Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AF-Mikroeinstellung - Welche Entfernung?
Und mein Augenlicht wird nicht besser...:flop: Deshalb nutze ich (auch) bei Portraits zusehends öfter den AF (Festbrennweiten 85 mm und 135 mm/Alpha 900). Gelegentlich sitzt der Fokus nicht so ganz (z. B. in der Pupille leicht daneben, die Wimpern allerdings gestochen scharf...).
Um nun auszuschließen, dass es sich um einen Fehlfokus der Objektive handelt (womit der Fehler dann bei meinem Augenoptiker - und nicht bei mir (!) - läge :D), habe ich mir ein Autofokus-Kalibrierset (Spyder Lenscal) gekauft. Der recht spärlichen Bedienungsanleitung entnehme ich, dass man mit Offenblende kalibrieren soll. Klar und nachvollziehbar, weil da die Schärfentiefe am geringsten ist und evt. Fokussierfehler am ehesten feststellbar sind. Und nun
meine Frage: Theorie oder Praxis?
Bei welcher Entfernungseinstellung führt man die Kalibrierung der Objektive am besten durch ? Bei der "Arbeitsenfernung" (2-3 m) oder bei der kleinstmöglichen Objektiventfernung (z. B. 50 cm)?
Am plausibelsten erscheint mir - theoretisch - die Kalibrierung bei kleinstmöglicher Entfernungseinstellung, da auch hier die Schärfentiefe am kleinsten ist. So viel zur Theorie.
In der Praxis hingegen nutze ich diesen Nahbereich halt nie. Die Probleme hatte ich stets bei 2 - 3 m Entfernung. Deshalb wiederum erscheint es mir am plausibelsten - aus praktischer Sicht - die Kalibrierung im effektiv benötigten Schärfentiefebereich, also bei besagter Entfernung von 2 - 3 m vorzunehmen.
So, ich hoffe, ich war klar und freue mich auf jedes weise Wort! Dank im Voraus.
Bei der "Arbeitsentfernung", wie du so schön sagst. Fokusprobleme können entfernungsabhängig sein, darum ist es am sinnvollsten, die Objektiv für die Entfernungen zu kalibrieren, bei denen man sie vorwiegend nutzt. Das ist nicht immer möglich oder praktikabel, aber wenn es das -so wie in deinem Fall, wenn ich das richtig sehe- ist, dann ist die Antwort klar.
zoowilli
09.05.2012, 21:20
Wenn ich die engliche Bedienungsanleitung richtig interpretiere, dann ist die beste Entfernungseinstellung das fünf bis 10fache der Brennweite, bei Zooms die längste Brennweite.
Bei Deinen angegebenen Objetiven also max. 850mm und 1050mm und man sollte bis zu 30 Aufnahmen machen, um das bestmöglichste Ergebnis zu erzielen.
Wenn ich die engliche Bedienungsanleitung richtig interpretiere, dann ist die beste Entfernungseinstellung das fünf bis 10fache der Brennweite, bei Zooms die längste Brennweite.
Das Fünf- bis Zehnfache der Brennweite wäre bei praktisch allen meinen Objektiven knapp an der Nahgrenze oder sogar darunter, das geht also schon mal gar nicht. Und mein 28-75 hat den stärksten Fehlfokus am kurzen Ende, nicht am langen.
In meinem Handbuch zur A900 steht "Wir empfehlen, den Wert unter den tatsächlichen Aufnahmebedingungen festzulegen", also nicht nur bei der meistbenutzten Entfernung, sondern offenbar auch auf die Lichtverhältnisse, die Blende und - bei Zooms - die Brennweite bezogen.
mrieglhofer
09.05.2012, 22:41
Na der Spyder Lenscal hat ein paar Probleme. Es scheint schwierig zu sein, das Ding genau im rechten Winkel zu psotionieren. Genau das ist aber sehr wichtig. Align Lenscal scheint da besser zu sein, aber man kann beim Spyder sicher auch gut arbeiten, wenn man auf diesen Punkt achtet.
Von der Entfernung her würde ich 50fache Brennweite nehmen = 2,5m bei 50er usw. Oder halt genau der Bereich, in dem es genutzt wird, wenn es möglich ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Objektiv z.B. bei Unendlich genau passt, aber bei kurzen Entfernungen fehlfokussiert.
Die Aussage, die Offenblende zu verwenden, ist leider nicht in allen Fällen korrekt. Es gibt Objektive mit sphärischer Unterkorrektur wie z.B. das 1,4/85 oder das 2,8/20 bei dem sich der Fokus mit der Blende ändert. In diesem Fall sollte man das Objekgtiv auf jene Blende kalibrieren, die man verwendet. z.B. Kalibriere ich das 1,4/85 auf Blende 2.
Problematisch ist halt, wenn der Schärfenbereich zu groß wird. Bei Lensalign gibt es eine verlängerte Skala. Wenn man in PS mit Relief arbeitet, kann man jedoch meist den schärfsten Punkt recht genau festststellen.
Ach ja, bei Zoom mußt das ganze auch zumindest an den beiden Endpunkten machen. Es gibt viele Objektive, die von Front- auf Backfokus wechseln. Da kannst dann nur einen Kompromiß suchen. Eigentlich ist Micro-Af nur für Festbrennweiten wirklich geeignet.
