Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fotoausrüstung für Tschernobyl-Tour
Hey Leute,
Mitte Mai werde ich eine für mich sehr sehr interessante Fototour machen. Ich werde 2 Tage in der Nähe von Tschernobyl sein und mir dort die alten verlassenen Gebäude anschauen. Danach habe ich dann nochmal einen Tag auf einer alten Raketenbasis. Es soll ein reiner Fotourlaub werden. Von daher ist das zu schleppende Gewicht schonmal egal :D
Meine vorhandene Ausrüstung ist derzeit wie folgt:
Sony SLT-A55V
Tamron 17-50 2.8
Tamron 55-200 4-5.6
Minolta 50mm 1.7
Tamron 18-200
Samyang 8mm Fisheye
Tamron 90mm Makro
Tamron 70-200 2.8
TK Kenko 2x Teleplus Pro 300
Gorillapod mit Kugelkopf
Bilora Perfect Pro A245
2x Metz 40MZ-3i mit Funkauslöser
diverser Kleinkram
Mitnehmen kann und werde ich so viel, wie in meinen Tamrac Expedition 5 passt.
Gedacht habe ich an die SLT (logisch), Tamron 17-50, Tamron 70-200, Fisheye und TK. Dann könnte immer noch das 50mm 1.7 mit und es wäre noch Platz für ein Objektiv "normaler" Größe. Entweder nehm ich dann doch das Makro mit (was ich sicher nicht brauchen werde da alles kleine dort sicher auch hier irgendwo fotografiert werden kann) oder ich lege mir noch ein UWW zu. Wobei ich ja schon das Fisheye habe und das zur Not per EBV entzerren kann, nur mit der Bildwahl vorher wäre es schlecht. Wobei ich da ein Testbild machen könnte und mir vorübergehend kleine Striche ans Display machen könnte w/ Entzerrung :) Einen Metz würde ich zur Sicherheit auch mal mitnehmen, wobei auch der zweite noch Platz im Rucksack hätte.
Als "Stativ" würde ich den Gorillapod mitnehmen. Das Bilora würde zu Hause bleiben. Ich finde zwar prinzipiell ein Stativ sinnvoll, bin aber meist zu faul es aufzubauen und dann weiß ich nicht wie viel Zeit ich wirklich habe. Da die Touren ja tagsüber sind, sollte das ohne Stativ kein Problem sein. Und abends alleine habe ich ja dann Zeit mir ein Plätzchen für den Gorillapod zu suchen.
Ein weiteres Problem wird der Objektivwechsel sein. Bisher war es so, dass ich jedesmal erst den Rucksack auf den Boden gelegt habe, Objektive gewechselt und Rucksack wieder aufgesetzt habe. Da welchselt man natürlich nicht so oft. Außerdem will ich den Rucksack nicht in den radioaktiven Staub stellen. Ich würde also hauptsächlich zwischen dem 17-50 und 70-200er wechseln und nur wenn ich mal unbedingt ein anderes brauche über "halt mal bitte" ein neues aus dem Rucksack holen. Wie würdet ihr gerade das große 70-200er tragen? In der beiligenden Tasche am Gürtel?
Insgesamt habe ich Architektur bisher wenig fotografiert. Auch Landschaftsaufnahmen gehören bisher nicht so zu meinen Repertoire. Dort wird es wohl eine Mischung aus beidem geben. Ich werde hauptsächlich draußen knippsen. Wo würdet ihr denn noch ein bisschen üben? Ich bin mir oft unschlüssig ob das Bild im Tele oder im normalen Weitwinkel besser wirkt.
Falls ich doch noch ein UWW kaufen sollte... Würdet ihr es in der Ukraine kaufen (gibts da Erfahrungen ob dort günstiger)?
Weiterhin könnte Diebstahl ein Problem sein. Ich werde zwar unterwegs auf meine Tasche aufpassen. Aber im Appartement oder Hotel wird sie auch mal unbeaufsichtigt liegen. Also am besten noch ne Versicherung abschließen?
Und gibt es nun noch irgendwas, was ich vergessen habe? Nicht dass ich mich hinterher ärgere, weil mir irgendwas gefehlt hat.
duncan.blues
11.04.2011, 23:01
Ich hoffe zur Ausrüstung gehört ein Dosimeter?
Es gibt auch nach all den Jahren noch diverse "Hot Spots" in der Gegend in denen ein längerer Aufenthalt nicht anzuraten ist.
Naja, solltest du beim Blick auf dein Live-Display seltsame Lichtblitze sehen, dann würd ich die Beine in die Hand nehmen und zwar im gestreckten Schweinsgalopp... oder es ist dann eh alles egal. :P
Persönlich würden mich aber auch heute da keine 10 Pferde hinbekommen aber das ist nur meine Meinung. Hm, ansonsten... nach jeder Tour duschen und Kleidung komplett wechseln, sicher ist sicher?
Und ja, eine Dienstahlversicherung wär sicher nicht verkehrt. Ich würd mir die Fototasche vermutlich mit Handschellen anketten oder so aber vielleicht bin ich nur paranoid. (Merke: Paranoid zu sein heisst nicht, dass sie nicht hinter dir her sind)
Was die Ausrüstung angeht: Das Macro würd ich wohl noch einpacken. :zuck:
...Drahtauslöser vielleicht? ggf. IR Fernbedienung?
Apropos Staub: Giottos Airbomb o.ä. mitnehmen und Ausrüstung nach der Tour (nicht im Hotelzimmer) abpusten. Dazu ggf Staubschutzmaske aufsetzen. :?
...wenns unbedingt sein muss... Wegwerfkamera:top:
Dosimeter wollte ich keines mitnehmen. Letztes Jahr als ich mich das 1. Mal dafür interessiert habe, da gab es wenigstens noch Geigerzähler relativ günstig. Aber jetzt nach Japan sind die ja schweineteuer. Und ob die Bundeswehrdinger zuverlässiger sind als das, was man dort bekommt ist wohl auch die Frage. Außerdem ist es ja eine geführte Tour. Da werden die einen schon nicht über die Gräben führen, wo sie die Baumaschinen verbuddelt haben oder ähnliches.
So Kleinkram wie Intervallauslöser, Funkauslöser und Ersatzakkus kommen natürlich mit. Ich bin mir nur noch nicht sicher wie ich eine redundante Speicherung machen soll. Netbook wird wohl mitgenommen. Aber so viel Platz habe ich da auch nicht mehr drauf. Also evtl. noch div. kleinere Speicherkarten und meinen 16GB USB-Stick und über das Netbook dann umkopieren. Wobei eigentlich 32GB für JPG und RAW mit 1100 Bildern reichen sollten. Oder ich verzichte auf JPG, dann sinds noch ein paar mehr.
@gpo
Nur die Wegwerfkamera und die SLT zu Hause lassen? Nich wirklich :lol:
Ich bin mir nur noch nicht sicher wie ich eine redundante Speicherung machen soll. Netbook wird wohl mitgenommen. Aber so viel Platz habe ich da auch nicht mehr drauf. Also evtl. noch div. kleinere Speicherkarten und meinen 16GB USB-Stick und über das Netbook dann umkopieren. Wobei eigentlich 32GB für JPG und RAW mit 1100 Bildern reichen sollten. Oder ich verzichte auf JPG, dann sinds noch ein paar mehr.
@gpo
Nur die Wegwerfkamera und die SLT zu Hause lassen? Nich wirklich :lol:
Also die Speicherkarten sind doch nu nicht mehr sooo Teuer oder ;) Ich hab immer ca 50GB an Speicherkarten mit ;) (aber noch nie ausgenutzt)
duncan.blues
11.04.2011, 23:19
Bei einer geführten Tour sollten Dosimeter pro Nase eigentlich inbegriffen sein, ich würde das vorher sicherstellen. Zudem würd ich mir die Frage stellen, wie hoch dein Vertrauen in die Leute ist, die das veranstalten. Sind die bekannt? Kann man sich auf die verlassen?
Ist ja nur dein Leben, kannst nur du wissen, wie sicher du gehen willst.
Ich würd übrigens so ne Staubmaske auch auf die Tour nehmen. Solltet ihr in irgendwelche Gebäude reingehen (weiss ja nicht, ob die das machen), dann könnte man leicht Staub aufwirbeln und das fänd ich persönlich schon ziemlich riskant. Selbst wenn der Staub nur schwach radioaktiv sein sollte, ist er einmal in deiner Lunge, strahlt er da jahrelang munter vor sich rum.
minikino
11.04.2011, 23:34
Hi,
und vorher eine Strahlenschutzfachkraft aufsuchen,
die Dir erklärt was ein Dosimeter oder ein Dosisleistungsmesser misst,
und wie man das interpretiert.
minikino
Giovanni
11.04.2011, 23:36
Mitte Mai werde ich eine für mich sehr sehr interessante Fototour machen. Ich werde 2 Tage in der Nähe von Tschernobyl sein und mir dort die alten verlassenen Gebäude anschauen.
Allmählich nimmt dieser Katastrophentourismus voyeuristische Züge an. Wenn es darum geht, eine Message an die Welt zu überbringen: okay. Aber es wird immer mehr zum Horrortrip-Business: Geschäft mit dem Nervenkitzel auf den Ruinen dessen, was einmal das normale Leben der Leute dort war.
Meine Meinung ist: Wer der Welt nichts über Tschernobyl zu erzählen hat, hat dort nichts verloren. Nur für ein paar Fotos von einer möglichst extremen Location finde ich es jedenfalls keine gute Idee, in diese Region zu reisen. Es ist zudem ein falsches Signal.
Und mal ehrlich: Die Bilder aus der Tschernobyl-Region gleichen sich immer mehr. Weil die Touristenbusse immer an den selben Stellen halten.
Hallo tino79,
ich glaube nicht, dass Du dort hin so lange gelangst, dass Du wirklich Auswirkungen für Dich oder Deine Ausrüstung befürchten musst.
Diebestahlsrisiko? Na ja, ich war mit dem Auto in Polen, in Rumänien, auf Sizilien, in Kalabrien, in Frankreich, in Belgien und in den Niederlanden. Wo wurden meine Autos fast oder tatsächlich aufgebrochen? In Utrecht (NL) und vor der Tür meine Mutter im südlichen Münsterland. Soviel zu unseren Vorurteilen.
Viele Grüße
Achim
steve.hatton
11.04.2011, 23:40
Kürzlich wr bei SPiegel online ein Bericht / Interview mit dem Phtotgraphen, der die zeit des "Unfalls" photographisch begleitet hatte. Er sagte was von schwarzen Bilder, da die Strahlung den Film schwarz werden ließ .... vielleicht doch eine Kamera mit Film mit einpacken, um diesen Effekt zumindest teilweise nachzuvollziehen, wenn man sich diesem "Risiko" überhaupt aussetzen will.
Kein Mensch kann "definitiv verlässliche Angaben" die die Höhe der Strahlung machen, die zu schadlos ist - Grenzwerte sind nur Schätzungen und oftmals politische Definitionen ....
duncan.blues
11.04.2011, 23:40
Ob und warum jemand da ne Fototour machen muss führ jetzt doch etwas arg am Thema vorbei, das muss er selber wissen. Da jetzt keine Grundsatzdiskussion, sonst kommt sicher bald jemand mit dem Schloss um die Ecke.
Noch eine Anmerkung zur Ausrüstung möchte ich noch machen:
Ich würd offengesagt die Fotoausrüstung hinterher zu Hause an der frischen Luft bis ins kleinste grundreinigen und die Fototasche, nunja, die Tasche würd ich offengesagt wegschmeißen. :zuck:
Also ich habe echt viel gelesen was Strahlenwerte und Gesundheitsrisiko angeht und für mich beschlossen, dass ich dieses Risiko eingehe. Ich schreibe jetzt extra nicht großes oder kleines Risiko, damit dadurch nicht wieder Diskussionen angefacht werden.
Was ich noch als Tipp mitnehmen werde ist die Staubmaske. Die ist wirklich sinnvoll sofern ich die Möglichkeit habe, auch mal irgendwo reinzulunzen.
Dass ich hier sicher Kritik ernten werde bzgl. des Reiseziels war mir von vornherein klar. Wer meint er müsse sie hier äußern, kann dies gerne tun. Ich werde mich jedoch zurückhalten und nicht mitdiskutieren, sondern das was mir persönlich als Kritik sinnvoll erscheint für mich und meine zukünftigen Entscheidungen mitnehmen. Nur haut Euch bitte nicht gegenseitig die Köpfe ein, weil Ihr unterschiedliche Ansichten habt. Wer etwas an mir oder meinem tun kritisieren möchte, nur zu. Wer meint diese Kritik sei ungerechtfertigt, der halte es bitte wenn möglich so wie ich.
Hallo tino,
interessante Tour, die Du da vor hast.
Ich habe auch schon mal mit einem Besuch geliebäugelt, bisher war es mir jedoch immer ein wenig riskant. :oops:
Aber zurück zum Faden:
Ich bin gelegentlich auch in verfallenen und verlassenen Gebäuden unterwegs.
