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10.06.2017, 03:58 | #1 |
Registriert seit: 30.10.2010
Ort: Mitten im Spreewald
Beiträge: 2.261
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Ein Tag bei meinen Füchsen
Jungfüchse in ihrer natürlichen Umgebung und ungestört in ihrem Tun zu beobachten, stand ganz oben auf meiner Naturfotografen - Wunschliste. Nach der ersten Freude einen befahrenden Bau in einem Waldstück gefunden zu haben, musste ich bald darauf feststellen dass das Fotografieren aus sicherer Entfernung dort so gut wie unmöglich war. Ich wollte es trotzdem probieren und platzierte mich in relativer Nähe zum Bau. Und so kam was kommen musste. Die Fähe hatte wohl meine Anwesenheit bemerkt. Als ich zwei Tage später wieder vorbei geschaut hatte, war der Bau verlassen. Ein Alptraum, sieben kleine Füchslein hatten kein zu Hause mehr und ich war schuld. Ich fühlte mich schlecht. Ganz in der Nähe befand sich ein Platz, wo in den 70er Jahren nach Gas gebohrt wurde. Dort befand sich eine alte zerbröselnde, mit Moos bewachsene Wanne aus Betonplatten. Dort hatte ich vor Tagen schon einige verlassene Röhren, die unter die Platte führten, entdeckt. Mit der vagen Hoffnung sie dort anzutreffen, setzte ich mich mit dem Fernglas bewaffnet in ca. 100 Metern unter einen Busch. Zwei Stunden später, spähten zwei kleine Fuchsäugelein über den Betonrand. Ich war glücklich, hatte ich doch meine verloren geglaubten Füchse wieder gefunden. Vorsichtig zog ich mich zurück, und beschloss für die nächsten Tage einen erneuten, vorsichtigen Ansitz. Denn eins wollte ich auf keinen Fall - die kleinen Racker nochmals verscheuchen. Am neuen Bau hatte ich jetzt zwar mehr Licht, aber kaum natürliche Deckung, was die Unternehmung nicht einfacher machen würde. Das Tarnzelt war jetzt die erste Wahl. Der erste Ansitz war auch gleich erfolgreich und einige der dort entstandenen Bilder, hatte ich hier schon gezeigt. Ich hatte meine Füchse. So richtig zufrieden war ich aber nicht. Ich wollte, wenn möglich, in das Leben der kleinen Gesellen eintauchen und mit etwas Glück einige Bilder realisieren, die mehr als nur einen dokumentarischen Charakter haben. Ich beschloss sie ein letztes Mal zu besuchen.
Ich hatte Glück denn es wurde mein Tag bei meinen kleinen Füchsen. Vorsichtig schaut der kleine Welpe über die Mauer ... ist die Luft rein? Sie ist es, und der von der Sonne aufgeheizte Beton lädt ja geradezu zum Relaxen ein... Ein Schläfchen wäre eigentlich auch nicht schlecht. Leider klickt es aus dem komischen Ding da vorne immer mal - das gefällt mir nicht und nerft... Er will lieber spielend die Umgebung erforschen, aber alleine macht das keinen Spaß. Deshalb fordert er seine Geschwister auf mit zumachen... Sie ist eine kleine Dame - soll sie sich wirklich soweit herab lassen und mit den Anderen im Dreck wühlen..? Dann doch lieber entspannt zuschauen, den eigenen Pelz pflegen und in der warmen Sonne liegen. Manche Dinge sind viel zu wichtig um sie lange aufzuschieben... Wenn da nicht nur immer diese verdammte Müdigkeit wäre... ein bisschen dösen und von leckeren Mäusen träumen, dass wär´s doch... Bei meinen Geschwistern fühle ich mich geborgen... und die wollen immer nur Spaß... dieses blöde Unkraut, stört auf jeden Bild... man könnte es rausreißen... oder lieber doch den größeren Bruder beim Toben in die Nase bei beißen... Wir waren mal Sieben... leider haben vier Geschwister es nicht geschafft... Aber wir Drei hier - wir sind ein tolles Team. Hier endet mein kleines aber sehr intensives Erlebnis an meinem Fuchsbau. Dieses erste Mal wird für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben, und diese Momente möchte ich hier und jetzt mit euch teilen. Die 35°C im Tarnzelt, vier Stunden lang, waren dann noch mal eine zusätzliche, besondere Erfahrung auf die ich gut verzichten hätte können. Fotografen müssen manchmal etwas leiden, und ich leide gern denn... Gibt es ein schöneres Erlebnis für einen Tierfotografen, als ein Tier das ohne Angst vor der Kamera einschläft... Viel Freude beim Betrachten meiner Bilder...
