Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Portraits mit 50mm
hobbyfotograf1978
18.05.2012, 12:04
Hallo,
kennt jemand einen Portraitfotografen oder eine Homepage die ausschließlich 50mm Portrait-Aufnahmen bietet?
Ich würde gerne mit einem Mädel mal in einer Industrieanlage fotografieren gehen, mein Tamron 70200 hat aber ne Macke bei F2,8 und zeichnet nicht so scharf wir bei F3,5, da ich hauptsächlich unscharfe HG haben möchte, wollte ich das 50mm F1,7 mitnehmen.
Aber ich verstehe die Problematik nicht, im Internet zum Beispiel sprechen einige von Verzerrungen im Nasenbereich. Ich würde das gerne mal sehen, als Beispiel bei 50mm und bei 85mm. Den einzigen Nachteil an 50mm sehe ich derzeit das ich nen halben Schritt näher ran muß ans Model, aber dafür brauch ich auch wieder weniger Blitzleistung ;-)
Es geht mir um die Benutzung an einer a580. Ich würde es gerne mit einer Festbrennweite machen, damit ich direkt sehen kann wie mein Bildausschnit wird, ist. Da ich noch nicht so die Erfahrung habe in der Portraitfotografie würde ich mir die technik Seite gerne relativ einfach halten...
Kann man ein 50er dafür benutzen? es geht mir nur um halb Portraits, von der Hüfte bis zum Kopf enger... vielleicht mal ein zwei Ganzkörper, aber da kann ich ja nen Schritt nach hinten machen...
alberich
18.05.2012, 12:18
http://blog.sigmaphoto.com/2011/portrait-and-beauty-photography-85mm-is-a-must-have-by-lindsay-adler/
Mit einer Homepage kann ich nicht dienen, deshalb mal eher theoretisch:
50mm an Vollformat (KB) gelten für ein Portrait als zu weitwinkelig (wobei hier eigentlich nur Portrait als Kopf=formatfüllend gemeint ist - für Ganzkörperaufnahmen sind 50mm auch für KB i.O.) Die 50mm an Kleinbild entsprechen ungefähr dem Blickwinkel, den man selbst hat - es geht aber (von verliebten Päärchen vielleicht mal abgesehen) normalerweise keiner so nah an sein Gegenüber ran, dass er seinen Kopf formatfüllend sieht. :lol:
50mm an APS-C (z. B. der 580) entsprechen in der Bildwirkung 75mm an KB - das kommt schon sehr nah an die klassische Portraitbrennweite 85mm an KB ran.
Ich halte 50mm an APS-C in dem von dir geschilderten Fall für gut verwendbar.
Das 50mm 1,7 zeichnet bei voll geöffneter Blende allerdings ziemlich weich (jedenfalls weicher al das 70-200 bei 70mm und F2,8), sollte also besser auf mindestens 2,0 oder 2,4 abgeblendet werden.
Das kannst (und solltest) du vorher schon mal ausprobieren, damit du dich beim Shooting nicht erst mal mit grundsätzlichen Einstellungen beschäftigen must.
vlG
Manfred
hobbyfotograf1978
18.05.2012, 12:36
http://blog.sigmaphoto.com/2011/portrait-and-beauty-photography-85mm-is-a-must-have-by-lindsay-adler/
Danke! So einen Vergleich habe ich gesucht, krass, ich lass der 50er zuhause!
@MAN: Danke für deine Erklärung. :top:
alberich
18.05.2012, 13:21
Noch eine Übersicht.
http://stepheneastwood.com/tutorials/Tutorials_Lens_Perspective.htm
Danke! So einen Vergleich habe ich gesucht, krass, ich lass der 50er zuhause!
@MAN: Danke für deine Erklärung. :top:
Ich glaube Du hast Da was falsch verstanden. Ich denke der Vergleich geht von Kleinbildformat und nicht APS-c aus. Eine 50er an APS ist durch den 1,5er crop ein 85er an KB ;)
MFG Michael
alberich
18.05.2012, 13:54
Eine 50er an APS ist durch den 1,5er crop ein 85er an KB ;)
l
Das betrifft den Bildausschnitt, aber nicht die Objektiveigenschaften. Das 50er bildet an einer APSC-Kamera nicht wie ein 85er ab, sondern weitehrin wie ein 50er.
Ein Fisheye verzeichnet an einer APSC-Kamera auch nicht weniger, lediglich die Ränder "verschwinden".
screwdriver
18.05.2012, 14:12
Danke! So einen Vergleich habe ich gesucht, krass, ich lass der 50er zuhause!
Ich nehme mal an, dass die Vergleichsaufnahmen mit einer Vollformat- Kamera entstanden.
