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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AF-Mikroeinstellung


Vanda
30.03.2012, 19:47
Hallo,

wenn ich für ein Objektiv eine AF-Mikroeinstellung vornehme, ist es dann egal bei welcher Brennweite und bei welcher Entfernung zum Objekt?

D.h. wenn ich z.B. für das 16-50 bei Brennweite 50mm und ein Objekt in einer Entfernung von 1 Meter eine optimale AF-Mikroeinstellung gefunden habe, muss dann der Focus bei einem Objekt in 5m Entfernung bzw. bei Brennweite 16mm auch perfekt sitzen?

Oder anders gefragt.
Kann es sein, dass ein perfekt sitzender Focus bei einem Objekt in 1 Meter Entfernung eine AF-Mikroeinstellung von z.B. +5 braucht.
Wenn das Objekt aber 5 Meter entfernt ist z.B. +8 braucht?

Mir scheint es so zu sein, denn ich habe soeben aus kurzer Entfernung (1 Meter), einer Blende von 2,8 mit Hilfe eines typischen Front-/Back-Focuschart mein Tamron macro 90mm justiert - für mich perfekt.
Mach ich dann ein Foto auf einen Text in einer Entferung von ca. 5 Meter, dann ist es nicht knackscharf, wenn ich an der AF-Mikroeinstellung was ändere wird es knackscharf, dann zeigt aber das Chart einen Frontfokus.

Ist das normal so? Das würde heißen, dass man ein Objektiv nur auf eine Umgebung exakt einstellen kann, richtig?

Danke Wolfi

Blitz Blank
30.03.2012, 19:51
wenn ich für ein Objektiv eine AF-Mikroeinstellung vornehme, ist es dann egal bei welcher Brennweite und bei welcher Entfernung zum Objekt?


Nein, leider.


Das würde heißen, dass man ein Objektiv nur auf eine Umgebung exakt einstellen kann, richtig?


Ja, leider.
Wenn dadurch kein akzeptabler Kompromiß möglich ist bleibt nur der Service, sofern man sich nicht selbst an die Hardwareeinstellung des AF Modules traut.

Frank

mrbrown
30.03.2012, 19:53
Das Thema gab es schonmal irgendwo, ich gucke gleich noch, ob ich es finde, aber ich meine das Resultat war:
Die Entfernung spielt da rein und die Brennweite. Also eine Einstellung, damit es immer überall ganz exakt scharf ist, gab es nicht meine ich.

Ich suche nochmal :)

Blitz Blank
30.03.2012, 20:07
Nur der Vollständigkeit halber, nicht um damit ein Problem, das selten eines ist, aufzubauschen: auch die verwendete Blende kann eine Rolle spielen (sog. "Blendenfehler"), ist in der Praxis aber nur bei wenigen Objektiven relevant und das 16-50 gehört nicht dazu.

Frank

mobydick
31.03.2012, 01:05
wenn ich für ein Objektiv eine AF-Mikroeinstellung vornehme, ist es dann egal bei welcher Brennweite und bei welcher Entfernung zum Objekt?


Nein, leider nicht. Das hängt ganz vom Objektiv und seiner "Gutmütigkeit" ab. Nach meiner Erfahrung gibt es manche Zooms, die ab Werk so gut kalibriert sind, dass Sie über den gesamten Entfernungs- und Brennweitenbereich konsistent fokussieren (dazu gehören zum Beispiel mein SAL1650 und SAL70300). Dann reicht ein einfacher Offset im AF-Mikroadjustment tatsächlich aus, um das Objektiv optimal an die jeweilige Kamera anzupassen. (Ab welchem Offset ein Objektiv als schlecht kalibriert und Servicefall aufzufassen ist... keine Ahnung.)

Es gibt aber auch Objektive, bei denen sich das Autofokusverhalten in Abhängigkeit von Brennweite und Entfernung ändert. Beispiele dafür sind mein Tamron SP 28-75 oder aus meinen Nikonzeiten das Nikon VR 18-200 oder Nikon AF 180/2.8. Ich befürchte auch, dass es Glückssache ist, ob der Service in einem solchen Fall alles perfekt hinbekommt, solange es keine extremen Ausreißer gibt.

Und dann gibt es noch das Phänomen, dass sich die Fokusebene beim Abblenden ändert. Dies ist vor allem bei lichtstarken Objektiven ein Problem (welches aber bauartbedingt und normalerweise kein Servicefall ist). Ich kann es zum Beispiel beim Sony AF 50/1.4 in noch erträglicher Form beobachten. Der optimale AF-Mikroadjustment-Wert schwankt so um ca. 5 Units, je nachdem ob man optimalen AF bei Blende 1.4 oder 5.6 haben will. Beim Nikon AF 50/1.8 waren es eher 10-15 Units Unterschied, und das war nicht mehr wirklich schön.

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Wolfram