SonyUserforum - Von Schnee und Schnee, einem eiskalten Kölner Dom und noch kälteren Weihnachtsmärkten

Dana · 19.12.2010, 18:57

„Weißte Schatz…ich würd SO gerne heute den Schnee fotografieren“

Ja, seit wann hatte es denn das letzte Mal SO geschneit? Der Oberhammer! Nur, wann sollten wir diesen Wunsch in die Tat umsetzen? Ich musste arbeiten, Gottlieb musste arbeiten…so beschlossen wir, in unserer Mittagspause einfach mal rauszugehen. Zeitfenster: eineinhalb Stunden mit Fahrt und allem drum und dran. Mittagessen: fiel aus. Wir wollten lieber gerne in die Natur.

Ich hatte vorher noch Physiotherapie und hatte eine Sache nicht bedacht: festes Schuhwerk und dicke Strümpfe! Zur Therapie geh ich immer ohne Socken und mit Schlupfschuhen, die hinten offen sind, damit ich schnell aus- und angezogen bin. So fotografieren zu gehen, war natürlich eher waghalsig, bzw absolut gedankenlos. Oder hatte ich vergessen, wie hoch der Schnee war?

Ja, das war mir nicht so wirklich im Kopf gewesen, als wir nach der Therapie losfuhren, die Kameras im Gepäck. Aber mir war es dann egal, ich wollte raus. Eigentlich wollten wir irgendwo in den Wald. Ging nicht, der Schnee lag einfach ZU hoch und war noch nicht herunter getrampelt. Wir schauten noch an zwei, drei anderen Stellen, dann verließ uns der Mut. Weder der Hund, der in der Höhe nur 30cm misst hätte da eine Chance gehabt, noch ich mit meinen Barfüßen.

Dann kamen wir aber bei der Rückfahrt an einem unserer größeren Teiche vorbei, der komplett zugefroren war. Ich hatte beim Hinweg von der Straße aus schon gesehen, dass dort Boote in den Teich eingefroren waren und Gottlieb wollte gerne einmal näher dran, einfach um zu gucken.

Auch hier war alles noch kompletter Neuschnee, kaum eine Spur, lediglich auf dem Parkplatz war für einige Autos freigeschaufelt worden. Trotzdem…ihr kennt das sicher, wenn das Fotografenherz voll ausschlägt?? Und das war hier der Fall! EGAL, dass ich keine Socken anhatte, ich MUSSTE da hin! Diese Boote, dieser glitzernde, unberührte Schnee…ich musste einfach. Gottlieb freute sich wie ein kleines Kind, der Hund hüpfte, den Schnee immer fast auf Augenhöhe, wie ein Känguru über die weißen Flächen…es war einfach malerisch schön!

Der Schnee drang mir in die Schuhe, unter die Fußsohle, meine Füße waren trotzdem warm, alles an mir war warm, einfach weil die Motive so herrlich waren.

Das Boot-Bild habe ich euch ja schon HIER gezeigt, hier kommt noch etwas mehr, das ich in der Zeit schoss.

Bank im Schnee
(Extra in einer etwas ungewöhnlichen Komposition wegen des Schattens)

-> Bild in der Galerie

Noch mehr eingeschneite Boote:

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Schneehäubchen

-> Bild in der Galerie

Die sogenannte "Schneegrenze"

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Diese Dornen hatten sich erfolgreich gegen den Schnee gewehrt...

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Schneehäubchen 2:

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Und nein, ich bin nicht krank geworden.

Es ist auch so schön, einen Partner zu haben, der das mit einem teilen kann, weil er es versteht. (Gottlieb

)

Am nächsten Tag hieß es dann früh aufstehen, da wir den Tag ja in Köln geplant hatten. Blitzblank und blueoceandiver vom Kölner Stammi wollten uns noch begleiten, wir hatten uns am Dom verabretet, vorher hatten wir noch einen Termin bei Gottliebs Friseurin. Die Fahrt nach Köln war schon furchtbar. Hätten wir mal Verkehrsfunk gehört. Die Fahrbahn war glitschig, in der Gegenrichtung zählten wir 16 km Stau, nachdem ein LKW bis auf unsere Fahrbahn hinüber geschlittert war und die Leitplanke durchbrochen hatte. Dann bei uns: Stau. Komplette Sperrung der Autobahn. Da wir gerade an einer Ausfahrt waren, fuhren wir ab und hielten in einer Straße an, um den neuen Schlachtplan zu überlegen. Als wir weiter fuhren, fuhren wir noch einmal über die Brücke, unter der die Autobahn verlief…ah, frei!! Anscheinend hatten sie gerade die Straße wieder geöffnet. Wir fuhren also weiter auf der Autobahn und kamen zwar mit Verspätung, aber ohne große Probleme in Köln an.

