Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Und wieder: Gefälschte Naturfotos
BodenseeTroll
06.09.2011, 09:49
Die ganze Geschichte steht hier (http://www.lapplandblog.eu/files/skandal_gefalschte_fotos_schweden_1109.php).
Für Tierfotografen scheint es wohl wirklich verführerisch, mal schnell einen nicht vorhandenen Luchs in ein Foto zu kopieren und damit einen Wettbewerb zu gewinnen. Ob ich bei meinen Landschaftsbildern auch anfangen sollte, mal eine Tanne aus iStockfoto ins Bild zu schoppen?
Viele Grüsse,
Michael
Traurig sowas. :flop: Der betrügt nicht nur die Allgemeinheit, sondern vor allem sich selbst.
Traurig sowas. :flop: Der betrügt nicht nur die Allgemeinheit, sondern vor allem sich selbst.
Und das Ansehen der Naturfotografen wird mal wieder in den Dreck gezogen. :flop:
Stimmt, aber wenn ich mir so überlege was sonst so alles mit PS in der "normalen" Fotografie verändert wird, sind die Naturfotografen da noch eher harmlos. Obwohl ich sowas saublöd finde. Sowas ist einfach unehrlich. Erinnert mich irgendwie an den Film, "Die Wüste lebt" das ist auch fast alles getürkt, bzw. künstlich herbeigeführt.
aber wenn ich mir so überlege was sonst so alles mit PS in der "normalen" Fotografie verändert wird
Da ist es aber idR offensichtlich, so gewollt bzw. verlangt oder verstösst nicht gegen irgendwelche Regeln.
Hier wurde es aber als Naturdokument eingereicht und das ist dann ganz einfach Betrug.
Erinnert mich irgendwie an den Film, "Die Wüste lebt" das ist auch fast alles getürkt, bzw. künstlich herbeigeführt.
Stimmt, aber den habe ich trotzdem gerne gesehen. :D
Und das Ansehen der Naturfotografen wird mal wieder in den Dreck gezogen. :flop:
Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf.
Na wenn du wüsstest wie heftig Naturfotografen grad so etwas diskutieren, dann ist das hier wirklich noch absolut harmlos. Sowas ist absolut tabu und wird überhaupt nicht akzeptiert.
batteriesnotincluded
06.09.2011, 11:18
"Money makes the World go 'round ..."
Der hatte wohl die "briliante" Idee, um an das Preisgeld zu kommen, und natürlich die Ausstellung. Das die Wettbewerbsstatuten scheinbar aufgrund der Datenmengen keine "Original-Bilder" (im Beitrag RAW) verlangen, ist natürlich für Menschen mit kriminellem Potenzial förmlich eine Einladung einen Fake einzureichen.
Das die Facebook/Google/Twitter/Myspace (etc. etc.)-Generation sich nur noch über Bildschirmauflösung darstellt/definiert, und auch nur noch danach durch Dritte beurteilt wird ist nichts Neues. Und da fast alle Kompaktknipsenbenutzer ihre 14Mp-Bilder auch nur am Bildschirm/HD-Fernseher anschauen, wird das was da zu sehen ist allmählich zur Realität. Niemand stellt ein 1,2Mp-Bild in Frage - weil jeder vermutet, dass es eigentlich mit viel mehr Auflösung aufgenommen wurde.
Der Kerl hat ein Webbild einmontiert. Ich glaube nicht, dass es im Web freie Bilder von Tieraufnahmen in ausreichender Größe für eine hochauflösende Montage gibt. Also hat er den Umstand, dass niemand an Verkleinerungen zweifelt einfach kalt ausgenutzt. Und möglich wurde es durch die Wahrnehmungsveränderung in der Gesellschaft. Eine ausgesprochen bedenkliche Entwicklung wie ich finde. Es zählt nicht mehr was wer erlebt habt, sondern nur noch der digitale Beweis - auch für den der ihn antritt.
