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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie wird Zoofotografie salonfähig? (K)ein Genre?.


Slowlens
02.10.2011, 09:20
Ich bin noch nicht sicher, ob das Ziel, das im Titel des Beitrags steht, umsetzbar ist.

Oft wird Fotografieren im Zoo mit anspruchslosem Knipsen gleichgesetzt. Gerade Naturfotografen schauen mit ihren strengen Regeln doch etwas verächtlich auf Tierfotos herab, die in Zoos entstanden sind.

Nun ist es aber so, dass nicht jeder echtes wildlife im lokalen Umfeld erreichbar verfügbar hat und teure Teleobjektive nicht nur zu seltenen Gelegenheiten wie Urlaubsreisen in exotische Länder genutzt werden wollen.

Hatte man einmal eine Jahreskarte für den heimischen Zoo, hat man die Tierchen einmal durch, zweimal durch, ....
Traurige Tierblicke hinter Gittern als vermeintlich anspruchsvollere Ausrichtung mit Bildaussage machen auch nicht wirklich Spass und erschöpfen sich schnell.

Hindernisse wie Gitter bei den Vögeln oder künstliche Hintergründe machen die Disziplin zudem technisch und fotografisch anspruchsvoll.

Gibt es Forenten, die es für sich geschafft haben, der Zoofotografie einen höheren Stellenwert zu verleihen und darin für sich dauerhaft interessante Zielsetzungen zu stellen.

Leider muss ich gestehen, dass ich letzteres nur im Sinne, die Bilder doch immer gleicher Tiersituationen und Anblicke technisch besser umzusetzen, hinbekommen habe.

Bin gespannt auf motivierende Ansätze anderer.

Jens N.
02.10.2011, 10:17
Spätestens wenn du Kinder und damit vielleicht nicht mehr die Zeit hast, im Tarnanzug stundenlang im Unterholz auf die seltene geringelte Wiesenschnepfe anzusitzen, wird die Zoofotografie für dich zur Alternative ;) Ganz im Ernst: was Naturfotografen oder sonstwer über meine Bilder oder meine bevorzugten Motive denken, ist mir völlig egal. Ich hab Spaß im Zoo, auch ohne mir dabei unbedingt "dauerhaft interessante Zielsetzungen" zu stellen - muß man sowas?

Über Zoos an sich kann man natürlich diskutieren, aber ich glaube das ist nicht dein Anliegen.

ingoKober
02.10.2011, 10:55
Also mir macht Zoofotografie Spass, obwohl ich auch gerne in exotischen Ländern auf Wildlife pirsche.
Zoos sind für mich trotzdem mehr als nur eine Vorübung.
Mal versucht man die Zooathmosphäre auszublenden, mal will man das genaue Gegeteil und beides hat seine Reize.
1022/orang.JPG
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=103771)

1022/Bitte.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=19888)
Jahreskartenbesitzer dürfen sich zusätzlich der Herausforderung stellen, selten dokumentierte Verhaltensweeisen festzuhalten. Um "alles durch" zu haben, braucht man dann schon einige Jahrzehnte.


Viele Grüße

Ingo

McOtti
02.10.2011, 11:23
....
...

Traurige Tierblicke hinter Gittern als vermeintlich anspruchsvollere Ausrichtung mit Bildaussage machen auch nicht wirklich Spass und erschöpfen sich schnell.

Hindernisse wie Gitter bei den Vögeln oder künstliche Hintergründe machen die Disziplin zudem technisch und fotografisch anspruchsvoll.

....

Leider muss ich gestehen, dass ich letzteres nur im Sinne, die Bilder doch immer gleicher Tiersituationen und Anblicke technisch besser umzusetzen, hinbekommen habe.

Bin gespannt auf motivierende Ansätze anderer.

Hallo

Ich bin gerne zum foten im Zoo allerdings nicht in jeden ....
In einem modernen Zoo wirst Du immer weniger Gitter Zäune usw. sehen da der Trend zu unsichtbaren Absperrungen und immer größeren Gehegen geht. Das ist für die Tiere und uns Fotografen besser und man sieht das auch an den Tieren. Da ist die Lebensfreude und Mobilität sichtbar.
Gerade in punkto moderen, großen Gehegen ist der Leipziger Zoo empfehlenswert.
Allerdings hat die Sache zwei Seiten die für uns Unschöne ist das durch die großen natürlichen Gehege die Tiere Rückzugsmöglichkeiten zum Verstecken haben und die "doofen" Fotografen dumm in Ihre Linsen schauen - aber dies ist in der freien Wildbahn ja genau so - die schöne Seite ist z.b. wenn eine Herde Zebras o.ä. herum galoppiert ....
Gerade im Leipziger Zoo wirst Du sehen können wie die Tiere sich nach dem Umzug in ein modernes Gehege verändern ( diese scheinen mit Frischzellen aufgepeppt einige Jahre jünger zu sein)

Gruß Uwe

raul
02.10.2011, 11:24
Bin gespannt auf motivierende Ansätze anderer.