Gegen drei dann fuhren wir zum Dom und trafen uns mit den anderen.

Ich HASSE Menschenmengen. Ich mag das gar nicht. Doch es war Gottliebs Wunsch gewesen, mal „Rumsausbilder“ von den Weihnachtsmärkten zu machen und auch im Dom mal mit Stativ zu fotografieren. Wir hatten uns extra Genehmigungen geholt und warteten nur noch auf blueoceandiver. Blitzblank kam dann später dazu. Während wir warteten, sah ich sowas, das wie "Turmfalkmöwen" aussah...Möwen, die um den Dom kreisten...was man in Köln nicht alles zu sehen bekam!

-> Bild in der Galerie

Als blueoceandiver dann dazu stieß, marschierten wir frohgemut nach drinnen.

-> Bild in der Galerie

Dort wurden unsere Genehmigungen genauestens studiert und wir mit einem „dann machen Sie mal“ durch gewunken. Die Fotos mit Stativ darf ich leider nicht zeigen, aber die anderen Bilder. Im Dom wurden wir dann des öfteren angehalten (die sind da sehr aufmerksam) und mussten brav unsere Blätter vorzeigen, dass wir mit den Stativen hier fotografieren durften. Im Dom war es, obwohl viele „Aufpasser“ schauten, dass Mützen abgenommen wurden etcpp, wie in einem Bienenhaus. Führungen liefen, Menschentrauben taumelten Führerinnen hinterher, dauernd wurde man aus Kompaktknipsen angeblitzt, so dass man halb blind war (im Dom war es recht dunkel, gerade zu fortgeschrittener Zeit)….also nicht gerade erbaulich.

Ich machte mir also einen Sport draus, immer genau dort zu sein, wo die vielen Menschen nicht waren…und es gelang durchaus!

Das Fenster mit der Krippenszene...passt natürlich zu Weihnachten sehr gut:

-> Bild in der Galerie

Im Dom war es sehr dunkel, aber ab und an erhellte ein Sonnenstrahl Teile der großen Kirche...manchmal größere Bereiche,

-> Bild in der Galerie

manchmal nur kleinere, wie hier das Gold der Uhr:

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Ich habe HIER ja schon das Bild von der einen Dame gezeigt, die eine Kerze angemacht hat. Ein anderes, mich noch mehr bewegenderes Bild ist dieses hier:

-> Bild in der Galerie

Der Mann hatte die Kerze angemacht, stand andächtig da und betete. Er schirmte die Kerze ab, fuhr mit der Hand behütend hoch und hinunter, während er betete, hielt sie hoch, nahm sie zurück, wiederholte die Prozedur...es zauberte ein Lächeln ins Gesicht.

Dann sah ich, warum wir elenden Sünder zwar "nah dran" am Himmel, aber noch lange nicht sicher DRIN waren...die Himmelsleiter ist einfach noch zu kurz!!

-> Bild in der Galerie

Das Blöde nur: im Dom war es schweinekalt. Anfangs ging es noch, da ja kein Wind geht, aber mit der Zeit kroch die Kälte nur so unter die Klamotten. Ich hatte schon vier Schichten angezogen, plus Schal, plus Taschenöfen…doch ich begann jämmerlich zu frieren. Gottlieb brachte alles, was wir nicht mehr brauchten, zum Auto und dann gingen wir erstmal einen Kakao trinken und uns aufwärmen. Blueoceandiver konnte einem großen Stück Frankfurter Kranz nicht widerstehen…und ich fand es lustig, dass er sich gerade einen Kuchen, der quasi eher aus meiner Heimat kommt, ausgesucht hatte.

Frisch aufgewärmt, ging es auf den Weihnachtsmarkt neben dem Dom.

-> Bild in der Galerie

Ich war genau fünf Schritte auf die Pforte des Marktes zugegangen, als ich auch schon wieder weg wollte. Es war SO voll! Die Menschen traten sich auf die Füße, zwängten sich aneinander vorbei, rempelten sich an – für ein „Sorry…“ keine Zeit. Betrunkene Jugendliche gröhlten und lärmten herum… Dazu war es einfach schauerlich kalt, weil es auf der Domplatte einfach immer sehr zieht. Ich zitterte wie Espenlaub und legte mir verschiedene Strategien zurecht, das zu überleben. Wir waren ja extra dafür hergekommen und Gottlieb sollte seinen Spaß haben. Den hatte er auch!