Was ich als Motiv an solchen Orten besonders interessant finde, sind eigentlich mehr die Spuren der Menschen die dort gelebt/gearbeitet oder was auch immer getan haben.
So ist z.B. in einem verlassen Bergwerk die Architektur interessant, spannender finde ich aber die liegen gelassene Grubenlampen in der Lampenstube, Stempelkarten oder der vergessene Schnupftabak in der Waschkaue.
Ähnliches denke ich könnte auch in Prypiat interessant sein, denn die Spuren der eiligen Evakuierung und der leigengelassenen Gegenstände machen die Tragik des Vorfalls im Bild greifbar.
Neben dem bekannten Riesenrad könnte ich mir schon vorstellen, dass auch vermehrt Innenräume zum tragen kommen.
Welche Ausrüstung hierfür sinnvoll ist must Du selber abschätzen, aber ich habe mich jedesmal in den Hintern gebissen, wenn ich aus Faulheit das Stativ im Auto gelassen und gerade dann ein echtes Motiv-HighLight im Zwielicht eines Innenraums gefunden habe. Mittlerweile schleppe ich mein Stativ eigentlich immer an einem Tragegurt von Manfrotto mit.;)
Ein vernünftiges Weitwinkel finde ich gerde bei solchen Themen sinnvoll und eigentlich nur bedingt durch ein Fischauge zu ersetzen.
Wenn Du Möglichkeit hast, würde ich mir eins zulegen.
Ob es listig ist, vor Ort mit der Suche nach einer Linse und der Eingewöhnung anzufangen weiß ich nicht.
Denn auf so einer Tour, die man sicherlich nicht oft wiederholt, sollte die Zeit nicht für Technikexperimente oder Linsensuche drauf gehen, oder?
Was den Wechsel der Linsen angeht, würde ich mir vielleicht einen ausreichend großen Köcher am Gürtel fixieren (z.B. Tamrack oder Lowepro), so kannst Du die beiden bevorzugten Linsen zumindest permanent greifbar mitnehemen (eine an der Kamera und eine im Köcher) und must den Rucksack nicht zwischendurch absetzen.
Ich drücke die Daumen und hoffe auf einen Reisebericht im Anschluß. ;)
Viel Spaß und gutes Licht!
Giovanni
12.04.2011, 00:28
Er sagte was von schwarzen Bilder, da die Strahlung den Film schwarz werden ließ .... vielleicht doch eine Kamera mit Film mit einpacken, um diesen Effekt zumindest teilweise nachzuvollziehen
Der 1. April dauert dieses Jahr scheinbar besonders lang. Aber es sagt doch Einiges aus über die Art, wie manche Leute hier denken. Oder auch nicht.
Kürzlich wr bei SPiegel online ein Bericht / Interview mit dem Phtotgraphen, der die zeit des "Unfalls" photographisch begleitet hatte. Er sagte was von schwarzen Bilder, da die Strahlung den Film schwarz werden ließ ....
eigentlich sind es helle STellen im Film, wo die radioaktiven Teilchen auftreffen:roll:
die Strahlenwerte sind sicher in der Kernzone, welche man ja nicht ohne Genehmigung betreten darf am höchsten;)
ich würd das Makro auch noch mitnehmen;)
aber die Ausrüstung solltes du vielleicht zuhause mal an den Geigerzähler halten um zu sehen, wieviel sie abbekommen hatt:roll:
About Schmidt
12.04.2011, 08:26
Ein Ultraweitwinkel und dann ganz nah ran.
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich würde nie für ein paar Bildchen meine Gesundheit aufs Spiel setzen. Aber wir sind alle erwachsene Leute und jeder muss wissen was er tut. Ich wünsche dir, und das meine ich ernst, dass du keine gesundheitlichen Schäden davon trägst. Auf jeden Fall würde ich mir geeignete Staubschutzmasken und Überschuhe mitnehmen, die man danach entsorgt.
Sicherlich ist eine Tour in eine verlassene Gegend sehr reizvoll, dennoch wäre mir meine Gesundheit wichtiger. Alles Gute!
Gruß Wolfgang
Mir ist es ja eigentlich völlig egal, was ein Einzelner so alles tut - aber auch nur, solange es keinem Dritten Schaden zufügt.
Dass es aber regelrechte Touren in dieses Gebiet gibt finde ich sowas von krank - sorry.
Ich mache mir ja ehrlich gesagt schon Gedanken darüber, ob man in Zukunft auch diesen Gefahren in 9000 km Entfernung ausgeliefert ist, wenn man Teile kauft, die von dort - Japan z.B. - kommen und kontaminiert sind.
Schön daher zu lesen, dass du deine Kameratasche entsorgen solltest. Und was ist mit deiner Kamera? Und gefährdet das dann auch andere, wenn dein Equipment verseucht wäre. Zum Beispiel, wenn ich deine Kamera mal halte????
Tja, die Fragen mögen blöd klingen, aber ich wette, ich bin nicht die Einzige, die sich genau die Gedanken macht und diese Frage nicht zweifelsfrei klären kann.
Was vermutlich auch den Verkauf von Geigerzählern erklärt.
Und jetzt mal noch was in eigener Sache - angesichts der seit Wochen nun schon anhaltenden Gespräche hier im Forum, der Angst, des Mitgefühls den ganzen Menschen gegenüber, die noch viel unmittelbarer betroffen sind als wir derzeit, angesichts auch und vor allem des Spendenaufrufs hier im Forum finde ich es sowas von nicht nachvollziehbar, dass du das hier überhaupt öffentlich postest. Und ich finde es zumindest moralisch sehr sehr verwerflich. Meiner Meinung nach gehört dein Posting hier überhaupt nicht hin.
Tommyknocker
12.04.2011, 09:18
Ich find das okay und werde das irgendwann auch noch machen, schließlich ist das ja quasi der LP schlechthin.
Die Faszination dahinter mag für den einen oder anderen nicht so richtig nachvollziehbar sein, aber so sind die Geschmäcker nun mal.
Statt hier jetzt die große Moralkeule auszupacken, könnte man auch argumentieren, das die Leute jetzt zumindest noch ein bisschen Nutzen aus der Katastrophen ziehen können. Sollen sie doch mit dem Tourismus ein bisschen Geld verdienen.
Eine Frage an die, die jetzt dagegen wettern, wann habt ihr denn die letzte Spende Richtung Tschernobylopfer gebracht? Bevor ihr wettert, zückt lieber das Scheckbuch, spendet und bleibt fern.
Macht man jetzt nix, dann haben die Leute in der Region auch nix davon.
Zum Thema, ich würde meine A100, mein Stativ, mein 18-125 und mein 10-20 mitnehmen. Sollte ausreichen ;)
BodenseeTroll
12.04.2011, 09:23
Mir ist es ja eigentlich völlig egal, was ein Einzelner so alles tut - aber auch nur, solange es keinem Dritten Schaden zufügt.
....
Und ich finde es zumindest moralisch sehr sehr verwerflich. Meiner Meinung nach gehört dein Posting hier überhaupt nicht hin.
Hm. Ja. Entweder, oder... :roll:
Zurück zur Frage:
Ich würde bestenfalls ein Viertel von dem ganzen Kram mitschleppen. Das 18-200 für immerdrauf. Dann vielleicht das 18-50. Warum jede Brennweite 2x abdecken? Mit einer kontaminierten Ausrüstung muss man wohl nicht rechnen, trotzdem würde ich auch unter diesem Gesichtspunkt so wenig wie möglich mitnehmen.
Viele Grüsse,
Michael
Naja, weisst schon wie ich das meine denke ich. Ist sein Leben und seine Gesundheit.
Fischvati
12.04.2011, 09:39
Mich würde mal interressieren, warum der TO dorthin möchte. Zur Ausrüstung denke ich, weiß der TO genau was er mitnimmt, denn bei seinem Equipment sollte er schon wissen um was es geht. Ich finde es ja schön und gut, das man sich im Forum über dies und das austauscht, aber manchmal (so wie hier), hab ich den Eindruck, als wenn es darum geht zu zeigen - seht mal her was ich cooles tue und ach wie gefährlich könnte es werden. Wenns ein reiner privater Urlaub dort wird, sag ich einfach nur krank (sorry):flop:, wenns eine Fotoreise mit Hintergrund (wie Analyse oder Dokumention für Vorlesungen etc.) ist, dann sag ich nur Vorsicht und nochmals Vorsicht:!:!
Dass es aber regelrechte Touren in dieses Gebiet gibt finde ich sowas von krank - sorry.
Und was ist mit Touren durch Bunker, etc.? Ist das auch krank? Falls ja, warum darf das dann im Forum diskutiert werden? Falls es nicht krank ist – warum?
Schön daher zu lesen, dass du deine Kameratasche entsorgen solltest. Und was ist mit deiner Kamera? Und gefährdet das dann auch andere, wenn dein Equipment verseucht wäre. Zum Beispiel, wenn ich deine Kamera mal halte????
Wenn ich das lese, frage ich mich ernsthaft, wie du die Zeit nach dem 26.04.1986 überlebt hast. Wenn dir schon eine Kamera, die mal kurz in Tschernobyl war, ernsthaften Schaden zufügen würde, wärst du schon längst weg vom Fenster. Hast du solche Bedenken auch vor der Höhenstrahlung im Flugzeug? Oder machst du keine Flugreisen?
Langsam verstehe ich die Leute im Ausland, die angesichts der künstlichen Angst der Deutschen mit dem Kopf schütteln.
angesichts auch und vor allem des Spendenaufrufs hier im Forum finde ich es sowas von nicht nachvollziehbar, dass du das hier überhaupt öffentlich postest. Und ich finde es zumindest moralisch sehr sehr verwerflich. Meiner Meinung nach gehört dein Posting hier überhaupt nicht hin.
Er darf die Frage hier nicht stellen, weil zufällig grad in Japan in KKW abfackelt? D.h. wenn irgendwo ein schwerer Autounfall war, darf ich keine KFZ-spezifischen Themen eröffnen? Seltsame Welt.
Ach ja, zum Thema:
Ich würde das 17-50, das 70-200 und das 50er einpacken. Stativ zu Hause lassen, vielleicht das Gorillapod einpacken. Einen Blitz würde ich einstecken, womöglich auch den TK – da man sicher vieles aus der Ferne sehen wird, wo man nicht hin darf.
Gruß, eiq
Ähnliches denke ich könnte auch in Prypiat interessant sein, denn die Spuren der eiligen Evakuierung und der leigengelassenen Gegenstände machen die Tragik des Vorfalls im Bild greifbar.
Zum hundersten Mal die Bilder vom Riesenrad und den Autoscootern in Pripyat oder irgendeine Hütte im Wald, die sich die Natur zurückholt.... Alles schon erzählt und fotografiert.
Spuren der Evakuierung und der liegengebliebenen Gegenstände wird man nicht mehr sehen, ehr das, was die Plünderer nicht wegschaffen (die zerlegten ganze verstrahlte Hubschrauber) und auf den Flohmärkten der Ukraine verkaufen konnten.
Ich finde diesen voyeuristischen Katastrophentourismus mehr als fragwürdig.
Fischvati
12.04.2011, 09:58
......
Gruß, eiq
Man sollte nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen!
Man sollte nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen!
Stimmt. Beim Unfall auf der A19 vor ein paar Tagen sind mehr Leute umgekommen als in Fukushima.
Gruß, eiq
Beim Unfall auf der A19 vor ein paar Tagen sind mehr Leute umgekommen als in Fukushima.Sorry, aber noch zynischer geht es wohl nicht mehr!
Ein Verkehrsunfall hat selten jahrzehntelange Spätfolgen.
Radioaktivität wird für viele Generationen ein massives Problem darstellen.
Reden wir in einigen Jahren weiter: die Krebsstatistik in Japan wird es beweisen...leider!
Und was ist mit Touren durch Bunker, etc.? Ist das auch krank? Falls ja, warum darf das dann im Forum diskutiert werden? Falls es nicht krank ist – warum?
Wenn ich das lese, frage ich mich ernsthaft, wie du die Zeit nach dem 26.04.1986 überlebt hast. Wenn dir schon eine Kamera, die mal kurz in Tschernobyl war, ernsthaften Schaden zufügen würde, wärst du schon längst weg vom Fenster. Hast du solche Bedenken auch vor der Höhenstrahlung im Flugzeug? Oder machst du keine Flugreisen?
Wenn du eine Bunkertour mit einer Tschernobyltour ernsthaft vergleichen möchtest dann spare ich mir die Antwort. Dann kannst du es auch gleich mit einer Tour in die Schinkenstraße gleichsetzen.
Ich habe ziemlich wenig fundierte Kenntnisse davon, was mich persönlich wie schädigen könnte. Und eben weil das so ist, versuche ich, mein persönliches Risiko einzugrenzen.
Und wenn das ja alles so ungefährlich ist dann kann man die Kontrolle der Frachter, die Hamburg anlaufen, auch gleich lassen, oder?
