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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Schottland Sommer 2015 – oder „eine Novemberwoche im August“
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Alt 19.08.2015, 18:56   #21
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 16.892
Habe jetzt erst hier reingelesen.....ihr habt mein Mitleid nicht für euer Novemberwetter, denn als Betrachter euer Bilder bin ich (auf der Terrasse sitzend) mit den abwechslungsreichen Wettersituationen gut bedient.
Außerdem weist mein SUF Nickname ja auf ein Land hin, bei dem "four seasons in one day" auch Standard sind. Irgendwas hat jedes Wetter.....
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter

Geändert von kiwi05 (19.08.2015 um 21:27 Uhr)
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Alt 19.08.2015, 21:06   #22
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 33.809


Ja, abwechslungsreich ist das Wetter schon...nur hätte es sich GERNE ab und an etwas mehr zur Sonnenseite abwechseln können und nicht nur zwischen Sturm, Wolken und Regen.

Sodele, der nächste Tag. Den danach hab ich auch schon, aber dann habt ihr schon mal was zu lesen und zu gucken.

Sonntag, 2.8.2015 „Lame“

Als wir morgens aufwachten, blinzelte uns die Sonne verschmitzt durchs Fenster zu.
„Yeah!!!“
Zack und aus dem Bett, denn wer will da schon liegen bleiben, außer Vera?
Das Frühstück wurde schnell eingenommen und der Tag geplant. So schnell wie möglich raus! Hm…aber das ging irgendwie nicht. Es musste eingekauft werden und Gottlieb hatte noch an einem Auftrag zu arbeiten, was er heute dringend abschicken musste. Somit wurde der Vormittag anders aufgeteilt. Stefan und Tom gingen einkaufen, Gottlieb verkroch sich hinter den Laptop und Vera, Tino und ich gingen „einmal ums Haus“. Bei Tino hieß das „ab auf den nächsten Hügel!“, bei Vera und mir bedeutete es, die Straßen zu erkunden und hinunter ans Meer zu laufen. Aber hey, das Meer lag so tief, dass auch wir ordentlich Höhenmeter machten und ebenfalls eine gute Tour hinlegten.

Gemütlich parlierend wanderten wir den Weg hinunter und lichteten unambitioniert ein paar Details ab:

Blüüümchen...


Bild in der Galerie

Und ein Schaaaaf...


Bild in der Galerie

Es war eher eine gemütliche Wanderung, bei der es um das Laufen, das Gespräch und das Gucken ging und nicht um Strecke machen oder wilde Fotomotive.

Besonders lustig fand ich diese Toreinfahrt:


Bild in der Galerie

Die Besitzer haben wohl einen tollen Sinn für selbstkritischen Humor. Mal keine Löwen, sondern Ferkelchen.

Irgendwann liefen wir feldeinwärts, um näher ans Wasser zu kommen. Von Beate hatte ich bei unserer ersten Irlandfahrt gelernt: „Meide das hohe Gras, das ist Sumpfgras, da geht es schnell mal nen halben Meter tief in den Matsch!“. Somit kurvten wir um diese Stellen herum und tatsächlich, wenn man nur etwas zu nah an die Gräser kam, sank gleich der halbe Fuß in den Matsch. Dazwischen, wo das normale Gras stand, war es trocken und gangbar. Es war gar nicht so einfach, sich einen Weg zu bahnen, denn das Sumpfgras kam dauernd wieder dazwischen, doch dann hatten wir es geschafft.

Unten am Meer angekommen, sahen wir zur anderen Seite hinüber. „Unsere Klippen“ beherbergten auch einige Wasserfälle.
„Sag mal…läuft da überhaupt Wasser?“
Auf Veras Frage hin, kniff ich meine Augen zusammen und stierte angestrengt nach drüben.
„Ich mein schon…aber sicher bin ich nicht…“
Ich machte ein Foto mit meinem Tele, nur um festzustellen, dass es nicht unbedingt dazu diente, den eventuellen Fluss oder Nichtfluss des Wasserfalls bekunden zu können.


Bild in der Galerie

„HA, doch, da läuft Wasser!“
Boah, hatte Vera gute Augen… AAAH, die mogelte auch, baumelte ihr ein Fernglas vom Hals. Ja, es lief Wasser. Wenn man sich konzentrierte, sah man es.

Der Fingerhut blühte wunderbar:


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

…und wir setzten uns auf ein paar große Steine, die auf der Wiese herum lagen und genossen Sonne, Wind und die Aussicht. Hach, schön war es! Ein kleines Segelbötchen nutzte die regenfreie Zeit, um mal auszufahren.


Bild in der Galerie

Nach einiger Zeit wurde es dann doch zunehmend frisch, da so offen zu sitzen und wir machten uns auf den Weg zurück nach oben. Als wir den Hügel erklommen hatten, waren die Einkäufer noch nicht wieder zurück, auch Tino war noch nicht wieder gekommen, so beschlossen wir, noch ein wenig in die andere Richtung zu spazieren. Wir sahen ein Schaf:


Bild in der Galerie

…und ein Schaf:


Bild in der Galerie

…und ein minusvierSterne-Domizil:


Bild in der Galerie

…und dann hatten wir genug. Wir drehten um und kehrten heim. Dort wärmten wir uns auf, nahmen etwas später die Einkäufe in Empfang und überlegten dann, was wir heute Nachmittag unternehmen wollten. Es sollte nach Dunvegan gehen, vielleicht auch das Castle besichtigen. Gut, los ging es. Das Wetter hatte gerade Pause, Wolken türmten sich wieder und der Wind war fies. Eine kleine Herde Kühe kam uns auf der Straße entgegen und als sie das Auto erblickten, fingen sie an zu laufen. Uns entgegen.


Bild in der Galerie

Gottseidank zielten sie gut und liefen wirklich zügig beidseitig am Auto vorbei. Aber da kriegt man doch so gaaaanz leicht Fracksausen, wenn die so schnell auf einen zu rennen…

Dies ist das letzte Bild gewesen, das bis zum Abend geschossen wurde. Das Wetter hatte in seiner Pause wohl nicht richtig ausgeschlafen und wachte extrem missmutig wieder auf. Kälte und Regen empfingen uns in Dunvegan. Egal, wir wollten ja in das Castle. Ein voller Parkplatz und schon wieder Eintrittspreise und eine Schlange vor der Kasse…ok, dann halt NICHT. Keinen Bock.