Viele Leute blieben stehen und schauten erstaunt und fasziniert, wenn Gottlieb seinen sechs Meter langen Funk-Masten ausfuhr, an dem oben die Kamera dran „baumelte“. Wir hörten immer wieder „Google Street View!!“ und viele überlegten sich, was da wohl gerade passiere. Blueoceandiver hatte dieses Verhalten vorher noch nie miterlebt, da er mit uns und der Stange noch nicht unterwegs gewesen war. Für ihn war es das pure Vergnügen, während Gottliebs Pano-Schüssen an der Stange, das umstehende Publikum zu beobachten. Er hatte einen Spaß dabei, zuzusehen, wie die Münder immer weiter auf gingen, wie sich wispernd darüber unterhalten wurde, was da gerade passierte. Gottlieb schoss mehrere Aufnahmen vor und im Weihnachtsmarktgelände, dann machte er auch ein Kugelpanorama direkt von der Mitte aus, aber danach hatte selbst er genug. Es war einfach so voll, dass man nicht mal in die Richtung gehen konnte, in die man selbst gehen wollte. Man hatte nur die Möglichkeit: Mit der Masse oder untergehen.

Ein bisschen gelohnt hatte es sich aber für mich, da ich an einem Stand einen kleinen Holzelch entdeckte, der auf einer Mondsichel saß. Ich sammele doch Elche und gerate immer in Verzückung, wenn ich welche sehe. Plötzlich hing er da nicht mehr…wo er wohl hingekommen war?

Und Gottlieb hatte plötzlich eine Tüte in der Hand, in der „Kölner Luft“ sei, wie er beteuerte…hach, herrlich.

Ich selbst schoss auf diesem Weihnachtsmarkt wenige Fotos. Wenn es mir nicht gut geht, leidet auch mein Blick darunter.

An diesen Eiszapfen, die das einzig Echte an diesen Hütten waren, konnte ich doch nicht vorbei gehen:

-> Bild in der Galerie

Köln hat ja kein Salz. Das bedeutet, es ist überall matschiger und SEHR rutschiger Schlamm! Wir ließen vorsichtigen Schrittes (insofern das möglich war) den Dom-Weihnachtsmarkt hinter uns, um hinunter zum „Neuen Markt“ zu gehen, dessen Weihnachtsmarkt schöner sein solle. Köln hat viele Weihnachtsmärkte, ein paar davon sind zu Fuß zu erreichen, wir machten uns also auf den Weg.

Mir war SO kalt. Und es war so rutschig und so voll. Auch in der Fußgängerzone mussten wir, wenn wir stehen blieben, damit rechnen, halb umgerannt zu werden, kreuzen ging fast gar nicht. Schön dem Fluss nach. Ich machte auf diesem Weg gar keine Fotos, Gottlieb schoss zwei Kugelpanos (Er wird sie sicher an den Thread anhängen, damit ihr gucken könnt).

Unten beim Neuen Markt angekommen, konnte man schon sehen, dass dieser Weihnachtsmarkt wirklich besonders war. In der Luft hingen leuchtende Sterne…das war so schön! Und der Mond schien auch…

-> Bild in der Galerie

-> Bild in der Galerie

Der Markt war auch nicht so voll wie der andere, es ließ sich besser gehen, mir war beim strammen Laufen wärmer geworden, so konnte ich das auch mehr genießen. Gottlieb schraubte seinen Mast hoch, begleitet von den typischen starrenden Blicken der Menschen um uns herum, als von hinten eine freundliche aber strenge Stimme sich meldete: „Haben wir denn dafür eine Genehmigung?“ Oups…DAFÜR hatten wir natürlich keine. Gottlieb versuchte es noch mit einem „brauchen wir denn eine?“, aber der nette Herr vom Sicherheitsdienst schaute nach oben, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die Kamera, die in sechs Metern Höhe in den Bäumen hing. „Ähm…nuja, wenn ich mir Ihr Gerät so ansehe…JA.“

Blueoceandiver und ich warteten mit bangen Mienen, während Gottlieb zum Veranstalter mitgenommen wurde. Wir überlegten, was dieser jetzt mit ihm machte… Nach ungefähr zehn Minuten (es kam uns vor wie Stunden) kam Gottlieb wieder. Sein Gesicht: ausdruckslos.
Was war passiert???
Als er bei uns ankam, stellten wir natürlich diese Frage gleich. Gottlieb ließ sich mit der Antwort ein wenig Zeit, dann aber grinste er bis über beide Ohren:
„Der Veranstalter meinte, ich solle ja schöne Fotos machen und er kaufe mir dann welche ab!!“
Neee, was ein Jubel!

