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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stromausfall in Südkalifornien


an-my
10.09.2011, 02:40
Ihr habt es sicher schon aus den Nachrichten erfahren: der Großraum San Diego und einige benachbarte Counties bis nach Arizona und Nordmexiko hatten einen Stromausfall. Hier von mir wie es war:

Ich ging Nachmittags kurz nach 15:00 Uhr nach Hause, weil ich noch einen Arzttermin hatte. Schnell umgezogen, als plötzlich das Licht im Bad ausfiel. Ein kurzer Blick durch die Wohnung hat bestätigt, dass auch sonst alles aus war. Sicherungen gecheckt, aber die waren in Ordnung. Somit habe ich mich erst mal fertig gemacht und wollte das Auto aus der Garage holen. Das Problem wird sich bis zu meiner Rückkehr sicher gelöst haben. Leider ist der Garagenöffner auch elektrisch - somit ging das Tor nicht auf. Bei der Verwaltung (die ist ja tagsüber ständig besetzt) vorbeigegangen und um ein manuelles Öffnen des Tores gebeten. Die hatten mir aber nicht den Schlüssel geben wollen, da Generalschlüssel, sondern haben versprochen jemanden vorbeizuschicken. Der kam erst nach einiger Zeit und es wurde wirklich knapp für meinen Arzttermin. Aber ich kam jetzt an mein Auto! Bin dann auf die Hauptstrasse, die auch gleich zur Interstate I-15 führt (Interstate ist das, was unserer Autobahn am nächsten kommt). Die Ampeln waren aus oder auf rotem Blinklicht. Das ist dann hier so etwas wie ein "4-Way-Stop", was in der praktischen Umsetzung heißt: wer zuerst an der Haltelinie ist, darf fahren. Ging dann auch die beiden nächsten Ampeln so. Und an der nächsten. Da damit überall das Prinzip "wer zuerst kommt, mahlt zuerst" herrscht, ist damit ist klar, dass es keine bevorzugten Richtungen, die einfach Vorfahrt haben; Warten ist damit vorprogrammiert. In der Ferne sah ich dann eine Ampel, die auch tatsächlich schaltete und hatte Hoffnung, dass ab da normales Leben einkehren könnte. Bis mir klar wurde, dass die Schlange, in der ich mich gerade befand, bis dahin und darüber hinaus ein einziger Stop-and-Go war. Von allen Seitenstraßen strömten Autos aus dem Büroviertel in Richtung Interstate. Inzwischen waren nach allen Verzögerungen meine 20 Minuten, die ich für den Weg eingeplant hatte, bereits überschritten - und ich gerade mal einen guten Kilometer von meiner Wohnung entfernt. :(((

Das war der Punkt, an dem ich wieder zurück bin, da ich die Befürchtung hatte, dass es wohl auch auf der Interstate nicht wesentlich schneller gehen wird (was sich nach Kollegenaussagen von heute nicht der Fall gewesen sei). Nachdem ich wieder zu Hause war (ging relativ schnell, da in der Gegenrichtung kaum Verkehr war), habe ich den Arzt angerufen: Die hätten mich schon zu erreichen versucht, weil aufgrund des Stromausfalls keine Behandlung mehr möglich sei. Ich könne am nächsten Morgen anrufen, um einen neuen Termin zu vereinbaren. Warum nicht gleich? Weil die Termine alle im Computer geplant werden - wie sehr uns die Elektronik doch hilft ...
Und von der Sprechstundenhilfe habe ich erfahren, dass ganz San Diego platt sei - von der mexikanischen Grenze bis Escondido und Oceanside.

Was macht man nun, wenn die geplanten Tätigkeiten (Staubsaugen, Computer, etc.) nicht mehr möglich sind? Nicht einmal einkaufen ging mehr, denn auch die Geschäfte waren dunkel, elektrische Türen gingen nicht mehr und vor allem auch keine Kassen. Den Abend mit gemütlich Essen gehen überbrücken? Ist nicht! Nicht nur weil "gemütlich" in USA so gut wie nicht mit Essen in Verbindung gebracht wird, sondern weil auch keine Restaurants mehr offen haben konnten.