SanGerman
12.04.2011, 10:54
Stimmt. Beim Unfall auf der A19 vor ein paar Tagen sind mehr Leute umgekommen als in Fukushima.
Gruß, eiq
bist du dir da sicher? Schon mal an die Spätfolgen gedacht? Bei Tschernobyl wurde ja auch alles verharmlost und heruntergespielt.
In Japan 100.000 fache Strahlenbelastung über den zulässigen Wert - aber gesundheitlich unbedenklich - wozu dann der zulässige Wert?
Die ostdeutschen Arbeiter die die "sowjetischen" LKWs entstrahlten sind inzwischen alle an Krebs verstorben...
Warum die Japaner nicht so zittern wie wir Deutschen? Der Fallout von Hiroshima und Nagasaki ging über Korea nieder - fragt die mal. Den Japanern wird erst jetzt langsam bewußt was ihnen da wirklich passiert ist. da geht es auch nicht um Jahrzehnte sondern um Jahrtausende.
Wenn er die Fotosession machen will - seine Sache, ich würd allerdings keine hochwertige Ausrüstung mitnehmen - unter Umständen einmal am falschen Platz abgestützt und...
Leute, ihr seid ganz schön vom Thema abgekommen.
Macht doch lieber einen Thread im Café auf, wenn ihr das Thema ausgiebiger diskutieren wollt.
Und trotz aller Meinungsverschiedenheiten angesichts eines Themas das Emotionen weckt. Bitte sachlich bleiben.
Rainer
fallobst
12.04.2011, 11:27
Hallo
Sicher hat sich die Idee nach Tschernobyl zu fahren beim TO festgesetzt, ich war schon mehrmals in der Ukraine, wenn er schöne fotogene Ort sucht und dabei erholsame Stunden erleben will und das mit Fotografieren verbinden möchte, dann kann er von mir gern Tips bekommen. Die zunehmenden Reisen nach Tschernobyl kann ich nicht verstehen. Welche Erwartungen haben die Menschen mit diesem Ziel?
Ansonsten teile ich die hier schon geäußerte Meinung, wer mit den Bildern nichts Neues erzählen will/kann, hat dort nichts zu suchen.
Mach' dir in deiner freien Zeit schöne Stundne und laß' die Fahrt nach Tschernobyl.
Die Karpaten mit ihren seltenen Buchen Urwäldern sind um diese Zeit herrlich.
Entschuldige meinen imperativen Tonfall, natürlich entscheidest du darüber was du machst und niemand anderes.
Mein Ratschlag zur Richtungsänderung für deine Fahrt in die Ukraine ist allerdings ernst gemeint.
Es grüßt Matthias
Tommyknocker
12.04.2011, 12:32
Zum hundersten Mal die Bilder vom Riesenrad und den Autoscootern in Pripyat oder irgendeine Hütte im Wald, die sich die Natur zurückholt.... Alles schon erzählt und fotografiert.
Einen startenden Airbus, oder eine Boeing, tausende Male fotografiert. Warum machen das tausende Spotter immer noch? Oder Züge, Schiffe, Autos, Vögel, Waldgetier etc etc.
Ich mach doch die Fotos hauptsächlich für mich und nicht für andere. Mir ist das herzlich egal, ob das Motiv schon wie oft fotografiert wurde, aber eben nicht von mir.
Wieviele Motive wird es denn geben, die nicht nie fotografiert wurden? Dürfte knapp werden...
Dir ist doch sicher klar, dass es hier um Fotografieren in einem ganz bestimmten Zusammenhang geht. Schon klar, dass das von dir genannten ansonsten natürlich zutrifft.
Tommyknocker
12.04.2011, 12:47
Natürlich ist mir das klar. Für mich wäre da die Faszination der verlassenen Stadt, die langsam von der Natur zurückerobert wird. Warum und weshalb, das ist mir in dem Fall relativ egal.
Die Strahlenbelastung, der man bei einer Tagestour nach Prybiat ausgesetzt ist, dürfte in etwa einem Transatlantikflug entsprechen.
Warum sollte ich das nicht fotografieren und somit die dortige Wirtschaft unterstützen?
Alternative wäre doch nur daheimbleiben, aber da hab ich nix davon und die Leute in der Zone auch nicht.
PS: Liebes Moderatorenteam, könnte man die "offtopic"-Beiträge nicht in einen separaten Thread kopieren/verschieben? ;)
@all
Also ich denke jeder würde, sofern er es entscheiden könnte, die Variante ohne Leid für viele (sehr großer Gewinn) und damit einhergehend weniger "Katastrophentourismus" für den einzelnen (unbedeutender Verlust) wählen. Bei allem was passiert ist, können wir nur entscheiden, wie wir damit umgehen.
Ich für mich persönlich sehe den größten Reiz in der leerstehenden Stadt Prypiat. Dinge die Menschen erschaffen haben der Natur überlassen. Und wie fühlt es sich in so einer Gengend ohne Menschen, also quasi als kleine Gruppe Menschen ohne weiteres Leben an. Das was andere in "Endzeitfilmen" mitfühlen möchte ich dort halt live fühlen. Verlassene Gebäude haben auch ihren besonderen Reitz. Die besuchte ich als Kind schon immer gerne und die sind auch jetzt meine Fotomotive. Und alles was aus alter Zeit berichtet ist auch interessant. Wie haben die Menschen früher gelebt? Man kann es einfach besser fühlen wenn man an solchen Orten ist. Und dort ist halt der größte mir bekannte zusammenhängende Komplex, der in der Zeit stehen geblieben ist. Interessiert hat mich der Ort daher schon seit Jahren. Erst die Knippserei hat mich dann neu zum Nachdenken gebracht ob ich nicht da mal hinfahren sollte und schließlich habe ich mich nun dafür entschieden.
Und ja, den Zusammenhang mit Japan sehe ich auch. Und ich kann es nachvollziehen dass sich dann manch einer zurückhalten würde angesichts der Situation dort. Ich bin da halt anders. Das in Japan ist passiert, aber nur deshalb mein Posting zurückhalten weil es nicht den guten Sitten entspricht? Nein. Ich würde es dann tun wenn ich dadurch den Menschen dort helfen könnte. Und ich würde zu Hause bleiben wenn ich Ihnen dadurch wiederum helfen könnte. Und auch die Objektivfrage gerät in Anbetracht der Brisans objektiv gesehen zur Nebensache. Da ich das aber auch gefragt hätte wenn ich sonstwo hingeflogen wäre, finde ich dass ich die Frage deshalb nicht zurückstellen sollte. Ich stehe zu dem was ich tue.
@KleinD7: Okay, überzeugt. Vor Ort kaufen is wegen mangelnder Übung nix.
@AboutSchmidt: Gut, dass man mit nem UWW nah ran muss (bzw. es manchmal besser lassen sollte) ist ein guter Tipp.
@BodenseeTroll: Das 18-200er nehmen oder vorher noch ein 18-270er kaufen sofern bis dahin verfügbar waren auch meine Überlegungen. Dann hätte würde ich sicher öfters in der Brennweite fotografieren, wie ich sie gerade vorteilhaft finde. Aber momentan bin ich dann doch auf dem Stand, dass ich dann lieber eine bessere Bildqualität wähle. Wenn dann wirklich ein Motiv sehe, das es Wert ist richtig in Szene gesetzt zu werden, dann werde ich schon wechseln.
BtT:
Überschuhe wurde schon geschrieben. Billige Wechselkleidung, wo das Wegwerfen nicht wehtut ;)
Geigerzähler sollten drüben (wenn ich das von einer Art "Fansite" richtig gelesen habe) eher kein Problem darstellen für günstiges Geld. Und anmieten/Kauf sollten für diese Region zu 100% bedacht werden!!!
Die Straßen sollten angeblich täglich mit Wasserlaster gewaschen werden, um die Strahlung unter "Kontrolle" zu halten. Vernünftiger Mund-/Atemschutz (jetzt kein Vollkörperatemschutz;) )
Für Dich (und andere) vielleicht eine interessante Seite zu Tschernobyl: http://lplaces.com/de Kannst ja mit dem Betreiber Kontakt aufnehmen, was die auf ihren Touren für die Ausrüstung angedacht haben.
die Miltiärfahrzeuge wird so schnell keiner mehr finden/fotografieren können. Die Metallsucher der Umgebung haben dafür gesorgt, daß dieses Geräte vergraben worden sind.
Ein letzter Tip zum Schluß: Finger WEG vom Friedhofsbereich von Prypjat. Wenn das stimmt, was ich vor Jahren gelesen habe, ist das einer der garantiert tötlichsten Orte in dem Gebiet (Hot Spot² http://lplaces.com/de/reportagen/20-pripyat weiter unten steht dazu was.
Danke für die Info, die Seite kenne ich schon. Werde da aber dann nochmal genauer lesen... Das ist die umfangreichste Seite die ich gefunden habe.
About Schmidt
13.04.2011, 08:09
die Miltiärfahrzeuge wird so schnell keiner mehr finden/fotografieren können. Die Metallsucher der Umgebung haben dafür gesorgt, daß dieses Geräte vergraben worden sind.
Sogar von dem Hubschrauber, der über dem strahlenden AKW Sand und ähnliches abgeworfen hat, sind mittlerweile die Rotorblätter entwendet worden. Wo diese jetzt strahlen weiß kein Mensch.
Ich habe meiner Frau darüber berichtet, dass man nun als Tourist nach Tschernobyl fahren kann. Ihr Kommentar:" da muss man ganz schön verstrahlt sein, wenn man so was tut."
Meiner Meinung nach gibt es dieses Feeling auch wo anders, ohne gesundheitliches Risiken. Auf der ganzen Welt finden sich verlassene Bereiche die man, bis auf die Einsturzgefahr, gefahrlos betreten kann. Ich würde dich bitten, das ganze noch einmal zu überdenken. Fahre mal auf eine Station in eine Uniklinik und beschäftige dich ein ganzen Tag lang mit Krebspatienten mit Kindern, die an Leukämie erkrankt sind und dann beurteile neu, ob du deinem Körper und deiner Gesundheit das antun willst. Ob du wirklich deine Gesundheit für dieses Feeling, ein paar hundert Bilder opfern willst.
Spring lieber mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug oder spring mit dem Gummiseil von einer Brücke, der Kick ist ungleich größer und die Gefahr geringer.
Gruß Wolfgang
mrieglhofer
13.04.2011, 09:41
Ich finde es direkt rührend, wievielen Leuten die Gesundheit des TO ein Anliegen ist. Fast hätte ich den Eindruck, dass man ihn entmündigen müssen, bevor er "geistig verstrahlt" seinen selbstschädigenden Vorsatz in die Tat umsetzt.
Vielleicht sollten wir doch mal bedenken, dass Freiheit nicht bedeutet, das tun zu dürfen, was das "gesunde Volksempfinden" als richtig erachtet.
Das leben ist nicht schwarz weiss. Und die Leute vor Ort sind wohl froh, wenn jemand gegen Devisen die Ruinen anschaut.
Mein Tipp: Nimm nicht zu viel Kram mit, dann kannst du dich voll auf die Motive konzentrieren. Ansonsten bin ich auf deine Bilder gespannt, die du uns doch hoffentlich in einem interessant verpackten Reisebericht hier im Forum zeigen wirst. Viel Erfolg!
In einem Forum, wo sich viele persönlich kennen, ist es ein Zeichen von persönlicher Anteilnahme, sich um jemanden zu sorgen. Ich finde das übrigens gut und unterscheidet dieses Forum signifikant von anderen Fotoforen dieser Größe. :top:
Nun habe ich hier mal einen Beitrag gelöscht, denn man kann zwar alles denken, aber dann kommt auch mal eine Grenze und da hört die Freiheit auf!
Ich bin sehr oft an maroden Orten und mir haben bisher immer meine alpha 55, das Tamron 17–50 und 18–250 ausgereicht. Schlepp nicht so viel mit, dann kann auch nicht so viel weg kommen. Ich kenne eine Frau, die schon dort war. Die Führer passen schon auf, dass Du keine kritischen Flächen betrittst. Häuser darf man wohl nicht betreten.
Grüße
Peter
steve.hatton
13.04.2011, 22:22
eigentlich sind es helle STellen im Film, wo die radioaktiven Teilchen auftreffen:roll:
die Strahlenwerte sind sicher in der Kernzone, welche man ja nicht ohne Genehmigung betreten darf am höchsten;)....
Sorry das war ein fehler das Interview war auf der Seite der Süddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/fotografen-legende-igor-kostin-ueber-tschernobyl-sie-muessten-doch-laengst-tot-sein-1.1073899
Unter dem ersten Bild der Hinweis auf viele Bilder in "schwarz"
Gruß
Steve
Wahnsinn, eine solche Tour. Immer dran denken: unbedenkliche Strahlenbelastung weil Grenzwerte nicht überschritten werden-leider ist die Definition von Grenzerten Ermessenssache, ebenso was, wie und wieoft etwas gemessen wird. Nun ja: Geburtsjahr 1979 kann ja auch auf Optimismus deuten, Verstrahlungsspätfolgen machen sich nicht mehr bemerkbar. Skurril, welche auf welche Ideen der Tourismus kommt. Bisherigen TV Reportagen darüber traute ich nicht, vllt alles n Fake. Scheinbar nicht, es Hit Interessenten.
