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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Polarlichter mit Sony Alpha 100 fotografieren?


mooi
08.01.2012, 13:03
Hallo zusammen!
Ich gehe Anfangs Februar nach Lappland und hoffe dort Polarlichter zu sehen. Meine Kamera ist leider nicht die neuste, es fehlt im Moment allerdings an Geld für eine neue.

Habe eine Sony Alpha 100.

Objektive:
Sony, 3.5 - 5.6 / 18 - 70 mm
Minolta, 4.5 - 5.6 / 75 - 300 mm

Aufsteckblitz:
Minolta, 3600 HS D

Hat schon mal jemand mit dieser oder einer ähnlichen Kamera Polarlichter fotografiert?
Welche Einstellungen rät ihr mir?
Wär ein anderes Objektiv von Vorteil? Und evtl. ein Fernauslöser?
Ein Stativ habe ich.

Liebe Grüsse und besten Dank
Mirjam

x100
08.01.2012, 13:28
Generell gelten bei Polarlichtern wohl die gleichen Einstellungen wie für andere available Light Bilder. Lange Belichtungszeit und ordentliches (!) Stativ. Was für ein Stativ hast du denn?

Mit der Kamera sollte es kein Problem geben, ich würde nur die ISO bei der A100 möglichst gering einstellen, um nicht so viel Bildrauschen zu bekommen.

Anderes Objektiv? Naja, das Sony 18-70 ist imho eine echte Gurke, es sei denn, du hast ein gutes Exemplar erwischt. ich würde vorschlagen, es durch ein Tamron 17-50 2.8 zu ersetzen, das kostet derzeit rund 260€ bei Amazon. Für das Sony kannst du in Ebay noch rund 50€ bekommen (die Preise sind hier höher als beim neuen 18-55, das deutlich besser ist). Ist dir das Tamron zu teuer, so würde ich mir überlegen, das neue Kitobjektiv 18-55 zu besorgen (30€), es ist deutlich schärfer. Welche Brennweite für Polarlicht sinnvoll ist, kann ich mangels großer Erfahrung nicht sagen, hier in D habe ich aber mit ca. 30mm schon mal welche fotografieren können.

Sonstiges Zubehör? Verwende keinen Filter auf dem Objektiv, da kann es in diesem Situationen zu Spiegelungen kommen.

Einen Kabelfernauslöser solltest du dir auf jeden Fall noch besorgen, am besten einen arretierbaren. Damit kannst du auch Belichtungszeiten von mehr als 30s im BULB Modus erreichen. (Die A100 hat doch einen Anschluss dafür, oder?). Dieser kostet nicht viel und passt auch an die neueren Modelle.

TONI_B
08.01.2012, 14:07
Ob das 18-70 eine Gurke ist, ist in diesem Zusammenhang völlig unerheblich, denn Polarlichter brauchen keine hohe Auflösung oder beste Schärfe!

Viel wichtiger ist, dass man das Handling vorher (!!) übt, denn in der Kälte, mit Handschuhen und kaum Licht wird auf einmal alles ganz anders.

Also: organisier dir ein Stativ, einen Fernauslöser, schalt den SSS aus und gehe mit der Kamera in der Nacht(!) hinaus und fotografier den Himmel. Egal, ob bewölkt oder sternenklar - Hauptsache du lernst mit der Ausrüstung im Dunkeln zu arbeiten. Dann kannst du verschiedene Belichtungszeiten im Bereich von 1s bis 30s und verschiedene ISO-Einstellungen testen. Dann siehst du sofort, welche Bilder deinen Ansprüchen hinsichtlich Rauschen usw. genügen.

Bei Belichtungszeiten über 1s macht sich das Dunkelrauschen des Sensors bemerkbar: entweder du überlässt der Kamera das Abziehen eines "Dunkelbildes" (="Langzeit Rauschunterdrückung" im Menü oder so ähnlich. Ich kenne das Menü der A100 nicht), dann wird nach jeder Aufnahme nochmals genau so lange belichtet und Bilder von einander subtrahiert. Oder du machst selber Dunkelbilder, die aber mit absolut identen Belichtungseinstellungen gemacht werden müssen (Blende, Zeit, ISO).

Sicher wäre ein lichtstärkeres Objektiv besser, aber noch wichtiger wäre ein stärkeres Weitwinkel.