Früher war das nur ein Thema für die Boulevardpresse - dass es jetzt auch die Profi-/Fine Arts-Fotografie erreicht hat gruselt mich irgendwie ....
mrieglhofer
06.09.2011, 11:41
Nachdem praktisch kein gutes Foto die Wirklichkeit darstellt, sondern die Interpretation eines Sensor, eines RAW Konverter, eines Benutzers an den Reglern ist wohl mal die erste Frage: "Wie real ist die Realität in den Bildern?" und "Was ist eine Manipulation bzw. welche Bild ist nicht manipuliert?".
Es wird in dem Artikel über Täuschung geschrieben aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass das offensichtlich in den Statuten nicht drinnen steht? Also was ist dann Täuschung? Täuschung einer Erwartung, die nirgends definiert wurde?
Vollends lustig wird es allerdings, wenn Leute auf Grund von Fotos Realität annehmen, wo keine ist und nicht vorhandene Tiere suchen. Und dann noch nicht einmal dafür einstehen, sondern den Bildermacher wegen Schadensersatz klagen wollen.
Ich meine, was passiert, wenn ich einen Wolpertinger fotografiere und dann einstelle. Ist das dann Täuschung und bin ich dann schadensersatzpflichtig?
M.E. sollten die generell bei den Wettbewerben eine Kategorie "naturbelassene Bilder" einführen, bei denen nur Ausschnitt, Weißpunkt, Gamma geändert werden darf.
Und in der anderen Katorie ist alles erlaubt, was zu einem guten Bild führt. Inklusive Collagen, Montagen usw. An sich ist es ja nicht grundsätzlich schlecht, einen Tiger irgendwo reinzumontieren, wo er gerade von der Stimmung dazupasst. Als Schlafzimmertapete eine schön kitschige Sache. Dann wäre zumindest klar, wo und wo nicht was geändert werden darf.
So ist der Artikel für mich mit sehr viel Fragezeichen versehen und die darin enthaltene Wertung so nicht nachvollziehbar bestenfall erahnbar.
Pittisoft
06.09.2011, 11:42
Für mich ist das auch Betrug vor allem weil es ja auch noch ein Preisgeld von 15.000 SKR gab, muss mal schauen was das in € wäre.
Für mich gibt es auch ungeschriebene Gesetze und nicht nur für mich.
BodenseeTroll
06.09.2011, 12:01
Preisgeld von 15.000 SKR gab, muss mal schauen was das in € wäre.
Das sind 1650€. Nicht soo toll. Zumindest nicht so toll, dass man dafür seinen Ruf aufs Spiel setzen sollte.
Nee, ich glaub, dass man als Tierfotograf das Problem hat, die Fotos in keiner Weise vorausplanen zu können. Beispielsweise das Foto hier im Forum von der Mücke mit den Milben auf dem Rücken. Das ist ja nun nicht so, dass man morgens aufsteht, aus dem Fenster guckt und beschliesst, heute mal ein Mückenmilbenfoto zu machen. Im Grunde ist es Zufall, ob die Mücke (oder der Luchs oder was auch immer) auftaucht oder nicht. Und vielleicht ist man nach einem halben Jahr ohne Luchs so genervt, dass man sich halt den Luchs reinkopiert. Es gibt ja genug Ansätze, sich als Tierfotograf das Leben leichter zu machen, z.B. das Einfrieren von Insekten, damit sie nicht weghüpfen...
Viele Grüsse,
Michael
mrieglhofer
06.09.2011, 12:05
Ungeschriebene Gesetze haben halt einfach den Vorteil, dass sie jeder selbst nach Gutdünken interpretieren kann. Das hat er auch getan, gemäß dem ungeschriebenen Gesetz, dass das Bild im Kopf entsteht ;-)
Und das mit dem Betrug würde ich mir überlegen zu behaupten. Betrug wäre, wenn die Einreichbedinungen unmanipulierte Bilder vorgesehen hätten und er sie trotzdem manipuliert hat. War aber nicht, sonst hätte er ja, wie im Artikel geschrieben, die Auszeichnung ja wohl nicht behalten dürfen.
Ich habe halt irgendwie das Gefühl, dass hier im Forum immer wieder unbeleckt von den zur Verfügung stehenden Informationen eigenes Unbehagen als Tatsache geschrieben wird.
