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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blitz regelmäßig auslösen - auch bei Nichtgebrauch


cmosse
05.01.2012, 14:16
Hallo
häufig liest man den Tipp dass man sein Blitzgerät ca 1x Monat auslösen soll (z.B. per Testknopf) um den Kondensator zu erhalten, bzw. es könne das Problem geben, dass nach vollst. Entladung nach langer Nichtnutzung beim ersten Anschalten und Aufladen mit hoher Spannung durch den Wechselrichter die Elektronik Schaden nimmt - bis hin zum Ausfall der Blitzröhre.
In der Anleitung des HVL-F58 steht aber in der Richtung nichts - Kann es sein dass solche Vorbeugemaßnahmen nur bei älteren Blitzgeräten notwendig waren, die Technik aber heute diesbezüglich unempfindlich ist?

Dicker Daumen
05.01.2012, 14:38
Ich habe das auch so gelernt:
- Bltz ab und zu auslösen.
- Blitz erst nach dem Bereitschaftssignal (Kondensator geladen) ausschalten.

oglala
05.01.2012, 15:15
Das hängt wohl auch daran, welcher Typ Kondensator da verwendet wird.

Bei den Metzen, auch den neuen, steht das definitiv auch so in der Anleitung. Wenn auch "nur" alle drei Monate.

gpo
05.01.2012, 16:19
Moin

also jeden Monat...ist etwas übertrieben...
aber 3 Montate bis über einem halben Jahr darf es schon sein :top:

wobei ich auch schon Gerät hatte die 5 jahre schlummerten...dann problemlos in wieder Betrieb kamen :cool:

man sollte sich die Elkos so vorstellen das dünne Metallfolieen meist durch Papier getrennt ist und irgendwelche Massen verklebt/vergossen sind...

je nach Alter kommt es zu Leckagen und damit zu Aussetzern...
und ja, das passiert auch hin und wieder "den guten" :roll:

man sollte aber immer normal einschalten und liegen lassen...min 15 Minuten :top:
dann erst auslösen und beobachten...
wenn das gut geht merkt man häufig einen Geschwindigkeitsvorteil je länger der läuft...
dann kann man ihn auch mal mit Dauerfeuer...ärgern ;)

und wichtig...Akkus udn Batterien wieder entfernen...
die meisten Blitze werden durch Auslaufen beschädigt :flop:
Mfg gpo

Nummer-6
05.01.2012, 17:11
Hallo vom "Techniker",

Blitzkondensatoren sind Elektrolythkondensatoren, also gewickelte Metallfolien mit einem sehr (!) dünnen Separator, der mit einem Elektrolyten getränkt ist. Beim Anlegen einer Gleichspannung an den Kondesatorenplatten bildet sich eine dünne Isolationsschicht an deren Oberfläche aus. Somit stehen sich die gegenseitig aufgeladenen Oberflächen sehr eng gegenüber und haben demzufolge ein hohe Kapazität. Leider ist aber auch die Gefahr des Durchschlagens der Spannung zur ach so geliebten anderen Platte wegen des geringen Abstandes recht groß. Solche "Minikurzschlüsse" treten öfter auf und bleiben meistens unbemerkt, da sich das durch den hohen Kurzschlußstrom wieder "wegbrennt".

Wenn nun der Kondensator lange ohne Aufladung gelagert wird baut sich die elektrolytische Isolationsschicht ab. Das geschieht, weil sich durch die Selbstentladung der Spannungsunterschied zwischen den Platten aufhebt. Der Isolationswiderstand sinkt also ab. Bei genügend abgebauter Isolation wird nun beim Aufladen des Blitzkondensators (erstes Einschalten nach sehr langer Lagerzeit) durch die schlechte Isolation viel Strom kurzgeschlossen, der Wechselrichter und Gleichrichter schafft es nicht mehr eine hohe Spannung an den Platten anzulegen, der Blitzelko wird nicht mehr richtig geladen.

Was kann man dagegen machen?

