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09.12.2018, 08:19 | #11 |
Themenersteller
Registriert seit: 11.11.2012
Ort: Frankreich
Beiträge: 4.601
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Danke Bernd, für deinen Kommentar.
Dass Trump und Erdogan unseren Protest für ihre Politik ausnutzen, lässt mir auch das Frühstück und sogar noch das gestrige Abendessen hochkommen. Was wirklich in Paris los ist, kann ich auch nicht sagen. Die Medien berichten nur vom Chaos, die Leute vom Kreisel, die nach Paris gefahren sind, berichten anderes. Von gestern weiss ich nur, dass sie FÜNF Mal durchsucht wurden und alles, was schützen könnte, sogar Mundschutz und Handschuhe abgeben mussten. Niemand versteht, wie dann Brecheisen und Helme in den Demobereich gelangen konnten. Allerdings habe ich den Samstag nicht vorm Fernseher zugebracht. Wir, vom Kreisel in Brioude, sind noch immer friedlich und wollen es auch bleiben! So sind wir am Vormittag mit "Macron démission" (Macron Rücktritt), "Macron t'es foutu, les goulois sont dans la rue" (Macron du bist verdammt, die Gallier sind auf der Strasse) und der Marseillaise im Originaltext durch die Strassen und über den Markt gezogen. → Bild in der Galerie → Bild in der Galerie Dann haben wir uns am Kreisel, bei einem Kaffee oder beim Picknick von den Strapazen der Demo erholt. → Bild in der Galerie Natürlich haben wir auch den Brummifahrern eine meist willkommene Kaffeepause verschafft. Ich habe immer wieder beobachtet, dass einige ganz von selbst anhalten (obwohl wir sie eigentlich durchfahren lassen wollten), den Motor abstellen, sich einen Kaffee holen und diskutieren. Es scheint, dass diese Stopps zumindest teilweise im rasanten Truckeralltag sehr willkommen sind. → Bild in der Galerie Gestern haben sich auch wieder einige Bauern den Protesten angeschlossen. → Bild in der Galerie Was eigentlich passierten wird (oder soll), falls Macron wirklich zurücktritt, weiss wahrscheinlich keiner. In welche Richtung sich dann Frankreich entwickeln wird, hängt sicher auch von der Kräfteverteilung in dieser so heterogenen Bewegung ab. Im Augenblick fühlt sich das (Fuss)volk erstmal einfach nur missachtet. Einige Äusserungen des amtierenden Präsidenten über "Faulpelze, die einfach nur Nichts" seien, dass es genügt, "über die Strasse zu gehen, um Arbeit zu finden", aber auch die Bestellung von neuem Geschirr für 500 000€, neuen Teppichen und Gardinen für 600 000 €, bei gleichzeitiger Steuererhöhung für die Masse und unglaublichen Einkommen einiger (3*mein Jahreseinkommen pro Tag) und Abschaffung der Vermögenssteuer haben diesen Präsidenten für viele Franzosen unerträglich werden lassen. Dazu kommt auch die Pivatisierung des staatlichen Lottos (einer sicheren Einnahmequelle) und die Tatsache, dass alle Medien in den Händen weniger Milliardäre sind. Hier zeigen einige Aktivisten eine Grafik zu dem Thema. → Bild in der Galerie → Bild in der Galerie Die Bewegung wird nicht unpolitisch bleiben, nur in welche Richtung es gehen wird, sehe ich noch nicht. Am Mittwoch Abend haben wir drei Sprecher gewählt, die dann mit den Sprechern der anderen Gruppen drei Sprecher für das Département wählen sollen. Unsere Sprecher sind zwei Arbeiter in der Industrie und ein Saisonarbeiter in der Landwirtschaft. Von den Départementssprechern wird einer das Département bei Gesprächen mit der Regierung vertreten. Aus jedem Département! Die Regierung muss also mit 95 Sprechern verhandeln. Wir hoffen, dass auf diese Weise ausgeschlossen wird, dass alle Sprecher korrumpiert werden können. Das ist es nähmlich, weshalb viele so sauer auf die Gewerkschaften sind. Deren Spitzenvertreter leben doch auch wie die Made im Speck. Noch ein paar Fotos von der Woche → Bild in der Galerie "Er erzählt uns was vom Ende der Welt. Wir reden vom Ende des Monats." → Bild in der Galerie Ein Bürgermeister kommt regelmässig, mit dem Abzeichen seines Amtes. → Bild in der Galerie ein letztes Bild für heute → Bild in der Galerie alle Bilder ooc, nur quick and dirty verkleinert LG Kerstin
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09.12.2018, 08:21 | #12 |
Registriert seit: 10.02.2005
Ort: 31552 Apelern
Beiträge: 19.401
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Die Franzosen wehren sich gegen Daumenschrauben von der Politik, die Deutschen nicht, noch nicht!