Ich habe ja extra in meinem Post die Frage gestellt, wer nicht manipuliert. Wo ist die Grenze? Farbe ändern, Kontrast ändern, Coppen, Maskieren und unterschiedlich bearbeiten, mehrere Bilder vereinen (HDR), mehere Bilder vereinen (Collage),.....
Ohne verbindliche Regeln wirds bei einem Wettbewerb halt nicht gehen. Das haben die übersehen und jetzt sind sie schickiert. Aber auf Basis des Artikels behaupte ich mal, das die Veranstalter den Fehler gemacht haben.
Wobei mir manipulierte Bilder durchaus in vielen Fällen besser gefallen, aber das sollte eine eigene Kategorie sein.
Ich sehe das auch sehr, sehr kritisch und bin der Meinung, das Fotos relativ naturbelassen sein sollen. Ein entsprechender Vermerk über die Bearbeitung/Manipulation und alles ist OK.
Die große Frage ist aber, wo fängt Manipulation an?
Anfüttern?
Was wäre, wenn unser Kollege die Milben auf die erstarrte Mücke setzt?
lässt sich beliebig fortsetzen, bis zum entfernen von Müll in der Landschaft:roll:
Ich bin dafür, das relevante Manipulationen einfach erwähnt werden. Es sind ja trotzdem gute oder hervorragende Bilder, aber eben keine "Fotos".
Viele Grüße
Gerd
Zur Naturfotografie gehört nunmal Geduld, und wenn man seine Topschüsse nicht schafft und vom Verkauf der Bilder nicht leben kann, gibt es andere Möglichkeiten, wie z.B. Vorträge, Fotokurse, Auftragsfotografie außerhalb des Bereichs reine Naturfotografie.
Eine derartige Manipulation von Bildern und diese dann als Naturfotos auszugeben, ist ein absolutes No-Go.
Hier übrigens mal eine der Manipulationen im Detail: Klick (http://www.vof.se/blogg/naturfotograf-fejkade-bevis-for-mardhund-i-mullsjo/).
steve.hatton
06.09.2011, 12:13
...
Ohne verbindliche Regeln wirds bei einem Wettbewerb halt nicht gehen. Das haben die übersehen und jetzt sind sie schickiert. Aber auf Basis des Artikels behaupte ich mal, das die Veranstalter den Fehler gemacht haben.
Wobei mir manipulierte Bilder durchaus in vielen Fällen besser gefallen, aber das sollte eine eigene Kategorie sein.
Genau das ist die Quintessenz !
Genaue Regeln und man kann "Manipulatoren" rauswerfen - ohne Regeln: Pech.
Es sind ja trotzdem gute oder hervorragende Bilder, aber eben keine "Fotos".
Im Prinzip stimme ich Dir da zu. Die Gefahr ist allerdings, dass das Publikum dann immer Spektakuläreres sehen will und der Bezug zur echten Natur noch weiter verloren geht, als es eh schon in großen Teilen der Bevölkerung der Fall ist.
Fritz Pölking hat da schon 2004 einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema geschrieben. Für mich zumindest trifft er da genau den richtigen Punkt.
http://www.poelking.de/wbuch2/manipulationen/manipulationen.htm
cat_on_leaf
06.09.2011, 13:07
Nachdem praktisch kein gutes Foto die Wirklichkeit darstellt, sondern die Interpretation eines Sensor, eines RAW Konverter, eines Benutzers an den Reglern ist wohl mal die erste Frage: "Wie real ist die Realität in den Bildern?" und "Was ist eine Manipulation bzw. welche Bild ist nicht manipuliert?".
Es wird in dem Artikel über Täuschung geschrieben aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass das offensichtlich in den Statuten nicht drinnen steht? Also was ist dann Täuschung? Täuschung einer Erwartung, die nirgends definiert wurde?
Vollends lustig wird es allerdings, wenn Leute auf Grund von Fotos Realität annehmen, wo keine ist und nicht vorhandene Tiere suchen. Und dann noch nicht einmal dafür einstehen, sondern den Bildermacher wegen Schadensersatz klagen wollen.