Grundsätzlich finde ich Zoofotografie auch sehr interessant, was mich aber bisher davon abhält sind folgende Statements der Betreiber, wie z.B. vom Hagenbecks Tierpark:

"Ton-, Film-, Foto- und Videoaufnahmen jeder Art dürfen nur zu privaten (Souvenir-) Zwecken erfolgen. Jegliche Verwertung für gewerbliche, kommerzielle und nicht-kommerzielle Zwecke – auch auf privaten Homepages – bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch Hagenbeck. Die Veröffentlichung von Aufnahmen ohne Genehmigung ist verboten. Im Tropen-Aquarium ist das Fotografieren nur ohne Blitz erlaubt."

Wenn man dann schon für einen Flickr-Upload eine schriftliche Genehmigung benötigt, ist mir das zu blöd. :flop:

Grüsse,
raul

McOtti
02.10.2011, 11:36
Grundsätzlich finde ich Zoofotografie auch sehr interessant, was mich aber bisher davon abhält sind folgende Statements der Betreiber, wie z.B. vom Hagenbecks Tierpark:

"Ton-, Film-, Foto- und Videoaufnahmen jeder Art dürfen nur zu privaten (Souvenir-) Zwecken erfolgen. Jegliche Verwertung für gewerbliche, kommerzielle und nicht-kommerzielle Zwecke – auch auf privaten Homepages – bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch Hagenbeck. Die Veröffentlichung von Aufnahmen ohne Genehmigung ist verboten. Im Tropen-Aquarium ist das Fotografieren nur ohne Blitz erlaubt."

Wenn man dann schon für einen Flickr-Upload eine schriftliche Genehmigung benötigt, ist mir das zu blöd. :flop:

Grüsse,
raul

Hallo

Dies ist nicht überall so ... in Leipziger darfst Du fotografieren und diese Bilder sogar veröffentlichen... es wird nur gebetten!!! das eine Bildquelle angegeben wird.Einzig die kommerzielle Verwertung bedarf einer Genehmigung. Was das fotografieren mit Blitz angeht verstehe ich Dich nicht stelle Dir mal vor Du sitzt oder schwimmst in einen Gehege und tausende Blitzen Dir in Gesicht würde Dich das nicht stören? Würdest Du da nicht gereizt o.ä. reagieren?
In einem guten Aquarium kann man auch ohne Blitz gute Bilder schießen ohne die Fische zu stören ( Stressen) ein schönes Beispiel ist das Meereskundemuseum Stralsund ...


Gruß Uwe

BadMan
02.10.2011, 11:39
Jegliche Verwertung für gewerbliche, kommerzielle und nicht-kommerzielle Zwecke – auch auf privaten Homepages – bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch Hagenbeck.
Da ist Hagenbeck aber eine unrühmliche Ausnahme.
Die meisten Zoos erlauben die Veröffentlichung auf nichtkommerziellen Homepages. Viele machen höchstens die Einschränkung, dass der Zoo erwähnt werden muss und/oder ein Link zum Zoo gesetzt werden muss.

HIER (http://www.zooliste.de/index.php) gibt es eine Liste, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

raul
02.10.2011, 11:50
Was das fotografieren mit Blitz angeht verstehe ich Dich nicht...

Das hab ich nur komplett zitiert. Natürlich würde ich im Aquarium nicht blitzen, mir ging es nur um die nichtkommerzielle Bildveröffentlichung.
Aber gut zu wissen, dass nicht jeder Zoo so restrikitv mit seinen Besuchern umgeht, danke für die Tipps!:top:

Grüsse,
raul

---------- Post added 02.10.2011 at 11:51 ----------

Da ist Hagenbeck aber eine unrühmliche Ausnahme.
...
HIER (http://www.zooliste.de/index.php) gibt es eine Liste, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

Danke! :D

Grüsse,
raul

twolf
02.10.2011, 17:41
Zoofotografie kann auch anspruchsvoll sein, man muß nicht unbedingt alle Tiere am Fließband ablichten, ein beschränken und ansitzen im Zoo ist auch interessant, man wird auch da Eigenarten und verhalten sehen. Und das führt zu außergewöhnliche Fotos, auch im Zoo.

