Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorteile Monitor mit erweitertem farbraum?
Hallo,
ich wollte mir demnächst einen neuen Monitor zulegen. Hatte den hier im Forum häufig empfohlenen Hp lp24 im Blick. nun kreise ich aber immer wieder um die Frage ob ich wirklich einen Bildschirm mit erweitertem farbraum brauche bzw ob das wirklich etwas bringt. dieser Artikel : foto.beitinger.de/farbmanagement/16_vorteile_nachteile_arbeitsfarbraeume.html beschreibt, daß man nach der Bildbearbeitung die Bilder eh wieder in sRGB zurückkonvertieren muss, weil weder die meisten Betrachter noch belichter mehr als srgb darstellen bzw nutzen können. Da stellt sich mir die Frage "wieso überhaupt erweiterten farbraum nutzen".
kann mir jemand ganz neutral die Frage beantworten, was der erw. farbraum des Bildschirms mir in der Praxis für Vorteile bringt? außer daß ich mich für mich Zuhause an mehr Farben/farbtiefe erfreuen kann?
danke im voraus!
Blitz Blank
24.06.2011, 13:22
In Kurzform: bin reiner Amateur und empfinde den Vorteil als klein.
In Einzelfällen war mir der erweiterte Farbraum schon nützlich, Beispiel:
Ich habe ein Bild mit intensiven Rottönen und die "knallen" tatsächlich so, wie ich das Motiv in Erinnerung habe. Sehe ich mir an, wieviel davon im Druck verloren ginge, kann ich vorher manuell gegensteuern und das Rot so aufpeppen, daß es meinem vom Bildschirm unterstützen Eindruck entspricht.
Das Bild hängt jetzt als Leinwand an der Wand und wäre sonst vermutlich zu flau geworden ("täuscht mich meine Erinnerung bzgl. der Farbintensität?", "überziehe ich beim Verstärken des Rots?"). Jemandem mit mehr Erfahrung gelingt das bestimmt auch am sRGB Monitor oder entscheidet einfach, daß das Rot so intensiv sein muß.
Ansonsten ist der wahrgenommene Vorteil eher gering und ohne Farbmanagement (Zusatzkosten) geht schon mal gar nichts. Da lauern dann die nächsten Fallen, angefangen beim Konvertieren für's Web, über Lizenzen für mehr als einen Monitor usw. Das sind sicher Themen, mit denen man sich ohnehin beschäftigen sollte, das geht aber alles von der Zeit zum Fotografieren ab.
Frank
okay. danke. da aber kein normales ausgabemedium den größeren farbraum wiedergeben kann, bringt es doch wenig im adobe Rgb die Farben selektiv anzuheben, oder? wenn ich eh im kleineren ausgabe-farbbereich arbeite u einen kalibrierten Monitor habe, dann weiß ich doch eher, was mich erwartet bzw wie die Betrachter mit einem normalen Monitor die bilder sehen... oder habe ich da n denkfehler?
Der normale Monitor wird der mit erweiterten Farbraum sein.
Ich arbeite seit ein paar Jahren mit so einem Gerät. Es macht einfach mehr Spass die Bilder dort anzusehen. Am sRGB Monitor sind die Farben etwas anders, aber innerhalb meiner Erwartung. Die Differenz ist etwa so wie zwischen Bildschirm und Foto. Das Farbmanagement habe ich abgeschaltet.
Blitz Blank
24.06.2011, 14:56
okay. danke. da aber kein normales ausgabemedium den größeren farbraum wiedergeben kann, bringt es doch wenig im adobe Rgb die Farben selektiv anzuheben, oder?
Der wide gamut Monitor gibt den Bildeindruck (also wie man das Motiv in Erinnerung hat) besser wieder und man kann dann versuchen, diesen Eindruck auf die Möglichkeiten des Ausgabefarbraumes zu übertragen, natürlich beschränkt auf dessen Mittel.
Frank
mrieglhofer
24.06.2011, 17:11
Du hast natürlich schon ein paar Fussangeln mehr.
Wenn du mit WideGammut arbeitest und bei 8Bit als Ausgabe bleibst, wir der erweiterete Bereich auf die gleichen Stufen aufgeteilt. Und damit leidet die Differenzierung. Daher ist WideGammut in der Theorie schön, aber in der Praxis nur, wenn die Daten durchgängig mit 16Bit verarbeitet werden. Ausnahme, wenn man die Farben im erw. Gammut braucht z.B. bei Produktabbildungen.