Ich meine, was passiert, wenn ich einen Wolpertinger fotografiere und dann einstelle. Ist das dann Täuschung und bin ich dann schadensersatzpflichtig?
M.E. sollten die generell bei den Wettbewerben eine Kategorie "naturbelassene Bilder" einführen, bei denen nur Ausschnitt, Weißpunkt, Gamma geändert werden darf.
Und in der anderen Katorie ist alles erlaubt, was zu einem guten Bild führt. Inklusive Collagen, Montagen usw. An sich ist es ja nicht grundsätzlich schlecht, einen Tiger irgendwo reinzumontieren, wo er gerade von der Stimmung dazupasst. Als Schlafzimmertapete eine schön kitschige Sache. Dann wäre zumindest klar, wo und wo nicht was geändert werden darf.
So ist der Artikel für mich mit sehr viel Fragezeichen versehen und die darin enthaltene Wertung so nicht nachvollziehbar bestenfall erahnbar.
Ich stimme dir uneingeschränkt zu, aber der Ruf nur noch RAW-Bilder einzusenden wird immer größer und ist, in meinen Augen, vollkommener Blödsinn.
Früher (TM) haben die Naturfotografen bestimmte Diafilme verwendet um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Das wäre dann ebenfalls Manipulation.
Also hätte man den Film festlegen müssen, die Verwendung von Filtern reglementieren, das Farbverhalten unterschiedlicher Objektive definieren etc. etc......
Bedeutet in der digitalen Welt nur noch definierte Kameras und definierte RAW Konverter mit exakt beschriebenen Parametern. Firlefanz!
Grundlegende Bearbeitung gehört dazu.
Ein Tier in ein Bild zu kopieren gehört für mich nicht mehr in grundlegende Bearbeitung. ;)
Hi,
es würde reichen, wenn alle Beabeitungsschritte grundsätzlich beschrieben werden werden müßten.
Nicht in allen Details, aber, wenn gestempelt, eingefügt, maskiert wurde muss es genannt werden.
So, wie wir es hier im Forum auch öfter finden: Kontrast erhöht, Lichter gedämpft, Sättigung angepasst, Kabel wegegestempelt
bydey
Fritz Pölking hat da schon 2004 einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema geschrieben. Für mich zumindest trifft er da genau den richtigen Punkt.
http://www.poelking.de/wbuch2/manipulationen/manipulationen.htm
Das kann man so unterschreiben.
Es geht doch schließlich in erster Linie darum, dass das Motiv, welches auf dem Bild zu sehen ist, in natura auch wirklich vorhanden war.
Und im Beispiel ist der Luchs nun mal das Detail, welches dem Foto erst seine Aussage verleiht, nämlich ein Naturfoto von einem sehr seltenen und scheuen Tier erstellt zu haben.
Ohne das Tier wäre es ein ziemlich belangloses Waldfoto mit ein wenig Schnee.
Sicher sind irgendwann die Grenzen fließend, was toleriert werden kann und was nicht (z.B. störende Blätter entfernen oder sonstige Kosmetik).
Aber wenn ich einen Luchsfoto zeige, dann hat der beim Fotografieren auch verdammt nochmal dagewesen zu sein.
About Schmidt
06.09.2011, 13:32
Wie im richtigen Leben, beschi..en wird immer und überall. :flop: Traurig aber wahr.
Gruß Wolfgang
batteriesnotincluded
06.09.2011, 13:33
...
Ein Tier in ein Bild zu kopieren gehört für mich nicht mehr in grundlegende Bearbeitung. ;)
Die ganze Diskussion über "Manipulation" durch Sensor, EBV etc. blabla ist doch hier nicht der Punkt. Das verlinkte Bild wäre ohne den einmontierten Luchs einfach nur eine fleckige gelbe Fläche. Ohne den Luchs wäre die Aufnahme in 1 Min gemacht, kein nasser Hosenboden, kein gekonntes Annähern an das Tier inkl. möglicherweise endlose Stunden lauern. Eben alles was echte Tierfotografie beinhaltet und was in dem Wettbewerb bewertet wurde. Das war kein EBV-Wettbewerb!
