sich. Kein Objektiv ist optisch perfekt und in den seltensten Fällen trifft der Fokus in der Praxis derart genau den Punkt, dass das Resultat tatsächlich ständig von der Beugung entwertet wird.
Ich würde die Ursache für unscharfe Resultate also in etwa dieser Reihenfolge sehen:
1) Atmosphärische oder Umgebungs-Effekte (schwer Platzierbar, weil eben extrem Szenenabhängig)
2) Bild verwackelt
3) Motiv bewegt, bei zu langer Belichtungszeit
4) Fokus sitzt falsch
5) Schärfeebene zu schmal
6) Bildrauschen
7) Dezentrierte Optik, schlechte Optik
8) Nicht genug abgeblendet für spezifisches Objektiv
9) Beugung
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Richtigkeit oder der Weisheit letzter Schluss ob der Priorisierung. Man hätte auch noch "zu wenig Megapixel" mitaufnehmen können, weil es auch hier schlicht Grenzen gibt - man kann ja auch keinen Riesensensor mit nur wenigen Pixeln bauen und erwarten, dass die (absolute) Auflösung dabei immer besser werden würde.
Zurück zur Eingangsfrage: Wieviele Megapixel verkraftet eine Kamera? Das ganze ohne Objektive zu betrachten ist recht Praxisfern. Welche hochwertigen Objektive sind denn bei Blende 8 (oder gar 16 und mehr) am schärfsten? Ich sehe da eher Blende 4 oder 5,6 als gute Kandidaten. Bei Makroobjektiven sieht das wieder etwas anders aus - da sind höhere Blenden schlicht wegen der Tiefenschärfe häufig notwendig. Trotzdem hat sich ja nicht umsonst hier mittlerweile auch als Technik das "Fokusstacking" herausgebildet.
Last not least: Was interessiert mich ob das meine Kamera "verkraftet". Mir geht es um Fotos in Auflösungen die meinen Ansprüchen genügen. Es sollte klar sein, dass man - je nach Anspruch - um größere Sensoren da letztlich nicht herumkommt; insofern ist Mittelformat wohl der Weg derer, die wirklich derartig hohe Anforderungen an Auflösung stellen. APS-C und Kleinbildformat sind eher bequem und preiswert. Btw.: Hasselblad hat gerade die Preise massiv gesenkt. Mich wundert es ehrlich gesagt nicht, denn unter begrenzten Bedingungen kratzt die D800 bei deutlich geringerem Preis an den Grenzen dieses Formats. ;)