*hmpf*
Ich bin sehr oft an maroden Orten und mir haben bisher immer meine alpha 55, das Tamron 17–50 und 18–250 ausgereicht. Schlepp nicht so viel mit, dann kann auch nicht so viel weg kommen. Ich kenne eine Frau, die schon dort war. Die Führer passen schon auf, dass Du keine kritischen Flächen betrittst. Häuser darf man wohl nicht betreten.
Grüße
Peter
Hallo Peter,
wenn es möglich wäre würde ich mich über einen telefonisches Kontakt zu der Frau freuen. Dann wüsste ich wirklich was ich noch so alles beachten sollte.
Ein UWW habe ich nun seit gestrigem Frankfurt-Stammtisch. Nochmal einen Dank an den Verkäufer :)
Hallo Tino, letzten Mittwoch wurde im ZdF die Sendung "mit der S-Bahn nach Tschernobyl" gezeigt. Da wird eine Reisegruppe von einem Fernsehteam begleitet.
Den Film findest du in der ZdF Mediathek (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst/#/beitrag/video/1309866/S-Bahn-nach-Tschernobyl)
Hey Oskar, vielen Dank. Den Beitrag kannte ich echt noch nicht. Werd ich mir dann mal reinziehen wenn ich dazu komme :)
André 69
20.04.2011, 12:55
Hallo,
... hier noch ein Beitrag auf Spiegel online : http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,757935,00.html
... ganz ehrlich, DAS wäre mir dann doch zu gefählich! (1.Bild Sakophag im HG)
Gruß André
Ob ein solcher Katastrophentourismus sein muss ist eine Frage, eine andere ist die der objektiven Gefährdung. Radioaktive Strahlung läßt sich sehr gut messen (Dosisleistung).
Geigerzähler knattern, wenn man sie hinreichend empfindlich eingestellt werden immer und überall, was wirklich wie gefährlich ist, läßt sich daraus sicher nicht ableiten.
In schlecht gelüftete Betonhäuser oder Salzstollen wird es auch heftig knattern, im Hochschwarzwald wg. Radonbelastung sicher auch. Dennoch gehen Menschen in Stollen um gesund zu werden bzw. es leben Menschen auch in Gebieten mit hoher natürlicher Strahlenexposition.
"Sakrophag im Hintergrund", der ist vermutlich für die Besucher weniger gefährlich als evtl. Cs-Kontaminationen an Hotspots, die reine Entfernung zum Reaktor ist kein geeignetes Maß.
Jod- und Xenon-Isotope, die vermutlich anfangs neben Cäsium für die größte Strahlenbelastung und das gesundheitliche Risiko (Jod=>kindl. Schilddrüse) verantwortlich waren, sind zwischenzeitlich ganz überwiegend zerfallen bzw. in der Atmosphäre verdünnt.
Ich will die Risiken nicht Kleinreden, aber manche Angst ist wirklich irrational. Wenn ich die Gefahren in anderen Bauruinen sehe (dazu gab es kürzlich einen Thread) oder bei manchen Extremsportarten, dann ist die Reise nach Tschernobyl vermutlich nicht so dramatisch gefährlich, wie es hier und in manchen Artikeln klingt.
Grüße
Jan
Generell rate ich immer dazu, so wenig wie möglich mitzunehmen.
Je mehr du dabei hast, desto mehr geht der Blick für's wesentliche flöten..
Ich nehme nur noch max. 3 Objektive mit, egal wohin ich gehe; egal ob es rein privat oder für Geld ist.
André 69
20.04.2011, 13:47
@ Jan, warum komme ich mir gerade belehrt vor? Warum nicht einfach akzeptieren, daß es mir zu gefährlich wäre. Es gibt genügend andere Risiken die es abzuwägen gilt ...
Gruß André
Sorry André, belehren wollte ich Dich nicht und eine Risikoabwägung ist etwas ganz persönliches.
Gestoßen habe ich mich aber an Deinem Verweis auf den Sarkophag im HG, denn der ist vermutlich das kleinste Problem (für Touristen).
Jan
Alexander Hill
20.04.2011, 15:06
Hallo Tino
hier hat jemand einen Motorradtrip durch die Sperrzone gemacht:
http://www.kiddofspeed.com (http://www.kiddofspeed.com/)
Ich persönlich würde Objektivwechsel vermeiden und lieber einen zweiten Body mitnehmen. 17-50/2.8 und 70-200/2.8 auf je eine Kamera.
Und trotz der Haue: auf einen Bericht bin ich gespannt.
Alex
(...) Frage, (...) der objektiven Gefährdung. Radioaktive Strahlung läßt sich sehr gut messen (...) wenn man sie hinreichend empfindlich eingestellt werden (...)
Die Kernprobleme sind gut beschrieben:
1)
definiere "objektiv"
2)
wenn die Geräte (...) eingestellt werden
Und selbst wenn 1) und 2) passen: es ist schlimm, das ein Staat wie die Ukraine das überhaupt zulässt. Wenn man angesichts der 2 SuperGaus erst _jetzt_ lernt wie hoch das viel gepriesene Restrisiko ist, möchte ich nicht wissen, wie es um "gesicherte" Einschätzung der Gesundheitsgefährdung steht.
Wenn sich die Gelehrten oder der Teilnehmer dabei verschätzen, nutzt es wenig, das die Teilnehmer eine Verzichtserklärung gegenüber dem Veranstalter abgeben. Treten später Krankheiten auf, zahlt die KK-Versicherung für eigenes Vergnügen. Dafür ist sie nicht da.
Wie gesagt: muss jeder _für_ sich wissen, da stimme ich andres69 zu.
Gruß
Rainer B.
20.04.2011, 16:55
Ich habe gerade einen sehr interessanten Artikel über "Filmen in Tschernobyl" in SPON gelesen:
hier (http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,757685,00.html)
André 69
20.04.2011, 16:58
Hallo,
@ Jan, kein Problem, kam mir halt wie bei einem Oberlehrer vor.
Ich kann aber auch gern meine Risikoabschätzung erklären, auch wenn ich weiß, daß die Presse gern mal übertreibt, in die eine oder andere Richtung.
Allerdings sollte man auch nicht vergessen, daß der/die Veranstalter solcher "Besichtigungen" das Risiko lieber eher verharmlosen als es zu dramatisieren:
95 Prozent des strahlenden Materials befinden sich noch in den Trümmern. "Nach unseren Berechnungen befinden sich 2000 Kilo Uran 235 und 480 Kilo Plutonium 238 in Block 4", sagt Ex-Direktor Michail Umanetz - die ebenfalls hochradioaktiven Abfälle noch nicht mal mit eingerechnet. Das Problem dabei: "Die geschmolzenen Brennstäbe zerfallen langsam zu Staub, der durch den brüchigen Sarkophag entweichen kann."
http://www.stern.de/panorama/25-jahre-tschernobyl-die-zeitbombe-tickt-1676341.html
Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen.
Zur sicheren Entstehung von Krebs reicht vermutlich eine Menge von einigen Mikrogramm aus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium#Toxizit.C3.A4t
Gruß André
Vielen dank schonmal allen für die Links. Auch die Sache mit dem wie viel Ausrüstung ich mitnehme werde ich wirklich nochmal überdenken.
Für den letzten Hinweis mit dem Staub bin ich auch sehr dankbar. Dass da Staub aus dem Reaktor kommt bzw. kommen kann wusste ich bis dato noch nicht. Staubschutzmasken sind eh eingeplant, werden dann vor Ort wohl aber noch mehr eingesetzt. Je nachdem wie der Wind gerade weht.
About Schmidt
23.04.2011, 14:36
Gerade gestern kam wieder ein Bericht im Fernsehen, in dem es darum ging, dass Wildschweine, die in Bayern geschossen werden, noch heute teilweise das 1000 Fache der zulässigen Grenzwerte aufweisen und deshalb als radioaktiver Sondermüll entsorgt werden müssen. Dies tritt zwar nur in Einzelfällen auf und hängt damit zusammen, dass sich diese Tiere häufig von Pilzen ernähren, in denen sich die Strahlung anreichert. Also wenn das bei uns schon so extrem ist, bräuchte ich eine solche Tour nicht. Aber wie gesagt, ich kann nur für mich und für niemand anderen reden. Pass halt gut auf dich auf!
Gruß Wolfgang
SirSaggi
24.04.2011, 19:05
Hallo Tino
hier hat jemand einen Motorradtrip durch die Sperrzone gemacht:
http://www.kiddofspeed.com (http://www.kiddofspeed.com/)
Ich persönlich würde Objektivwechsel vermeiden und lieber einen zweiten Body mitnehmen. 17-50/2.8 und 70-200/2.8 auf je eine Kamera.
Und trotz der Haue: auf einen Bericht bin ich gespannt.
Alex
Von der gleichen Person hier die Berichte auf deutsch:
http://www.angelfire.com/extreme4/kiddofspeed/index_de.html
Sind neben dem Chernobyl Teil auch noch andere zu bei.
Bin selber Strahlenschutzbeauftragter und freier Journalist und kann der Idee, Tschernobyl zu besuchen durchaus etwas abgewinnen und spekuliere selber damit
für den Sommer heuer.
Wesentlich ist jedoch, dass man folgende Risiken abwägen muss:
Der Aufenthalt während der gesamten Reise in der Sperrzone bringt eine erhöhte Strahlendosis.
Wenn die offiziellen Angaben stimmen, hat man dort mit Ortsdosisleistungen zu tun, die
ca. 10-20µSv/h betragen. Einer Dosisleistung von 5µSv/h ist man bei jedem Transatlantikflug ausgesetzt.
Zum Vergleich: Der Sockel des Goethe-Denkmals an der Wiener Ringstrasse strahlt mit 1µSv/h, wäre eigentlich gemäß Strahlenschutzgesetz heutzutage genehmigungspflichtig und besteht aus Urangranit aus der Tschechei. Also wenn ihr mal dort auf dem Sockel sitzt, denkt mal dran.
Die Direktstrahlung macht mir dort keine Sorgen sondern eher die Radionuklide, die durch den Spaziergang aufgewirbelt werden bzw. durch den Staub in den Häusern von Pripjat.
Als Ausrüstung würde ich auf alle Fälle einen CE-zertifizierten Einwegoverall gemäß EN 1073-2 (Schutz vor radioaktiver Partikel) nehmen, und eine Ce-zertifizierte FFP3-Mundmaske samt Kappe oder Haarschutz und Gummihandschuhe. Auch wenn du von den anderen Mitfahrern ausgelacht wirst, es ist deine Lunge und deine Haut, die du vor den Partikel schützt. Sobald du eine Dosisleistung über 300 nSv/h, also 0,3 µSv/h ca. 1,5m über dem Boden messen kannst, sind strahlende Partikel in der Luft. Die werden sicherlich noch vom Sarkopharg freigesetzt bzw. von der Umgebung aufgewirbelt.
Achtet auch, dass ihr euch nicht wo verletzt. Auf alle Fälle Pflaster mitnehmen.
Will jetzt nicht dramatisieren wegen einem Tagesausflug aber wozu die Inhalationsdosis zusätzlich in Kauf nehmen, wenn man diese minimieren kann.
Und ab dem Eintreten in die Sperrzone bis zurück zum Hotel möglichst nicht trinken, essen und rauchen! Damit würde man radioaktive Partikel aufnehmen.
Nach dem Besuch würde ich den Einwegoverall, die Schuhe und Maske noch vor dem Hotel entsorgen und danach im Hotel die restliche Wäsche entsorgen. Danach die Geräte dekontaminieren. Da genügt ein feuchtes Tuch mit Spülmittel.
Und danach sofort ausgiebig duschen und die Haare sehr intensiv waschen!!!
Die Dinge vom Ausflug bis zur Dekontamination im Hotelzimmer getrennt von den frischen Sachen lagern!
Letztlich würde ich mir ein persönliches Dosimeter mitnehmen, falls man keinen Geigerzähler hat. TLD-Thermolumineszenzdosimeter kosten ca. 10,- und lassen sich von einem Labor sicher auswerten. Sonst kosten elektronische ca. 500,-, zeigen aber die Dosis und Ortsdosisleistung sofort an. (zB GRAETZ ED 150, SIEMENS MDK 2, AUTOMESS )
Also, keine Angst, wenn man die Ratschläge befolgt hat man sicher einen aufregenden Besuch vor sich aber verharmlosen würde ich diese Reise auch nicht. Gänzlich frei von Risiko für die Gesundheit ist sie sicher nicht. Wenn Ihr meine Ratschläge befolgt seid ihr auf der absolut sicheren Seite.
Rechnet aber, dass Ihr eine Direktstrahlungsdosis von ca. 20 µSv abbekommen werdet.