Und was besser ist, Zoo, Reservate, oder wildlife muß jeder für sich entscheiden.

fhaferkamp
02.10.2011, 18:52
Grundsätzlich wäre es natürlich zu begrüßen, wenn alle Tiere in freier Natur leben könnten. Doch gerade dieser Lebensraum wird immer mehr durch den Menschen beansprucht. Irgendwo muss der heutige Mensch erst einmal wieder lernen, dass die Natur wertvoll und schützenswert ist. Dazu kann eventuell auch ein Zoobesuch beitragen. Denn wer die Vielfalt der Arten gar nicht kennt, wird sich auch wenig für den Schutz engagieren. Natürlich kann man das auch im heimischen Wald kennenlernen, aber dort wird das selten so lehrreich aufbereitet. Zoo-Fotografen können durch ihre Bilder diesen Informationszweck nach außen tragen und damit Interesse erwecken und mehr Besucher anziehen.

Neben dem Bildungsauftrag ist die wissenschaftliche Forschung und die Nachzucht vom Aussterben bedrohter Arten häufig eine Aufgabe der Zoos und Tierparks. Für die Besucher steht der Erholungswert zunächst einmal im Vordergrund.

Moderne Zoos, die diese Aufgaben mit dem ein oder anderen Schwerpunkt zu erfüllen versuchen, kann jeder durch seinen Besuch unterstützen. Die Einnahmen können dann dazu beitragen, die Anliegen und Aufgaben der Zoos zu finanzieren. Damit leistet der Besucher indirekt einen kleinen Beitrag zum Artenschutz gekoppelt an den erzielten Erholungseffekt.

Ein Fotograf kann sich selbstverständlich auch kritischer mit den Haltungsbedingungen auseinandersetzen. Inwieweit dadurch eine Verbesserung der Bedingungen zu erreichen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Letzen Endes muss das jeder für sich selbst entscheiden.

Für mich bietet ein Zoobesuch die Möglichkeit, die fotografischen Fähigkeiten am lebenden Objekt unter halbwegs kontrollierten Bedingungen und mit geringem zeitlichen Aufwand zu verbessern. Ziel ist dabei sicher, ein paar nette Fotos mitzubringen, mehr aber auch nicht. Man muss ja in seiner Freizeit nicht immer alles perfektionieren.

Ich habe aktuell eine Jahreskarte für den Erlebnis-Zoo Hannover (http://www.zoo-hannover.de/).

Slowlens
25.10.2011, 21:10
Zoobesucher in freier Wildbahen
heisst die Bilderserie hinter dem link. Kann man sich aus Kurzweil mal anschauen.

Es sind etwas skurrile SW Aufnahmen, in denen die Besucher, auch ein paar komische Fotografen, das Motiv sind.
Damals sahen die Gehege natürlich noch etwas anders aus und die Sicherheitsstandards waren andere.

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/23542/zoobesucher_in_freier_wildbahn.html

AJ85
25.10.2011, 22:04
Hier ein Beispiel für hervorragende Zoofotografie:

http://zoo-fotografie.de/

Die Bilder könnten auch in freier Wildbahn entstanden sein und das ist meines Erachtens nach die Kunst der Zoofotografie.

steve.hatton
25.10.2011, 22:19
Zoobesucher in freier Wildbahen
heisst die Bilderserie hinter dem link. Kann man sich aus Kurzweil mal anschauen.

Es sind etwas skurrile SW Aufnahmen, in denen die Besucher, auch ein paar komische Fotografen, das Motiv sind.
Damals sahen die Gehege natürlich noch etwas anders aus und die Sicherheitsstandards waren andere.

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/23542/zoobesucher_in_freier_wildbahn.html

Besonders Bild 14 kommt gut !

André 69
26.10.2011, 08:36
Hallo Slowlens,

... ich habe Deinen Thread erst gestern Abend gesehen, und wollte auch noch ein paar Zeilen dazu los werden.
Ironie (muss man hier davor schreiben):
Zoofotografie ist genau so salonfähig wie Libellenfotografie, Vogelfotografie, Nackte-Mädels-Fotografie, lost places, ...! << Ironie!
Für mich gibt es da eher andere Unterscheidungsmerkmale: Interessiert es mich, und sind die Fotos gut?!