Also habe ich erst mal mit Nachbarn geplauscht. Relativ lange, es gab ja nichts, was man sonst so richtig machen konnte. Dann zu Hause (inzwischen bereits dämmrig) festgestellt, dass das Gas ja noch ging - wenigsten ein paar Bratkartoffeln kann man sich warmmachen. Den Anzünder muss man mit einem Feuerzeug überbrücken, aber das war zum Glück vorhanden. Später dann bei Kerzenlicht und Taschenlampe gelesen. Und denn Rest Eis gegessen. Denn so etwas wird ungenießbar, weil der Kühlschrank langsam aber sicher auch innen drin warm wird. In Gedanken bin ich dann auch den restlichen Inhalt nach Dingen durchgegangen, die verderben können. So viel war es nicht. Allerdings hatte ich festgestellt, dass ich am nächsten Tag einen sehr großen Hunger haben müsste, wenn das Problem wie angekündigt erst nach 24 Stunden, also am späten Nachmittag des Freitags, behoben werden könne.

Gott sei Dank kam es dazu nicht, denn irgendwann in der Nacht war wieder Strom da. Als ich am Morgen aufwachte, hatte sich der Kühlschrank bereits erholt und nur noch die Uhren wollten gestellt werden. Eine lehrreiche Erfahrung unserer Abhängigkeit von elektrischer Energie. Bei der Arbeit war heute alles ganz normal - nur die Schulen hatten bereits abgesagt und dies dann auch nicht mehr geändert. Die Schüler waren sicher nicht böse ...

Das Warnsystem funktioniert dann so: Wer bei der Schule seine Telefonnummer hinterlässt, bekommt per Anruf oder SMS die diesbezüglichen Meldungen mitgeteilt. Das funktionierte wohl auch bei einer Kollegin so, die weder in dem Schuldistrikt wohnt noch Kinder hat - Sogar dreimal während der Nacht! Ein paar Radiostationen konnten per Notstromaggregat den Betrieb aufrechterhalten und neben guten Tips und Informationen auch Durchhalteparolen versenden. Naja - wer auf Internetradio setzt, bekommt auch das nicht mit. Einige haben sich ins Auto gesetzt und dort gehört. Genauso ist es mit der Meldung meines Stromversorgers: Die email habe ich erst heute morgen erhalten, als alles wieder lief. Allerdings scheint das mobile Internet noch funktioniert zu haben und einige Mobilfunkstationen. Es hatten aber auch Nachbarn einige Probleme mit dem Empfang - da müssen einige Funkanlagen auch ausgesetzt haben. Und bezüglich der verbliebenen gab es eindringliche Appelle, diese für Notrufe freizuhalten und deshalb nicht das Mobiltelefon zu benutzen.

Um das beste draus zu machen, habe ich Bilder geschossen - na ja, es zumindest versucht, denn ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden: Zwar gab es keine Störung durch künstliche Beleuchtung, aber der Mond war doch sehr klar. Somit ein paar Bilder von meinem Balkon:

einmal zur Dämmerstunde,
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/08SEP11_San_Diego_Blackout_001.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=132753)

dann als es dunkel war
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/08SEP11_San_Diego_Blackout_002.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=132754)

und zum Vergleich, wie es normalerweise nachts aussieht:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/DSC00080a.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=132755)

Dann habe ich mich auf der Suche nach dem Nordstern gemacht. Denn ich wollte einmal die Drehung der Erde anhand der konzentrischen Kreise der Sterne um den Polarstern zeigen. Ist mir leider nicht gelungen. Hätte mal besser im Planetarium aufpassen müssen, wie der Polarstern zu finden ist. Und mit der Phototechnik ist es auch nicht so - sich das letzte Wissen noch mal schnell aus dem Internet saugen, ging ja schließlich auch nicht. Somit bleibt es bei zwei schwachen Versuchen, die ich mich hier anhängen traue. Die Milchstrasse war übrigens trotz sehr klarer Nacht auch nicht zu sehen. Dafür habe ich auf meinem kleinen Nachtspaziergang erfahren dürfen, was das für ein eigenartiges Gefühl ist, wenn plötzlich alles dunkel ist. Man wird ganz unwillkürlich misstrauisch gegenüber anderen Personen, die da noch herumlaufen oder in Autos sitzen. Im Wald erwartet man noch alle möglichen Tiere, die sich vielleicht auch sofort zu erkennen geben, wenn man sich durch laute Unterhaltung oder schrecklichen Gesang selbst bemerkbar macht. Aber das ist in einer Wohnsiedlung doch anders - man macht sich dadurch irgendwie nicht selbst Mut. Außerdem scheint die ganze Welt irgendwie stiller geworden zu sein und man möchte nicht mehr Lärm machen.
Wegen des hellen Mondlichts konnte ich zwar auf dem Weg einigermaßen gut sehen, aber spätestens im Treppenhaus war es zappenduster. Das war es übrigens am Nachmittag auch schon so. In dem Moment erinnerte ich mich an meine ersten Wochen nach dem Einzug, als ich mich wunderte, wie man auf die Idee kommen könne, ein Treppenhaus ohne Fenster zu bauen, wo man das ganze Jahr über Licht brennen lassen muss....