Da wirkt ein 50er ganz anders als an einer APSC. Nämlich eben wie ein 75er an Vollformat und ist damit nicht mehr weit weg vom 85er an Vollformat.
Meine dringende Empfehlung deshalb auch: Mach mal die nächsten 300- 1000 Fotos nur(!) mit dem 50er. Du kennst es offenbar nicht mal richtig aus der Praxis?
auf gleiche Blendenzahl abgeblendet ist es deutlich schärfer als das Zoom. Das relativiert sich (fast) voll aufgeblendet wieder etwas und ist bei Portraits durchaus gewünscht damit man nicht jede Hautunreinheit gleich sieht.
Und im Zweifelsfall bleibst du bewusst eben einen Schritt weiter weg und beschneidest die Fotos ein wenig.
hobbyfotograf1978
18.05.2012, 14:20
An der a580 kann ich also ein 50mm für Portraits benutzen und an einer Vollformat wie die a900 kann ich es nicht habe ich das richtig verstanden? Ich fand gerade den 2ten Link noch sehr interressant, weil man da unten die Unterschiede toll sehen kann...
mrieglhofer
18.05.2012, 14:25
Hängt halt stark davon ab, was du erreichen willst. Soll das Model im Umfeld sein, mußt du eher kürzere Brennweiten haben. Willst du es möglichst freistellen, dann sind längere Brennweiten besser. Dann brauchst aber auch nicht in einer Industrieruine;-)
Dito hängts von den Proportionen ab. hat eine eine lange Nase, ist eine längere Brennweite etwas besser, ist sie etwas breiter geraten ;- eine kürzer. Dann kommt die Nase stärker und die Ohren kleiner und der Kopf wird runder.
Schärfe eine Objektive halt ich für kein Kriterium bei einem Porträt. So schlecht kann eine Scherbe nicht sein, dass du keine Hautunreinheiten siehst. Und wenn da das Porträt machst, um die Anzahl der Wimpern zu zählen, dann hast vielleicht inhaltlich noch wenig überdacht.
Daher meine Empfehlung, wenn du freistellen willst, 200mm und das geht locker mit 3,5 auch. Und für die Blitzleistung nimmst halt 5m TTL-Kabel und Stativ und einen Funker und manuell. Blitz von vorne kommt soundso bescheiden.
screwdriver
18.05.2012, 14:26
Das betrifft den Bildausschnitt, aber nicht die Objektiveigenschaften. Das 50er bildet an einer APSC-Kamera nicht wie ein 85er ab, sondern weitehrin wie ein 50er.
Ein Fisheye verzeichnet an einer APSC-Kamera auch nicht weniger, lediglich die Ränder "verschwinden".
Hier ist aber viel mehr die Objektentfernung das wichtige Argument.
Und die ist beim 50er an APSC annäherned gleich wie beim 85er an Vollformat.
Und die Objektive, die hier zum Einsatz kommen sind doch auf geringe Verzerrung korrigiert und den Rest macht ggf. die Objektivkorrektur bei der "Entwicklung" nach jpg in der Kamera.
Mach doch mal Bilder mit unterschiedlichen Brennweiten aus derselben Entfernung und vergrössere aus den weitwinkligeren Aufnahmen die Ausschnitte entsprechend.
Die Unterschiede sind marginal -von der Detailauflösung hier abgesehen-.
screwdriver
18.05.2012, 14:30
An der a580 kann ich also ein 50mm für Portraits benutzen und an einer Vollformat wie die a900 kann ich es nicht habe ich das richtig verstanden?
So ist es im Prinzip.
Jedenfalls im Normalfall[tm] dann, wenn das Bild OOC "fertig" sein soll.
mrieglhofer
18.05.2012, 14:32
Und die Objektive, die hier zum Einsatz kommen sind doch auf geringe Verzerrung korrigiert und den Rest macht ggf. die Objektivkorrektur bei der "Entwicklung" nach jpg in der Kamera.
Was hat denn das bitte damit zu tun. Bei Bildern mit unterschiedlichen Brennweiten aus unterschiedlichen Entfernung gibt es Veränderungen durch die Perspektive, die ein Gesicht möglicherweise verändern. Aber das hat ja damit nicht zu tun. Verzerrung vs Verzeichnung.
Danke Screwdriver für die Richtigstellung.
Der Hinweis auf die Korrektur von Verzeichnungen kam vermutlich aufgrund des völlig falschen Verweises auf Fischaugenobjektive.
