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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich brauche LICHT!


duncan.blues
25.01.2012, 22:52
...für die Wohnung. :roll:


Ich stehe vor dem Problem, gleich mehrere Räume neu beleuchten zu wollen (müssen) und stehe vor der Qual der Wahl. Erst in zweiter Linie was das Design der Lampen angeht, in erster Linie bei der Wahl der Leuchtmittel.
Bisher habe ich in einem Raum einen zweiflammigen Hochvolt-Halogenstrahler unter der Decke, der den einen Bereich des Zimmers Richtung Schreibtisch mit 50W aus einem herkömmlichen GU10 Stiftsockel Spiegel flutet, die andere Seite des Raumes mit immer noch voll ausreichenden 35W.
Aus Neugier heraus heute mal eine 3.8W High Power LED mit angeblich 170 Lumen gekauft (und vor allem weil ich vor einer Weile meine Fahrradbeleuchtung durch eine unglaublich helle Highpower LED Lampe ersetzt habe, die meine vorherige 25W Halogen Beleuchtung buchstäblich in den Schatten stellt).
Das Ergebnis zu Hause war schon auf den ersten Blick eher enttäuschend. Zum einen war das "Warm White" Licht mit angeblich 2700K von eher unbestimmbarer Farbe mit einem leichten Schlag ins Lila mit einer grausigen Farbwiedergabe und zum anderen bringt die Lampe nicht mal im entferntesten die Helligkeit einer 40W Halogen, die sie angeblich ersetzen soll. Selbst im Helligkeitsvergleich zur 35W Halogen Lampe sehe ich eher einen Punktgewinn für "Glüh".

Ich habe an anderer Stelle noch zwei "Tageslicht" ESL Wendel im Einsatz. Die bringen mit ihren 11 bzw 15W bedeutend mehr Power (mit der 15W alleine und "nackt" kriegt man einen recht großen Raum auch alleine ausgeleuchtet) und zumindest die die ich hier habe, haben eine sehr angenehme Lichtfarbe mit guter Farbwiedergabe. Sie sind aber recht klobig und eignen sich dadurch wenig für dekorative Lampen. Zudem kriegt man mit ESL Wendeln partout kein gebündeltes Licht hin.

Jetzt sind mir noch sogenannte "Eco Halogen"-Birnen untergekommen, die abgeblich immerhin 30% Energieersparnis gegenüber ansonsten gleichartigen Halogen-Birnen geben sollen. Das ist zwar immer noch nur leidlich "Eco" aber im Moment tendiere ich dazu, auf die "Eco Halogen" zu setzen. Ich hoffe auf ordentlich helles, augenfreundliches Licht mit guter Farbwiedergabe. Ich will aber trotzdem nicht das nächste Kraftwerk mitfinanzieren.

Was sagen die Lichtexperten hier? Kriegt man die Ansprüche unter einen Hut? :?