Die Allgemeinbevölkerung darf pro Jahr 1mSv, also 1000 µSv abbekommen.
Ps: Das mit den Lichtblitzern auf den Bildern ist ein Blödsinn. Da müssten schon
Ortsdosisleistungen im Sv/h Bereich vorherrschen, bis der Film dadurch in der
Kamera belichtet wird. Und CCD-Blöcke reagieren erst bei diesen Dosisleistungen ähnlich mit Blitzern. Da würde ich laufen, wenn ich sowas im Bild sehe.
Die besagten Fotos von Igor Kostin, die er am Dach des Reaktorgebäudes gemacht hat,
wurden bei Ortsdosisleistungen im Bereich von 10-50 Sv/h (!!!!) gemacht.
walter_w
25.04.2011, 07:41
Sehr informativ, Experte, danke.
Aber
Den Tip die getragenen Kleider an Ort und Stelle zu entsorgen, hat auch das Schweizer Fernsehen (Bericht in Einstein) bei einem ihren Besuche gegeben. Allerdings sind die noch weiter gegangen und haben auch gesagt, dass das Kameraequipment ebenfalls Strahlung aufgenommen habe und über die weitere Verwendung zusammen mit Strahlenschutzfachleute entschieden werde.
Dies hiesse doch, dass man möglichst wenig Kamerazubehör oder Objektive dabei haben sollte. Oder sehe ich das falsch? Genügt da wirklich nur ein feuchtes Tuch mit Spülmittel zur Dekontamination?
Walter
About Schmidt
25.04.2011, 08:11
Genügt da wirklich nur ein feuchtes Tuch mit Spülmittel zur Dekontamination?
Walter
Das hört sich für mich auch lustig (sorry) an, und ich fühle mich ob solchen Aussagen immer veräppelt!
Als ich beim Bund freiwillig an einer ABC Schutzübung über 36 Stunden teilgenommen hatte, wurden wir, weil es ja eine Übung war und echt wirken sollte, auch dekontaminiert. Man musste halt auf eine gewisse Art, die Overgames ablegen, ging durch eine spezielle Dusche um danach ein "neuer Mensch" zu sein. Meine Frage ob das was nutze, wurde mit Achselzucken beantwortet.
Bestimmte Strahlung dringt in alle Materialien ein und verstrahlt diese. So wird es auch mit Fotomaterial, Uhren, Schmuck usw sein.
Aber wie schon gesagt, wenn die Wildschweine in bayrischen Wäldern immer noch so belastet sind, dass sie als radioaktiver Sondermüll entsorgt werden müssen, muss ich so eine Tour wie nach Tchernobyl nicht haben. Auch wenn sie mittlerweile ab Kiev für 110 Dollar angeboten wird.
Gruß Wolfgang
Wie ich schon ganz am Anfang gedacht habe .... als wenn man sich da 100% schützen könnte ... man trägt die Partikel noch schön mit ins Zimmer, bevor man sich duscht.
Naja, irgendwann sind wir alle verstrahlt.:roll:
About Schmidt
25.04.2011, 08:56
Die meisten Stähle auf der gesamten Welt sind kontaminiert. Für Anwendungen, bei denen man unbedingt unverstrahltes Material braucht, taucht man teilweise zu alten Kriegsschiffen und birgt deren Kanonen.
Gruß Wolfgang
Bitte liebe Freunde.
Es wird nix verstrahlt, sondern höchstens kontaminiert.
Dort habt ihr Radionuklide, die in der Luft herumbschweben. Diese sind radioaktiv,
heisst sie geben Alpha, Beta und Gammastrahlung ab. Neutronenstrahlung nicht, da es keine Kettenraktion gibt und Röntgenstrahlung auch nicht, da es keine Röntgenröhren dort gibt. (wie zB am Flughafen).
Dieser feinste Staub lagert sich überall ab bzw. benetzt Oberflächen. Dies nennt man Kontaminierung. Daher meine Empfehlung, den Overall, Kopfschutz und Handschuhe
zu tragen.
Die Hauptgefahr ist nicht die Haut selber sondern die Inhalation der Stoffe in die Lunge.
Weil diese Partikel dann die nächsten Jahre in deiner Lunge weiterstrahlen (Stichwort Polonium 210 bei Herrn Litwinenko).
Daher unbedingt eine FFP3 bzw. P3-Maske tragen, damit gar nix in die Lunge kommen kann, denn das nehmt ihr mit nach Hause. Eine Profimaske kosten €70,- mit Wechselfilter. Eine FFP-Maske 9,-. Ein sauteurer Schutzanzug € 50,-.
Also das ist mir die Gesundheit wert. Der Anzug ist nicht notwendig nur wollt ihr
die kontaminierte Kleidung bis ins Hotelzimmer mitnehmen und dort beim Ausziehen den Staub nochmals aufwirbeln? Wobei ich nicht wissen will, welche Schwebstoffe du schon im Tschenrobyl-Tourbus ausgesetzt bist in den Polsterungen.
Die werden das Fahrzeug sicherlich nicht dekontaminieren oder mit abwaschbaren Leber ausstatten wie die Bundesheerfahrzeuge, wo es aus genau dem Grund keine Stoffsitze gibt.
Klar ist das Risiko gering aber wozu eingehen, wenn es mit wenig Geld auf nahezu 0 minimierbar ist.
Was die Geräte anbelangt, solange sie nicht wasserdicht sind kann kleinster Staub (Partikelgröße ca. 0,3µm) durch die Ritzen in das Gerät gelangen, so auch in die Kamera und in die Objektive.
Klar werden diese mit der Oberflächendekontamination (wegwischen mit einem feuchten Tuch) nicht entfernt und verbleiben in der Kamera, nur in welcher Konzentration bitte? Bleibt am Erdboden. Ich habe dort ja nicht 100.000 kBq/cm².
Daas Dosimeter ED 150 von GRAETZ (was ich mir zB privat gekauft habe für 550,-) ist ein tolles Ding. Elektronisches Dosimeter, Ortdosisanzeige in µSv/h und wasserdicht.
Somit tauche ich das Ding in ein Waschbecken, schrubbe es mit Seife ab und das Ding ist dekontaminiert und sauber.
Das ED 150 kann ich auch sonst empfehlen, falls es mal wo in einem AKW kracht oder ihr wo fotografiert, wo es ungemütlich ist. Sollte neben den Jodtabletten in keinem krisenfesten Haushalt fehlen ;-)
Als Kamera werde ich meine Kamera SONY DSC TX 10 mitnehmen, die ist wasserdicht und bekommt die selbe Prozedur unter Wasser.
Spiegelreflexkamera und Objektive sind so eine Sache. Spätestens mit dem Objektivwechsel hast du den radioaktiven Staub IN der Kamera und den wirst du nie gänzlich rausbekommen nur bitte am Boden bleiben. Die Menge ist derart gering und ich bezweifle, ob da tatsächlich eine Gesundheitsgefahr ausgeht.
Auch durch die Dichtringe des Objektivs dringt dieser feine radioaktive Staub in die Kamera.
Ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass sich Partikel eines Plutoniumisotops in die
Kamera verirren und du es dann Monate später zu Hause einatmest und dann in 20 Jahren Lungenkrebs bekommst ist so wie ein Lotto 6er, aber statistisch nicht auszuschliessen. Russisches Roulette sozusagen.
Aber alles im Leben ist mit Risiko behaftet, wesentlich ist die Eintrittswahrscheinlichkeit
und Schadensausmass.
Auch ich stand in Wien am Dach des Versuchsreaktors des Atominstituts und habe eine
DL von ca. 300µSv/h (!!) abbekommen und war auch bei einer Presseführung im ungarischern AKW PAKS drin. Stand dort auf der Besuchertribüne über dem Reaktordeckel in der Reaktorhalle genau in dem Neutronenkegel, da die Reaktoren im Leistungsbetrieb waren.
Ich hatte aber ein TLD mit und habe doch während des Besuchs eine Dosis von ca 50-70µSv abbekommen. Mehr als theoretisch bei deser Tschernobyltour. Und?
Wer auf 100% sicher geht sollte seine Wohnung mit Blei ausstatten und nicht mehr rausgehen. Aber wenn ihr wüsstet, was ihr da noch für deine Radonbelastung habt vo der natürlichen Radioaktivität.
Mit diesen Sicherheitsvorkehrungen sehe ich kein Problem. Wichtig ist, dass ihr nichts
inkorporiert (Inhalation und Ingestion).
Und nur zur Beruhigung. Der Körper ist gebaut, dass er eine gewisse radioaktive Strahlung aushält. Die natürliche Strahlung ist sogar notwendig, dass der Körper neue Zellen bildet. Deswegen gibt es ja schwach radioaktive Heilstollen (Bad Gastein), um den Körper wieder zu neuen Zellen anzuregen.
Paracelsus sagte, die Dosis ist das Gift. Also bitte sich nicht vor Radioaktivität fürchten nur weil man sich mit diesem Thema nicht auseinandergesetzt hat.
Will nicht verharmlosen aber bitte nicht dramatisch sehen.
mrieglhofer
25.04.2011, 10:06
Danke, endlich mal ein Artikel, mit dem was anfangen kann und der nicht Angst und Emotionen transportiert.
Gerade gestern kam wieder ein Bericht im Fernsehen, in dem es darum ging, dass Wildschweine, die in Bayern geschossen werden, noch heute teilweise das 1000 Fache der zulässigen Grenzwerte aufweisen und deshalb als radioaktiver Sondermüll entsorgt werden müssen. Dies tritt zwar nur in Einzelfällen auf und hängt damit zusammen, dass sich diese Tiere häufig von Pilzen ernähren, in denen sich die Strahlung anreichert. Also wenn das bei uns schon so extrem ist, bräuchte ich eine solche Tour nicht. Aber wie gesagt, ich kann nur für mich und für niemand anderen reden. Pass halt gut auf dich auf!
Gruß Wolfgang
Die Fische der Ostsee übrigens auch, wie man einer Kurznachricht am Osterwochenende entnehmen konnte. Ungeklärt scheint mir, ob es ausschließlich um die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe sind, oder vllt auch ursächlich mit den Entsorgungen radioaktiven Materials der Ex-UdSSR zB Antriebsreaktoren der U-Boote zusammenhängt.
Gruß
---------- Post added 25.04.2011 at 13:28 ----------
(...) Als ich beim Bund freiwillig an einer ABC Schutzübung über 36 Stunden teilgenommen hatte (...)
Bestimmte Strahlung dringt in alle Materialien ein und verstrahlt diese. So wird es auch mit Fotomaterial, Uhren, Schmuck usw sein.
Gruß Wolfgang
Ich habe bei der Bw ebenfalls an "ABC Abwehr aller Tr" teilgenommen. Mit den aktuellen Berichten zusammen kann man direkte Strahlung (durch Entfernung/Meidung "vermeidbar", zB am Reaktor selbst) und Partikelanhaftung (sind mit mehr oder weniger Aufwand gut bzw unvollständig abwaschbar, im Mittelpunkt steht das Vermeiden des Inhalierens von radioaktivem Materials) schon unterscheiden. Vllt waren bisherige TV Berichte wg der Staubgefahr im Winter gedreht ?!
Gruß
Mit den Vllt waren bisherige TV Berichte wg der Staubgefahr im Winter gedreht ?
So ist es. Die Staubbelastung dort ist nicht unerheblich aber bedenkt bitte die Expositionszeit. Man ist dort max. 4 Stunden. Ich würde mir mit der entsprechenden PSA keine Sorgen machen. Maske zB DRÄGER X-Plorer 3300 samt Twinfilter P3 kosten nicht mal 40,-. Also was solls.
Empfehle folgendes (ohne Werbung zu machen, gibt es auch von anderen Herstellern):
UVEX Einwegoverall Sil-Wear 3 B CE gemäß EN 1073-2:2002 € ca. 35,-
DRÄGER X-Plorer Maske samt Twinfilter P3 CE gemäß EN 140 € ca. 40,-
Gummihandschuhe vom Baumarkt € ca. 5,-
Müllsack für die kontaminierte Kleidung vom Baumarkt € ca. 2,-
Kunststoffsäcke für die Schuhe zum Überziehen: € ca. 2,-
Klebefilm Breit: € ca. 10,-
Die PSA macht also € ca. 100,- aus.
Wer ganz auf sicher geht fragt ein Labor, wo Dosimeter ausgewertet werden.
Ein TLD kostet hier in OE ca. 6,- zum Auswerten. Vorsicht am Flughafen, nicht mitröntgenisieren!!!
Den Kauf von elektronischen Dosimetern kann ich zwar empfehlen nur wer gibt dafür € 550,- aus?
Es gibt Schätzungen nach denen bis zu 600 Millionen Menschen in Europa durch die Tschernobylktastrophe gesundheitlich belastet sind.
Wenn ich nach diesem Artikel gehe http://www.n-tv.de/politik/Ex-Direktor-von-Tschernobyl-warnt-article3057661.html ist der Dreckhaufen kurz davor zu zerbröseln.