http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/08SEP11_San_Diego_Blackout_003.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=132756)

http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/08SEP11_San_Diego_Blackout_004.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=132757)

Hier die email des Stromversorgers:

"Dear Customer:

At this time, San Diego and southern Orange counties are without power. For now, we don’t know the exact cause of the outage and our crews are working as quickly and safely as possible to restore power.

The outage could last into tomorrow as we bring the system up gradually to full power. The outage started at 3:38 p.m. today and caused a widespread transmission issue on the grid that serves Western Arizona and Southern California.

You should activate your personal family emergency plan.

Some safety tips to keep in mind during this time:
• Turn off air conditioners to prevent them from unexpectedly coming on when the power is restored.
• Unplug sensitive equipment like microwaves, televisions, computers and electric range cook tops.
• Leave one light on so you’ll know when the power is restored.
• Keep your refrigerator and your freezer doors closed to prevent food spoilage.

Thank you for your patience as we work to restore power."

kamoebi
10.09.2011, 06:58
Danke an-my,
das ist doch mal ein Beitrag, so mitten aus dem stromlosen Leben.
Bin zum Glück weiter nördlich von dir. Vancouver.
Gruß Möbs

aidualk
10.09.2011, 09:17
Was macht man nun, wenn die geplanten Tätigkeiten (Staubsaugen, Computer, etc.) nicht mehr möglich sind? Nicht einmal einkaufen ging mehr, denn auch die Geschäfte waren dunkel, elektrische Türen gingen nicht mehr und vor allem auch keine Kassen. Den Abend mit gemütlich Essen gehen überbrücken? Ist nicht!

... und nächstes Jahr im Juni gibts bei euch eine Babyschwemme... :shock: :lol:

an-my
10.09.2011, 09:34
Ja - Babyschwemme. Hatte ich auch schon daran gedacht. Wollte aber bei den prüden Amerikanern das nicht im Kollegenkreis als sinnvollen Zeitvertreib in diesem Fall nennen.

Na ja - die Fenster waren auch auch überall offen - um die Nachtluft reinzulassen, da die Klimaanlagen nicht mehr gingen. Zumindest habe ich keine eindeutigen Geräusche auf meiner nächtlichen Wanderung wahrgenommen ...

Ich bitte die immer noch verbliebenen Schreib- und Satzbaufehler zu entschuldigen - vielleicht redigieren ich das noch mal, verspreche aber nichts.

ptujchan
10.09.2011, 09:51
Danke an-my,
das ist doch mal ein Beitrag, so mitten aus dem stromlosen Leben.
Bin zum Glück weiter nördlich von dir. Vancouver.
Gruß Möbs

dann hat ja das erdbeben gestern nacht mitbekommen, stärke 6.7 Vancouver Island ;)

Der Stromausfall in USA lag an den Sonnenausbrüchen der letzten tage. Der hauptschub soll heute bzw. morgen kommen.

Aber die da drüben haben sowieso schon genug probleme gerade (Überschwemmungen,Texas brände)

About Schmidt
10.09.2011, 18:59
Der Stromausfall in USA lag an den Sonnenausbrüchen der letzten tage. Der hauptschub soll heute bzw. morgen kommen.



Das ist Nonsens wie hier (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-09/stromausfall-kalifornien-usa)nachzulesen ist.

Gruß Wolfgang

TONI_B
10.09.2011, 19:17
Der tiefere Grund solcher Stromausfälle liegt im maroden Stromnetz in den USA! Die Netze dort sind mit jenen in Europa nicht vergleichbar - noch! Denn auch bei uns wird über die "Liberalisierung" und damit Gewinnmaximierung der privaten Stromgesellschaften die Netzqualität immer schlechter. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass es auch bei uns immer häufiger zu großflächigen Ausfällen kommt. :(

About Schmidt
10.09.2011, 19:26
Der tiefere Grund solcher Stromausfälle liegt im maroden Stromnetz in den USA! Die Netze dort sind mit jenen in Europa nicht vergleichbar - noch! Denn auch bei uns wird über die "Liberalisierung" und damit Gewinnmaximierung der privaten Stromgesellschaften die Netzqualität immer schlechter. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass es auch bei uns immer häufiger zu großflächigen Ausfällen kommt. :(