ingoKober
26.01.2012, 10:20
Hi,

Du sprichst da ein beliebig komplex abzuhandelndes Thema an. Ich versuche mal, das möglichst knapp aber umfassend darzulegen.
Diese Eco Halogen Birnen haben eine wärmereflektierende Innenbeschichtung. Daher wird mehr Infrarotstrahlung zurück auf die Wendel reflektiert und weniger externe Energie benötigt, um die auf Temperatur zu halten.
Die Lichtausbeute ist dennoch nicht merklich höher als bei anderen Halogenlampen, die Lebensdauer aber signifikant erhöht.
Insgesamt sparst Du damit vielleicht um die 50%.
LED ist noch nicht wirklich reif für die Raumbeleuchtung. Das kommt aber sehr bald.
Derzeit ist die Lichtausbeute der finanzierbaren LEDs meist schlechter als die von Energiesparlampen und um 100 W Halogenlicht zu ersetzen, brauchst Du pi mal Daumen mindestens 40 W LED.
Technisch ist da aber noch viel drin und in ein paar Jahren wird man auch gute LED Raumbeleuchtung kaufen können.
Halogenlicht ist derzeit tatsächlich noch das bequemste und dem gewohnten (rotlastigen, blauanteilarmen sonnenlichtunähnlichen Glühlampenlicht) am ähnlichsten.
Wenn Dir punktförmige Lichtquellen aber nicht wichtig sind, sparst Du am meisten Geld, wenn Du die Grundbeleuchtung über T5 HE bewirkst. Die liefern ca 5-7 x mehr Licht pro verbrauchtem Watt als eine gute Halogenbirne. Am besten "Vollspektrumröhren" (zB Narva Biovital, Truelight) wählen (dabei aber die unter PPS genannten Subjektiven Empfindungseffekte beachten).
Eine höhere Leuchtdichte (mehr Licht pro cm) aber geringere Effizienz (weniger Lumen/W) bringt die HO Variante der T5.
Energiesparlampen können sehr angenehmes und sehr helles punktförmiges Licht spenden, wenn man eine Vollspektrumlampe (am besten aus dem Fotostudiobedarf) und ausreichende Wattzahl (so ab 40W ) wählt. Ihr Nachteil ist die Optik. "Aufgehübschte" Varianten gibt es leider wohl nicht mit Tageslichtspektrum und/oder ausreichender Wattzahl.
Aber man kann über einen schönen Reflektor viel vom Eindruck wieder gutmachen.
Und mit dem richtigen Reflektor kann man damit durchaus gut gerichtetes Spotlicht erzeugen.
Energiesparlampen gibt es im übrigen durchaus bis zu 100W und mehr!
Das Nonplusultra an Stromersparnis für punktförmige Lichtquellen sind Halogen Metalldampflampen (HCI, CDM-xyz etc..). Mit einer 35 W CDM-R bekommst Du in etwa die gleiche Lichtmenge wie mit gut ca 200 Watt Halogenlampenlicht und die Lebensdauer des Brenners ist auch gut 10 mal höher.
Es gibt alle Lichtfarben und manche mit extrem naturgetreuer Farbwiedergabe (Ra weit über 90)
Nachteil sind recht hohe Anschaffungskosten, in der Praxis aber vor allem das langsame Hochfahren.
Das sind Lampen, die am besten ganztägig brennen sollten und keine häufigen Schaltzyklen wollen.

Ich hoffe, das gibt Dir einen knappen Überblick über die Möglichkeiten.

Viele Grüße

Ingo

PS.: Zur Veranschaulichung: Deine 3,8W Power LED mit 170 lumen hat also knapp 45 lumen pro Watt(lm/W). Teure High End LEDs bringen es aber schon heute auf über 140lm/W.
Halogenlampen liegen mit 15-20 lm/W nur rund 60% darunter. Um eine 40 W Halogenlampe zu ersetzen brauchst Du also mindestens 4 der von Dir getesteten LEDs und schon anhand der leistungsangaben des Herstellers wird klar, dass die 3,8 W Version keine 40 W Halogenlmape ersetzen kann. Denn der Hersteller gibt ja selber an, dass sie nur soviel Licht wie eine Halogenlampe von ca 9W erzeugt.
T5 HE haben bis knapp über 100lm/W, T5 HO ca 70. Halogen- Metalldampflampen kommen auch auf rund 80-100lm/W und die Energiesparlampe schafft rund 65lm/W.
Der Theoretische - und praktisch nie erreichbare- Maximalwert der Lichtausbeute (= 100% des Stromes werden in Licht umgewandelt) liegt im übrigen bei 199lm/W

P.P.S.: bei der Wahl der Lichtfarbe gilt zu beachten: 5000-5500K entsprechen zwar am ehesten dem Sonnenlicht am Mittag, aber das Empfinden von Lichtfabren ist bei uns Menschen intensitätsabhängig.
Je niedriger die Beleuchtungsstärke, umos niedrigere Farbtemperaturen werden als angenehm empfunden.
Bei schummriger Beleuchtung wird als das stark rotlastige Glühlampen- oder Kerzenlicht, dem Blauanteile weitgehend fehlen also als angenehm empfunden. Ein gleich schwach mit guten Leuchtstofflampen mit sonnenähnlichem Spektruum beleuchtetes Zimmer jedoch als unangenehm und kühl.
Je höher die Helligkeit aber ist, umso höher ist die als angenehm empfundene Lichttemperatur. Helles Sonnenlicht mit einer Lichttemperatur von ca. 5500K als wird angenehm empfunden. Eine schwache Leuchtstoffröhre als einzige Lichtquelle in einem dunklen Raum bei gleicher Lichtfarbe dagegen als unangenehm. Regenwetter mit seiner hohen Lichttemperatur und den fehlenden warmen Farbtönen empfinden wir aus dem gleichen Grund als unangenehm.
Auch das gilt es bei der Beleuchtungsauswahl zu beachten...

---------- Post added 27.01.2012 at 07:33 ----------

Hmmm..rund 500 Hits und kein Kommentar.
ich fürchte angesichts dessen, ich habe mich wirr ausgedrückt. Bei spezifischen Fragen versuche ich aber gerne, die klärend zu beantworten.

Viele Grüße

Ingo