Alle normalen Objektive bilden im Prionzip gleich ab, die Perspektive hängt nur an der Gegenstandsweite, also am Abstand zum Motiv. Wenn ich aus einem SWW-(nicht Fischauge!)-Bild einen Ausschnitt vergrößere habe ich das gleiche Bild wie bei einer Aufnahme mit dem Tele, wenn der Fotograf stehen bleibt.
Wenn ich mit der kurzen Brennweite nah ans Motiv gehe oder mit der langen weit weg, so dass ich das Motiv im gleichen Maßstab abbilde, habe ich völlig unterschiedliche Bilder.
50'er an APS-C entspricht einem 85 an Vollformat, wenn ich noch wenig beschneide habe ich also mit dem 50'er die Perspektive der klassischen Portraitbrennweite.
Achtet aber auch auf das Bokeh, die 85'er sind diesbezüglich häufig Sahnestücke, ein Normalobjektiv dagegen häufig gerade nicht, Übrigens gewinnt das Bokeh u.U. durch leichtes Abblenden, der HG wird zwar etwas weniger verwaschen, aber es treten u.U. störende Kringel oder Doppelkonturen weniger in Erscheinung.
Grüße
Jan
hobbyfotograf1978
18.05.2012, 15:50
@ M.Rieglhofer: Sind 200mm f3,5 nicht das selbe wie 50mm f1,7?! Beides nicht gerade Idealwerte was die Brennweite angeht oder?
mrieglhofer
18.05.2012, 15:55
Verstehe die Fage nicht?
Meinst du wegen den Proportionen des Models?
An sich verändern die sich mit der Brennweite. Aber ich denke im VF (sorry), heißt 200mm am VF ist meist noch machbar, aber schon etwas gestaucht. Edel, weil völlig weich verlaufender Hintergrund. Crop würde ich eher 135 dafür sehen. Da ist das 200mm schon ein wenig lang. Da hast schnell mal ein dickes Gesicht ;-)
Im Bereich 50 - 70 ist die Abbildung der Propotionen am Crop am natürlichsten.
screwdriver
18.05.2012, 17:57
@ M.Rieglhofer: Sind 200mm f3,5 nicht das selbe wie 50mm f1,7?! Beides nicht gerade Idealwerte was die Brennweite angeht oder?
Das, was in diversen Abhandlungen über Portraitfotografie geschrieben ist bezieht sich mit den Brennweiten allermeist auf das Vollformat = Kleinbildformat. (VF oder KB)
Für APSC-Kameras sind die Brennweiten für gleichen Abblidungsmasstab der Objektive (je nach Modell und genauem Sensorformat der Kamera) dann mit 1,4 bis 1,7 zu multiplizieren .
Bei der a580 ist der Faktor 1,5.
Mit einem 50er Objektiv an der a580 (=APSC) bist du für dieselbe Abbildung auf dem Sensor genauso weit weg wie mit einem 75er Objektiv an der a900(=VF).
Moin,
vieles Geschriebene ist ja richtig. Aber "krass, dann lasse ich das 50er zuhause" oder "50mm sind an APS-C für Portraits noch brauchbar, an VF nicht" sind schon grenzwertig. Natürlich kann man mit 50mm super Portraits machen (auch mit VF). Die Bildwirkung ist halt anders als bei ner Telebrennweite, aber das kann ja seinen Reiz haben, wenn man es passend einsetzt. Ich nehme es oft sehr gerne zusätzlich zum 85er.
Stephan
mrieglhofer
18.05.2012, 19:33
Das 50er geht aber tatsächlich im VF nur, wenn du Umfeld mit rauf haben willst. Als Porträt (Gesicht) gehts nicht. Da hast ein Nase wie eine Karikatur und die Ohren fallen extrem klein aus. Das ganze Gesicht ist nach hinten abfallen. Vergiss es. Nebenbei muß dann ca. 50cm vor dem Gegenüber stehen ;-)
screwdriver
18.05.2012, 19:46
Das 50er geht aber tatsächlich im VF nur, wenn du Umfeld mit rauf haben willst. Als Porträt (Gesicht) gehts nicht. Da hast ein Nase wie eine Karikatur und die Ohren fallen extrem klein aus. Das ganze Gesicht ist nach hinten abfallen. Vergiss es. Nebenbei muß dann ca. 50cm vor dem Gegenüber stehen ;-)
Es ist hier aber eben NICHT am Vollformat sondern an APSC.
Und für Oberkörprportraits ist es dann allemal gut.
Mit der dem Bokeh muss man eben (schon vorher) experimentieren, wie es sich bei verschiedenen Blendeneinstellungen verhält.
Aber das 50er zu Hause zu lassen wäre sträflich. Selbst dann, wenn man mit dem Zoom geübter ist.