Wir fuhren weiter und suchten etwas, wo wir zu Mittag essen konnten. Es war Sonntag und eine blöde Zeit, vieles hatte zu oder gerade zu gemacht. Trotzdem fanden wir ein kleines Café, das noch geöffnet hatte und mit Fish&Chips und anderen guten Sachen warb. Wir stellten das Auto ab und rannten durch den Regen in die geöffnete Tür.

Das Café war ein minikleines. Es gab sechs Tische, einen Tresen, alles in allem sah es eher aus wie im Esszimmer einer Omi. Es gab Stricksachen und kleinere Kunstartikel, Kuchen, Cupcakes, es roch nach Kaffee UND nach Essen, jeder Tisch war anders, jeder Stuhl war anders…sehr niedlich. Die Chefin fragte, ob wir essen wollten und teilte uns gleich traurig mit, dass Fish&Chips aus seien, was Stefan daraufhin sehr traurig machte, denn er hatte sich schon drauf gefreut. Zwei der sechs Tische besetzten wir nun trotzdem und schon die Bestellung war schwierig. Die Chefin wollte drei und drei bestellen, das sei für die Küche einfacher, so bestellten die drei, die schon wussten, was sie essen wollen, zuerst (da war ich dabei, denn ich bestellte wie so oft die „soup of the day“) und wenig später durften dann die anderen sagen, was sie wollen. Auch die anderen Tische waren voll und man merkte der Chefin an, dass sie total überfordert war. Die ersten Sachen bei uns gingen dann auch schon durcheinander, das Essen kam zu so unterschiedlichen Zeiten, dass die ersten schon fertig waren, bevor die letzten essen konnten, meine Suppe und Toms Tee gingen ganz verschütt. Ich hatte Hunger und dachte, dass die Suppe des Tages ja sicher fertig vorbereitet war. War sie auch, nur hatte die Köchin übersehen, dass sie auf unserem Zettel stand…irgendwann fragte ich dann nach und mit vielen Entschuldigungen und ohwehs wurde die Suppe nachgereicht. Egal, das Warten hatte sich gelohnt, die war SO lecker!! Auf Linsenbasis, mit viel Gemüse…total super gekocht. Ich hätte am liebsten meine Schüssel ausgewrungen.

Während wir aßen, kamen noch mehr Leute zum Essen, bis es der Chefin zu viel wurde und sie den Mittagstisch rigoros beendete. Sie bot dann nur noch Kuchen an, woraufhin sich viele wieder umdrehten und gingen. Anscheinend war sie es nicht gewohnt, dass alle Tische ihres kleinen Cafés besetzt waren.

Ich ging (auf dem Weg zum Klo – extra für Gerd) an der Küche vorbei und fragte die Köchin, ob sie diese Suppe gemacht hätte. Diese zuckte zusammen, schaute ängstlich und sagte schüchtern: „No…t’was her…“ und zeigte auf die Chefin, die nun höchstselbst sehr ängstlich drein schaute.
„It was deeeeelicious!!!!“ Ich strahlte. Die Köchin strahlte. Die Chefin strahlte noch mehr. Ach, was war sie erleichtert, sie dachte schon, ich hätte zusätzlich zum langen Warten auch noch was zu beanstanden.

Wir zahlten und schauten hinaus. Reeeeegenreeeegenreeeeeeeegen. Grau. Kalt. Eklig.
„Ich will heim….“ Tom sprach das aus, was wir anderen alle dachten. So fuhren wir einfach wieder ins Feriendomizil. Wir packten die Gesellschaftsspiele aus und kochten die Einkäufe schon mal ein für die nächsten Tage. Da wollten wir lange unterwegs sein und dann abends nicht noch kochen müssen, sondern nur aufwärmen. So lag den ganzen Nachmittag und Abend ein toller Duft in der Luft und abends klarte es tatsächlich nochmals so auf, dass wir uns vor die Tür trauten und ein Bild von „unserer Klippe“ schossen:


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Die lahme Fruststimmung hielt sich trotzdem…und wir gingen einfach mal früh ins Bett mit der Hoffnung, morgen auf besseres Wetter zu treffen – und dem sollte so sein.
Ein paar gingen übrigens nicht so früh ins Bett, aber das wusste ich nicht…warum, das erzähle ich ein andermal.
__________________
Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

Geändert von Dana (19.08.2015 um 21:11 Uhr)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2015, 10:02   #23
Dana

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Beiträge: 33.809
Gestern war ich dann einfach zu müde, um den nächsten Teil noch zu machen. Der Upload ist anstrengend und der Tag jetzt hat doch einige Fotos mehr.

Aber NU!

Montag, 3.8. „Plastiküberzüge NIEMALS im Sturm überziehen!“

Moah, war das Wetter bäh! So langsam war ich als Optimistin auch angegriffen und sandte mal ein Gebetchen gen Himmel, dass es doch bitte wenigstens für eine Weile besser werden möge.

Erst einmal trösteten wir uns mit einem leckeren Frühstück über das frustrierende Grau draußen hinweg. Wir hatten auch Nutella gekauft, weil Tino und ich gerne Nutella essen. Ich hatte anfangs vor dem Regal gestanden, die kleinste Größe in der Hand.
„Reicht uns das?“
„Näh!!“
Tino stellte mit Vehemenz das kleine Glas wieder ins Regal und nahm das mittlere.
Genauso tat er es mit dem Hummus und dem Cole Slaw. Unser Kühlschrank platzte fast vor Töpfen und Schälchen – und irgendwie hatte man vergessen, dass wir ja nur sechs Leutchen waren. Wir hätten in Cole slaw baden können.

„Hier, iss Nutella!“
Ihm wurde das Glas vor die Nase geknallt. Tino schnappte es sich, machte es auf und schmierte sich dann so viel Nutella auf den Toast, wie der Toast dick war. Herzhaft biss er in den süßen Genuss…hachja, wenn ich so was täte, wäre ich gleich wieder 39485 Kilo schwerer. Allerdings habe ich ebenfalls Nutellatoasts verdrückt! Jeden Tag einen halben.