Und all' die anderen Themen ob wie wann etc. ein Bild bearbeitet, aufbereitet behübscht werden darf, muss und was der Teufel noch sollen gerne in einem eigenen Beitrag bemurmelt werden, ist hier OT wie ich meine.
EDIT: Kommentare haben sich überschnitten - stimme meine beiden Vorrednern uneingeschränkt zu! :top:
Nachrichtenagenturen haben eindeutig geregelt, was geändert werden darf und was nicht. Diese Maßstäbe könnten sicherlich eins zu eins bei einem Naturfoto-Wettbewerb übernommen werden:
http://www.ap.org/newsvalues/index.html
Aber wenn ich einen Luchsfoto zeige, dann hat der beim Fotografieren auch verdammt nochmal dagewesen zu sein.
Das reicht aber nicht. Wenn der Luchs da war und gerade aus dem Bild läuft und wir ihm nur noch auf den Allerwertesten schauen dürfen. Dann kann man ihn nach deiner Definition noch mit einem Kopf aufhübschen?
Aber das wird dann irgendwie ein wenig wie Doping: Generalverdacht. Das Bild kann doch so gar nicht real entstanden sein.
bydey
Einige Fotos (Ruins off Detroit) der im Nachbarthread verlinkten Seite sehen für mich auch sehr unecht und nachgestellt aus. Sind trotzdem aber sehr ansehnlich.
http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=107932
Solange der Wettbewerb diesbezügliche Manipulationen nicht ausschließt ist es für mich ok, das letzte bischen aus einem Bild herrauszuholen.
Von kriminellem Tun und von Betrug zu sprechen finde ich überzogen.
Es gehört auch einiges an Wissen und Können dazu, Fotos nachträglich so zu arrangieren, ohne dass es auffällt und unprofessionell aussieht.
Wenn es so einfach wäre, würden die Foren voll von manipulierten und weniger von "echten" Fotos sein. Sieht einfach besser aus. :)
Eine gekonnte Foto-Manipulation ist sicher noch schwerer zu erstellen, als ein "normales" gutes Foto zu arrangieren.
Man sollte auch keinen Neid und keine Überheblichkeit aufkommen lassen...;)
Wenn der Luchs da war und gerade aus dem Bild läuft und wir ihm nur noch auf den Allerwertesten schauen dürfen. Dann kann man ihn nach deiner Definition noch mit einem Kopf aufhübschen?
Natürlich nicht!
Ich dachte nicht, dass man das falsch verstehen kann. :roll:
Aber wenn ich einen Luchsfoto zeige, dann hat der beim Fotografieren auch verdammt nochmal dagewesen zu sein.
:lol: :top: genau so ist es.
Aber mal im Ernst, sowas wie den Luchs nachträglich in ein Bild zu stecken, hat für mich nichts mehr mit Naturfotografie zu tun. Denn es ist kein Foto der Natur sondern des Rechners. Für mich stellt das was der Fotograf da gemacht hat unter den Begriff Betrug.
Der letzte Satz unter dem Artikel von Fritz Pölking lautet:
Das echte Naturfoto ist ein Spiegelbild des Lebens -
das manipulierte ist seine Parodie.
Besser kann man es kaum sagen.
Es gehört auch einiges an Wissen und Können dazu, Fotos nachträglich so zu arrangieren, dass es nicht auffällt und unprofessionell aussieht.
Richtig, aber hier ging es um einen Naturfoto- und nicht um einen EBV-Wettbewerb.
Wenn ich ein Alpenpanorama fotografieren soll, mache ich das auch nicht von zu Hause in Osnabrück und tausche das Wiehengebirge gegen ein Zugspitzenbild aus dem Internet aus.
batteriesnotincluded
06.09.2011, 13:43
...
Es gehört auch einiges an Wissen und Können dazu, Fotos nachträglich so zu arrangieren, ohne dass es auffällt und unprofessionell aussieht.