Besten Dank,
ich vermute nun auch - ohne allerdings sicher zu sein - dass der effektive Arbeitsentfernung und die effektiv am häufigsten genutzte Blendeneinstellung maßgbeblich sein sollten.
Wie gesagt, ich verwende nur Festbrennweiten, hab' also ein Problem weniger, weil's mit Zooms echt haarig zu sein scheint. Am Wochenende werde ich mich mal ans Werk machen.
Beste Grüße
chkircher
10.05.2012, 13:20
So einen Spyder Lenscal habe ich mir aus Pappe gebaut, bevor es diesen gab. Und es ist Richtig, dass man ein solches Gerät sehr genau im Winkel positionieren muss. Ich stelle meinen Micro-Adjust auf etwas 1 bis 1,5m ein und kontrolliere ab Offenblende jeden ganzen Schritt der Blende(2,8 ... 4... 5,6... 8... 11). Die Naheinstellgrenze natürlich berücksichtigt...
Ich habe auch das 20-2,8 und es verändert sich leicht, aber zwischen 5,6 bis 8 verändert sich der Mincro-Adjust nicht mehr (bei meiner Version). Bei dem 20er kann man auch nur bei einem geringen Abstand die seitlich geneigte Skala verwenden und damit überhapt etwas einzustellen. Letztens habe ich das 20er bei etwa 0,7 bis 1m Abstand eingestellt. Ich habe es seit dem aber auch nicht mehr benutzt ;-)
Das Problem ist wie schon oben erwähnt die winkeltig richtige Position zum Objektiv. Nachdem ich den Micro-Adjust so zuhause eingestellt habe, kann es Vorkommen, dass ich diesen in der Praxis wieder nachkorrigiere. So letztens auch bei meinem Minolta 100 2,8 macro (von +1 auf 0) oder bei meinem Sony 70-200G (von 0 auf +1). Andere Zoom-Objektive haben auch schon mal Abweichungen von +8.
Generell macht es sich aber (bei mir) bemerkbar. Vielleicht aber auch nur, weil man sich damit auseinandergesetzt hat.
Es ist ja völlig klar, daß man die AF-Feinjustage bei den benutzen Blenden, Brennweiten, Entfernungen und Lichtverhältnissen kalibrieren sollte, bei denen man dann das Objektiv auch verwenden werden wird.
Korrigiert mich, falls es nicht stimmen sollte, aber m.W. gibt es genau einen Korrekturwert pro Lens-ID, die die erwähnten Kameras speichern können, und nicht mehrere Dutzend pro tatsächlich vorhandenem Objektiv (viele Nutzer haben von einem Objektivtyp mehrere Exemplare - eine Seriennummer ist nicht auslesbar / manche Hersteller, auch Minolta/Sony, benutzen eine Lens-ID für mehrere verschiedene Objektivtypen gleichzeitig).
Was ich damit sagen möchte:
Solange nicht für jedes verwendte Objektiv ein ganzer Korrektur-Parametersatz abgespeichert und auch angewendet werden kann, wird diese Art der AF-Feinjustage immer ein Kompromiss bleiben, und daher rührt dann wohl auch die Aussage, man solle die Korrektur unter den am häufigsten vorkommenden Umgebungsbedingungen durchführen, weil dann eben auch die "Trefferquote" am höchsten ausfallen wird.
Auch, wenn ich die Möglichkeit einer durch den Nutzer durchführbaren AF-Feinjustage grundsätzlich für sinnvoll halte, werde ich den Verdacht nicht ganz los, Sony könnte dies möglicherweise deswegen eingeführt haben, um Servicekosten einsparen zu können und die Verantwortung für AF-Fehljustagen leichter dem Kunden in die Schuhe schieben zu können. ;)
Auch, wenn ich die Möglichkeit einer durch den Nutzer durchführbaren AF-Feinjustage grundsätzlich für sinnvoll halte, werde ich den Verdacht nicht ganz los, Sony könnte dies möglicherweise deswegen eingeführt haben, um Servicekosten einsparen zu können und die Verantwortung für AF-Fehljustagen leichter dem Kunden in die Schuhe schieben zu können. ;)
Nicht nur Sony ;)
Ich habe die Justage bei meiner A77 bisher gar nicht in Anspruch genommen:
1. ist es mir zu aufwendig und
2. sehe ich dafür idR. auch keine zwingende Notwendigkeit
mrieglhofer
11.05.2012, 00:19
Mag bei der A77 anders sein, bei der A850 merkst den Unterschied bei fast jedem Objektiv. Aber klar, wenn man nicht misst, merkt mans nicht, dass die Schärfe besser sein kann.
Da ist was dran. Ich sehe jedoch einfach keinen Anlass für die Mühe, wenn ich mit den Ergebnissen auch so zufrieden bin und keine Fokusabweichungen sehe. Und das zu erkennen traue ich mir durchaus zu.
Das soll aber jeder machen wie er meint und ich werd's bei Gelegenheit (d.h. wenn ich mal die Zeit dafür finde, auf meiner Prioritätenliste steht es allerdings ganz weit hinten) auch mal ausprobieren.