Ich nahm die ungesalzene Butter (zum ersten Mal in der Woche, da ich vorher nur Frischkäse gegessen hatte) und schmierte dann noch etwas Nutella drauf. Wenn schon denn schon. Ich biss hinein.
„Iiiiiiiiiiiiiihhhhhhh…..“ das schmeckte höchst seltsam. Aber was schmeckte so komisch?
Es…schmeckte total salzig! Hä? Ich hatte doch extra die NICHT slightly salted genommen….ich drehte die Butter um und las die Zutatenliste ab.
Salt: 1,3g.
Ich nahm die „slightly salted“-Butter und schaute dort nach.
Salt: 0,96g
Ähm…ja. Toll.
Die Briten waren schon ein komisches Volk. Auf die gesalzene Butter schreiben sie nix, die andere ist dann nur „leicht gesalzen“, das vermerken sie. Bäh, war das eklig.

Wir schmierten uns Sandwiches, um mittags nicht irgendwo einkehren zu müssen und machten uns auf den Weg an die Küste. Küste war auch bei Wolken schön und momentan regnete es auch nicht. Mal sehen, was das gab.
Tino hatte einen „Coral Beach“ ausgemacht, Stefan wusste, dass es irgendwo bei Dunvegan Robben auf einer Sandbank gab, also fuhren wir wieder die Strecke nach Dunvegan, um dort dann ein Tour zur Küste zu starten. Wir suchten uns eine Stelle, an der wir Dunvegan Castle OHNE Eintritt ablichten konnten. Dort in der Gegend sollte es auch die Robben geben, aber gesehen habe ICH keine, hingegen Stefan schon.

Mei, es war echt ganz schön kalt und trist:


Bild in der Galerie

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Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

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Trotzdem gab es beim Weiterfahren auch wieder ein paar buntere Motive:


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

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Bild in der Galerie

Wir parkten unsere Autos in Küstennähe. Zum Coral Beach musste man noch ein ganzes Stück zu Fuß laufen, aber das tat uns nur mal gut. Ich hatte Angst, dass es mittendrin anfangen könnte zu regnen und nahm eine Plastikregenhaube mit, die ich mir dann umziehen konnte, wenn es hart auf hart kam. Diese Plastikhauben sind klasse, man kann Rucksack und Kameras mit drunter packen.

Wir liefen los, über sehr steiniges und unwegsames Gelände. Schön war das nicht…der Wind war sehr kalt und nass, das Wetter ließ keine guten Bilder zu (alle, die ich gemacht hatte, flogen gleich wieder runter vom Chip), also hörte ich auf zu fotografieren und konzentrierte mich auf das Wandern und die gute Luft. Auch schön! An manchen Stellen musste man über kleine Bachläufe springen, da war ich froh, dass mir mittlerweile einige Kilos fehlten, ich konnte das gut bewältigen. Nur bei einem Bachlauf war ich etwas ängstlich, da er breiter und schwieriger zu überspringen war, aber mit einer helfenden Hand von Gottlieb war es kein Problem.

Tino hatte es mal wieder einfach, der lief einfach durch:


Bild in der Galerie

Diese Outdoorsandalen hätten mich spätestens am zweiten Tag komplett getötet gehabt. Meine am ersten Tag in diesen Schuhen erlittenen Blasen hätten bis dann selbst Blasen bekommen, da wäre nix mehr gegangen. Tinos Füße sahen auch nicht aus, als würden sie jeden Tag in Milch baden, aber er lief damit gut und hatte auch keine Hindernisse vor sich. Sehr praktisch! Er konnte damit klettern und durch Bäche waten…und wenn sie dreckig wurden, wurden sie daheim halt abgespült und gut wars. Schon cool.

Es war so windig und kalt, dass ich Gottlieb bat, mir den Plastikumhang zu geben. Ich packte ihn aus und merkte da schon, dass mir da gerade ein gewaltiger Fehler passiert war. Der Wind ließ es nicht zu, dass ich das Ding über mich stülpen konnte. Wie ein riesiger Drachen/Fesselballon wölbte es sich über mir und wäre ich nur etwas leichter gewesen, ich bin mir SICHER, ich wäre fortgeflogen. Irgendwann hatte ich das Ding dann mit vielen Flüchen und Hilfe von Gottlieb über mich drüber gezogen, um festzustellen, dass Japaner unter „groß“ etwas anderes verstehen als der gemeine Mitteleuropäer. Ich passte zwar gut drunter, aber Kameras und Rucksack nicht. Gut, Rucksack hatte ich nicht mit, aber die Kameras schon…na ja, es regnete ja gerade nicht. Wollten wir hoffen, dass dies so blieb.

Ich lief weiter, der Wind kam mir entgegen. Patsch. Plastik im Gesicht.
Hä? Wo kam das her…och neeeee…hatte ich das Ding falsch herum angezogen und nun klatschte mir bei jeder Windböe die Kapuze ins Gesicht, die statt hinten vorne hing! Ich probierte, im Wind alles wieder aus und anders herum anzuziehen, mit dem Erfolg, dass danach die Kapuze zwar richtig rum saß, aber halb abgerissen war. GANZ TOLL. *knurr*
Trotzdem sind die Dinger eigentlich echt gut. Sie sind günstig, haben Ärmel mit Bündchen und eine Kapuze, die sogar mit einem Bändel zuziehbar ist. Ganz prima, wenn man sie richtig anzieht und vielleicht nicht versucht, sie sich bei Orkanstärke über zu streifen.

Wir waren schon ein ganzes Stück gelaufen, dann wurde es echt schwierig für mich. Glatte, glitschige Hänge hoch…totaler Matsch und ein doch recht breiter und steiler Fluss dazwischen…näh. Da wollte ich nicht hin. Tino war mittlerweile schon oben gewesen und erklärte, dass der Coral Beach aber da hinten dran sei. Mir egal, ich wollte da nicht hoch und gern kehrtmachen. Vera schloss sich mir an und auch Gottlieb wollte lieber umdrehen. Die drei anderen Jungs waren mit dem Denkprozess noch nicht durch, wir wollten sie da auch nicht beeinflussen, notfalls warteten wir dann halt am Parkplatz, aber als wir kehrt gemacht hatten und den Weg zurück liefen, schlossen sie sich dann doch schnell an.

Als wir wieder bei dem etwas größeren Bachlauf angekommen waren, suchte ich mir eine andere Stelle, aber trotzdem traute ich mich einfach nicht, darauf zu vertrauen, dass meine Beine das schafften. Stefan reichte mir eine Hand, ich nahm sie zögerlich und er zog mit voller Kraft einfach an meinem Arm. So wurde ich mehr rüber geschleudert als geholfen und bin froh, dass ich gut reagiert habe, sonst wäre ich im Wasser gelandet.

Leider landete jemand anders im Wasser und das war Tom. Er war an einer breiteren Stelle über den Bach gesprungen und auf einem sehr glitschigen Stein aufgekommen. Die Rolle, die er hinlegte, war zirkusreif und er schaffte es, nichts von seiner Ausrüstung zu beschädigen. Zwar sah er dann ähnlich aus wie Tinos Hose einen Tag vorher, nur noch nasser und sein Frustpegel stieg von 80 auf 460 Prozent, aber so was trocknet und heilt ja glücklicherweise auch wieder. Trotzdem gingen wir schneller zum Parkplatz, damit er sich nicht auch noch erkältete.

Am Parkplatz angekommen, aßen wir dann unsere Sandwiches und Tom musste sich das Getuschel anhören, weil alle Briten sehr klug waren und schnell feststellten, dass Tom wohl gefallen sein müsste und dies auch allen Gruppenmitgliedern, die mit ihnen unterwegs waren, mitteilen mussten.

Allerdings dachte sich die Sonne, dass sie mal den Frustpegel der Gruppenmoral senken und letztere steigern könnte und machte sich ans Scheinen. Ich saß auf der Kante des offenen Kofferraums und meine Haut machte „aaaaaahhhhhhhhh…….“, als die ersten Strahlen sie trafen. Ach, war das schön! Das Wetter besserte sich zusehends und wir machten, dass wir weiter kamen, um es auszunutzen. Wer weiß, wie lange es sich halten würde. Es war auch mehr als wechselhaft, aber die schönen Momente fingen an zu überwiegen, wir waren voller Hoffnung.

Unterwegs nahmen wir einige kleine Stimmungen mit:


Bild in der Galerie

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Wir bogen mal wieder ab, weil es da hübsch war und Tino und ich sprangen aus dem Auto und spurteten schon mal los, während die anderen etwas länger brauchten. Schön war es da!


Bild in der Galerie

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Plötzlich nahm ich hinter mir Bewegung wahr. Da waren eine Steinmauer und ein Gattertor. Ich nahm an, dass dahinter Schafe waren. Vor dem Tor standen drei Schafe, die wohl ausgebüxt waren. Auweia. Und nun? Da setzte das erste an: *hopphopp*, einmal quer neben das Gatter und dann ein großer Sprung…drin war es. Mir stand der Mund auf. Das zweite Schaf setzte an und wie das erste sprang es wie ein Steinbock von Stein zu Stein und war drin. Am geschlossenen Gattertor VORBEI!!

Da fiel mir ein, dass ich ja Fotografin und im Besitze zweier Kameras war, riss die Telekamera hoch, um gerade rechtzeitig noch das dritte Schaf bei seinem Wiedereinbruchversuch festzuhalten.


Bild in der Galerie

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Leider gab es hier leichte Abzüge in der B-Note, aber trotzdem…was waren denn das für Viecher!
(Übrigens: der rote Fleck ist das Wiedererkennungszeichen des Bauern und KEIN Blut. )

Ich spazierte wieder zurück zu den Autos, Tino war mal wieder AUF den Hügeln verschwunden und Vera und Gottlieb kamen mir gerade sehr locker entgegen, also richtete ich mich auf etwas Wartezeit ein. Bei den Autos angekommen, sah ich zwei eher etwas missmutige Gestalten, die drauf warteten, dass es weiter gehen konnte. Stefans Gesicht sagte deutlich: „Immer diese Aussteiger!!!!“ Allerdings kümmerten wir beide uns dann um die weitere Route, die dann exakt auf Stefans Wünsche abzielte und er war’s zufrieden.

Wir hatten uns überlegt, quer durch nach Osten zu fahren, dann oben herum die Nordküste abzuklappern, dann wieder quer durch zu fahren, aber dann danach dann nach unten, um noch beim „old man of storr“ zu halten, einem Steingebilde neben zerklüfteten Klippen. Na dann mal los, inzwischen waren auch die Vermissten wieder bei den Autos angekommen.

Natürlich ging es nicht, ohne ab und an anzuhalten und ein wenig Landschaft einzufangen:


Bild in der Galerie

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Dann bogen wir auf den Weg „quer durch“ ein. Mei, war der schön! Es ging quer durchs „Nichts“…man hatte den Eindruck, einem gehöre die Welt.


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An einem Fluss/Wasserfall hielten wir nochmals an. Das Wasser war, wie an vielen Stellen, sehr braun/gelb vom dem, was es mit sich führte – und an einer Stelle hatte ein Bauer eine sehr interessante Idee gehabt, sein Gebiet einzuzäunen.


Bild in der Galerie

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Natürlich durfte auch der Cattlegrid nicht fehlen.


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Das ist eine total gescheite Erfindung. Auf dem Boden sind in etwas größeren Abständen Metallstangen angebracht, dazwischen ist Luft. Wenn Autos drüber fahren, rattert es stark, Menschen können drüber laufen, müssen nur etwas Acht geben, aber Schafe, Kühe und Ziegen meiden diesen Boden und bleiben ganz natürlich innerhalb ihrer Gebiete. Total klasse. So hat man nicht dauernd Gatter auf der Straße, die man öffnen und schließen muss.

Das Wetter hielt und das Licht wurde immer schöner. Auch die Landschaft veränderte sich immer mehr zum Hügeligen und als die ersten Felsen erschienen, quietschte ich und wollte natürlich sofort wieder anhalten. Wir parkten hintereinander, da der Parkplatz recht voll war und kletterten auf die nahe gelegenen Hügel.

Ich beobachtete eine „Ehekrise“ in weiter Ferne:


Bild in der Galerie

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Natürlich kann es auch KEINE Ehekrise gewesen sein, aber die kleine Fotostory ohne Worte ist so schön.