Die Belichtungszeiten werden sich nach den Bewegungen der Polarlichter richten. Mach möglichst viele Aufnahmen. DU siehst ja vor Ort wie die Bilder werden - das konnte man bei Analog ja nicht...;)

Noch ein Hinweis: AF geht natürlich nicht! Teste vorher am besten am Sternenhimmel wie du die Kamera manuell am besten scharf stellen kannst, damit du bei Offenblende feine Sternpunkte bekommst.

Ach ja, und wenn du ein Filter drauf hast, lass es ruhig oben. ;) Die Polarlichter sind so schwach, die ergeben keine Spiegelungen. Es sei denn du hast zB. ein Haus mit hell beleuchteten Fenstern im Bildfeld - dann gib es runter. Sollte es aber sehr kalt mit starker Reifbildung sein, ist das Filter vielleicht gar nicht so schlecht.

Blitz Blank
08.01.2012, 14:13
Ergänzend möchte ich dringend zu (mindestens) einem zusätzlichen Akku raten.
Kälte und lange Belichtungszeiten kosten reichlich Kapazität.

Frank

TONI_B
08.01.2012, 14:14
Ja, gute Ergänzung - habe ich vergessen. :top:

Reisefoto
08.01.2012, 14:50
Mindestens einen Ersatzakku! Ich würde mindestens 2 Ersatzakkus empfehlen. Im Februar ist es in Lappland saukalt und die Akkus sind schnell leer. Ich bin im März dort und werde mindestens 4 Akkus mitnehmen, allerdings habe ich auch 2 Kameras.

Es ist schon erstrebenswert, möglichst kurze Belichtungszeiten realisieren zu können, damit das Polarlicht auf den Bildern weniger nebelartig ist, es bewegt sich ja. Die wirst also bei ISO 800 oder ISO 1600 fotografieren müssen. RAW ist dringend zu empfehlen. Dieser ISO-Bereich ist natürlich nicht die Stärke der A100, mit einer A580 wärest Du um Welten besser aufgestellt.

Zusätzlich solltest Du an ein ein lichtstarkes, weitwinkliges Objektiv denken. Leider ist in dem entscheidenden Bereich nur maximal f2,8 verfügbar. Mein Vorschlag: kaufe Dir ein Walimex Pro 14mm f2,8 vor der Reise und verkaufe es ggf. hinterher wieder. Das Objektiv ist außerordentlich gut (hat aber keinen AF, den Du hier auch nicht brauchst) und kostet unter 300 Euro. Das 18-70 ist bei den kurzen Brennweiten durchaus brauchbar, aber f3,5 hat es nur bei 18mm. Falls Du mal längere Brennweiten verwenden willst, wäre das Tamron 17-50 f2,8 also als Ergänzung zum 14mm f2,8 durchaus auch interessant.

Eine Reihe von Informationen zur Polarlichtfotografie findest Du hier:
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showtopic=27336
Besonders der Link zu Dpreview in Beitrag 4 ist sehr zu empfehlen!

DonFredo
08.01.2012, 15:35
Hatten wir bei der 700 vor Kurzem :arrow: http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=111171


Einen *schubbs* gubt es auch noch.... ;)

mooi
08.01.2012, 15:42
Vielen Dank schon mal für die Antworten!

- Hab ein Stativ namens Velbon Tripod, ist ziemlich stabil, sollte kein Problem sein.
- Einen Fernauslöser werd ich mir noch zutun, einen zweiten Akku auch.
- Einen Filter hab ich drauf, muss dann einfach ausprobieren was besser wird.
- Fokus manuell einstellen ist klar, werde sobalds hier mal aufhört zu regnen versuchen einige Fotos in der Nacht zu machen, um auch das Kamerahandling im Dunkeln zu üben.
- Mit RAW Aufnahmen/Dateien hab ich noch keine Erfahrung, muss ich mich noch schlau machen.
- Ein stärkere Weitwinkel wär wahrscheinlich wirklich das Beste, muss ich schauen dass ich evtl. irgendwo einen ausleihen kann.

KSO
08.01.2012, 22:06
Ist die Lichtstärke wirklich so relevant?
Ich wollte gerne dafür mein Sigma 10-20/3.5 verwenden, von dem ich finde, dass es den spannenderen Bildwinkel dafür hat.

Reisefoto
08.01.2012, 22:46
Dann musst Du eben etwas länger belichten oder die Iso entsprechend höher drehen. Mit der A580 bis Du dafür ja schon ganz gut gerüstet. Bie günstige Belichtungszeit hängt auch von der jeweiligen Aurora ab und davon, welchen Bildeindruck man vermitteln will. Es ist noch nicht so lange her, da waren ohnehin eher längere Belichtungszeiten üblich. Das 10-20 würde ich auf jeden Fall mitnehmen.

