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Alt 08.11.2018, 12:17   #6
Man
 
 
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Blende beim A-Mount ist mechanisch.
Der Blendenhebel am Objektiv wird von der Kamera mechanisch verschoben.
In entlastetem Zustand (Objektiv alleine ohne montiertem Rückdeckel) schließt die Blende automatisch auf den kleinsten Durchmesser.
Denkbar (aber anscheinend selten, ich habe noch über keinen solchen Fall gelesen) ist eine defekte Feder - dann würde der Objektivhebel in jeder beliebigen Position stehen bleiben und es wäre kaum Widerstand beim Bewegen des Hebels spürbar.
Häufiger kommt eine Verharzung des Öls bei älteren Objektiven vor. Der Blendenhebel läßt sich dann nur schwer bis gar nicht bewegen und der Federmechanismus schafft es nicht mehr die Blende schnell zu schließen.
Beim Fotografieren mach sich das bemerkbar, wenn kleine Belenden (große Blendenzahlen) eingestellt sind:
1) die Kamera öffnet die Blende vollständig um dem AF möglichst viel Licht zu geben (bei DSLRs mit optischem Sucher auch deshalb, damit man ein möglichst helles Sucherbild hat - für SLTs und DSLMs ist das wegen des elektronischen Suchers nicht mehr erforderlich).
2) Beim Auslösen schließt die Kamera die Blende auf den gewünschten Wert. Die Kamera nimmt also Druck vom Blendenhebel des Objektivs weg, damit das Objektiv selbst die Blende auf die gewünschte Position schließt. Ist die Blende (und/oder Blendenmechanik im Objektiv) z. B. wegen verharztem Öl nicht mehr leichtgängig, kann das Objektiv die Blende nicht mehr oder nicht mehr schnell genug schließen = das Bild wird überbelichet, da die Blende in der Nähe der größtmöglichen Öffnung (beim 35-70 ist das F/4,0) stehen bleibt.
Bei einer gebrochenen Feder wäre der Effekt ähnich, da auch dann das Objektiv von sich aus nicht mehr in der Lage wäre, die Blende auf den gewünschten Wert zu schließen.

Nimmt man das Objektiv von der Kamera ab und bewegt den Blendenhebel vorsichtig (!) z. B. mit einer Bleistiftspitze, funktioniert das bei einer verharzten Blende gar nicht oder nur schwergängig. Bei einer gebrochenen Feder wäre kein Widerstand spürbar. Öffnet man die Blende (über den Blendenhebel) ganz (wie die Kamera das vor der Aufnahme machen würde) und läßt den Blendenhebel los, bewegt sich die Blende bei einer gebrochenen Feder nicht mehr, bei einer verhartzten Blende schließt sich die Blende nicht mehr oder nur sehr zögerlich.
Wie sich der Blendenhebel im Normalfall bewegen lassen müsste, kannst du mit jedem beliebigen (funktionstüchtigen) A-Mount-Objektiv ausprobieren.

Das Objektiv müsste auseinandergenommen und vom verhartzten Öl befreit werden bzw. der Federmechanismus müsste ersetzt werden (ob es dafür überhaupt noch Ersatzteile gibt?) - ich traue mir das nicht zu.
Neben einer Reparatur sollte man auch über einen "Neukauf" (das Objektiv gibt es natürlich nur noch gebraucht) nachdenken, da es für um die 50 EUR in gutem Zustand zu bekommen ist.
Mit dem "neuen" Objektiv kann dir natürlich wieder dasselbe passierern - da wäre die (vermutlich teurere) Reparatur im Vorteil, da dann das neue Öl wieder 30 Jahre Zeit bis zum Verharzen hätte. Andererseits kann es beim Zusammenbauen des Objektivs nach Reinigung zur Verschlechterung der optischen Eigenschaften (Dezentrierung) kommen - die Toleranzen beim Objektivbau sind sehr klein. Bei der Reparatur über einen (teuren) Profi sehe ich da kein Problem - beim Selbermachen schon.

Wenn es mir passieren würde, würde ich das Objektiv über einen "Neukauf" ersetzen.

vlG

Manfred
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