Tatsächlich alle 2-3 Monate spätestens das Blitzgerät mit vollen Akkus (!) einschalten und deutlich länger, also mindestens 3 Minuten, laden lassen. Auslösung eines Testblitzes ist auch empfehlenswert, da wird dann auch die Zündelektronik mal wieder versorgt. WICHTIG ! Danach wieder Blitzelektrolythkondensator aufladen bis die Bereitanzeige kommt, dann abschalten OHNE VORHERIGE AUSLÖSUNG. Nur so ist der Kondensator geladen und hat dann wieder genug Zeit sich langsam durch Lagerung zu entladen.

Diesen ganzen o.a. Vorgang nennt man in der Kondensatortechnik "Formierung", hat nix mit der Festplatte formatieren zu tun.:lol:

So nun wieder die alten Physikgrundlagen einmotten und mit dem Blitz Licht machen und mit der Kamera Fotos machen.:!:

Grüße vom Günter aus Mittelhessen.

oglala
05.01.2012, 17:11
wobei ich auch schon Gerät hatte die 5 jahre schlummerten...dann problemlos in wieder Betrieb kamen :cool:

...

man sollte aber immer normal einschalten und liegen lassen...min 15 Minuten :top:
dann erst auslösen und beobachten...
wenn das gut geht merkt man häufig einen Geschwindigkeitsvorteil je länger der läuft...
dann kann man ihn auch mal mit Dauerfeuer...ärgern ;)


Na ja, die meisten Elkos (jedenfalls modernere) laufen nicht aus sondern die Formierung geht langsam über die Wupper. Dadurch sinkt die Kapazität und der Ruhestrom steigt, die Leistung des Blitzes sinkt also. Dafür steigt dann der Stromverbrauch... :flop:

Aber Gerd hat recht: Den "ollen Dingern" kann man tatsächlich, wenn auch in begrenztem Maß, wieder etwas Leistung "antrainieren". Besser ist es natürlich, die Formierung durch das Anlegen der notwenigen Spannung zu erhalten. Also die Blitze einschalten und etwas eingeschaltet lassen.

Und um Gottes Willen die Einweg-Batterien rausholen, vor allem wenn sie eher leer sind. Die Dinger laufen nämlich praktisch immer aus.

Nummer-6
05.01.2012, 17:25
Noch einen Tipp betreffs Akkus,

die Verwendung von Eneloop-Akkus hat sich bei mir in den Blitzgeräten als sehr positiv herausgestellt. Im Metz 58-AF-1 und auch in einem uralten Braun LZ 42 Bltzstab sind die Akkus problemlos im Einsatz.

Sehr nützlicher Nebeneffekt: Die Akkus entladen sich nicht so schnell bei Nichtgebrauch. Nach einem halben Jahr waren sie noch zu 90 Prozent voll. Somit ist ein Auslaufen unwahrscheinlich und auch die sofortige Nutzung des Blitzgerätes nach langer Lagerung ist gewährleistet.

Das noch zur Anmerkung von Günter aus Mittelhessen.

Dicker Daumen
05.01.2012, 17:33
Wenn ich auch nicht der TO bin, bedanke ich mich doch ganz herzlich bei Euch! :top:
Dieses Einbringen von Fachwissen ist (jedenfalls für mich) das s.g. Salz in der Suppe dieses Forums!

cmosse
06.01.2012, 13:48
vielen Dank auch von mir für die ausführlichen Erklärungen.

Ich verstehe das also richtig, dass dieses Problem generell besteht und durch den Aufbau des Kondensators bedingt ist und sich daran auch bei den neuesten Modellen nichts geändert hat.
Auch die neuesten Geräte können also bei langer Lagerung Schaden nehmen. Daher sollte doch ein Hinweis in der Anleitung stehen, oder?

Nummer-6
06.01.2012, 15:35
.....
Auch die neuesten Geräte können also bei langer Lagerung Schaden nehmen. Daher sollte doch ein Hinweis in der Anleitung stehen, oder?