Das Geld für Straßen ist ja schon alle :lol: Ich hätte mir wohl doch ein SUV kaufen sollen. Dabei erzählt man doch immer, Konkurrenz belebt das Geschäft. Dabei werden die Stromnetze und die Kraftwerke immer maroder, weil man ja sonst die Aktionäre nicht ausreichend zufrieden stellen kann. Das Gesundheitssystem geht den Bach runter, weil wir tausende von Angestellten der Verwaltungen finanzieren müssen und jeder meint, eine eigene Krankenkasse haben zu müssen. Der gleichen bei Brief und Paketdiensten. Führer war jeder mit der Post zufrieden. Sie erwirtschaftete zusammen mit dem Telefonnetz einen satten Gewinn. Da aber ein staatliches Unternehmen kein Gewinn machen darf, wurde investiert, allen im Unternehmen ging es gut, die Kunden waren zufrieden und der Staat kassierte kräftig mit, so dass er immer genügend in seinen Kassen hatte. Davon sind wir heute weit entfernt und so wird es kommen wie es kommen muss. Amerikanische Verhältnisse lassen grüßen. Und so was nennt sich dann Fortschritt. Ich weiß, so einfach ist es nicht, aber traurig, dass wir darauf zu steuern.
Gruß Wolfgang

TONI_B
10.09.2011, 20:19
Ja, leider wird dieser "Weniger Staat - mehr Privat"-Wahn von den USA, nach D und auch nach Ö importiert! Den Menschen wird vorgegaukelt, dass die Privatisierungen und Liberalisierungen durch Konkurrenz die Preise senkt. Mitnichten! Es steigen nur die Gewinne der Großkonzerne! Auf Kosten der Allgemeinheit und auch auf Kosten der Versorgungssicherheit. Es ist mir absolut unverständlich wie man die Grundversorgungen (Strom, Gas, Wasser usw.) privatisieren hat können.

DonFredo
10.09.2011, 20:34
Wir sollten den tollen Bericht von an-my nicht durch Diskussionen über politsche Entscheidungen zerreden.

an-my
10.09.2011, 22:41
Es freut mich, wenn es gerne gelesen wird. Als Staatsdiener, der sich immer noch einbildet, dass er eine sinnvolle Tätigkeit leistet, kann ich die hier genannten Gedanken gut verstehen. Aber zurück zum Thema - denn heute stand natürlich auch etwas dazu in der Tageszeitung, und ich möchte allen USA-Interessierten etwas mehr Hintergrund geben (hoffe mal es langweilt nicht):

Auf der Titelseite prangerte: "Blackout sparks Probe", was ich frei damit übersetze, dass der Ausfall eine Untersuchung angestoßen hat. Es ging also im Wesentlichen darum, dass der Energieversorger von einer Untersuchungskommission heimgesucht wurde und wird, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Es würde darum gehen, ob einem Arbeiter die Schuld zu geben sei oder das System falsch ausgelegt sei - oder beides. (Na ja, ich traue mich zu wetten, dass am Ende herauskommt, dass es mehrere Ursachen gab, die unglücklicherweise verkettet waren und zwei oder drei Arbeiter schludrig gehandelt haben, aber das Problem nur deswegen in dieser Größenordnung auftrat, weil das System irgendwo ein paar schlummernde Fehler hatte, die eben nicht rechtzeitig erkannt wurden). Der Energieversorger hätte wohl angegeben, dass Reparaturarbeiten an einer defekten Zwischenstation durchgeführt worden seien. Die ersten Experten wussten auch schon, dass es vermeidbar gewesen sei, weil es so viele Sicherheitsstufen gäbe und üblicherweise jeder denkbare Fehlerfall abgedeckt und durch irgendeine Redundanz abgesichert sei - schließlich läge ja kein äußerer Einfluss wie eine größere Naturkatastrophe vor. Der Rest des Artikel beschäftigte sich mit den unmittelbaren Auswirkungen: welches Krankenhaus wie lange ohne Strom war (eigentlich war es nur eines und das für 90 Minuten - schlimm genug) und wie die Notstromaggregate funktionierten, etc.

Nicht in der Zeitung bestätigt fand ich einen Bericht aus dem Internet, dass ein Atomkraftwerk nördlich von San Diego sich selbst abschaltete. Ich dachte eigentlich, der Sinn von mehreren Kraftwerken sei, dass sie sich gegenseitig abdecken, um eine Redundanz sicher zu stellen, nicht um sich gleichzeitig zu verabschieden ...

