[perser]

Das aktuelle Vogelbeobachter-Magazin Magazin „Vögel“ I/19 (seit 7.12. in einschlägigen Bahnhofskiosken) erinnerte mich an ein Thema, das ich vor Jahren mal im Blick hatte, dann aber wieder verwarf: Die Kombination von Spektiv und Kamera, bei der das Spektiv als Teleobjektiv dient. Ich holte mir später stattdessen Teleobjektive, weil ich der Kombination mit Spektiven nicht recht traute.

Nun wird in dem Magazin das neue Zeiss-Spektiv Harpia 23-70x95 in Kombination mit einer A6500 im südamerikanischen Regenwald getestet und kriegt damit vom Tester Bestnoten. Das gute Stück kostet freilich auch fast so viel wie der Body einer A99II (es gibt von Zeiss indes auch das Harpia 22 65x85 für unter 3000 Euro)...

Aber mal abgesehen vom Preis: Wer hat denn Erfahrungen mit Digiskopie? Lohnt das? Wie sind die Ergebnisse? Mancher nutzt ja selbst sein Smartphone an einem Spektiv - bringt das solide Auflösungen?

In dem „Vögel“-Beitrag kommt übrigens als Objektiv das Sony SEL-35F28Z Zeiss zusammen mit einem Fotoadapter von Zeiss zum Einsatz.

[joker13]

Ich hatte mich auch schon mal mit dem Thema beschäftigt, ist schon einige Zeit her.

Schau Mal hier. http://www.sonyuserforum.de/forum/sh...924&page=2

[perser]

Danke, Hans, für den Link. Er wird ja sicher noch nicht vollends überholt sein...

Wir haben ja einige „Wildlifer“ im Forum, arbeitet von denen jemand gelegentlich mit einem Spektiv? Oder ist das für reine Fotografen, die nicht zugleich Birder sind, eher unüblich?

[Jumbolino67]

Ich habe schon länger ein gutes Spektiv und nach Kauf einer digitalen Kamera hatte ich mir gleich einen Adapter besorgt für die Digiskopie. Leider waren meine Erfahrungen recht ernüchternd: Nach hunderten von Fotos hatte ich nur ein einzig akzeptables. Ich kenne die guten Digiskopiebilder im Internet, aber ich konnte sie nie reproduzieren. Nach Kauf des 400mm 4.5 Minolta habe ich es nicht mehr probiert. Ich würde Zeit und Geld eher in die Suche geeigneter Gebiete investieren, wo die Tiere eine niedrigere Fluchdistanz haben. Oder in ein gutes Tarnzelt / Tarnausrüstung. Aber ein Spektiv würde ich mir nicht extra kaufen. Zudem kannst Du mit einer Spektivlösung nur sich nicht bewegende Tiere ablichten, nachfokussieren ist sehr, sehr schwierig, fliegende Vögel unmöglich. Vor allem mit Schrägeinblick, der ja für das Beobachten meiner Meinung nach vorzuziehen ist. Zudem wird das Spektiv mit einer angeschraubten Kamera recht hecklastig, die eigendliche Schelle ist dafür nicht ausgelegt. So müßte man sich noch eine extra Schiene kaufen. Und ab 50-100m Entfernung machen die aufsteigenden Luftschlieren ein scharfes Bild eh unmöglich oder erlauben nur Fotos für die Dokumentation.

Mein Fazit: Digiskopie bei der Dokumentation seltener Vögel oder Ringe sehr nützlich, für die ambitionierte Wildlifefotografie nein Danke.


Gruß Jumbolino

[joker13]

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Die Kombination Spektiv, Kamera und Stativ ist sehr unhandlich. Schnelle Reaktionen auf Ereignisse ist damit nicht möglich. Ich könnte mir jedoch vorstellen dass die Kombination für unbewegte Motive z.B. zur Beobachtung von Vogelnestern etc. einigermaßen brauchbar ist.
Ich habe es im Urlaub in Südfrankreich, bei guten Bedingungen für Wildlife (freilebende Flamingos) ausführlich ausprobiert und wieder eingepackt, die Ergebnisse waren enttäuschend.
Seit ich das Tamron 150-600 besitze ist das sowieso kein Thema mehr.

[perser]

@Jumbolino, @joker13: Nochmals vielen Dank für die ausführlichen und sehr praxisnahen Erläuterungen. Da habe ich wohl im Rückblick alles richtig gemacht, als ich mich seinerzeit gegen ein Spektiv entschieden habe…