Die Sicherheitskräfte auf dem Weihnachtsmarkt wurden anscheinend alle eingeweiht, jedenfalls, egal, wo wir hinkamen, immer ein großmütiges Nicken und ein Grinsen. Gottlieb und sein Hochmast waren überall die Attraktion schlechthin, wir, die wir mit liefen und ebenfalls „dicke Apparate“ umhängen hatten, natürlich auch, an normales Weihnachtsmarktfeeling war nicht wirklich zu denken…

Aber ich gönnte es ihm von Herzen, es war einfach sein großer Wunsch gewesen.

Ich habe ein paar Detailfotos geschossen, die anderen Bilder liefert Gottlieb nach, sobald er alles zusammengesetzt hat.

-> Bild in der Galerie

-> Bild in der Galerie

Als es dann gegen 20.00h ging, war mir dann einfach zu kalt. Meine Finger ließen sich nicht mehr krümmen, mein Gesicht fühlte sich an wie taub. Da auch die beiden Männer langsam genug gesehen und geknipst hatten, machten wir uns auf den Weg zurück. Netterweise fuhren Gottlieb und ich dann Straßenbahn zurück zum Auto, ich muss mitleiderregend ausgesehen haben.

Insgesamt waren es zwei schöne Fotoerlebnisse…und auch wenn es so kalt war…alleine mit der Kamera in der Hand mal wieder Eindrücke aufzusaugen, war all das wert.

=)

Beso · 19.12.2010, 19:27

Mensch, Dana, wie schööööön! Dieser Thread ist für mich das Highlight des heutigen Tages!
Wunderbare Geschichte, und wunderbare Bilder. Mein absolutes Favourite ist die Hand mit der Kerze.

munichmax · 19.12.2010, 19:48

Danke....

Sehr schön verfasst und gestaltet.
Die Mühe und das frieren hat sich gelohnt

hpike · 19.12.2010, 19:57

Toll geschrieben Dana

und sehr schöne Fotos hast du auch noch mitgebracht . Wobei mir das Bild mit den Booten noch besser gefällt als das was du im Bericht verlinkt hast

Angelika D. · 19.12.2010, 20:21

Hallo Dana,

ein toller Bericht und schöne Fotos. Gefällt mir sehr gut

Mir gefällt der Weihnachtsmarkt am Heumarkt/Neumarkt auch besser als der am Dom.

Sag mal, hast Du denn nicht mal ein Foto von Gottfried mit seinem 6 m langen Funk-Masten. Das würde ich ja gerne mal sehen

Dana · 19.12.2010, 20:24

Freut mich, dass ihr euch in meine Freude einklinken könnt! =)

@Angelika:
Heinz-Dieter (blueoceandiver) hatte ein Foto von Gottlieb mit dem Masten geschossen. Mal sehen, ob er es bald dazu setzen kann.

Angelika D. · 19.12.2010, 20:27

Zitat:

Zitat von Dana

Freut mich, dass ihr euch in meine Freude einklinken könnt! =)

@Angelika:
Heinz-Dieter (blueoceandiver) hatte ein Foto von Gottlieb mit dem Masten geschossen. Mal sehen, ob er es bald dazu setzen kann.

Hallo Dana,
das wäre schön

botamg211 · 20.12.2010, 17:35

Liebe Dana,

vielen Dank für den wunderschönen Bericht und die tollen Fotos.

Armin

Dana · 20.12.2010, 19:29

Da blueoceandiver anscheinend momentan verhindert ist, stelle ich das Bild von ihm mal ein. Er hat Gottlieb beim Stabhalten aufgenommen.

-> Bild in der Galerie

Die Panos von Gottlieb kommen noch. Er hat ja keine Weihnachtsferien wie ich.

Armin, danke! =)

der_knipser · 20.12.2010, 20:00

Ooops, hier gibt es ja einen netten Thread, den ich noch gar nicht gelesen habe.

Ich zeige erstmal ein Pano, und danach les ich mal von Anfang an...