Auch wenn es wieder recht matschig war, kletterten wir bis oben und es eröffnete sich ein wirklich wunderbarer Ausblick:


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Tino musste natürlich noch ein Stück weiter klettern:


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Auch Tom genoss sichtlich das gute Wetter und die Möglichkeit, doch mal befreit zu fotografieren. Die Hose war schon wieder trocken.


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Weiter ging es, die Straße entlang. Natürlich nicht ohne zu halten und die Lichtstimmung mitzunehmen:


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Dann quietschte Gottlieb selbst mit den Bremsen. Er hatte einen schönen Schafsbock gefunden, mit wunderbar gedrehten Hörnern und wir wollten ihn gerne ablichten. Leider lief er recht schnell in tieferes Gras und graste weiter, so dass es schwierig war, ihn auf Chip zu bannen. Wir riefen ihm zu, fokussierten alle unsere positiven Gedanken auf ihn…nix. Ich wollte meine Kamera schon einpacken, als ich meinen Blick nur ein klein wenig weiter drehte.

WAAAAH!!! Da stand ein anderer!! Im perfekten Licht und sah unserem Treiben spöttisch zu. So, als wolle er sagen: „Was wollt ihr denn mit DEM…nehmt doch MICH…aber bitte, wenn ihr mich nicht wahrnehmt…“
Ich riss die Kamera wieder hoch und machte ein Foto, das mich heute noch freut:


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Und dann guckte er sogar noch direkt in die Kamera!


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Herrlich.

Weiter ging es, die Küstenstraße entlang. Wir wollten ja schließlich „einmal rum“.


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Fotografieren macht durstig und durstig macht irgendwann bedürftig. Die Männer haben es ja da bekanntlich einfacher als Frauen, so stellte sich Tino irgendwann einfach mal seitlich an den Abhang, um sich zu erleichtern. Ein Schaf schien das nicht wirklich zu kennen und kam näher. Ich könnte mich über den verwunderten Gesichtsausdruck des Tieres heute noch wegschmeißen!


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(Ja, ich hab Tino gefragt, ob ich es zeigen darf. )

Die Sonne sank immer mehr und zauberte wunderschöne Stimmungen.


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Mein Lieblingsbild dieses Tages ist dieses hier:


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Die sunrays sind NICHT nachträglich reingetrickst! Es ist schon so kitschig, dass es wieder schön ist.

Kaum waren wir weiter gefahren, musste ich schon wieder anhalten und nach "hinten" fotografieren:


Bild in der Galerie

Natürlich konnten wir bei dieser Fahrweise den old man vergessen. Wir waren, wie immer, viel zu langsam unterwegs gewesen, so überlegten wir, wie wir den Abend weiter verbringen wollten. Erst einmal die nötigen Reste einkaufen, die uns noch fehlten, auch Geld war mal wieder nötig. Am Coop in Portree war auch ein Geldautomat, also fuhren wir dorthin. Einkaufen konnten wir dort, aber der Geldautomat war eigen. Er wollte uns nicht. Pff, dann wollten wir IHN auch nicht.

Während die Jungs schon zum Haus fuhren, fuhr unser Auto doch noch bei einer Bank vorbei, da ich geldtechnisch auf dem letzten Loch pfiff und danach fuhren wir eine ländliche Zwischenstrecke nach Hause, die wir sonst nicht nahmen, um etwas Abwechslung zu haben.

Und daran taten wir gut.


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Ich wollte da gar nicht weg. Es war SO schön! So still…und so wunderbar. Es fühlte sich an, als wolle das Wetter sich entschuldigen für den Blödsinn, den es die Stunden und den Tag vorher veranstaltet hatte. Das gelang ihm. Ihm wurde vergeben, von ganzem Herzen.

Als wir abends ankamen, war ich mit der Reise versöhnt. Egal, was noch kommen würde, dieser Nachmittag und Abend war einfach Balsam für die Seele gewesen.
Wir tischten das Gulasch auf, das Vera am Tag davor zubereitet hatte, schlemmten und dann hieß es warten…

Denn am 4.8. hatte ich Geburtstag. Ich wurde 40. Und natürlich wollte KEINER ins Bett gehen, ohne mir zu gratulieren…keiner, bis auf mich. Man kennt das ja, wenn man MUSS (Silvester o.ä.) ist man spätestens um halb elf so müde, dass man kaum noch die Augen aufhalten kann. Ich hatte darum gebeten, nichts an Geschenken mitzubringen, noch irgendwas Großes auf die Beine zu stellen. Ich wollte einfach mit ein paar meiner Freunde anstoßen und einen schönen Tag verbringen, alles weitere würde dann daheim in Deutschland stattfinden.

Trotzdem tippte mich Vera um 23.45 Uhr sanft an.
„Danalein? Gehst du bitte mal hier raus?“
„Hm?“
*nachdrücklicher Blick*
„Sei doch so gut und verzieh dich hier mal.“

Ich schnappte mir mein Buch und ging ins Wohnzimmer. Hinter mir fiel die Tür ins Schloss, ich war alleine.
Meine Ohren arbeiteten auf Hochtouren. Was würde da jetzt kommen?? Doch ich hörte NUR Gemurmel. Kein Stühleschieben, nichts! Nur ein wenig Gemurmel. Übten die ein Gedicht ein oder was?

Und dann, nach ein paar spannenden Minuten war es zwölf…und es erschallte ein mehrkehliger Countdown:
ZEHN…NEUN…ACHT…SIEBEN…SECHS….FÜNF….VI ER…DREI…ZWEI…EINS….


…und dann war es der nächste Tag…und von dem berichte ich euch demnächst.
__________________
Liebe Grüße!
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Geändert von Dana (20.08.2015 um 10:28 Uhr)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2015, 10:57   #24
eiq
 
 
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Beiträge: 2.604
Bei den Bildern wächst mein Fernweh ins Unermessliche!
Besonders die Bilder vom Quiraing haben es mir diesmal angetan. Meine von März 2008 sind trotz bestem Wetter (wir hatten drei Tage nur Sonnenschein – war wohl ein Geburtstagsgeschenk ) irgendwie farblos, hängen aber trotzdem groß ausgedruckt an der Wand!

ich freue mich schon sehr auf den Rest des Reiseberichts – ach ja, und alles Gute nachträglich!
__________________
Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden.
(A. Einstein 1954)
eiq ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2015, 16:52   #25
Windbreaker
 
 
Registriert seit: 01.11.2010
Ort: Vörstetten
Beiträge: 6.179
Da ich's nicht wusste und Du außerdem ja den ganzen Tag nicht erreichbar warst:
Alles Gute nachträglich zur 39 B ! Ich wünsche Dir ein ganzes Jahr voller Yippieh und Yeah und nichts Schlechtes....... außer Geld!
Windbreaker ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 20.08.2015, 17:25   #26
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 33.809
Danke, ihr beiden!