MD800
08.01.2012, 23:12
Für Einstellungen an der Kamera im Dunkeln gibt es ein sehr einfaches Hilfsmittel:
Taschenlampe. Ich habe eine ohne Batterien (LED mit Dynamo).

Ansonsten hatte ich meine Tips dazu schon in oben genanntem Thread abgegeben http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1255722&postcount=2

Bei den Belichtungszeiten würde ich auf gar keinen Fall über 30 Sekunden gehen, die Erde dreht sich einfach zu schnell.

Die A100 habe ich auch schon für Polarlichter eingesetzt, aber viele Photos durch Fehlfokus (das mit dem Anschlag und Unendlich) vermurkst.

Grüße
Uwe

16bit
10.01.2012, 12:26
Für Einstellungen an der Kamera im Dunkeln gibt es ein sehr einfaches Hilfsmittel:
Taschenlampe. Ich habe eine ohne Batterien (LED mit Dynamo).



ich verwende in dunkler Nacht eine kleine Stirnlampe für soetwas: zb http://www.conrad.at/ce/de/product/575578/KOPFLAMPE-05-W/0611018&ref=list
hat den vorteil, dass man sie nicht in irgendeiner Jackentasche verstauen muss, wenn man sie grad nicht braucht


Noch ein zusätzlicher Tipp: als ich versucht hab die aurora borealis zu fotografieren ist mir meine Objektiv langsam angelaufen und ich hatte kein Microfasertuch dabei um es wieder klar zu kriegen. -> also Microfasertuch mitnehmen!

mooi
12.01.2012, 22:52
Genau, Stirnlampe wär wohl das beste, muss ich dran denken, vielen Dank! :)
Ok, Mikrofasertuch kommt auch mit, wär mühsam sonst ;)

powderoli
12.01.2012, 23:03
schau mal hier: http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=112715 (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=112715) - ich habe für die a77 schon ein wenig geschrieben - vielleicht beantwortet das ein paar Fragen.

Viele Grüße

Oliver

joe51
13.01.2012, 17:26
Hallo,
ich kann z.B. Uwe (MD800) nur uneingeschränkt zustimmen.
Habe im letzten Jahr (Ende Feb./ Anfg. März) eine Lapplandtour gemacht und die Chance genutzt, mich am Polarlicht zu versuchen. Leider war mein Reisestativ zu leicht, also ruhig etwas Gewicht in Kauf nehmen .... rentiert sich auf jeden Fall.

Kamera: A350 mit Tamron 17-50/2.8.
Bevorzugte Einstellungen (nur im manuellen Modus): Blende 3.2, t:4-6 sec; ISO: 800

Habe auch mal höhere ISO-Werte (>=1600) versucht, um t kleiner zu bekommen; ging so; das Rauschen nimmt natürlich kräftig zu, die räumlichen Variationen des Polralichtes führten wegen der geringeren Belichtungszeit aber zu nicht so verwaschenen Strukturen.

Bei normalen ISO-Werten lieber "unterbelichten" und hinterher etwas aufhellen.

Je nach Intensität des Polarlichtes auf die Sterne achten, sonst "brennen" diese im finalen Bild aus.
Ach ja: auf jeden Fall Reserveakkus in der Hosentasche mitführen;eine Polarlicht-Session leert den Akku recht schnell.
Viel Spaß & Erfolg,
Jürgen

André 69
16.02.2012, 21:08
http://vimeo.com/36141149

MD800
18.02.2012, 13:35
Hier noch ein Ergebnis von vorgestern:

Polarlichtbild (http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/1146752/display/27142966)

Exif stehen neben dem Bild, ISO1600 wegen schwankendem Schiff bewußt gewählt.

Grüße
Uwe

joe51
18.02.2012, 18:00
Hallo Uwe,
tolles Foto - ebenso die anderen Fotos aus dem hohen Norden in der FC; Glückwunsch.
Vielen Dank und LG,
Jürgen

verdi68
18.02.2012, 18:52
@Uwe :top: Hoffentlich haben wir in drei Wochen auch so viel Glück mit dem Polarlicht. Das 24er Zeiss kommt auf jeden Fall mit. Beim Fisheye bin ich noch am überlegen.

Yttrium
19.02.2012, 01:28
http://vimeo.com/36141149

Genial! :top: