KunstAusLicht
10.01.2012, 17:29
Dies ist kein Testbericht und schon gar nicht soll dieser Thread als Diskussionsgrundlage dienen. Dies ist nur ein wortreiches Resumé. Begleitet mich also auf meiner Reise zur perfekten Kamera :D
Ich und die Alpha...
Meine Alpha 700 ist mir richtig ans Herz gewachsen, seitdem Sie mich in die Welt der Spiegelreflexphotographie entführte und meiner kreativen Ader Entfaltungsraum bot. Zusammen mit einem Kollegen, dessen altes Minolta-Zubehör ich abstauben durfte, wurde viel philosophiert und der Virus infizierte mich mit schwankender Intensität, aber dafür dauerhaft. Jener Kollege ist primär für meinen photographischen Werdegang verantwortlich und dafür, dass ich überhaupt die Vorzüge einer "vernünftigen" Kamera kennenlernen dufte. Obwohl er nicht in diesem Forum vertreten ist : Danke Dir, Tom!
Jedenfalls wundert es nicht, dass ich mit der Alpha 700 - ach, was - mit MEINER Alpha 700 viele schöne Assoziationen verbinde und allein die Haptik einer in der Hand gehaltetenen 700er bei mir bereits ein gutes Gefühl auslöst.
Nach und nach wuchs der Objektivpark und ist nunmehr ohne zu prahlen geeignet, im ein oder anderen den Neid zu entfachen. Der Absch(l)uss letzten Endes war ein CZ 24-70, welches ich von meiner Freundin zum Geburtstag bekam. Der Lobgesang auf dieses Objektiv wurde bereits mehrfach angestimmt, weshalb ich mal schön dem Understatement fröhne und die Schnauze halte ;)
Nun war ich beruflich mit der Problemstellung konfrontiert, sehr großformatige Ausdrucke auf Leinwand und Poster zu produzieren (Ca. 1,50m x 1,00m). Details sollten noch relativ gut zu erkennen sein. Hier war meine heißgeliebte Alpha 700 langsam am Ende Ihrer Möglichkeiten.
Außerdem befriedigte mich die A55 nicht. Das "Feeling" stellte sich nicht ein. Die A55 ist wie die perfekte Hausfrau, verständnisvolle Zuhörerin. Schön, stilsicher... aber irgendwie fehlen Ihr Ecken und Kanten! Versteht mich nicht falsch : Das Preis/Leistungsverhältnis der A55 ist grandios und sie ist eine wundervolle Kamera. - Aber nicht die Richtige für mich. Ich wollte sie verkaufen, benötigte aber gleichzeitig die HD-Film-Funktion, welche die Alpha 700 nicht bot. Meine Lumix bot hier nur unzureichende Abhilfe, zumal man während des Filmens nicht fokussieren kann und die Bildqualität nicht zu vergleichen ist. Abhilfe musste her.
Die Alpha 77 löste scheinbar beide Probleme auf einmal... aber auch die Panasonic GH2 weckte mein Interesse in äußerstem Maße. Kompakt, leicht - und mit Leica Objektiven :shock: Samt zweier guter Objektive wäre sie ebenso teuer wie ein A77-Body ohne alles.
Letztlich gab die höhere Auslösung, GPS-Funktion, HDR und Multi Frame Noise Reduction sowie der bereits vorhandene Objektivpark für APS-C den Ausschlag zur A77. Nochmal einen Objektivpark auf MFT hochzuziehen wäre zwar sehr reizvoll aber unnötig und teuer gewesen.
Mein Entschluss stand fest.... doch dann traf es mich aus unerwarteter Richtung. Etwas, das mich sehr stört. Etwas, woran man eigentlich hätte denken sollen! Das Rauschen! Ich Depp! 24 MP auf nem APS-C Sensor... klar, dass da Rauschen auftritt.
Ich wälzte Lektüre und studierte Bilder mit voller Auslösung der Alpha 700, der A77 und der A900. Schließlich stand der Entschluss fest : Fuck it! Ich kauf das Ding!
Wie es eben so ist, wenn man eine wichtige Entscheidung trifft, hat man kurz zuvor die größten Zweifel. Und als ich sie dann in Händen hielt, wusste ich es : Das war richtig.