In Japan stöpseln sie mehr oder weniger hilflos vor sich hin. Die Gefährlichkeit der atomaren Strahlung ist sozusagen eine Eigenschaft des Universums.
http://www.neuland-mag.net/mag-6/verbrannteerde.php (klasse Fotos :top:)
Angst und Emotionen empfinden zu können hilft unzähligen Lebewesen überleben zu können, bis hin zur "Phobischen Reaktion" eines Pantoffeltierchens. Die gegenwärtige
Atomausstiegsdiskussion verläuft doch sehr bislang sehr gesittet und ist keineswegs mit unkontrollierter Panik gleichzusetzten.
Betreffend dieser Reise zu den "Seltenen Erden" versuche ich gerade mir vorzustellen wie die möglicherweise kontaminierte Kleidung zu entsorgen ist.
Ich steh also frisch geduscht und neu gewandet im Hotelzimmer und läute nach dem netten Mädchen vom
Zimmerservice der ich dann die Plastiktüte in die Hand drücke?
Lottogewinnswahrscheinlichkeiten hin oder her, solche Unternehmungen wie diese Reise entbehren meiner Meinung nach jeglicher Sinngebung.
Gruß
Thomas
Bin selber Strahlenschutzbeauftragter und freier Journalist und kann der Idee, Tschernobyl zu besuchen durchaus etwas abgewinnen und spekuliere selber damit für den Sommer heuer...
Herzlich willkommen bei uns im Forum und vielen Dank für deine ersten drei hervorragenden Beiträge. :top:
Betreffend dieser Reise zu den "Seltenen Erden" versuche ich gerade mir vorzustellen wie die möglicherweise kontaminierte Kleidung zu entsorgen ist.
Ich steh also frisch geduscht und neu gewandet im Hotelzimmer und läute nach dem netten Mädchen vom Zimmerservice der ich dann die Plastiktüte in die Hand drücke?
Lottogewinnswahrscheinlichkeiten hin oder her, solche Unternehmungen wie diese Reise entbehren meiner Meinung nach jeglicher Sinngebung.
Ich habe nie behauptet, dass diese Reise unbedenklich ist nur wird alles was Radioaktivität betrifft, massiv mit Ängsten, Furcht und Panik gleichgesetzt.
Wenn du etwas in der Wohnung streichst mit einem Lack mit aggressiven Lösungsmitteln wirst du wahrscheinlich keinen Atemschutz nehmen, obwohl auch dort vielleicht etwas passieren kann. Alles eine Frage der Intensität und Dosis.
Ein Arbeiter, der das 5x die Woche, 8h am Tag und das 40 Jahre lang macht ist eher gefährdet, als wenn du das 10 mal in der Freizeit als Hobby machts.
In Tschernobyl ist es genauso. Du könntest mit der kurzen Hose, Hawaihemd und Sandalen auch hingehen und tief Luft holen. Bei 999 Besuchern wird sicher nix passieren, beim 1000. findet halt ein Partikel in die Lunge und wird in 20 Jahren eine kanzerogene Wirkung zeigen.
Aber das kann man ja verhindern, somit sehe ich bei der Reise sicherlich viel Wert, besonders wenn man vom Fach ist bzw. so wie ich mit Zivilschutz und Vorkehrungen vor AKW-Unfällen zu tun hat.
Aber andere werden auf einer Safari von Löwen angefallen, bei anderen reisst das Bungee-Jumping -Seil, stürzt beim Klettern oder Wandern ab oder es geht der Fallschirm nicht auf oder die Chesna stürzt ab.
Es gibt auch Querschnittgelähmte beim Skifahrunfall.
Ich sehe das Risiko bei einem Tschernobyltrip um nichts höher als bei den anderen verrückten Freizeitsportarten, wo die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Körperschädigung um einiges höher ist und man in der Gesellschaft als Held oder toller Typ oder als besonders In gefeiert wird.
Wenn man sagt, man fährt nach Tschernobyl als Studienreise wird man gefragt, ob man verrückt ist. Aber genau diese Leute bleiben bei einem Autobahnunfall stehen und schauen ohne Atemschutz zu, wie ein Gefahrenguttransporter brennt und wie toll die Feuerwehr mit schwerem Atemschutz dort werkt. Ist nicht das eher krank????
Von Alkoholkonsum und fettem Essen ganz zu schweigen, das schädigt den Körper überhaupt nicht, oder?
Ich finde der Tschernobyltrip als eine besinnungserweiterung und Geschichtsunterreicht.
Also ich verurteile niemanden der dort hinfährt, empfehle aber trotzdem Vorkehrungen oder schnallst du dich im Auto nicht an?
---------- Post added 25.04.2011 at 15:29 ----------
Herzlich willkommen bei uns im Forum und vielen Dank für deine ersten drei hervorragenden Beiträge.
Danke, danke.
Bin SONY Fan sein 2004. Meine DSC F 828 liebe ich über alles, sonst noch mit T1, T7 und jetzt mit der TX 10 bewaffnet.
About Schmidt
25.04.2011, 20:40
Also ich verurteile niemanden der dort hinfährt
Das würde ich auch nicht tun, nur sehe ich dem ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits ist es gewiss eine, ich nenne es mal, er-lebenswerte Erfahrung, andererseits, und da kann ich nur für mich selbst sprechen, wäre mir das Risiko zu groß.
Dieses Risiko kann, darf und muss jeder für sich selbst abwägen.
Gruß Wolfgang
@ Experte
Entschuldigung, ich wollte in keinster Weise deine Kompetenz oder Verantwortungsbewusstsein in Zweifel ziehen. Ich empfinde es auch als sehr positiv wenn du als Fachmann dein Wissen öffentlich machst, so etwas kommt ja nicht häufig vor.
Wenn ich als, zugegebenermaßen Nichtwissender lese, daß die Jahresinhalationsgrenze bei Pu auf 40 Nanogramm festgelegt wurde; die Menge kann ich mir noch bestenfalls mathematisch abstrakt vorstellen; will mir nicht in den Kopf wie man sich in Gebiete begeben kann wo die Chance sich etwas einzufangen doch um einiges größer ist als so schon. Persönlich, beruflich, egoistisch ist das Thema Japan für mich brandaktuell. Und wenn ich die Verharmlosung der Atomkraft, die Argumente, einer Indoktrination gleichkommend lese gerate ich immer mehr auf die Barrikaden. Bitte nicht persönlich nehmen.
Wenn ich es richtig verstanden habe geht es dem TO um die Erfahrung in einer kleinen, auf sich gestellten Gruppe. Das ehrt ihn auch sehr, die wenigsten machen sich wohl
solche Gedanken und Mühe um die Suche nach Menschlichkeit. Ob jetzt Tschernobyl ein vernünftiger Weg dafür ist - meiner Ansicht nach nicht.
Was seine Frage nach Equipment angeht würde ich ich mich auf die Feld, Wald, Wiesen-Brennweite 50mm reduzieren. Sehr nüchterne, beinahe langweilige Fotos. So etwa in
die Richtung der Fotografien von Bernd und Hilla Becher. Schwierig zu sagen, jeder hat glücklicherweise seinen eigenen Weg und gute Bilder fangen da an wo Sprache nicht
mehr ausreicht. Suche dir ein Vorbild und habe keine Scheu jemanden zu kopieren, die Technik hat keinerlei Bedeutung.
Gruß
Thomas
Vielen Dank Experte für die tollen Tipps. Ich werde mich dann die Tage nochmal umschauen was ich mir dann doch noch an Schutzausrüstung zulege. Am sinnvollsten erscheint mir wirklich der Atemschutz.
Nur mit Essen und Trinken, das wird nicht ganz klappen. Ich bin insgesamt 2 Tage dort mit einer Übernachtung in Tschernobyl direkt. Ich dachte wenn ich unkontaminierte Nahrung mitnehme ist das kein Problem. Hast Du da weitere Tipps? Wenn es wirklich so schlimm ist halte ich auch 2 Tage ohne Essen aus, nur eben ohne Trinken nicht.
Kleidung werde ich dann wohl wirklich alte mitnehmen und diese anschließend entsorgen. Da hatte ich sowieso schon drüber nachgedacht. Und wie kontaminiert meine Ausrüstung ist, müsste ich doch dann mit entsprechenden Gerätschaften messen können. Mittlerweile überlege ich wegen der ganzen Objektivwechselei doch mein 18-200 mitzunehmen. Oder eben 3 kleine Objektive. Eins für drauf, und eins für links und rechts in die Jackentasche. Momentan wären das dann das 17-50, das 10-20 und das 55-200. Meinen Rucksack will ich nämlich nicht auf den Boden legen...
Wenn ich als, zugegebenermaßen Nichtwissender lese, daß die Jahresinhalationsgrenze bei Pu auf 40 Nanogramm festgelegt wurde; die Menge kann ich mir noch bestenfalls mathematisch abstrakt vorstellen; will mir nicht in den Kopf wie man sich in Gebiete begeben kann wo die Chance sich etwas einzufangen doch um einiges größer ist als so schon. Persönlich, beruflich, egoistisch ist das Thema Japan für mich brandaktuell. Und wenn ich die Verharmlosung der Atomkraft, die Argumente, einer Indoktrination gleichkommend lese gerate ich immer mehr auf die Barrikaden. Bitte nicht persönlich nehmen.
Lieber ABC. Ich komme aus einem Land, das am meisten in der EU gegen die Atomkraft
wettert und das sich den Luxus leistet, ein Kernkraftwerk fertig zu bauen und es nie in Betrieb zu nehmen. So doof sind wir ÖSSIS halt ;-) PS: War schon drin in Zwentendorf und habe traumhafte Bilder geschossen.
Nein, lieber ABC ich nehme das nicht persönlich, bin selber Kernkraftgegner und habe Tschernobyl als 15 jähriger erlebt. Österreich hat in Europa fast am meisten abbekommen und ich bin bei Gott kein Verharmloser von Kernenergie aber beruflich als Sicherheitsingenieur in einem Industriebetrieb tätig. Da hat man für Gefahren aller Art einfach einen realistischen Blick und nicht den hysterischen, den so mancher Büromensch aus den Zeitungen holt.
Was nun den Tschernobyltrip betrifft:
Alte Kleidung geht auch aber ein Einwegoverall mit Kaputze und Partikelabweisung ist viel praktischer beim Ausziehen und wirbelt weniger Staub auf als alte Kleidung.
Cäsium 137 sollte schon fast zur Hälfte zerfallen sein, das Strontium 90 ebenso.
Das Pu 241 zerfällt mit einer HWZ von 14,4 Jahren zu Am-241 (Americium), das übrigens in vielen Ionisationsrauchmeldern noch zu finden ist.
Die restlichen Plutioniumisotope sind -nona- vorhanden und sollten mit dem 25 Jahre dauernden Niederschlag sich bereits etliche Zentimeter in den Boden gearbeitet haben.
Pu 239 hingegen ist noch genaus aktiv wie vor 25 Jahren und es genügt ein µg in der Lunge, um Krebs auszulösen. Die Ingestion ist nicht das Problem sondern die Radiotoxität der Inhalation und der Aveolengängigkeit. Über eine Wunde aufgenommen, kann es sich auch im Körper einlagern.
Übrigens: Plutoniumisotpe aus Tschernobyl messen wir hier in Mitteleuropa auch.
Du kannst am Münchner Viktualienmarkt, am Jungfernsteg in Hamburg oder am Wiener Naschmarkt genauso ein Plutoniumteilchen einatmen und Lungenkrebs bekommen.
Klar, die Wahrscheinlichkeit ist um 10er Potenzen geringer als dort.
Nur was mir als "Sicherheitsmensch" den Magen umdreht ist, dass dort kein Atemschutz obligatorisch ist und die Wahnsinnigen dort die Luft einatmen. In Pripjat gehen die durch den Schutt und Staub durch die verlassenen Häuser. Dort wird nichts vom regen weggewaschen oder mit der Luftfeuchte gebunden. Das ist in meine Augen hirnrissig und brandgefährlich! Nie und nimmer würde ich auf das Kraftwerksgelände undnach Pripjat ohne Atemschutz gehen!
Also ohne einer P3-Partikelmaske würde ich nicht mal in die 10km-Zone fahren. Das Inhalieren ist die Todesgefahr, nicht die Kontamination.
Die Alphastrahler kommen durch das Gewand nicht durch, da ist keine Gefahr aber
die Partikel in der Lunge.
Und bei der Ausrüstung würde ich wenige Objektiwechsel durchführen obwohl durch die
Undichtheiten der Kamera sehr wohl was eindringen kann.
und letztlich, ich habe in keinem Posting die Reise verharmlost sonder weisse darauf hin, dass bei leichtsinniger Handhabung dieses Themas sehr wohl ein Gesundheitsrisiko bestehen KANN, aber nicht MUSS!
Ein jeder muss es abwägen, oder er mit dem Risiko leben kann. Ich war bereits bei zwei sich in Betrieb befindlichen Reaktoren und bin auch durch die dortige Dosisleistung bereits ein Riskio eingegangen, genauso wie mit jedem Lungenröntgen, Ct und Flugzeugflug.