In einem weiteren Artikel hat uns alle der Bürgermeister von San Diego gelobt: Die Bürger hätten eine tolle Arbeit geleistet, um das, was ein richtiges Desaster hätte werden können, in eine gut beherrschbare Situation zu verwandeln. Ich bin richtig stolz auf mich! Aber Spaß beiseite: die Feuerwehr hätte in den meisten Fällen Menschen aus stehengebliebenen Aufzügen oder Gondeln (Sea World) befreien müssen und es hat wohl keine Plünderungen gegeben oder sonstige Ausschreitungen. Wahrscheinlich verlässt sich auch die hiesige Szene auf facebook um den Ort der nächsten Zusammenrottung zu verbreiten und war damit lahmgelegt :P.

Schlimmste Auswirkung war, dass es wohl an zwei Stellen einen Ausfall der Pumpstationen für Abwasser gab und damit mehr als 2 Millionen Gallonen (ca. 8000 m3) an ungeklärtem Wasser ausgelaufen seien und die Gefahr besteht, dass ein Großteil in den Pazifik floss. Vorsorglich wurden also Strände gesperrt. Und hier kommt ein Denken der Amerikaner zum Tragen, von dem ich hoffe, dass es nie so bei uns Fuß fassen wird: Eine Meinung eines Verantwortlichen war eben, dass es nicht rentabel sei, für alle 49 Pumpstationen der Region eine Notstromversorgung für eine "once-in-a-generation" Situation zu haben.

Zur Sicherheit solle man eben das Trinkwasser abkochen - nur was mache ich mit dem automatischen Eiswürfelzubereiter im Gefrierfach? Der bedient sich direkt aus der Leitung - muss ich jetzt die Eiswürfel abkochen bevor ich sie in mein Glas gebe? :roll:

Schmiddi
10.09.2011, 22:53
Nicht in der Zeitung bestätigt fand ich einen Bericht aus dem Internet, dass ein Atomkraftwerk nördlich von San Diego sich selbst abschaltete. Ich dachte eigentlich, der Sinn von mehreren Kraftwerken sei, dass sie sich gegenseitig abdecken, um eine Redundanz sicher zu stellen, nicht um sich gleichzeitig zu verabschieden ...

Das Netz in USA ist beiweitem nicht so vermascht wie bei uns - wenn durch die Abschaltung dem AKW die Verbraucher abhanden kamen, dann muss das abschalten (irgendwo muss die Energie hin). Ein Nachteil bei AKW, andere Kraftwerkstypen lassen sich einfacher drosseln...

Und hier kommt ein Denken der Amerikaner zum Tragen, von dem ich hoffe, dass es nie so bei uns Fuß fassen wird: Eine Meinung eines Verantwortlichen war eben, dass es nicht rentabel sei, für alle 49 Pumpstationen der Region eine Notstromversorgung für eine "once-in-a-generation" Situation zu haben.

Hier haben Pumpstationen durchaus einen Diesel, obwohl unsere Stromnetze besser sind (ich plane derzeit eine am Flughafen DUS, dort haben wir 2 unabhängige Einspeisungen und es kommt dennoch ein Diesel dazu - und wir pumpen dort nur Regenwasser, würden aber bei einer Überflutung auch die Flugbetriebsflächen unter Wasser setzen :twisted:). Ich hoffe, dass das so bleibt (Abwassernetze werden ja glücklicherweise weitgehend noch von den Gemeinden oder von Abwasserverbänden betrieben - da ist noch nicht so viel privatisiert!).

Andreas

About Schmidt
11.09.2011, 00:14
Wir sollten den tollen Bericht von an-my nicht durch Diskussionen über politsche Entscheidungen zerreden.

Hast recht, Sorry
Gruß Wolfgang

kamoebi
11.09.2011, 06:36
dann hat ja das erdbeben gestern nacht mitbekommen, stärke 6.7 Vancouver Island ;)

Der Stromausfall in USA lag an den Sonnenausbrüchen der letzten tage. Der hauptschub soll heute bzw. morgen kommen.

Aber die da drüben haben sowieso schon genug probleme gerade (Überschwemmungen,Texas brände)

nee du, von dem Erdbeben habe ich auch erst am Abend in der Glotze was mitbekommen. Wieder was verpasst. Immer wenns spannend wird....!