Die A77 fühlt sich wie auch die A700 nach einer echten Kamera an. Kein Plastikfeeling, kein "Bitte nicht in den Regen kommen!" im Hinterkopf. Einem Unwissenden fällt der Unterschied wahrscheinlich nicht mal auf. Also, rein mit dem vorgeladenen Akku aus der 700er. Ein wenig kam ich mir vor, als würde ich dieser schönen Kamera das Herz herausreißen und es meiner neuen Geliebten einsetzen. Spontane Erinnerungen an die Zeit meiner Vielweiberei und einhergehende Gewissensbisse flammten auf. Ich hätte nie gedacht, wegen einer Kamera ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Doch so stand ich da. Und drehte am Einschalter. Die A77 war entjungert und erwachte mit hörbarem Lidschlag zum Leben. Meine Erwartungen wurden dankenswerter Weise weder bestätigt, nocht enttäuscht, sondern einfach ad absurdum geführt. Im Grunde genommen nehmen sich beide Kameras im Alltag nicht viel. Ich persönlich beanspruche für mich, gute Bilder auch ohne permanente RAW-Sessions hinzubekommen. Und ohne steten manuellen Weißabgleich, nur weil die Sonne ein paar cm gewandert ist. Photographie ist für mich das subjektive Einfangen von Eindrücken und gleichzeitig Dokumentation. So wie auch ein Mensch sinnlose Sinneseindrücke ausfiltert, stören mich die entgangenen Details bei einem JPEG-Bild nicht wirklich.
Die Unterschiede zwischen der A77 und der A700 könnten größer nicht sein :
Auflösung, HDR, GPS, Live View, Full HD, OLED, EVIL.... so viele Buchstaben....
Und doch - was ändert sich wirklich? Blende, Belichtungszeit, Weißabgleich, ISO und letztlich das wichtigste : Der Kerl hinter dem Okular. Die wirklichen Basics bleiben gleich. Ich fühle mich wie beim Seitensprung mit einer Zwillingsschwester meiner momentanen Partnerin... Mit der vielleicht etwas "besser ausgestatteten" Zwillingsschwester... :cool:
Auf meine tägliche Praxis hat das den Effekt, dass die A77 mit CZ 24-70 sicherlich meine Hauptkamera wird. Auch wenn ich wenige Features immer nutzen werde, so ist es im Zweifelsfall doch angenehm, über sie verfügen zu können. Die A700 wird mit dem ebenso würdigen weißen Riesen "80-200 f2.8" von Minolta bestückt und sicherlich ebenso oft zum Einsatz kommen.
Nein, es ist keine heiße Romanze. Keine "Ich brenn mit Dir durch und heirate Dich in Vegas!"-Liebelei. Die A77 ist auch nicht perfekt. Sie hat Schwächen, ganz klar. Was ich bei dieser Kamera spüre, ist eher eine tiefe Vertrautheit. Da ist es bei den Kameras wohl wie bei den Frauen. Beziehungen, die auf Verbundenheit und Gemeinsamkeiten beruhen, halten manchmal ein Leben lang. Verrückte Romanzen oft nur wenige Wochen.
Achja : Das Rauschen hat sich als vernachlässigbar herausgestellt. Nichtrau(s)cherinnen sind einfach angenehmer :-)
Gruß, Constantin
Ich und die Alpha...
Meine Alpha 700 ist mir richtig ans Herz gewachsen, seitdem Sie mich in die Welt der Spiegelreflexphotographie entführte und meiner kreativen Ader Entfaltungsraum bot. Zusammen mit einem Kollegen, dessen altes Minolta-Zubehör ich abstauben durfte, wurde viel philosophiert und der Virus infizierte mich mit schwankender Intensität, aber dafür dauerhaft. Jener Kollege ist primär für meinen photographischen Werdegang verantwortlich und dafür, dass ich überhaupt die Vorzüge einer "vernünftigen" Kamera kennenlernen dufte. Obwohl er nicht in diesem Forum vertreten ist : Danke Dir, Tom!
Jedenfalls wundert es nicht, dass ich mit der Alpha 700 - ach, was - mit MEINER Alpha 700 viele schöne Assoziationen verbinde und allein die Haptik einer in der Hand gehaltetenen 700er bei mir bereits ein gutes Gefühl auslöst.
Nach und nach wuchs der Objektivpark und ist nunmehr ohne zu prahlen geeignet, im ein oder anderen den Neid zu entfachen. Der Absch(l)uss letzten Endes war ein CZ 24-70, welches ich von meiner Freundin zum Geburtstag bekam. Der Lobgesang auf dieses Objektiv wurde bereits mehrfach angestimmt, weshalb ich mal schön dem Understatement fröhne und die Schnauze halte ;)
Nun war ich beruflich mit der Problemstellung konfrontiert, sehr großformatige Ausdrucke auf Leinwand und Poster zu produzieren (Ca. 1,50m x 1,00m). Details sollten noch relativ gut zu erkennen sein. Hier war meine heißgeliebte Alpha 700 langsam am Ende Ihrer Möglichkeiten.
Außerdem befriedigte mich die A55 nicht. Das "Feeling" stellte sich nicht ein. Die A55 ist wie die perfekte Hausfrau, verständnisvolle Zuhörerin. Schön, stilsicher... aber irgendwie fehlen Ihr Ecken und Kanten! Versteht mich nicht falsch : Das Preis/Leistungsverhältnis der A55 ist grandios und sie ist eine wundervolle Kamera. - Aber nicht die Richtige für mich. Ich wollte sie verkaufen, benötigte aber gleichzeitig die HD-Film-Funktion, welche die Alpha 700 nicht bot. Meine Lumix bot hier nur unzureichende Abhilfe, zumal man während des Filmens nicht fokussieren kann und die Bildqualität nicht zu vergleichen ist. Abhilfe musste her.
