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Alt 14.12.2018, 08:12   #11
ingoKober
 
 
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Beiträge: 10.492
Das kommt darauf an, um welche Gruppen es geht. Es gibt eine ganze Reihe von Datenbanken, die einem helfen, den jeweils aktuellen Namen zu finden.

Bei Reptilien ist Peter Uetz Datenbank das beste verfügbare: http://www.reptile-database.org/

Für Amphibien ist die Datenbank des Museum of American History zu nennen:
http://research.amnh.org/vz/herpetology/amphibia/
Leider aber nicht immer ganz up to date

Es lohnt sich, im Zweifelsfall mit Amphibiaweb zu vergleichen:
http://amphibiaweb.org:8000/search/index.html

Für Säuger ist https://mammaldiversity.org/ meist richtig up to date

Bei Vögeln finde ich immer welche, die hinterherhinken.
Im Zweifelsfall http://datazone.birdlife.org/species/taxonomy mit https://avibase.bsc-eoc.org/avibase.jsp?lang=EN vergleichen.

Bei Fischen hilft oft fishbase: http://www.fishbase.org/search.php


US usf....ich liste jetzt mal nicht spezifische Datenbanken zu noch mehr Tiergruppen. Es gibt aber auch generelle Taxonomiedatenbanken, die bei beliebigen Gruppen weiter helfen:

Wenn es um eine beliebige Gruppe geht, ist die NCBI database meist auf dem allerneuesten Stand - auch, wenn die Autoren jede Verantwortung dafür ablehnen.. Die ist aber noch im Aufbau und covered nur ca 10% der Lebewelt. Aber : 10 % ALLER Lebwesen. Das ist schon beachtlich...und Vögel sind ganz gut repräsentiert..

Auch gut ist ITIS, die aber einen Bias bezüglich USA hat:
https://www.itis.gov/

Den Catalogue of life kennst Du sicher:
http://www.catalogueoflife.org/annual-checklist/2018/

Oder eben den Tree of life: http://tolweb.org/tree/

Die IUCN redlist hat in der Regel die aktuellen Namen. Sie führt inzwischen ca 100 000 Taxa - und eben nicht nur bedrohte. Es dürften fast alle Vögel enthalten sein:

https://www.iucnredlist.org/

Wenn man im Zweifel ist, die aktuelle Taxonomie zu haben, nimmt man den verfügbaren wissenschaftlichen Namen und sucht in Scopus (nicht frei) oder auch Google Scholar nach neuen Publikationen. So findet man meist rasch eventuelle neue Namen.



Für all diese Datenbanken brauchst Du aber schon einen Namen, um erfolgreich suchen zu können.
Und natürlich muss man den erstmal finden.
Wie ich das mache ist vielleicht nicht für jeden 1:1 anwendbar, da vom Vorwissen abhängig. Ich schildere es aber trotzdem mal: Ein Punkt ist ganz banal: Ich kaufe mir gerne gute lokale Fieldguides. Inzwischen - und ich gebe jetzt mal ein bisschen an- ist mein Wissen aber groß genug, dass ich bei gut 99% aller Tiere (bei Pflanzen sind es weniger) mindestens erkenne, zu welcher Ordnung es gehört, meist auch zu welcher Familie und sehr oft auch zu welcher Gattung. Ist dann noch der Fundort bekannt, ist es meist hilfreich, kleine Datenbanken zu suchen, die auflisten, welche Taxa der erkannten Gruppe im betroffenen Gebiet vorkommen.
Bei vielen Datenbanken, zB der genannten Reptiliendatenbank ist es zB sehr einfach: Finde ich etwa auf Java einen Gecko, den ich in die Gattung Cyrtodactylus einordne, suche ich in der db mit dem Gattungsnamen und der Verbreitung. Dann wird mir gezeigt, dass auf Java nur vier Arten der Gattung vorkommen und von da bis zur Artbestimmung ist es dann natürlich einfach.
Hier helfen jetzt auch die Fieldguides. Dann wird man meist bald fündig...wenngleich natürlich je nach verfügbarem Anschauungsmaterial und Problematik nicht immer wirklich bis zur Art oder Unterartebene kommt.
Prominente und häufige Arten weltweit habe ich außerdem ganz gut im Kopf. Insgesamt sicher ein paar tausend Querbeet. Das hilft natürlich, sehr schnell antworten zu können, wenn jemand nach so etwas wie zB - um bei den Vögeln zu bleiben- einem Bananenquit fragt. Und klar mag es beeindruckend klingen, ein paar tausend Tier und Pflanzenarten rasch abrufbar im Kopf zu haben. Aber zum einen lerne ich da kontinuierlich seit 5 Jahrzehnten ( ist ja auch nichts anderes als der Fußballfan, der jede Torsituation de vergangenen Jahrzehnte im Kopf abrufbar hat) und auf die Gesamtlebewelt bezogen ist mein Artenwissen natürlich minimal. Und wenn es versagt und dann muss ich eben die geschilderte Suchstrategie angehen.
Ab und zu irre ich mich natürlich auch und liege falsch.
Komplett ohne Idee bleibe ich fast nie. Ich erinnere mich aber an einen spektakulären Fall. Zur Milleniumwende hat mir jemand ein Urlaubsfoto einer Mantophasmatide gezeigt und ich war völlig ratlos. Im Nachhinein erklärbar, denn die ganze Ordnung wurde erst ca 2 Jahre später für die Wissenschaft überhaupt entdeckt. Hätte ich das Bild damals nicht mit Bedauern dem Besitzer zurückgegeben, sondern den richtigen Leuten gezeigt, der Fotograf ( und ich) hätten ein wenig Entdeckerruhm ernten können. Verpasst!
Mit Apps habe ich mich noch nie länger versucht. Habe da noch keine wirklich hilfreich strukturierte und hinreichend fehlerfreie gefunden.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Viele Grüße

Ingo
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Viele Grüße

Ingo
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Kober? Ach der mit den Viechern!

Geändert von ingoKober (14.12.2018 um 12:50 Uhr)
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