Tja wenn es denn "kundenfreundlich" sein soll, dann eindeutig JA.
Wenn es dem Absatz von Neugeräten nach dem Ablauf der Garantiezeit dient und außerdem den Umsatz ankurbelt, dann "unternehmerisch gesehen" eindeutig NEIN.

Rate mal wofür sich die meisten Hersteller entscheiden...:flop:

Grüße von Günter aus Hessen.

oglala
06.01.2012, 15:58
Sollte(n) der/die verbaute(n) Kondenstor(en) eine Anode besitzen, die durch die bereits erwähnte Formierung behandelt worden ist - ja.

Und sollte das in der Anleitung stehen? Meiner Meinung nach - ja.

Die einzigen Blitzkondensatoren, die ich kenne, sind Alu-Elkos, die auf die Anforderungen optimiert wurden (z.B. Epcos B43416). Wenn ich mich recht entsinne, sind die Alu-Elkos immer formiert, aber ich lasse mich gerne eines bessen belehren. Bin ja kein E-Techniker...

Nun ja. Wenn ich ein womöglich sauteures Blitzgerät hätte, bei dem das nicht in der Anleitung steht aber notwendig ist, fände ich das definitiv nicht so prickelnd.

Nightstalker
09.01.2012, 14:36
Tja, da müsste so manche Anleitung noch um einige Seiten zulegen. Aber ich geb dir recht, es müsste drinn stehen. Wobei dann sicher viele Konsumenten wieder verunsichert wären, heutzutage muss ja alles wie von selbst gehen und total unkompliziert sein > Convenience heißt das zu "Neudeutsch"

Wer will schon ein Gerät bei dem er sich um dessen Funktion aktiv kümmern muss, am liebsten wäre es den meisten doch die Geräte würden ihnen auch noch das Denken abnehmen.

Zu den Akkus > Eneloop!!!
Ich sag das nicht nur um es nachzuplappern, ich bin seit geraumer Zeit auch im Modellbau tätig und ich habe in vielen Jahren noch keine Akkus gefunden die derartig gut sind! Selbstentladung gleich 0 (für einen NiMh Akku absolut einzigartig), Kapazität sehr gut bis ausgezeichnet, Abgabeleistung ebenso beeindruckend.

Je nach Anwendung sollte man ev. lieber mit geringeren Ladeströmen arbeiten aber sie reagieren bisher auch auf Schnelladung nicht weiter kritisch. Temperatur sollte man beim Laden aber (wie bei allen NiXX Akkus) im Auge haben.

Und das ist definitiv kein Markeneffekt, ich hatte einige Sanyo Zellen die allgemein auch als gut gelten (Eneloop sind ja von Sanyo) und die normalen Zellen von Sanyo sind absolut nicht mit den Eneloop vergleichbar, Selbstentladung deutlich spürbar/messbar, Zyklenfestigkeit wesentlich geringer (bisher, ich hab erst vor ca. 1 Jahr auf Eneloop gewechselt) und Kapazität auch nicht immer 100% optimal.


lg

Tom
09.01.2012, 17:20
Wer will schon ein Gerät bei dem er sich um dessen Funktion aktiv kümmern muss, am liebsten wäre es den meisten doch die Geräte würden ihnen auch noch das Denken abnehmen.
Warum denn auch nicht?
Es wäre sicher kein großes Problem, einen Timer in den Blitz zu integrieren, der alle paar Monate mal den Elko kurz aufläd (wenn der Ladezustand der Akkus das erlaubt, ggf. vorher mal ein hilfesuchendes "lad-mich-auf" Gepiepse von sich zu geben)

... die normalen Zellen von Sanyo sind absolut nicht mit den Eneloop vergleichbar, Selbstentladung deutlich spürbar/messbar, Zyklenfestigkeit wesentlich geringer...
Das habe ich aber eher umgekehrt gelesen, also:
Zyklenzahl Normal-NiMH > Eneloop