Die Alpha 77 löste scheinbar beide Probleme auf einmal... aber auch die Panasonic GH2 weckte mein Interesse in äußerstem Maße. Kompakt, leicht - und mit Leica Objektiven :shock: Samt zweier guter Objektive wäre sie ebenso teuer wie ein A77-Body ohne alles.
Letztlich gab die höhere Auslösung, GPS-Funktion, HDR und Multi Frame Noise Reduction sowie der bereits vorhandene Objektivpark für APS-C den Ausschlag zur A77. Nochmal einen Objektivpark auf MFT hochzuziehen wäre zwar sehr reizvoll aber unnötig und teuer gewesen.
Mein Entschluss stand fest.... doch dann traf es mich aus unerwarteter Richtung. Etwas, das mich sehr stört. Etwas, woran man eigentlich hätte denken sollen! Das Rauschen! Ich Depp! 24 MP auf nem APS-C Sensor... klar, dass da Rauschen auftritt.
Ich wälzte Lektüre und studierte Bilder mit voller Auslösung der Alpha 700, der A77 und der A900. Schließlich stand der Entschluss fest : Fuck it! Ich kauf das Ding!
Wie es eben so ist, wenn man eine wichtige Entscheidung trifft, hat man kurz zuvor die größten Zweifel. Und als ich sie dann in Händen hielt, wusste ich es : Das war richtig.
Die A77 fühlt sich wie auch die A700 nach einer echten Kamera an. Kein Plastikfeeling, kein "Bitte nicht in den Regen kommen!" im Hinterkopf. Einem Unwissenden fällt der Unterschied wahrscheinlich nicht mal auf. Also, rein mit dem vorgeladenen Akku aus der 700er. Ein wenig kam ich mir vor, als würde ich dieser schönen Kamera das Herz herausreißen und es meiner neuen Geliebten einsetzen. Spontane Erinnerungen an die Zeit meiner Vielweiberei und einhergehende Gewissensbisse flammten auf. Ich hätte nie gedacht, wegen einer Kamera ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Doch so stand ich da. Und drehte am Einschalter. Die A77 war entjungert und erwachte mit hörbarem Lidschlag zum Leben. Meine Erwartungen wurden dankenswerter Weise weder bestätigt, nocht enttäuscht, sondern einfach ad absurdum geführt. Im Grunde genommen nehmen sich beide Kameras im Alltag nicht viel. Ich persönlich beanspruche für mich, gute Bilder auch ohne permanente RAW-Sessions hinzubekommen. Und ohne steten manuellen Weißabgleich, nur weil die Sonne ein paar cm gewandert ist. Photographie ist für mich das subjektive Einfangen von Eindrücken und gleichzeitig Dokumentation. So wie auch ein Mensch sinnlose Sinneseindrücke ausfiltert, stören mich die entgangenen Details bei einem JPEG-Bild nicht wirklich.
Die Unterschiede zwischen der A77 und der A700 könnten größer nicht sein :
Auflösung, HDR, GPS, Live View, Full HD, OLED, EVIL.... so viele Buchstaben....
Und doch - was ändert sich wirklich? Blende, Belichtungszeit, Weißabgleich, ISO und letztlich das wichtigste : Der Kerl hinter dem Okular. Die wirklichen Basics bleiben gleich. Ich fühle mich wie beim Seitensprung mit einer Zwillingsschwester meiner momentanen Partnerin... Mit der vielleicht etwas "besser ausgestatteten" Zwillingsschwester... :cool:
Auf meine tägliche Praxis hat das den Effekt, dass die A77 mit CZ 24-70 sicherlich meine Hauptkamera wird. Auch wenn ich wenige Features immer nutzen werde, so ist es im Zweifelsfall doch angenehm, über sie verfügen zu können. Die A700 wird mit dem ebenso würdigen weißen Riesen "80-200 f2.8" von Minolta bestückt und sicherlich ebenso oft zum Einsatz kommen.
Nein, es ist keine heiße Romanze. Keine "Ich brenn mit Dir durch und heirate Dich in Vegas!"-Liebelei. Die A77 ist auch nicht perfekt. Sie hat Schwächen, ganz klar. Was ich bei dieser Kamera spüre, ist eher eine tiefe Vertrautheit. Da ist es bei den Kameras wohl wie bei den Frauen. Beziehungen, die auf Verbundenheit und Gemeinsamkeiten beruhen, halten manchmal ein Leben lang. Verrückte Romanzen oft nur wenige Wochen.
Achja : Das Rauschen hat sich als vernachlässigbar herausgestellt. Nichtrau(s)cherinnen sind einfach angenehmer :-)
Gruß, Constantin