Wenn man sich die Gefahren bewusst macht kann der Ausflug schon eine Bewusstseinserweiterung darstellen, soll aber nicht "unter die Haut gehen". ;-) Alles klar???
Zum Essen: Man muss unterscheiden, ob die Ingestion mit Nahrungsmitteln erfolgt, die kontaminiert ist oder ob man mit der "sauberen" Nahrung den Staub aus der Umgebung
mit aufnimmt. Wenn du in Tschernobyl in einem Gebäude die mitgebrachte Nahrung zu dir nimmt, wo grad nicht gerade die kontaminierte Kleidung daneben liegt, soll es kein Problem geben. Auch beim trinken aus Mineralflaschen. Die Flasche möglichst schnell öffnen, mit dem Mund trinken und gleich wieder zumachen.
Im Freien ist halt die Gefahr größer, ein böses Teilchen zu erwischen und zu inkorporieren.
PS: Wenn du eine Halbmaske nimmt, solltest du ausreichend Ersatzfilter mitnehmen und warum ich den Anzug empfehle und die Maske?
Sollte der Sarkopharg einstürzen, während ich daneben bin, atme ich wenigstens nichts ein und schütze die Ohren und Augen vor den Alphastrahlern.
Dass der brüchige Sarkophag genau dann einstürzt, wenn ich dabei bin ist halt kalkuliertes Restrisiko. Ich habe mich mal umgeschaut und werde mir einen Fünferpack FFP3/V-Masken holen. Die werde ich ab Einstieg in den Tourbus bis Verlassen des Tourbusses so gut es geht durchgängig auflassen, auch beim Schlafen wenn möglich. Mit dem Risiko der Strahlung habe ich mich vorher ausgiebig auseindergesetzt, die Staubgefahr war mir aber wirklich nicht so bewußt. Daher bin ich für diese Hinweise, die auch schon vor Deinem Post kamen sehr dankbar. Einen Geigerzähler wollte ich eigentlich nicht mitnehmen, wurde aber durch Dich jetzt umgestimmt. Gerade deine Worte, ab welcher Dosisleistung mit kontaminiertem Staub in der Luft zu rechnen ist, nehme ich mir sehr zu Herzen. Daher suche ich gerade nach einem Gamma-Scout, die aber momentan aufgrund der Situtation in Japan überall ausverkauft sind und bei ebay zu Horrorpreisen weggehen.
Mit dem Geigerzähler kann ich dann im Hotelzimmer messen, vor allem wenn ich dann mal mit aufgesetzter Maske das Bett ausklopfe. Sollten dann bedenkliche Werte angezeigt werden und ich mit dieser Maske nicht schlafen können, dann werde ich halt eine Nacht wach bleiben. Genauso werde ich dann erstmal das Duschwasser vermessen, nicht dass ich mehr kontaminiere als ich wegspüle.
Ich bin jetzt nicht panisch, möchte aber doch meine Gesundheit so gut es eben geht schützen. Ob ich dann von allen anderen ausgelacht werde ist mir dabei relativ egal.
Giovanni
25.04.2011, 22:54
Also ohne einer P3-Partikelmaske würde ich nicht mal in die 10km-Zone fahren. Das Inhalieren ist die Todesgefahr
Hallo "Experte",
meinst du, dass das eine realistische Empfehlung für diese Katastrophen-Touristen ist? Das Tragen vernünftiger Schutzausrüstung wird bei diesen Trips ohnehin durch den Gruppenzwang verhindert. Alle tapsen in T-Shirts und Turnschuhen durch die strahlenden staubigen Trümmer, die Freundin an der linken und der Fotoapparat in der rechten Hand. Nur du kommst im Vollschutzanzug und mit P3-Partikelmaske an und trägst deinen eigenen wasserdichten Strahlungsmesser, den du von zu Hause mitgebracht hast.
Die Rolle als "komischer Kauz" ist dir sicher und es ist dir garantiert so obermegapeinlich, dass du auch alles bis aufs T-Shirt und die Jeans ausziehst und im Bus zurücklässt, Gesundheitsgefahr für dich und deine Nachkommen hin oder her.
Und bei der Ausrüstung würde ich wenige Objektiwechsel durchführen obwohl durch die Undichtheiten der Kamera sehr wohl was eindringen kann.
Da braucht man nur zu zoomen: Fast jedes Objektiv ändert dabei sein Luftvolumen. Und wenn die anderen, die vor dir gehen, genug Staub aufgewirbelt haben, geht's dem Objektiv wie deiner Lunge. Nur dass es davon keinen Krebs bekommt. Den bekommt allenfalls wiederum der Besitzer, wenn sein Objektiv bei der nächsten Reinigung den strahlenden Dreck wieder "ausatmet".
Wirklich krank ist das Prahlen mit der Stärke der bereits selbst erfahrenen Strahlungsintensität oder -dosis, wie in diesem Thread mehr oder weniger direkt geschehen, und insbesondere auch in dem von einem Teilnehmer mitgeteilten Link http://lplaces.com/de/reportagen/20-pripyat:
"Erneut ändert sich die Tonlage unserer Geigerzähler: 6 – 7 – 8,5 mR/St. Man sagt, dass es hier Stellen mit den Strahlenwerten bis zu 20 mR/St gibt, doch sie zu finden ist nicht das Ziel unserer heutigen Reise, und so geben wir uns auch mit 8,5 mR/St zufrieden."
So etwas ist einfach nur bescheuert und höchstens mit dem Verhalten von Kettenrauchern vergleichbar, die stolz darauf sind, 60 Zigaretten am Tag in die Lunge zu ziehen und immer noch nicht tot zu sein.
Lieber Tino !
Dur wirst nicht ausgelacht aber so wie ich für meine Leute im Betrieb Arbeitnehmerschutzmaßnahmen empfehle und dafür fachlich die Verantwortung habe, würde ich auch in der Freizeit auf meine eigene aufpassen, da ich tagtäglich sehe, welchen Schaden eine Exposition mit Schadstoffen anrichten kann.
Den Gamma-Scout habe ich selber bereits seit 2003 nur hat der Schönheitsfehler. Alpha- und Betastrahler misst der ungenau bzw. fast gar nicht, da das Zählrohr diesbezüglich unempfindlich ist.
a wird ab 4 MeV, ß ab 0,2 MeV und y bereits ab 30 keV Bewegungsenergie gemessen.
Und massive Gammastrahler sind dort keine Aussagekraft für eine Kontamination von Alphastrahlern, die inhaliert zur Gefahr werden. Hebe meinen in einem Forschungszentrum getestet und die Ergebnisse waren eher mager. Als Indikator ist das gerät sein Geld wert nur wird es einen grund haben, dass die richtigen Geräte von Berthold, Automess, Greatz, usw erst am € 1000 zu haben sind.
Mir hat ein ABC-Offizier des Bundesheers gesagt, seine militärischen Vorschriften sehen für Einsätze in nuklear kontaminierten Gebieten schon einen Mundpartikelschutz Klasse P3/FFP3 ab 300 nSv/h Dosisleistung vor, da diese Dosisleistung auf in der Luft sich befindliche radioaktive Radionuklide schliessen lässt. Klar kommt die Hauptstrahlung vom Boden, aber dann wird das mit dem Wind aufgewirbelt.
---------- Post added 25.04.2011 at 23:00 ----------
[/COLOR] Hallo "Experte",
meinst du, dass das eine realistische Empfehlung für diese Katastrophen-Touristen ist? Das Tragen vernünftiger Schutzausrüstung wird bei diesen Trips ohnehin durch den Gruppenzwang verhindert. Alle tapsen in T-Shirts und Turnschuhen durch die staubigen Trümmer, die Freundin an der linken und der Fotoapparat in der rechten Hand. Nur du kommst im Vollschutzanzug und mit P3-Partikelmaske an und trägst deinen eigenen wasserdichten Strahlungsmesser, den du von zu Hause mitgebracht hast.Die Rolle als "komischer Kauz" wäre dir sicher und es wäre dir garantiert so obermegapeinlich, dass du auch alles bis aufs T-Shirt und die Jeans ausziehen und im Bus zurücklassen würdest, Gesundheitsgefahr für dich und deine Nachkommen hin oder her.
Gebe dir vollkommen recht aber vielleicht lache ich die Leute dort im Bus aus und schau sie mitleidig an und gebe zu verstehen, ob Ihnen klar ist, dass wir uns ein einem nuklearen industriellen Großschadensgebiet befinden?
Und letztlich, mit diesen Leuten bin ich einen Tag zusammen und dann sehe ich diese Wahnsinnigen nie wieder und bekomme nicht mit, wie es ihnen dann in den nächsten Jahrzehnten gesundheitlich geht.
Ich glaube eher, die werden dann am Abend eher Gewissensbisse bekommen, wenn die mich gesehen und fotografiert haben. Und vielleicht wird ein Fachkundiger, der dann die Bilder sieht sagen, ja der war klug und nicht so blöd wie ihr, dort ohne ausreichenden Schutz hinzugehen.
Egal, lass sich lachen.
Und: 20mR/h entspricht 200 µSv/h. Eine ordentliche Dosisleistung.
Ob es wer glaubt oder nicht, wie ich damals bei den reaktoren war habe ich am Abend schon ein eigenartiges Gefühl und so komischer kopfschmerzen gehabt. Scheinbar merkt der Körper diese Dosisleistungen bereits irgendwie.
Ist aber egal, solange man in einem Jahr unter 1 mSv bleibt.
zu den Messgeräten: Glaube keinem Gerät der Führer dort. Deswegen nehme ich meines mit. erstens haben die scheinbar noch Röntgen pro Stunde, wir haben aber schon seit 25 Jahren die Einheit Sievert und ich will nicht immer umrechnen. 100 R=1Sv
Und bedenkt bitte eines. es handelt sich nach wie vor um ein radioaktiv kontaminiertes Sperrgebiet nach der größten Nuklearkatastrophe der Menschheit. Vergesst das nicht. Das ist kein nachgebautes Disneyworld für Stalker-Gambler mit Fressbuden und Souveniershops... ;-)
Giovanni
25.04.2011, 23:18
Mir hat ein ABC-Offizier des Bundesheers gesagt, seine militärischen Vorschriften sehen für Einsätze in nuklear kontaminierten Gebieten schon einen Mundpartikelschutz Klasse P3/FFP3 ab 300 nSv/h Dosisleistung vor, da diese Radioaktivität auf in der Luft sich befindliche Radionuklide schliessen lässt.
300 nSv/h "on top" zusätzlich zur natürlichen Strahlung, oder als Gesamtwert? Nach diesem Maßstab dürfte wohl in ganz Nordjapan einschließlich Tokio niemand mehr ohne einen solchen hochwirksamen Partikelschutz unterwegs sein ... und nach Tschernobyl hätte fast die gesamte europäische Bevölkerung einen solchen tragen müssen, oder?
Gebe dir vollkommen recht aber vielleicht lache ich die Leute dort im Bus aus und schau sie mitleidig an und gebe zu verstehen, ob Ihnen klar ist, dass wir uns ein einem nuklearen industriellen Großschadensgebiet befinden?
Und letztlich, mit diesen Leuten bin ich einen Tag zusammen und dann sehe ich diese Wahnsinnigen nie wieder.
Ich glaube eher, die werden dann am Abend eher Gewissensbisse bekommen, wenn die mich gesehen und fotografiert haben. Und vielleicht wird ein Fachkundiger, der dann die Bilder sieht sagen, ja der hat gescheit und nicht so blöd wie ihr, dort ohne Schutz hinzugehen.
Egal, lass sich lachen.
Ich stimme dir zu und finde deine Antwort erfreulich. Allerdings frage ich mich umso mehr, warum man sich den Stress antut, in so ein Gebiet nur zum Privatvergnügen zu reisen.
Und: 20mR/h entspricht 200 µSv/h. Eine ordentliche Dosisleistung.
Ob es wer glaubt oder nicht, wie ich damals bei den reaktoren war habe ich am Abend schon ein eigenartiges Gefühl und so komischer kopfschmerzen gehabt.
Du meinst in Wien bei dem Forschungsreaktor? Wieso gibt der übrigens so eine hohe Dosisleistung (du hattest 300 µSv/h erwähnt) über das Dach ab?
Übrigens, wenn du schon da bist ... weißt du, ob man heute noch bei Westeuropäern (Österreicher/Bayern...) messen kann, welche Menge an Radionukliden der Körper in Folge des Tschernobyl-Unfalls eingelagert bzw. abbekommen hat?
Lieber giovanni!
ich war 2008 im prater im Forschungsreaktor und habe gerade meine schönen Bilder von der Tscherenkowstrahlung in Azzuroblau nochmals angeschaut. Herrlich ;-)
Und dort habe ich ein Foto von einem dortigen Messgerät gemacht, wie ich oben am Gitterrost stand. 300 µSv/h. Wir durften aber nicht ständig dort stehen und am Ende der Führung hatte ich 9 µSv Dosis abbekommen, das stand auf einem Dosimeter oben.