19.12.2010, 18:57	#1
Dana Registriert seit: 21.08.2008 Ort: Hessen Beiträge: 33.807	Von Schnee und Schnee, einem eiskalten Kölner Dom und noch kälteren Weihnachtsmärkten „Weißte Schatz…ich würd SO gerne heute den Schnee fotografieren“ Ja, seit wann hatte es denn das letzte Mal SO geschneit? Der Oberhammer! Nur, wann sollten wir diesen Wunsch in die Tat umsetzen? Ich musste arbeiten, Gottlieb musste arbeiten…so beschlossen wir, in unserer Mittagspause einfach mal rauszugehen. Zeitfenster: eineinhalb Stunden mit Fahrt und allem drum und dran. Mittagessen: fiel aus. Wir wollten lieber gerne in die Natur. Ich hatte vorher noch Physiotherapie und hatte eine Sache nicht bedacht: festes Schuhwerk und dicke Strümpfe! Zur Therapie geh ich immer ohne Socken und mit Schlupfschuhen, die hinten offen sind, damit ich schnell aus- und angezogen bin. So fotografieren zu gehen, war natürlich eher waghalsig, bzw absolut gedankenlos. Oder hatte ich vergessen, wie hoch der Schnee war? Ja, das war mir nicht so wirklich im Kopf gewesen, als wir nach der Therapie losfuhren, die Kameras im Gepäck. Aber mir war es dann egal, ich wollte raus. Eigentlich wollten wir irgendwo in den Wald. Ging nicht, der Schnee lag einfach ZU hoch und war noch nicht herunter getrampelt. Wir schauten noch an zwei, drei anderen Stellen, dann verließ uns der Mut. Weder der Hund, der in der Höhe nur 30cm misst hätte da eine Chance gehabt, noch ich mit meinen Barfüßen. Dann kamen wir aber bei der Rückfahrt an einem unserer größeren Teiche vorbei, der komplett zugefroren war. Ich hatte beim Hinweg von der Straße aus schon gesehen, dass dort Boote in den Teich eingefroren waren und Gottlieb wollte gerne einmal näher dran, einfach um zu gucken. Auch hier war alles noch kompletter Neuschnee, kaum eine Spur, lediglich auf dem Parkplatz war für einige Autos freigeschaufelt worden. Trotzdem…ihr kennt das sicher, wenn das Fotografenherz voll ausschlägt?? Und das war hier der Fall! EGAL, dass ich keine Socken anhatte, ich MUSSTE da hin! Diese Boote, dieser glitzernde, unberührte Schnee…ich musste einfach. Gottlieb freute sich wie ein kleines Kind, der Hund hüpfte, den Schnee immer fast auf Augenhöhe, wie ein Känguru über die weißen Flächen…es war einfach malerisch schön! Der Schnee drang mir in die Schuhe, unter die Fußsohle, meine Füße waren trotzdem warm, alles an mir war warm, einfach weil die Motive so herrlich waren. Das Boot-Bild habe ich euch ja schon HIER gezeigt, hier kommt noch etwas mehr, das ich in der Zeit schoss. Bank im Schnee (Extra in einer etwas ungewöhnlichen Komposition wegen des Schattens) -> Bild in der Galerie Noch mehr eingeschneite Boote: -> Bild in der Galerie Schneehäubchen -> Bild in der Galerie Die sogenannte "Schneegrenze" -> Bild in der Galerie Diese Dornen hatten sich erfolgreich gegen den Schnee gewehrt... -> Bild in der Galerie Schneehäubchen 2: -> Bild in der Galerie Und nein, ich bin nicht krank geworden. Es ist auch so schön, einen Partner zu haben, der das mit einem teilen kann, weil er es versteht. (Gottlieb ) Am nächsten Tag hieß es dann früh aufstehen, da wir den Tag ja in Köln geplant hatten. Blitzblank und blueoceandiver vom Kölner Stammi wollten uns noch begleiten, wir hatten uns am Dom verabretet, vorher hatten wir noch einen Termin bei Gottliebs Friseurin. Die Fahrt nach Köln war schon furchtbar. Hätten wir mal Verkehrsfunk gehört. Die Fahrbahn war glitschig, in der Gegenrichtung zählten wir 16 km Stau, nachdem ein LKW bis auf unsere Fahrbahn hinüber geschlittert war und die Leitplanke durchbrochen hatte. Dann bei uns: Stau. Komplette Sperrung der Autobahn. Da wir gerade an einer Ausfahrt waren, fuhren wir ab und hielten in einer Straße an, um den neuen Schlachtplan zu überlegen. Als wir weiter fuhren, fuhren wir noch einmal über die Brücke, unter der die Autobahn verlief…ah, frei!! Anscheinend hatten sie gerade die Straße wieder geöffnet. Wir fuhren also weiter auf der Autobahn und kamen zwar mit Verspätung, aber ohne große Probleme in Köln an. Gegen drei dann fuhren wir zum Dom und trafen uns mit den anderen. Ich HASSE Menschenmengen. Ich mag das gar nicht. Doch es war Gottliebs Wunsch gewesen, mal „Rumsausbilder“ von den Weihnachtsmärkten zu machen und auch im Dom mal mit Stativ zu fotografieren. Wir