Da schleppe ich zu unwichtigeren Gelegenheiten mehr Zeug mit als dass da ein 50er Objektiv noch in Gewicht fiele.
hobbyfotograf1978
18.05.2012, 21:42
Das mit dem krass, war auf den ersten Link bezogen, da war eine Grafik 50/85mm im direkt Vergleich und ich war wirklich erstaunt wie groß der Unterschied war! Ich bin aber davon ausgegangen das die Bilder nicht im VF gemacht worden sind.
Wenn ich Portraits vom Kopf bis zur Hüfte machen kann, wäre das von der Bildverzerrung/wirkung das maximale oder kann man auch tiefer, Ganzkörper Bilder machen?
Bitte versteht mich nicht falsch, auch mit weniger Brennweite geht das natürlich aber man wird doch sehr verwirrt wenn man mit so einer Frage und Google allein ist ;-) Daher danke für die Infos aus dem Thread hier! :top:
mrieglhofer
18.05.2012, 23:34
Die Proportionen entstehen durch den Abstand Kamera-Vordergrund-Hintergrund. Je näher du dem Modell kommst, desto kürzere Brennweiten brauchtt und desto extremer wird die Perspektive. Das Objektiv ist ja egal. Das wechselst nur, damit das Modell halt formatfüllend wird.
Roland Hank
19.05.2012, 00:36
Gefragt wurde ja nach einer Homepage eines Portrait Fotografen der ausschließlich mit einer 50er Festbrennweite fotografiert.
Da fällt mir ganz spontan wieder Manuela Prediger ein. Aktuell amtierende bayerische Fotomeisterin und 2009 Deutsche Fotomeisterin beim DVF (Deutscher Verband für Fotografie). Manuela fotografiert nur mit einer 50er Festbrennweite (an einer APS-C Kamera).
Hier der Link auf ihre Homepage:
http://www.manuelaprediger.de/
Gruß Roland
Welche Art von Portraits möchtest du machen?
Bei der Wahl des Objektivs kommt's vor allem drauf an, wie das Portrait ausfallen soll:
Formatfüllend, mit oder ohne Einbeziehung des Hintergrunds oder aber nicht formatfüllend, sodass der Hintergrund auch eine Geschichte erzählt.
So sind mir tolle Porträts mit dem 11-16mm (an der 700er) gelungen. Dabei handelte es sich um einen Maler, dessen im Hintergrund befindliche Werke mit zum Bild gehören sollten.
Genau so hatte ich mal einen Schriftsteller zu porträtieren, den ich vor seine meterhohe Bibliothek gesetzt hatte. Die Bibliothek ist formatfüllend erfasst und direkt davor sitzt der Portraitierte. Auch hier habe ich das 11-16mm genutzt.
Wichtig dabei war, dass der Abstand des Subjekts zum Hintergrund recht gering (<1 m) war. Aufnahmeabstand hier war ca. 1 m. Diese Shootings waren allerdings eine irre Fummelei, um perspektivische Verzerrungen zu vermeiden.
Im Studio - Aufnahmeabstand 3-4 m - nutze ich für formatfüllende Portraits meist (an der 900er) ein 85mm- oder auch das 135mm-Objektiv. Letzteres allerdings eher seltener im Studio, für Außenaufnahmen (Portraits) finde ich es allerdings super.
Gelegentlich kommt im Studio auch ein 24-70mm zum Einsatz, "wenn's etwas mehr vom Subjekt sein soll".
Für Close ups (mit Studioblitz) der Augen, Lippen usw. nutze ich ein Makro, 100mm.
Du siehst, die Brennweiten sind hier querbeet, reichen von 11-135mm. Wenn ich keine 50mm erwähnt habe, so allein deshalb, weil mir das (geliebte Uralt-)Teil kaputt gegangen ist...
Meines Erachtens spricht also nichts dagegen, dass du auch mit 50mm hervorragende Portraits machen kannst. Letztlich kommt's allein auf die Bildidee, bzw. die gewünschte Bildaussage an.
Schönes Wochenende!
Karsten in Altona
19.05.2012, 08:21
Ein lichtstarkes 50er schön weit offen (meine liebste Blende ist f/2) ist ideal an Crop für Portraits. Ansonsten tut's jedes Zoom, aber es soll ja gut aussehen. ;)
Karsten in Altona
19.05.2012, 08:25
Aus meinen Croptagen:
843/DSC05898.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=97390)
843/DSC08734.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=98944)
hobbyfotograf1978
20.05.2012, 16:24
Vielen Dank für die ausführlichen Infos und Hilfen! Ich werde am Fr losziehen, ich wurde mal um ein schönes Profilfoto gebeten und dann mal ausgiebig das 50mm 1,7 austesten ;-)
Danke!