Nightstalker
10.01.2012, 11:48
Warum denn auch nicht?
Es wäre sicher kein großes Problem, einen Timer in den Blitz zu integrieren, der alle paar Monate mal den Elko kurz aufläd (wenn der Ladezustand der Akkus das erlaubt, ggf. vorher mal ein hilfesuchendes "lad-mich-auf" Gepiepse von sich zu geben)

Möglich ist alles, dann kostet der Blitz eben nochmal 50-100 € mehr und dann kommt ein weiteres "Problem" der heutigen Zeit zu tragen > Geiz ist geil ;)
Wobei ich hier ähnlich denke, ich seh es auch nicht ein viel Geld für etwas zu zahlen nur weil z.B. ein gewisser Name drauf steht, ich bin Bereit für merklich "bessere" Leistung mehr zu zahlen (darum kauf ich mir auch eher ein teureres Objektiv als 2 billige) aber z.B. beim Blitz hab ich zum Nissin gegriffen weil der über 150 € günstiger war/ist als der Sony und 99% gleich viel kann und leistet. Bisher macht er auch von der Qualität keinen merklich schlechteren Eindruck also ich finde da kann man durchaus mal den Geiz geil sein lassen ;)

Das habe ich aber eher umgekehrt gelesen, also:
Zyklenzahl Normal-NiMH > Eneloop

Ich kann nur meine bisherigen Erfahrungen berichten, alle meine Sanyo "normal" Zellen sind nach mehr oder weniger kurzer Zeit (60-70% Schnellladung der rest normale Ladung bzw. Formierungsladungen) nahezu unbrauchbar, zwar bekomme ich noch entsprechnd Kapazität rein (in meine 2700er bekomme ich an die 3000 mAh was abzüglich der Verlustleistung in etwa an die angegbenen 2700 mAh kommt) aber wenn ich die 2 Tage in der ABGESCHALTENEN RC Anlage liegen lasse sind sie danach in 15 min fertig. Ich hab erst gedacht 1-2 Zellen hätten einen Weg dann hab ich mal alle Getauscht und als dann wieder das Problem kam hab ich alles raus geschmissen und auf Eneloop umgestellt, seither kann ich die RC Anlage auch 1 Monat liegen lassen und hab danach volle und spannungsstabile Zellen drinnen und muss mir keine Sorgen machen dass die plötzlich den Dienst quitieren. Vielleicht hatte ich nur Pech mit einer schlechten Charge aber die konnten mich nicht überzeugen. Alle anderen NiMh Zellen die ich sonst hatte/habe hielten deutlich besser, selbst die Conrad Energy Zellen (die bekanntlich ziemlich mies sind) halten besser ...

Egal, ich bin jetzt bei Eneloop angekommen und da bleibe ich vorerst auch, mal sehen wie lange sie halten. Hab im Moment 8 Stk. in meiner RC Anlage, 4 Stk. im Nissin Blitz sowie je 2 Stk. in meinen beiden Wii FBs. AAA Eneloops hab ich auch noch, die versehen ihren Dienst in Fernbedienungen usw. aber die hab ich erst vor ca 1-2 Monaten angeschafft.

lg

VANmetzger
17.02.2012, 00:02
Auch ich möchte Danke sagen für diese Information.

... Mir schleicht nur der Gedanke durch denk Kopf den Theread eventuell zu pinnen. Wäre eigentlich eine wichtige Information, insbesondere da davon in den Sony Anleitungen nichts steht. :roll:

kvbler
25.02.2012, 15:10
Zu Eneloopes, Einfach TOP:top:
Zur Blitzruhe. Hab gerade einen Metz 40MZ2 nach so 3-4 Jahren mal wieder benutzt.
Er lässt sich benutzen:cool: Normale Ladezeit und sauberer Blitz:roll:
Bei der 40er Serie hat wohl Metz gutes verbaut. Da selbst mit A Einstellung gute Beleuchtung an den Digitalen erfolgt und kein doofer Vorblitz erscheint;)