Bezüglich Japan: Die natürliche Radioaktivität schwankt so zwischen 60 bis 150 nSvh/h. Sobald eine österreichische Messstation 300 nSv/h misst, gibt es einen Alarm, denn dann bist du über der natürlichen Schwankungsbreite. Das ist in DE genauso.
Und diese DL kann nur von einem Reaktorunfall kommen mit den entsprechenden Partikeln in Aerosolform und von den Edelgasen, die bei einer massiven Kernschädigung freigesetzt werden. Wir in Wien sind umzingelt von sowjetischen WWER-Reaktoren ohne Containment in Abstand von ca. 100 bis 150km. Dukovany, Bohunice, Paks und Mochovce. Mehrere Zwillingsreaktoren und ein Reaktorenhallendach wie ein OBI-Baumarkt. Wenn ich an das denke, was ich in PAKS in Ungarn gesehen habe, schlafe ich schon wieder unruhig ;-))
Nix für ungut, wenn es dort kracht ist die Wolke binnen 5-6 Stunden in Wien und 2,5 Mio Menschen kannst nicht evakuieren. Dafür bekommst in ganz OE die Jodtablette gratis in allen Apotheken, damit du diese zu Hause lagern sollst.
Ich habe dafür eine Dräger-Maske mit Wechselfilter "Reaktor - P3", denn bis zu die Tabletten zu dir nimmst und die Thyriodblockierung einsetzt, ist die Wolke schon an der Donau ;-( Nur sagt das niemand offiziell.
Übrigens, wenn du schon da bist ... weißt du, ob man heute noch bei Westeuropäern (Österreicher/Bayern...) messen kann, welche Menge an Radionukliden der Körper in Folge des Tschernobyl-Unfalls eingelagert bzw. abbekommen hat?
Da findest genug Studien im Netz.
ZB die ist recht dramatisch und sogar behördlich:
http://www.bmlfuw.gv.at/filemanager/download/57076/
http://www.boku.ac.at/imp/envmet/reaktorunf-bericht.pdf
http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Tschernobyl_Studie_2011_web.pdf
Und der Einfluss von ionisierender Strahlung auf die Funktionstüchtigkeit con CCD-Blöcken:
http://www.isprs.org/proceedings/XXXVI/part5/paper/MARB_645.pdf
Giovanni
25.04.2011, 23:41
Mit dem Geigerzähler kann ich dann im Hotelzimmer messen, vor allem wenn ich dann mal mit aufgesetzter Maske das Bett ausklopfe.
Das bezweifle ich. Erstens ist es überhaupt keine gute Idee, das Bett auszuklopfen. Besser wäre es, das dort vorhandene Bettzeug nur sehr behutsam zu bewegen und evtl. deinen eigenen Aldi-Schlafsack mitzubringen, den du anschließend entsorgen kannst.
Zweitens wird der Geigerzähler vermutlich beim Ausklopfen des Bettes kaum reagieren, weil er für Beta- und Alphastrahler sehr wenig empfindlich ist. Aber du musst unbedingt vermeiden, den damit behafteten Staub in deine Lunge zu bekommen, auch wenn der Geigerzähler nichts oder nur wenig davon anzeigen kann, weil sein Zählrohr eben nun mal (bei fast allen Modellen) zwangsläufig besser abgeschirmt ist als deine Lungenbläschen.
"Experte" kann und wird dir dazu hoffentlich noch genauere Auskunft geben.
Ich habe nie behauptet, dass diese Reise unbedenklich ist (...) Wenn du etwas in der Wohnung streichst mit einem Lack mit aggressiven Lösungsmitteln (...)Alles eine Frage der Intensität und Dosis.
Ein Arbeiter, der das 5x die Woche, 8h am Tag und das 40 Jahre lang macht ist eher gefährdet, als wenn du das 10 mal in der Freizeit als Hobby machts.(...)
Genau. Wer legt die "ungefährliche Dosis fest", wie absolut sicher sind die Grenzwerte. Bevor ich heutzutage Grenzwerten noch glaube, kläre ich, wo der Festlegende beruflich angesiedelt ist, von wem er seine Brötchen (auch jene aus "Beratertätigkeit") bezahl bekommt.
Für mich bleibt es ein Spiel mit dem Feuer. Um in Deinem Bild zu bleiben: klar muss ich die Wohnung ab und zu streichen, uU sogar mit Lacken mit Lösungsmitteln. Dennoch würde ich nie auf die Idee kommen, "nur mal so" mit Lösungsmitteln zu hantieren. Und wenn es vermeidbar ist, dann lass ich es ganz (zB Wasser-Basislacke).
(...) bin selber Kernkraftgegner und habe Tschernobyl als 15 jähriger erlebt (...) Nur was mir als "Sicherheitsmensch" den Magen umdreht ist, dass dort kein Atemschutz obligatorisch ist und die Wahnsinnigen dort die Luft einatmen. In Pripjat gehen die durch den Schutt und Staub durch die verlassenen Häuser (...)
Das beruhigt mich dann doch sehr. Ich gehöre sicher nicht zur aktiven Kernkraft-Gegnerschaft, laufe nicht mit lange Haaren und rumschlabbernden Wollpullover herum. Andererseits auch nicht zu jenen, die sagen "Wozu ein KKW? Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose!". Dennoch scheinen viele die Auswirkungen von Tschernobyl vergessen zu haben - nur so ist in Deutschland die Aufhebung des KK-Ausstiegs zu verstehen. Permanente Lobbytropfen höhlen den Ausstiegsstein, der Rohölpreis tut den Rest. Weitere Jahre an konzentrierter Arbeit an Alternativenergien wären dahin ... während unser angeblich so seltenes Kernspaltungs-Restrisiko nun einen unglaublich kurzen 25-Jahre-Zyklus einlegt (nur die extrem bekannt gewordenen meldepflichtigen Störfälle).
(...)Ist aber egal, solange man in einem Jahr unter 1 mSv bleibt.(...)
Auch über diese Brücke der Einschätzung würde ich nicht freiwillig und grundlos gehen.
Ich denke dann zB über die ungeklärten, für den gesunden Menschenverstand aber auffälligen Häufungen von Leukemie in der Umgebung von einigen "sicheren" West-KKW wie zB Geesthacht bei Hamburg. Wenn man den kausalen Zusammenhang (evtl auch nicht mit dem dortigen KKW Krümmel sondern dem ebenfalls dort betriebenen Forschungsreaktor der GKSS) sehen will, findet man für die Öffentlichkeit ein "erklärendes" Wort dafür: der statistische Cluster, eine immer wieder anzutreffende "natürliche" Häufung von Fällen. Wers glaubt ...
Gruß
Hier mal ein kleines Update zu meinem jetzigen Stand:
Ich habe mir mal FFP3-Schutzmasken besorgt. Grauenvoll mit den Dingern und auch nicht wirklich dicht. Habe mir jetzt eine Dräger X-Plore 3500 bestellt. Jedoch wird nachts mit der Maske schlafen sicher nicht möglich sein. Daher werde ich eigene Bettwäsche nehmen, die ich nochmal über die vorhandene drüberziehe um möglichst guten Staubschutz in der Nacht zu haben. Die Bettwäsche wird dann dort entsorgt.
Weitere Schutzausrüstung werde ich mir nicht zulegen. Dafür werde ich jedoch alte Kleidung anziehen die ich dann auch dort vor Ort entsorgen. Für den direkten Aufenthalt in der Zone werde ich meinen Slingshot 102AW mitnehmen. Der kommt dann gut verpackt erstmal mit nach Hause. Ich habe dann die Möglichkeit bei einem Schrotthändler mal durch nen Detektor zu gehen, wo sonst die LkW's durchfahren und der schon anschlägt wenn der Fahrer kurz vorher bei der Schilddrüsenuntersuchung war. Wenn der dann anschlägt, wird der Fotorucksack auch entsorgt. Die Ausrüstung die ich benutzt habe, nehm ich dann natürlich auch mit zum checken.
Objektivmäßig habt ihr mich wirklich zum Nachdenken angeregt. Dass weniger mehr ist. Man beschäftigt sich sonst wirklich nur mit der Technik anstatt dem Motiv. Daher habe ich mir jetzt ein Sigma 18-250 OS HSM zugelegt. Dieses kommt mit und dann hab ich noch Platz für 2 Objektive im Rucksack, okay, oben im Fach evtl. auch nochmal für 1-2 weitere. Ich werd ganz sicher das UWW mitnehmen. Was sonst noch mitkommt bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Sollte aber eigentlich so dann schon ausreichend sein. Ich habe mir noch Gedanken gemacht ob die 32GB SD wirklich ausreicht und was im Falle eines Diebstahls wäre. Meine Ausrüstung ist jetzt versichert, doch die Bilder sind mir mehr wert. Ich habe dafür noch eine Photobank zugelegt und hoffe nun mal dass die funktioniert und auch die RAW's kopiert. Viele Informationen zu dieser Photobank habe ich leider nicht im Netz gefunden.
Vielen Dank nochmal allen für die wertvollen Tipps. Und auch den "Gegnern" möchte hier danken, dass es trotz des heiklen Themas hier noch recht gesittet abging.
Noch eine gute Woche, dann geht es los. Ich freue mich immer mehr.
Und dann hast du dir überlegt wie die dort vorhandene Strahlung auf deine Datenträger wirkt....
Ich hoffe nur daß du keinem Hot-Spot begegnest.
About Schmidt
07.05.2011, 19:39
Man kann ja immer noch Alufolie um die CF Karten wickeln. ;)
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück, viel Spaß und vor allem, komm gesund wieder nach Hause.
Gruß Wolfgang
Ich kann euch beruhigen.
Die Strahlung dort, genauer Ortsdosisleistung ist zu gering, um einen Einfluss auf die Kamera und den Datenträger zu haben.
Die Speicherkarten halten schon ordentliche Dosisleistungen aus, immerhin werden sie
am Flughafen durch die Röntgenkontrolle geschickt.
Ich habe tino79 per PN Bilder vom oben offenen TRIGA- Versuchsreaktor des Atominstituts hier in Wien im Betrieb geschickt, wo ich unlängst die blaue Tscherenkovstrahlung fotografiert habe.
http://www.ati.ac.at/index.php?id=115
Dort stand ich oben im Strahlen- (und Neutronen) kegel bei satten 250 µSv/h (=0,25 mSv/h) Dosisleistung und weder Kamera noch die Bilder auf der Karte haben Schaden genommen. Also bitte am Boden bleiben ;-)
Erst ab etlichen mSv/h wird es so richtig gefährlich (für den Fotografen und für die Ausrüstung). OK, lange bin ich oben nicht gestanden ;-)
Und Alufolie nutzt gegen Gamma-bzw. Neutronen-bzw. Röntgenstrahlung genau nichts.
Damit kann man bestenfalls Alpha- und Betastrahlung abhalten nur die schädigt den
menschlichen Körper eher. Nur Gamma/Neutronen/Röntgenstrahlung ist exterm energiehaltig und deswegen so schädlich.
Die CCD-Blöcke reagieren in der Tat auf auf ionisierende Strahlung mit Lichtblitzern.
Doch da musst du schon so hohe Dosisleistungen haben, dass ich mr den Aufenthalt ernsthaft überlegen würde.
Und von wegen "Gesund". Ich schätze, dass du vielleicht in Summe beim Hin/Rückflug eine höhere Dosis abbekommst als bei dem Aufenthalt dort.
Ich wünsche gute Reise und bitte Bericht hier. Bin neugierig.
About Schmidt
08.05.2011, 19:50
Und Alufolie nutzt gegen Gamma-bzw. Neutronen-bzw. Röntgenstrahlung genau nichts.
Es war von mir auch ironisch gemeint, daher der ;)
Gruß Wolfgang
Chriss0r
22.05.2011, 12:01
Ich wollte da auch schon immer mal hin, schon bevor ich eine Kamera hatte.
Der Experte lag mit "Stalker Gambler" da schon richtig. Aber es ist nun mal faszinierend, einen so verlassenen Ort zu besuchen. "Battleship Island" wäre da sicher auch interessant.
Im übrigen arbeitet mein Vater auch in dem Bereich und hat mir alles bestätigt was Experte sagt.
Man sollte wohl auch nicht allzu ungeschickt und trottelig/unausgeschlafen sein. Denn wenn man unachtsam in ein Hotspot rennt und dann noch stolpert und sich eine Wunde zufügt - sollte man vermeiden ;)
Übrigens, wer glaubt er würde sich für seinen übertriebenen Schutzanzug schämen, zieht doch einfach noch irgendwelche Billigsachen drüber die ihr dann mit wegwerft. Auf den Mundschutz sollte wirklich nicht verzichten.
Im übrigen würde ich mit einem Suppenzoom die meiste Zeit rumlaufen, dann noch ein WW und ein Tele, und den Tele Konverter um einigen, besonders strahlenden Gegenden möglichst fernzubleiben.