Wenn es so einfach wäre, würden die Foren voll von manipulierten und weniger von "echten" Fotos sein. Sieht einfach besser aus. :)
Eine gekonnte Foto-Manipulation ist sicher noch schwerer zu erstellen, als ein "normales" gutes Foto zu arrangieren.
Man sollte auch keinen Neid und keine Überheblichkeit aufkommen lassen...;)
Also in dem Fall war das Stockbild einzumontieren glaube ich erheblich einfacher, als einen echten Luchs genau in der Landschaft so abzubilden. Der Vergleich hinkt ja gewaltig. ....
Natürlich nicht!
Ich dachte nicht, dass man das falsch verstehen kann. :roll:
Ich denke, ich hatte es schon verstanden.
Ich finde, deine Formulierung
Aber wenn ich einen Luchsfoto zeige, dann hat der beim Fotografieren auch verdammt nochmal dagewesen zu sein.
zu lax. Deine Darstellung würde ein Umpositionieren von vorhandenen Bildelementen zulassen.
Zulässig zur Verbesserung des Bildes, klar, aber nur, wenn man es auch angibt. Läßt man den Betrachter bewußt im Glauben diese Szene is genauso vorhanden gewesen ist nicht in Ordnung. Gewinne ich dadurch Anerkennung oder gar Preise und Geld, ist es Betrug. Ganz besonders im Fall Naturfotografie.
Nachrichtenagenturen haben eindeutig geregelt, was geändert werden darf und was nicht. Diese Maßstäbe könnten sicherlich eins zu eins bei einem Naturfoto-Wettbewerb übernommen werden:
http://www.ap.org/newsvalues/index.html
The removal of “red eye” from photographs is not permissible.
Das ist schon unnötig einschränkend.
bydey
Fritz Pölking hat da schon 2004 einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema geschrieben. Für mich zumindest trifft er da genau den richtigen Punkt.
http://www.poelking.de/wbuch2/manipulationen/manipulationen.htm
:top: Sollte Pflichtlektüre sein. Den lesenswerten Artikel hatte ich in der Vergangenheit auch schon zweimal verlinkt.
---------- Post added 06.09.2011 at 13:59 ----------
The removal of “red eye” from photographs is not permissible.
Das ist schon unnötig einschränkend.
Nein, ist es meiner Meinung nach bei dieser Art Fotografie nicht.
:top: Sollte Pflichtlektüre sein. Den lesenswerten Artikel hatte ich in der Vergangenheit auch schon zweimal verlinkt.
Die ganze Seite, insbesondere die Werkstattbücher sind absolut lesenswert. Ich hab die Seite damals geradezu verschlungen.
Läßt man den Betrachter bewußt im Glauben diese Szene is genauso vorhanden gewesen ist nicht in Ordnung. Gewinne ich dadurch Anerkennung oder gar Preise und Geld, ist es Betrug. Ganz besonders im Fall Naturfotografie.
Das ist doch genau meine Rede.
Dass man immer versucht, irgendetwas krampfhaft falsch zu verstehen.
Wenn ich schreibe, der Luchs hat beim Fotografieren da zu sein, akzeptiere ich natürlich nicht, dass man in Omas Garage geht, das Luchsfell von der Wand nimmt und es dann kunstvoll im Wald drapiert, um es dann als Naturfoto zu verkaufen.
Ebenso wenig setze ich ihm Hörner auf, kopiere 3 Köpfe rein oder male ihm ein Tigerfell auf.
Ich dachte eigentlich, dass dies mit ein wenig Nachdenken klar sein sollte. :evil:
batteriesnotincluded
06.09.2011, 14:08
Das ist doch genau meine Rede.
:top:
Dicker Daumen
06.09.2011, 14:21
Wäre der Luchs tatsächlich da gewesen, dann würde mich ein wenig Kosmetik im Sinne von Bildverbesserung (nicht Manipulation/Verfälschung!) auch nicht stören.
(z.B. reinigt doch jeder sein Auto, wenn es verkauft werden soll. – Ist das Manipulation?)
Was mir so durch den Kopf geht ist, wie man sich wohl fühlen mag, als Sieger aus einem Wettbewerb hervorzugehen, wissend, dass man beschissen hat!