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12.12.2018, 12:24 | #13 | |
Registriert seit: 04.12.2011
Ort: Al norte de Hamburgo
Beiträge: 841
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Zitat:
Warum sind in Frankreich die Lebensmittel so viel teurer als in Deutschland oder Spanien? Eigentlich sollte in der EU doch freier Warenverkehr herrschen? Die Franzosen sind mir sehr sympathisch, nur die Unfähigkeit (oder Unwilligkeit?) selbst junger Franzosen english zu sprechen finde ich heutzutage sehr unangebracht. Gruß Walt |
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12.12.2018, 14:38 | #14 | |
Registriert seit: 26.02.2007
Ort: an der Mosel
Beiträge: 4.155
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Zitat:
Was die Unfähig-/Unwilligkeit Englisch zu sprechen angeht in Frankreich: Da hat sich aber einiges getan. Wann warst Du das letzte mal da? |
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12.12.2018, 17:04 | #15 | |
Registriert seit: 04.12.2011
Ort: Al norte de Hamburgo
Beiträge: 841
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Zitat:
Zu den Lebensmitteln, habe Preise u.A. von Lidl und Aldi verglichen, muss wohl an den Steuern liegen. Gruß Walt |
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16.12.2018, 02:14 | #17 |
Registriert seit: 01.12.2010
Beiträge: 267
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Ich hoffe, dass Kerstin noch auf freiem Fuß ist, ansonsten kennen wir das ja: Es geht nicht weiter, weil Deutsche nur dann rummeckern, wenn es um ihren eigenen Wohlstand geht, aber zu faul sind, dafür auf die Straße zu gehen! Lieber verstecken sie sich in den "social media" und fordern dort die Ablösung der Regierung, als genau dieselbe durch entsprechend flächendeckende Demonstrationen unter Druck zu setzen! Sympathisieren ist SOVIEL billiger als SELBST DIE INITIATIVE ZU ERGREIFEN!
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16.12.2018, 09:33 | #18 |
Themenersteller
Registriert seit: 11.11.2012
Ort: Frankreich
Beiträge: 4.601
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Ich bin noch frei!
Wir leben ja hier nicht in der DDR! Allerdings wird es auch bei uns schwieriger. Wir müssen den Kreisverkehr nächste Woche räumen. Dann fehlt uns der Treffpunkt, an dem jeder, der mithelfen will, einfach mal schnell vorbeikommen kann und ein paar Stunden mit uns seine Anwesenheit zeigt. Einige blockieren den Verkehr und bieten den Brummifahrern Kaffee an, andere sind einfach nur da und diskutieren. Nie habe ich so viele verschiedene Menschen gesehen, die spontan und ohne sich vorher zu kennen, über die Lage im Land diskutieren. Es ist eine völlig neue Gemeinschaft entstanden. Gestern sind wir so viel gelaufen, dass ich heute Muskelkater habe. Ich bin nichts mehr gewöhnt. Am Vormittag eine Demo durch die Stadt und über den Wochenmarkt. Menschen stehen auf der Strasse und applaudieren. Ach, würden die doch auf unsere Versammlung heute Nachmittag kommen. Am Nachmittag haben uns die Krankenschwestern um Unterstützung bei ihrer Demo gebeten. Zu Recht, sie waren nur etwa 12 und wir waren über 100. Dann sind wir wieder durch die Stadt gezogen und haben die Supermarktparkplätze und den (traurigen, weil kaum besuchten) Miniweihnachtsmarkt besucht. Dort wird fast nichts mehr verkauft, denn für unnützes Zeug (Deko, Kunsthandwerk) geben viele nichts mehr aus. Mittags habe ich im Freien Flugblätter gedruckt um den Menschen kurz zu erklären, warum die Versprechungen von Herrn Macron letzten Montag für die meisten von uns nur heisse Luft sind und um sie auf unsere öffentliche Versammlung heute einzuladen. Es hat Spass gemcht, sie zu verteilen, denn die meisten Leute haben sie mit Interesse entgegengenommen. Ich hoffe, einige kommen wirklich. Je mehr wir sind, desto eher können wir friedlich etwas erreichen. Es geht längst nicht mehr um Almosen aus Steuergeldern, die ja wieder nur vom ärmeren Teil der Bevölkerung kommen. Es geht inzwischen um eine Umverteilung von Oben nach Unten, denn die Steuergeschenke an die Superreichen und die ständigen Einkommenserhöhungen der Regierenden sind nicht mehr auszuhalten. Und es geht darum, das Recht auf vom Volk initiierte Referenden zu erkämpfen. Wir wollen nicht mehr für 5 Jahre einen Alleinherrscher wählen, wir wollen mitbestimmen und auch einen Präsidenten absetzen können, wenn er seine Wahlversprechen nicht einhält und seine Politik vom Volk nicht mehr akzeptiert wird. Wohin das alles führen wird, kann ich nicht absehen, dafür fehlt mir der Überblick. Aber, dass die bisherige Politik so nicht weitergehen kann, ist inzwischen für viele klar. In Paris war gestern viel weniger los, denn die Busse wurden abgefangen und an den Mautstellen blockiert! Neue Fotos gibt es kaum, die Motive wiederholen sich. LG Kerstin
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16.12.2018, 17:48 | #19 |
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16.12.2018, 18:30 | #20 |
Registriert seit: 25.11.2012
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Bist Du in der DDR mal verhaftet worden?
Die werden sich leider nie wehren. Macron versucht nur das, was Schröder einst mit Hartz IV gemacht hat. Gab es danach ernsthafte Proteste hierzulande?
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Gruß Harald Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. |
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