Am sRGB Monitor sind die Farben etwas anders, aber innerhalb meiner Erwartung
Eh klar, du weißt ja damit überhaupt nicht, wie die Farben in der Ausgabe wirklich aussehen. Und wie willst du dann eigentlich was bearbeiten? Dein System funktioniert solange gut, solange du keine Daten weitergibts oder einen ext. Dienstleister hast. Oder bis du einen Monitor kalibrierst und feststellst, dass du allen Bildern bei der Nachbearbeitung einen Farbstich verpasst hast ;-)
Daher ist WideGammut in der Theorie schön, aber in der Praxis nur, wenn die Daten durchgängig mit 16Bit verarbeitet werden.
Und das kommt doch eigentlich nicht vor, oder? Ausgabe oder Optimierung für Fremdmonitore sind doch dann immer 8Bit...?
Wo liegt also der faktische Vorteil mit WideGamut zu arbeiten?
mrieglhofer
24.06.2011, 20:15
Im professionellen Umfeld kann ich für den Druck schon 16Bit Files liefern.
Sonst sehe ich den Vorteil nur, wenn ich bevorzugt Farben habe, die bei sRGB außerhalb liegen. Aber sonst scheint es eh nach der Idee zu laufen, dass grösser besser sein muss.
Ich habe mir vor 3 Jahren einen einen Wide Gamut Monitor geleistet, weil die Darstellung insgesamt besser war als auf anderen Monitoren.
Mittlerweile hat sich die Qualität der Darstellung aber sehr verbessert, wenn man mal die ganz billigen außen vor läst.
Daher würde ich heute vielleicht anders entscheiden.
Das ist meine persönliche subjektive Meinung.;)
Danke für Eure vielfältigen Meinungen!
Insgesamt bin ich zwar noch weiterhin unschlüssig, aber ich mir erscheint es etwas klarer, dass es nicht unbedingt ein WideGamut Monitor sein muss.
Sondern dass es ein guter farbstabiler und evtl. werksseitig kalibrierter SRGB-Monitor auch tut.
Ich hätte alternativ zu dem ZW diesen hier im Blick:
http://www.amazon.de/ZR24W-61cm-Zoll-Kontrastverh%C3%A4ltnis-Reaktionszeit/dp/B003FNZ2P2/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1308997438&sr=8-2
Christophe, den einschlägigen Test bei prad.de kennst Du vermutlich: Klick! (http://www.prad.de/new/monitore/test/2010/test-hp-zr24w.html)
Rainer
P.S. Welchen Monitor meinst Du eigentlich mit dem "HP ZW"? Ich finde bei HP alle möglichen Monitore aber keinen mit "ZW" im Namen.
ja, prad hab ich seit Wochen immer wieder konsultiert ;-)
vor- und nachteile gibts ja immer...
ich muss mir aber erstmal klar werden ob großer farbraum ja oder nein.
sorry wg der falschen Bezeichnung vom Hp, ich hab die durcheinander geworfen ich meine im detail den HP LP2475w http://www.prad.de/new/monitore/test/2008/test-hp-lp2475w.html
Ah, Danke für den Link. Der schaut in der Tat interessant aus.
Mein Monitor läßt auch deutlich nach, ich schaue auch gerade. Auch wenn man den Vorteil des großen Farbraums verliert, wenn man auf anderen Medien ausgibt, so müßte sich doch bei Betrachtung am Monitor selbst der größere Farbraum positiv auswirken.
Und solange man schön brav mit 16-bit Tiffs arbeitet und erst ganz zum Schluß auf 8-Bit und den fürs Ausgabegerät "passenden" Farbraum konvertiert sollte das Thema Farbabrisse, etc. doch beherrschbar bleiben. So jedenfalls meine laienhafte Vorstellung.
Rainer
alternativ gibts noch die dell u-reihe insb. u27 und u24 www.prad.de/new/monitore/test/2010/test-dell-u2711.html
aber wie gesagt ich muss mir aber erstmal klarwerden was das bringen würde...
Mittlerweile auch den den dell U30 den ich favorisiere, obwohl mein Geldbeutel dabei streikt :D