Für mich stellt sich die Frage gar nicht, ich hatte 3 oder 4 Jahre eine Jahreskarte vom Zoo Leipzig, mit Pausen dazwischen, nicht durchgehend.
Die Bilder die ich mache sind für mich, und ich bin ehrgeizig genug auch Bilder hinzubekommen, die nicht nach Zoo aussehen.
Man lernt seine Technik kennen, man hat Models die kein Modelrelease brauchen, man kann abspannen.
Einfach ist es keinesfalls gute Zoobilder zu machen, man muss genau wie bei Wildlife Ausdauer, Glück und die richtige Technik haben!
Mit dem Willen allein - ich will heute den Löwen fotografieren - in den Zoo zu gehen kann sehr frustrierend sein, wenn der in der hintersten Ecke pennt, und selbst 400mm wie ein WW wirken :eek:
Nach meiner persönlichen Einschätzung ist übrigens Oktober bis April die beste Zeit gute Fotos im Zoo zu machen!
Da ist selbst Mittags das Sonnenlicht nicht so hart wie im Sommer schon früh 10.00, die Tiere sind aktiver, die Besucher weniger ...

Gruß André

About Schmidt
26.10.2011, 11:29
Ob Zoo ja oder nein, lasse ich mal außen vor, da ich nicht gern im Zoo fotografiere. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man es generell lassen sollte.

In meinen Augen muss man beim Bild, das im Zoo gemacht wurde, einfach die gleichen Maßstäbe ansetzen, wie bei jedem anderen Bild auch. Es muss sich aus der Masse hervor tun. Dies gelingt dann, wenn ich als Fotograf es schaffe, das Motiv so abzulichten, wie es zuvor niemand geschafft hat. Nicht einmal man selbst. ;) Mitunter kann es ja Situationen geben, die es einem Fotografen gar nicht möglich machen, Tiere Wildlife zu fotografieren und sie es deshalb im Zoo tun. Da sehe ich nichts verwerfliches. Ein Beispiel. Wie soll ein Rollstuhlfahrer Murmeltiere in freier Wildbahn (Alpen) fotografieren. Wenn er dazu in den Zoo ausweicht, und er hier sein Hobby ausüben kann, ist das doch klasse. Auch kann nicht jeder mal schnell nach Afrika auf eine Safari gehen um Löwen, Elefanten und Giraffen zu fotografieren.
Im Zoo geht das sehr wohl. Es kommt halt dann nur darauf an, wie man es umsetzt.
Gruß Wolfgang

BadMan
26.10.2011, 12:02
In meinen Augen muss man beim Bild, das im Zoo gemacht wurde, einfach die gleichen Maßstäbe ansetzen, wie bei jedem anderen Bild auch. Es muss sich aus der Masse hervor tun.
Damit triffst Du es meiner Meinung nach auf den Punkt.

Der Unterschied besteht aber darin, dass es bei ziemlich exotischen Wildlifemotiven diese Masse gar nicht gibt.

Um es mal auf die Spitze zu treiben:
Wenn Du der erste bist, der eine neu entdeckte Tierart fotografierst, brauchst Du es nur irgendwie auf den Chip bekommen und du bist der Held.
Bei dem Zebra im Zoo, eben ein Motiv, das für Jedermann zugänglich sind, muss man dann schon außergewöhnliches leisten, um Aufmerksamkeit zu errregen.

h_Till_w
26.10.2011, 13:12
ich glaube das Problem dabei ist, das viele "Naturfotografen" aber auch "normale" Fotografen gerne die schwere die Bilder zu machen mit einbeziehen.

http://www.jeriko.de/wp-content/uploads/2011/10/00y0tg42.jpg

und dann ist es natürlich so das ein verwackeltes Eisvogelbild viel wertvoller ist wenn man dabei im Tarnanzug tagelang in brütender Hitze irgendwo rumgesessen hat währen man von Ameisen zerbissen worden ist und Hunde einen Anpinkeln und man weis das die Freunde gerade eine Poolparty mit Models machen viel wertvoller als ein vermeintliches einfaches Zoobild.

Oder die Kosten die man aufgewandt hat um nach Afrika zu jetten um dann mit einer Horde Touristen zu den Löwen gekarrt zu werden.

http://biogeograph.com/blog/wp-content/uploads/2009/12/L%C3%B6wen_und_Touris.jpg


ich finde, bei Zoobildern ist es wie mit allen Bildern,

1. Du sollst nicht lügen, wenn das Bild in einem Zoo gemacht ist dann sag es dazu, wenn du auf der Strasse deine Freundin im stiele der Street Photograpy knipst dann sag das auch

2. wichtig ist was hinten raus kommt. es ist egal wie schwer es war ein Bild zu machen, wie lange man geübt hat und was man auf sich genommen hat um es zu erreichen.

3. habe Spaß und sehe es locker