Ich bin nicht 39B, ich bin 29k.

So, der Bericht ist in der Mache...mal sehen, ob ich es bis heute Abend schaffe.
__________________
Liebe Grüße!
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Alt 20.08.2015, 19:35   #27
Irmi
 
 
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Ort: Sauerland 59***
Beiträge: 10.938
So schööön.
__________________
Gruß aus dem Sauerland Irmgard (IRMI) I.M.A f to / meine Glerie hier / I.M.A lerei
Ein Foto stellt den Augenblick dar, die Malerei die Interpretation
Irmi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2015, 19:36   #28
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 33.809
Na, dann will ich mal den 4.8. dranhängen. Wenige Bilder (Wetter!!!), aber einiges zu erzählen. =)

Dienstag, 4.8.2015 „Happy Birthday!“

„NULL!“
Die Wohnzimmertür wurde aufgestoßen und ich durfte endlich wieder hinüber in die Küche kommen.

Und da traute ich meinen Augen nicht.
Zu beschreiben, was in mir vorging und wie die Atmosphäre war, ist enorm schwer, aber ich versuche es mal.

Es war dunkel, aber ich spürte die anderen fünf im Raum. Zum Teil etwas schnellerer Atem und angehaltenes leises Gelächter zeigte, dass sie aufgeregt waren, wie ich es finden würde…meine Augen waren erst einmal überfordert. Der Raum explodierte in der Dunkelheit in Farbe und Licht…punktuell auf dem Tisch! Ich konnte das erst gar nicht so genau fassen. Da waren…unglaublich viele Ballons! Und dann…da…hä, Kuchen?? Kerzen?? Wo hatten sie denn DIE aufgegabelt?? Und…ein Monitor, nee zwei…mit einem Happy Birthday drauf, ach nett! Und hinten…hä, da blinkte mein Name!


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Das war zu viel auf einmal, ich war total geplättet! Zuerst einmal umarmten mich alle und wünschten mir Glück und dann schaute ich genauer. Auf dem Tisch waren Unmengen an Ballons. Wie um Himmels Willen hatten sie die alle so schnell aufgeblasen?? Und gehört hatte ich das gar nicht…das macht ja Geräusche…die Kuchen, das waren so kleine Schokokuchen vom Bäcker (unglaublich lecker!!!) mit Brownie-Teig und richtig dicker Schokocreme…boah, Hammer. Kerzen mit meinen Buchstaben und an den Ballons hingen viele zusammen gerollte Zettel…


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dann weiter, die Monitore. Ja, Happy Birthday, passend zum Thema…aber ….moment…ähm…hä?? Das war doch UNSER Haus da auf dem Foto!!!
Ich schaute es genauer an. Das war ein Lightpainting vor UNSEREM Haus hier!


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Ich muss wie ein Bus geschaut haben und fragte mich dann durch. Fakt war, dass an dem Abend, an dem ich total müde schon um halb elf ins Bett gegangen war, doch nicht alle ebenfalls schon ins Bett gingen. Gottlieb und Tino gingen vor die Tür und waren dann bis zwei Uhr nachts beschäftigt, Einstellungen und Lightpainting zu üben und dann die „Jetzt gilts!!“-Aufnahme zu machen. Wunderbar, was für ein Geschenk!!

Dann ging ich zu dem blinkenden DANA-Schild. Hä…? Wie ging das? Es war nur ein Blatt etwas stärkeres Papier…wie blinkte das denn???
Und dann sah ich es. Tino hatte eine Taschenlampe, die erstens blinken und zweitens die Farben verstellen konnte. Sie blinkte rot, was man kaum sehen konnte…und da mein Name und der Inhalt der Sterne rot waren, nahmen sie das Rot auf und es sah so aus, als blinkte das ganze Schild.


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Hatte Tino daheim sich überlegt…und sah SUPER aus. *Tino knuddel*

Dann machten wir mal das Licht an



…und aßen Kuchen. =)

Nun betrachtete ich mal den Tisch näher.
„Wie habt ihr das mit den Ballons so schnell hinbekommen???“
Allgemeines Grinsen.
„Da war es mal von Vorteil, dass du immer SO EWIG brauchst, wenn du fotografierst!!!“
Ja, stimmt, unser Auto war vorhin ja später als das andere Auto gekommen und Tom, Tino und Stefan hatten die Zeit genutzt, die Ballons aufzublasen und in ihrem Zimmer zu verstecken. Gut, dass ich ausnahmsweise da mal nicht rein gelaufen bin!
Ich zog an einem der Zettelrollen. Zum Vorschein kamen immer mehr, die an einer langen Schnur befestigt waren. Bald hatte ich sicher fünfzehn bis zwanzig Rollen um mich hängen.

Ich begann eine aufzumachen und las. Und bekam Pipi in die Augen. Ich öffnete die nächste und las. Und bekam noch mehr Pipi in die Augen. Da hatten sie schöne Sprüche, Segenswünsche und Dinge, die sie an mir mögen, aufgeschrieben und schenkten mir so etwas, das im Koffer nicht viel Platz wegnehmen würde, sich mir aber für immer und ewig ins Herz brannte.

Gottlieb und ich machen solche Zettel immer als Adventskalender. Statt Süßigkeiten, die dick machen und Nippes, den man eh nicht braucht, schreiben wir uns kleine Zettel, auf denen steht, was wir uns Liebes sagen wollen, was wir aneinander lieben und schätzen. Dann nummerieren wir sie und machen jeden Tag eins auf. Und er weiß, dass ich da voll drauf stehe. Diesen Tipp gab er an die Anderen weiter und die Umsetzung…hachja. Wunderbar. Ich bin so dankbar, dass ich solche tollen Freunde habe. Das ging daheim später noch weiter, aber es war ein unvergesslicher Start hier in Schottland.