hatten uns extra Genehmigungen geholt und warteten nur noch auf blueoceandiver. Blitzblank kam dann später dazu. Während wir warteten, sah ich sowas, das wie "Turmfalkmöwen" aussah...Möwen, die um den Dom kreisten...was man in Köln nicht alles zu sehen bekam! -> Bild in der Galerie Als blueoceandiver dann dazu stieß, marschierten wir frohgemut nach drinnen. -> Bild in der Galerie Dort wurden unsere Genehmigungen genauestens studiert und wir mit einem „dann machen Sie mal“ durch gewunken. Die Fotos mit Stativ darf ich leider nicht zeigen, aber die anderen Bilder. Im Dom wurden wir dann des öfteren angehalten (die sind da sehr aufmerksam) und mussten brav unsere Blätter vorzeigen, dass wir mit den Stativen hier fotografieren durften. Im Dom war es, obwohl viele „Aufpasser“ schauten, dass Mützen abgenommen wurden etcpp, wie in einem Bienenhaus. Führungen liefen, Menschentrauben taumelten Führerinnen hinterher, dauernd wurde man aus Kompaktknipsen angeblitzt, so dass man halb blind war (im Dom war es recht dunkel, gerade zu fortgeschrittener Zeit)….also nicht gerade erbaulich. Ich machte mir also einen Sport draus, immer genau dort zu sein, wo die vielen Menschen nicht waren…und es gelang durchaus! Das Fenster mit der Krippenszene...passt natürlich zu Weihnachten sehr gut: -> Bild in der Galerie Im Dom war es sehr dunkel, aber ab und an erhellte ein Sonnenstrahl Teile der großen Kirche...manchmal größere Bereiche, -> Bild in der Galerie manchmal nur kleinere, wie hier das Gold der Uhr: -> Bild in der Galerie Ich habe HIER ja schon das Bild von der einen Dame gezeigt, die eine Kerze angemacht hat. Ein anderes, mich noch mehr bewegenderes Bild ist dieses hier: -> Bild in der Galerie Der Mann hatte die Kerze angemacht, stand andächtig da und betete. Er schirmte die Kerze ab, fuhr mit der Hand behütend hoch und hinunter, während er betete, hielt sie hoch, nahm sie zurück, wiederholte die Prozedur...es zauberte ein Lächeln ins Gesicht. Dann sah ich, warum wir elenden Sünder zwar "nah dran" am Himmel, aber noch lange nicht sicher DRIN waren...die Himmelsleiter ist einfach noch zu kurz!! -> Bild in der Galerie Das Blöde nur: im Dom war es schweinekalt. Anfangs ging es noch, da ja kein Wind geht, aber mit der Zeit kroch die Kälte nur so unter die Klamotten. Ich hatte schon vier Schichten angezogen, plus Schal, plus Taschenöfen…doch ich begann jämmerlich zu frieren. Gottlieb brachte alles, was wir nicht mehr brauchten, zum Auto und dann gingen wir erstmal einen Kakao trinken und uns aufwärmen. Blueoceandiver konnte einem großen Stück Frankfurter Kranz nicht widerstehen…und ich fand es lustig, dass er sich gerade einen Kuchen, der quasi eher aus meiner Heimat kommt, ausgesucht hatte. Frisch aufgewärmt, ging es auf den Weihnachtsmarkt neben dem Dom. -> Bild in der Galerie Ich war genau fünf Schritte auf die Pforte des Marktes zugegangen, als ich auch schon wieder weg wollte. Es war SO voll! Die Menschen traten sich auf die Füße, zwängten sich aneinander vorbei, rempelten sich an – für ein „Sorry…“ keine Zeit. Betrunkene Jugendliche gröhlten und lärmten herum… Dazu war es einfach schauerlich kalt, weil es auf der Domplatte einfach immer sehr zieht. Ich zitterte wie Espenlaub und legte mir verschiedene Strategien zurecht, das zu überleben. Wir waren ja extra dafür hergekommen und Gottlieb sollte seinen Spaß haben. Den hatte er auch! Viele Leute blieben stehen und schauten erstaunt und fasziniert, wenn Gottlieb seinen sechs Meter langen Funk-Masten ausfuhr, an dem oben die Kamera dran „baumelte“. Wir hörten immer wieder „Google Street View!!“ und viele überlegten sich, was da wohl gerade passiere. Blueoceandiver hatte dieses Verhalten vorher noch nie miterlebt, da er mit uns und der Stange noch nicht unterwegs gewesen war. Für ihn war es das pure Vergnügen, während Gottliebs Pano-Schüssen an der Stange, das umstehende Publikum zu beobachten. Er hatte einen Spaß dabei, zuzusehen, wie die Münder immer weiter auf gingen, wie sich wispernd darüber unterhalten wurde, was da gerade passierte. Gottlieb schoss mehrere Aufnahmen vor und im Weihnachtsmarktgelände, dann machte er auch ein Kugelpanorama direkt von der Mitte aus, aber danach hatte selbst er genug. Es war einfach so voll, dass man nicht mal in die Richtung