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Gruß Hans-Werner Der Naturfotograf mag oft mit leeren Händen heimgehen - aber nie mit leerem Herzen.. (Franz Bagyi) Naturfotografie im Spreewald Geändert von HWG 62 (10.06.2017 um 11:08 Uhr) |
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10.06.2017, 05:22 | #2 | |
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 16.820
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Zitat:
Als ich vorhin die Startseite geöffnet habe dachte ich spontan: Och nee, 30 Fotos zum selben Thema....da kann man doch besser selektiern. Nachdem ich aber zuerst deinen lebendigen Text gelesen und dann (mühsam, wie es im SUF nunmal durch die Pfeilanordnung gegeben ist, aber dafür kannst du ja nichts) alle Bilder betrachtet habe, möchte ich keines missen. Ich kann dich gut verstehen, daß du alle teilen möchtest. Jedes einzelne Bild würde die Galerie eine Naturfotografen schmücken. Über Qualität, Licht und das Glück, daß sogar die Betonplatten von der Natur inzwischen sehr dekorativ (skandinavisch ) gestaltet worden sind, möchte ich nicht viel sagen, außer Welch ein Start in den Tag.
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Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen. Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln. Grüße aus Alf an der Mosel Peter |
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10.06.2017, 05:50 | #3 |
Registriert seit: 16.04.2013
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 2.082
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Ich beneide dich um deinen Tag bei deinen Füchsen !
Ein Bild schöner als das andere - eine wunderbare Serie von den kleinen Rackern Vielen Dank für´s zeigen ! Es macht Spass die Fotos anzusehen uind deinen Bericht zu lesen
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LG Monika |
10.06.2017, 06:20 | #4 |
Registriert seit: 16.05.2016
Ort: Ziemetshausen
Beiträge: 142
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Hans-Werner ich sage nur drei Worte: Einfach sensationell, Kompliment
Gruß, Paul |
10.06.2017, 06:36 | #5 |
Registriert seit: 11.11.2012
Ort: Frankreich
Beiträge: 4.601
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Hallo Hans-Werner
So eine wundervolle Serie macht einfach Spass. Ganz lieben Dank fürs zeigen. Du hättest wirklich keins der Bilder weglassen dürfen. Füchse stehen auf meiner Wunschliste auch ganz oben und ich arbeite dran, aber in diesem Jahr wird das wohl nichts mehr, noch kenne ich keinen einzigen befahrenen Bau. Wie ist das eigentlich mit dem Tarnzelt? Der Auf- und Abbau stellt doch sicherlich eine gewaltige Störung da. Wie lange brauchen die Tiere, bis sie sich an das Zelt gewöhnt haben? Auch wenn man nicht mehr zu sehen ist, können sie einen ja trotzdem riechen und hören. Wie vorsichtig bist du mit Bewegungen im Zelt? Auch ein Hocker knarrt mal oder das öffnen eines Reissverschlusses. Fragen über Fragen, nächste Woche sollte mein Zelt ankommen. LG Kerstin
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Ich freue mich immer über Kritik an meinen Bildern. Wenn Euch etwas nicht gefällt, kann ich davon lernen und Lob tut der Seele gut. meine Seite |
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10.06.2017, 06:37 | #6 |
Gesperrt
Registriert seit: 24.08.2016
Beiträge: 2.035
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Das ist großes Kino
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10.06.2017, 07:05 | #7 |
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 8.884
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Eine ganz tolle Serie, jedes einzelne Bild ist es wert, gezeigt zu werden! Ich kann mir vorstellen, wie gern Du dafür bei 35°C geschwitzt hast.
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Einige meiner Bilder: Winter und Polarlicht Nordnorwegen 2016 . Australien . Von Kalifornien nach Montana . Grönland 2016 . Australien 2009 . Meine Homepage |
10.06.2017, 07:16 | #8 |
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Angeln/Sachsen
Beiträge: 4.184
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Damit setzt Du, was Wildlifefotografie betrifft, Maßstäbe hier im Forum, die sich nicht mehr so leicht werden toppen lassen...
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Gruß Harald Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. |
10.06.2017, 07:45 | #9 |
Registriert seit: 12.07.2005
Beiträge: 16.214
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Großartig Tolle Serie um die dich hier wohl viele etwas beneiden, mich eingeschlossen. Deine Geduld und Ausdauer wurde mehr wie belohnt. Danke fürs zeigen.
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Gruß Guido A-Mount lebt! Es kommt anders wenn man denkt. |
10.06.2017, 09:00 | #10 |
Registriert seit: 14.07.2009
Ort: St.Valentin, Österreich
Beiträge: 543
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Sind schon Klasse Bilder dabei!!
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Gruß Mnfred! |
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