DANKE, meine Lieben. Es war wunderbar, ich zehre da immer noch von.

Kleine Geschenke gab es dann doch, ein schönes Armband und eine winzig kleine Doctor Who-Tardis, die sogar leuchtete, alles andere wartete brav bis daheim, wie ich das gewünscht hatte. Mein Koffer war eh schon total voll, da ging, außer solchen Winzigkeiten, nichts mehr hinein.

Nachdem wir alle pappsatt von dem Kuchen waren (oh Gott, um Mitternacht so viele Kalorien!!), gingen wir endlich schlafen, mit der Order, morgen alles etwas entspannter angehen zu lassen, es sei denn, das Wetter wäre hammer.

Aber nee…Sturm und wilde Wolken waren nicht ganz so erfolgsversprechend, allerdings sah man immer mal wieder etwas Blau durch…mal sehen, was das würde.

Das Frühstück war schon bereitet, ich fühlte mich wie eine Queen und mampfte meinen täglichen Frischkäse-Tomaten-Pfeffer-Salz-Toast. Danach ging es zur Glendale Village Hall, die zwar nicht sonderlich hübsch war, aber den einzigen WiFi-Spot hatte, den es in unserer gesamten Umgebung kostenfrei gab. Natürlich wollte ich mal nach Gratulanten gucken und die ein oder andere Whatsapp beantworten und es dauerte etwas, bis ich alles abgearbeitet hatte.

Heute war Markt in der Hall, der so genannte „Highland Market“ und ich wollte mir das gerne angucken.

Ich ging hinein, erst einmal alleine, da die anderen noch an ihren Handys und sonstigen Geräten hingen und schaute, was es da alles so gab. Und da kam es wieder durch: ich bin nämlich eigentlich ziemlich schüchtern. Ich ging da in die Halle und fühlte mich wie ein gepunktetes Ferkel unter lauter zartrosa Schweinchen…aber ich wurde wenigstens nicht angestarrt. Ich schaute mich um, grüßte hier und da, denn man wurde immer freundlich begrüßt und guckte mir die Stände an. Da waren vor allem viele Frauen, die ihre Handarbeiten zeigten, aber auch ein Stand, an dem man Hummer vorbestellen konnte und ein Stand, wo sie…komisches, mir völlig unbekanntes Gemüse anboten. Auch Schmuck gab es und Töpfe und Holzwaren.

Da ich ohne Kamera hinein gegangen bin (ooohmann!!), gibt es leider kein Foto, aber vielleicht hat jemand anders der Gruppe ja mal abgedrückt?

Wie es immer so ist, traute ich mich nicht, einfach mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich habe da IMMER Hemmungen, dabei geht es mit dem Englischsprechen wirklich inzwischen. Durch britische Serien habe ich ganz gut gewonnen und stottere nicht mehr dauernd beim Reden. Verstehen tu ich eh eigentlich alles. Als ich mich umblickte, sah ich Vera mit einer Frau reden, bei der ich auch stehen geblieben war, mich aber nicht getraut hatte zu fragen, was sie da macht. Ich nutzte die Chance und ging wieder dazu.

Die Frau hieß Linda, wohnte unten am Leuchtturm, hatte da einen „Craft shop“, das war ein kleiner Laden mit Stricksachen und vielem Selbstgemachten und bot hier einiges aus ihrem Programm an. Sie filzte und strickte, sie malte und webte Pelz und Fell in Filz-Bilder ein. Sie meinte scherzhaft:
„Um mein Haus herum wohnen die Schafe mit dem kürzesten Pelz!“, das konnten wir uns lebhaft vorstellen! Hinter ihr lag ein Bearded Collie, der auf „Tess“ hörte. Freundlich wedelnd wollte sie zu mir, aber Linda wies sie zurück auf die Decke. Schade. Vera wollte eigentlich einen Witz machen:
„Wie viel von Tess ist in den Bildern mit drin?“ und deutete auf das Fell des Hundes.
Ich grinste, fand den Witz gut, da sagte Linda völlig locker:
„In DIESEM Bild ist sie drin…da, die grauen Hügel…“


Sie zeigte uns, was sie alles machte und wie sie es machte und ich entdeckte einen ganzen Berg voller Mützen! Und wenn ich in diesem SOMMERurlaub etwas dringend brauchte, dann war das eine Mütze. Hatte ich früher selbst genug Fell auf dem Kopf, war dieses ja…also ab…und nun pfiff der Wind ordentlich durch. Ich wühlte und probierte…und wühlte und probierte…und eine einzige schwarze Mütze passte so halbwegs.

Linda lud mich in ihren Shop ein, wo ich mir eine Mütze aussuchen sollte. Würde ich nicht kommen, würde sie all ihre Mützen am Freitag hier zum Markt mitbringen, denn es gab mehrfach in der Woche Markt in der Halle.

Als ich, mehrere Mützen in der Hand, die nicht wirklich gepasst hatten, wieder zurück zum Mützenberg wollte, lachte mich die Bauersfrau an, die das Gemüse verkaufte, das ich noch nie gesehen hatte.
„I watched you, you look VERY good with the caps!”
“Thanks!…But they don’t fit…”
Ich erklärte ihr, was ich suchte und dass ich morgen zu Linda gehen würde. Die Frau freute sich und fragte, wo wir denn her kämen. Ich sagte es ihr und ihr Mann/Freund war sofort Feuer und Flamme und sprach ab dann deutsch mit mir.
Seine Mutter war Deutsche, so kam es, dass er mit mir deutsch und ich mit ihm englisch sprach. Die Marktfrau meinte, ich hätte einen sehr guten britischen Akzent, was mich natürlich freute…und dann hatte sie mich da, wo sie mich haben wollte. Sie fragte, ob ich wüsste, was SIE denn verkaufe. Ich war ehrlich:
„Noooo….?“
Fehler. Ab dann war sie in ihrem Element.
Und sie war GUT.
Ich versuchte mehrfach, das Angebot, doch etwas davon zu kaufen, abzulehnen, aber ich hatte keine Chance. Und das nicht, weil mein Englisch nicht reichen würde! Es war „Superfood“, nährreich, vitaminreich, ähnlich wie Kohl…und am Schluss hatte ich zwei große Krausköpfe von dem Zeug gekauft, ohne zu wissen, wie mir geschah. Allerdings kostete das Kraut nur je einen Euro, ich wurde also nicht arm. Das war ja mehr geschenkt als verkauft!