gehen konnte, in die man selbst gehen wollte. Man hatte nur die Möglichkeit: Mit der Masse oder untergehen. Ein bisschen gelohnt hatte es sich aber für mich, da ich an einem Stand einen kleinen Holzelch entdeckte, der auf einer Mondsichel saß. Ich sammele doch Elche und gerate immer in Verzückung, wenn ich welche sehe. Plötzlich hing er da nicht mehr…wo er wohl hingekommen war? Und Gottlieb hatte plötzlich eine Tüte in der Hand, in der „Kölner Luft“ sei, wie er beteuerte…hach, herrlich. Ich selbst schoss auf diesem Weihnachtsmarkt wenige Fotos. Wenn es mir nicht gut geht, leidet auch mein Blick darunter. An diesen Eiszapfen, die das einzig Echte an diesen Hütten waren, konnte ich doch nicht vorbei gehen: -> Bild in der Galerie Köln hat ja kein Salz. Das bedeutet, es ist überall matschiger und SEHR rutschiger Schlamm! Wir ließen vorsichtigen Schrittes (insofern das möglich war) den Dom-Weihnachtsmarkt hinter uns, um hinunter zum „Neuen Markt“ zu gehen, dessen Weihnachtsmarkt schöner sein solle. Köln hat viele Weihnachtsmärkte, ein paar davon sind zu Fuß zu erreichen, wir machten uns also auf den Weg. Mir war SO kalt. Und es war so rutschig und so voll. Auch in der Fußgängerzone mussten wir, wenn wir stehen blieben, damit rechnen, halb umgerannt zu werden, kreuzen ging fast gar nicht. Schön dem Fluss nach. Ich machte auf diesem Weg gar keine Fotos, Gottlieb schoss zwei Kugelpanos (Er wird sie sicher an den Thread anhängen, damit ihr gucken könnt). Unten beim Neuen Markt angekommen, konnte man schon sehen, dass dieser Weihnachtsmarkt wirklich besonders war. In der Luft hingen leuchtende Sterne…das war so schön! Und der Mond schien auch… -> Bild in der Galerie -> Bild in der Galerie -> Bild in der Galerie Der Markt war auch nicht so voll wie der andere, es ließ sich besser gehen, mir war beim strammen Laufen wärmer geworden, so konnte ich das auch mehr genießen. Gottlieb schraubte seinen Mast hoch, begleitet von den typischen starrenden Blicken der Menschen um uns herum, als von hinten eine freundliche aber strenge Stimme sich meldete: „Haben wir denn dafür eine Genehmigung?“ Oups…DAFÜR hatten wir natürlich keine. Gottlieb versuchte es noch mit einem „brauchen wir denn eine?“, aber der nette Herr vom Sicherheitsdienst schaute nach oben, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die Kamera, die in sechs Metern Höhe in den Bäumen hing. „Ähm…nuja, wenn ich mir Ihr Gerät so ansehe…JA.“ Blueoceandiver und ich warteten mit bangen Mienen, während Gottlieb zum Veranstalter mitgenommen wurde. Wir überlegten, was dieser jetzt mit ihm machte… Nach ungefähr zehn Minuten (es kam uns vor wie Stunden) kam Gottlieb wieder. Sein Gesicht: ausdruckslos. Was war passiert??? Als er bei uns ankam, stellten wir natürlich diese Frage gleich. Gottlieb ließ sich mit der Antwort ein wenig Zeit, dann aber grinste er bis über beide Ohren: „Der Veranstalter meinte, ich solle ja schöne Fotos machen und er kaufe mir dann welche ab!!“ Neee, was ein Jubel! Die Sicherheitskräfte auf dem Weihnachtsmarkt wurden anscheinend alle eingeweiht, jedenfalls, egal, wo wir hinkamen, immer ein großmütiges Nicken und ein Grinsen. Gottlieb und sein Hochmast waren überall die Attraktion schlechthin, wir, die wir mit liefen und ebenfalls „dicke Apparate“ umhängen hatten, natürlich auch, an normales Weihnachtsmarktfeeling war nicht wirklich zu denken… Aber ich gönnte es ihm von Herzen, es war einfach sein großer Wunsch gewesen. Ich habe ein paar Detailfotos geschossen, die anderen Bilder liefert Gottlieb nach, sobald er alles zusammengesetzt hat. -> Bild in der Galerie -> Bild in der Galerie -> Bild in der Galerie -> Bild in der Galerie Als es dann gegen 20.00h ging, war mir dann einfach zu kalt. Meine Finger ließen sich nicht mehr krümmen, mein Gesicht fühlte sich an wie taub. Da auch die beiden Männer langsam genug gesehen und geknipst hatten, machten wir uns auf den Weg zurück. Netterweise fuhren Gottlieb und ich dann Straßenbahn zurück zum Auto, ich muss mitleiderregend ausgesehen haben. Insgesamt waren es zwei schöne Fotoerlebnisse…und auch wenn es so kalt war…alleine mit der Kamera in der Hand mal wieder Eindrücke aufzusaugen, war all das wert. =) __________________ Liebe Grüße! Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