Gesetze u. Vorschriften – alles schön und gut, aber was ist mit Ehrgefühl u. Selbstachtung?
Ich sehe das so:
Wenn das Thema "Naturfotografie" heißt, dann wird die Ablichtung einer realen Situation aus der Natur erwartet! – Basta.
Alles Andere ist Betrug.
cat_on_leaf
06.09.2011, 14:51
Die ganze Diskussion über "Manipulation" durch Sensor, EBV etc. blabla ist doch hier nicht der Punkt. Das verlinkte Bild wäre ohne den einmontierten Luchs einfach nur eine fleckige gelbe Fläche. Ohne den Luchs wäre die Aufnahme in 1 Min gemacht, kein nasser Hosenboden, kein gekonntes Annähern an das Tier inkl. möglicherweise endlose Stunden lauern. Eben alles was echte Tierfotografie beinhaltet und was in dem Wettbewerb bewertet wurde. Das war kein EBV-Wettbewerb!
Und all' die anderen Themen ob wie wann etc. ein Bild bearbeitet, aufbereitet behübscht werden darf, muss und was der Teufel noch sollen gerne in einem eigenen Beitrag bemurmelt werden, ist hier OT wie ich meine.
EDIT: Kommentare haben sich überschnitten - stimme meine beiden Vorrednern uneingeschränkt zu! :top:
Äh, anscheinen hatte ich nicht eindeutig geschrieben das ein einkopierter Wasauchimmer nicht als grundlegende Bildbearbeitung gilt.
Es ist hochnotpeinlich und armselig es doch zu tun.
Ich finde es allerdings nicht OT über die Bildmanipulation zu schreiben. Den in der netten Verlinkung am Anfang wird auf die nicht vorhanden Statuten des Wettbewerbs eingegangen.
Zitat daraus: "Das zeigt sich u.a. auch darin, dass in den Wettbewerbsstatuten keine Regelungen zu Täuschungsversuchen enthalten sind. Auch eine Regelung, die Wettbewerbsteilnehmer zur Vorlage von RAW-Dateien verpflichtet, ist nicht vorgesehen."
Und somit komme ich darauf das das Einsenden von RAW Dateien Unfug ist.
Und Tier- oder überhaupt Naturfotografie hat meiner Meinung nach mitnichten etwas mit stundenlangen Ansitz, nassem Hosenboden oder sonstwas zu tun. Es ist nämlich vollkommen egal wie lange es gedauert hat um das Bild zu machen. Wenn es ein Schnapschuß ist, so what.
Ansitz, Kenntnisse über das Verhalten einer einzelnen Spezies usw. helfen ein gutes Bild zu machen. Aber es ist kein Muss um ein Bild zu bekommen. Es war ein Naturfotowettbewerb. Kein IchsteheinderPampaundwilleinBildmachenwettbewerb.
Beispielsweise das Foto hier im Forum von der Mücke mit den Milben auf dem Rücken.
Das ist ein schönes Beispiel und das Foto sogar noch von mir. ;)
Das Foto ist möglicherweise sogar auch manipuliert. Kann sein, dass ich ein paar störende Grashalme im Vordergrund entfernt habe. Ich weiß es gar nicht mehr genau. Das Tier selber habe ich aber natürlich nicht angerührt. Das mag der ein oder andere nun auch schon als unzulässige Manipulation bezeichnen, um als Naturdokument zu gelten. Ok, akzeptiert.
Aber es ist doch noch mal eine andere Stufe, wenn ich das Tier selber extra für das Foto dorthin setze.
Und noch eine stärkere Manipulation wäre es, wenn die Schnake oder auch nur die Milben hineinkopiert wären.
Und wenn das Bild jetzt in einer Dokumentation oder einem Wettbewerb zu Insektenkrankheiten oder Parasiten erscheinen würde, wären ein paar entfernte Grashalme möglicherweise noch tolerabel, gephotoshopte Milben aber mit absoluter Sicherheit nicht, weil dies eben die Kernaussage des Bildes verfälschen würde.