Wir hatten das Versprechen, dass die Tüten mit Inhalt sich bis heute Abend locker halten würden und setzten unsere Reise fort. Ich überlegte, wie ich das Zeug denn zubereiten sollte. Vera sofort:
„DEIN Job, DU wolltest das kaufen.“
Okeeeeeee….ich beschloss, so zu tun, als sei das Wirsing…aber das Kochen war ja erst morgen dran, daher verschob ich die Gedanken auf später.

Bis hierher war mein Geburtstag echt schön. AB hier…nuja. Grund dafür war das Wetter. (%§/$&%$&%§!!!!!!!)

Eigentlich wollten wir Richtung Fairy Pools…aber bei diesem Wetter wussten wir nicht, was wir da machen sollten. Es stürmte, dass es uns fast von den Füßen holte und regnete immer wieder quer.

Wir schossen halbherzig einige Bilder:


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Hier sieht man den Sturm ziemlich gut:


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Dann kam so leiiicht mal kurz die Sonne raus, während wir an einem kleinen Friedhof anhielten:


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Doch das hielt genau zwei Sekunden. Tino, der auf dem Bild runter zum Friedhof gelaufen war, musste recht schnell rennen, um nicht tropfnass oben anzukommen. Ich war gar nicht erst aus dem Auto gestiegen.

Es wurde hügeliger, es wurde kälter und übler. Manno. Aber da sieht man wieder, dass man sich nicht zu wichtig nehmen sollte…was wusste das Weltgeschehen schon, dass ich Geburtstag hatte. Trotzdem war es doof! An einer Stelle floss der Wasserfall sogar quasi nach oben!


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Dann kam mal wieder kurz ein Moment der Hoffnung:


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Aber die Kuh, die mit verkniffenem Gesicht am Wegesrand stand, versuchte uns zu erklären, dass wir wettertechnisch heute keine Chance mehr haben sollten. Hätten wir mal kuh-isch verstanden.


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Was kann man bei Regen schon tun? Man kann irgendwo REIN gehen. Somit fuhren wir die Destillery vor Ort an, die einzige, die es im Umkreis gab. War ja schon interessant so was…und ansonsten gab es eh nix zu tun. Wir kamen da an, warteten den nächsten Guss ab und spurteten dann gen Eingang. Nur um zu erfahren, dass die Touren durch die Destillerie schon wochenlang ausgebucht waren und wir auch da keine Chance hatten. Gott, war das heute frustrierend!! Wir saßen im Auto, während es regnete und aßen unsere Sandwiches, die wir gemacht hatten. Die schmeckten wenigstens.

Wir fuhren alsbald ein Stückchen weiter, wo es theoretisch superschön war. Allerdings tat das Wetter gerade das:


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Wir saßen also im Auto und starrten durch die verregneten Scheiben.
„Fotografen, die auf Hügel starren…“ murrte Vera leise.
„Oh…ein schöner Buchtitel…“
Wir lachten und bekamen dann doch die Chance, mal ganz kurz neben das Auto zu treten und zwei, drei Bilder zu schießen:


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Allerdings war es das dann auch schon wieder und der Regen setzte wieder mit derselben Vehemenz ein wie vorher. Das wurde nix mehr.

Neben uns setzten sich zwei Motorräder in Gang. Die Armen. Wir hatten wenigstens noch ein Dach über dem Kopf. Die Biker wurden jedes Mal ordentlich nass…JEDES Mal. Die ganze Woche über. Es waren zwei schwere Straßenmaschinen und die Frau wuchtete ihr Bike gerade hinter uns in Position. Plötzlich tat es einen Schlag und es gab einen Schrei – und Gottlieb hechtete aus dem Auto, um ihr zu helfen, denn das Motorrad war gerade über ihr zusammen gefallen. Leider wollten sie und ihr Freund die Hilfe nicht, sie versuchten es alleine, aber schön, dass nichts passiert war.


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Nee, es war einfach beknackt. Tolles Geburtstagswetter, na danke.
Wir beschlossen, heim zu fahren.


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Auf dem Weg dahin, versuchte das Wetter sich noch mit uns zu versöhnen:


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Aber es hatte eindeutig VERSCHISSEN. Jaha. Ungesternt, unzensiert verschissen.

Daheim aßen wir den Kuchen auf, spielten, was das Zeug hielt und beobachteten später noch eine große Kuhherde, die einfach mal so am Haus lang spazierte. Am Schluss ein RIESIGER Bulle. Ein RIESENviech…warum auch immer ich da mal wieder kameratechnisch gepennt hatte…

Ein unglaublicher Start…und ein wirklich doofer Resttag. Morgen sollte es auch nochmals echt doof werden. Dies tat es. Allerdings nur wettertechnisch.
__________________
Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

Geändert von Dana (20.08.2015 um 19:54 Uhr)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2015, 20:50   #29
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.621
Für die tollen Berichte bin ich sehr dankbar. Ich würde mich sonst kaum an 5% der Begebenheiten erinnern. So kann ich die Zeit beinahe lückenlos noch einmal durchleben, und dazu noch tolle Bilder sehen, die ich auf meiner Speicherkarte vergeblich suchen würde. Am besten gefällt mir Licht- und Wolkenserie auf dem Heimweg von Portree.
__________________
Gruß
Gottlieb
der_knipser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2015, 21:35   #30
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 07.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.266
Sehr schöne Bilder habt ihr da wieder gezaubert.

Stellt Euch mal vor es wäre eine sonnige Woche geworden. Nur grün grün grün - mehr Langeeile geht nicht...so sind`s herrliche Aufnahmen geworden !

Der Old Man of Storr ist übrigens, seit der Wald davor weg ist nicht mehr soo attrkativ, finde ich...da habt ihr nicht viel versäumt, zumal ihr eh nicht hochwandern wolltet, oder ?

BTW: Weiß irgendjemand von Euch was es damit auf sich hat wenn gefällte Bäume dort massenweise liegengelassen werden.
Soll das was werden oder i
__________________
Gruß aus Bayern

Steve
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
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