19.12.2010, 19:57	#4
hpike Registriert seit: 12.07.2005 Beiträge: 16.214	Toll geschrieben Dana und sehr schöne Fotos hast du auch noch mitgebracht . Wobei mir das Bild mit den Booten noch besser gefällt als das was du im Bericht verlinkt hast __________________ Gruß Guido A-Mount lebt! Es kommt anders wenn man denkt.

19.12.2010, 20:21	#5
Angelika D. Registriert seit: 22.07.2008 Ort: Wuppertal Beiträge: 497	Hallo Dana, ein toller Bericht und schöne Fotos. Gefällt mir sehr gut Mir gefällt der Weihnachtsmarkt am Heumarkt/Neumarkt auch besser als der am Dom. Sag mal, hast Du denn nicht mal ein Foto von Gottfried mit seinem 6 m langen Funk-Masten. Das würde ich ja gerne mal sehen __________________ Liebe Grüße ngelik Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher, das andere, das geschlossene, blickt in die eigene Seele. (Henri Cartier- Bresson)

19.12.2010, 20:24	#6
Dana Themenersteller Registriert seit: 21.08.2008 Ort: Hessen Beiträge: 33.807	Freut mich, dass ihr euch in meine Freude einklinken könnt! =) @Angelika: Heinz-Dieter (blueoceandiver) hatte ein Foto von Gottlieb mit dem Masten geschossen. Mal sehen, ob er es bald dazu setzen kann. __________________ Liebe Grüße! Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

20.12.2010, 19:29	#9
Dana Themenersteller Registriert seit: 21.08.2008 Ort: Hessen Beiträge: 33.807	Da blueoceandiver anscheinend momentan verhindert ist, stelle ich das Bild von ihm mal ein. Er hat Gottlieb beim Stabhalten aufgenommen. -> Bild in der Galerie Die Panos von Gottlieb kommen noch. Er hat ja keine Weihnachtsferien wie ich. Armin, danke! =) __________________ Liebe Grüße! Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

19.12.2010, 19:27	#2
Beso Registriert seit: 16.02.2010 Ort: Südhessen Beiträge: 435	Mensch, Dana, wie schööööön! Dieser Thread ist für mich das Highlight des heutigen Tages! Wunderbare Geschichte, und wunderbare Bilder. Mein absolutes Favourite ist die Hand mit der Kerze.

19.12.2010, 19:48	#3
munichmax Registriert seit: 08.01.2010 Ort: München Beiträge: 178	Danke.... Sehr schön verfasst und gestaltet. Die Mühe und das frieren hat sich gelohnt

20.12.2010, 17:35	#8
botamg211 Registriert seit: 03.04.2005 Beiträge: 265	Liebe Dana, vielen Dank für den wunderschönen Bericht und die tollen Fotos. Armin

20.12.2010, 20:00	#10
der_knipser Registriert seit: 01.04.2008 Ort: Drabenderhöhe Beiträge: 10.621	Ooops, hier gibt es ja einen netten Thread, den ich noch gar nicht gelesen habe. Ich zeige erstmal ein Pano, und danach les ich mal von Anfang an... __________________ Gruß Gottlieb

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