Thema: PoB
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Alt 08.08.2018, 20:59   #20
Harry Hirsch

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Tag 5

Heute geht es über die Grenze nach Albanien. Albanien…. das war bis vor kurzem ein weißer Fleck, gefühlt irgendwo auf der anderen Seite der Erdkugel.

Was muss man über Albanien eigentlich wissen?

Bevor ich in ein für mich unbekanntes Land reise, sehe ich erstmal beim Auswärtigen Amt nach. Erste Überraschung, dort steht bei "Kriminalität":
Fälle von Gewaltanwendung bei Klein- und Straßenkriminalität sind zwar selten, jedoch wird zu Wachsamkeit und vorsichtigem Verhalten geraten. In letzter Zeit kam es vermehrt zu Auto- und Wohnmobileinbrüchen und dem Diebstahl dort aufbewahrter Dokumente.

Ich hatte da Schlimmeres erwartet. Z.B. zu Italien steht da dramatischeres...

Geld…. womit zahlt man eigentlich in Albanien (Kosovo und Montenegro)? Ganz einfach: Mit Euro. Albanien hat zwar offiziell noch den Lek, aber der Euro ist auch dort gern gesehenes Zahlungsmittel. Und Lek hätten wir nicht mal über unsere Hausbank beziehen können.
Ansonsten ist es gut zu wissen, dass Albanien 1912 gegründet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Land unten dem Diktator Enver Hoxha kommunistisch regiert.
Hoxha war extrem (krankhaft) misstrauisch und machte Albanien zum isoliertesten Land der Welt. Ähnlich wie heute Nordkorea.
Erst 1991, mit dem Zusammenbruch des Kommunismus, öffnete sich das Land wieder und ging auf einen demokratischen Kurs.
Es gab in Albanien 1991 rund 300 Autos, sagte uns unser Guide. Mir persönlich sind Autos nicht wichtig, aber ein Indikator bezüglich Wirtschaft und Wohlstand ist das schon.

Damit aber erstmal genug mit Geschichtsunterricht. Ich streue später immer mal wieder was ein.

Unsere heutige Route:

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Frühstück und Kaffee…. ist bei unserer Reise mit dabei. Und Ersteres immer reichhaltig und lecker. Der Kaffee und ich sind aber keine besten Freunde geworden. Als verwöhnter Filterkaffeetrinker war die balkanische Art den zu genießen nicht so ganz mein Ding. Zubereitung: Wasser auf dem Herd aufkochen und Kaffeepulver mit dem Löffel direkt rein. Die ersten ein, zwei Schlucke sind ok, aber irgendwann knirschte der Kaffeesatz wie Sand zwischen den Zähnen. Was soll’s da gibt es Schlimmeres.

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Wir werden mit Jeeps von unserem Hotel zum Startpunkt der Wanderung gebracht. Jeeps sind gut bei den Straßenverhältnissen. Straße ist eigentlich nicht das richtige Wort... Bevor wir ankommen legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp ein. Am Blue Hole.
Das Wasser kommt aus der Tiefe und geht direkt in einen Fluß über. Ein beeindruckende Quelle.

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Hier geht es los und unser Ziel Theth ist sogar ausgeschildert! Ganz oben.

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Wieder ein beeindruckender Start!

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In der Bildmitte:
Gipfel Arapit (2217 m), auch das Matterhorn Albaniens genannt

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Dieser See ist normalerweise im Sommer ohne Wasser. Unser Guide meinte, er hätte das seit über 6 Jahren nicht mehr gesehen, dass der um diese Zeit gefüllt ist. Das unterstreicht nochmal, wieviel es im Balkan dieses Jahr geregnet hat.

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Wir gehen oberhalb des linken Ufers am See vorbei. Im Sommer ist es sonst auch möglich auf dem (trockenen) Grund zu laufen. So unsere Guides. Unser Wanderführer (Buch) meinte, dass ist aufgrund von Schlangen nicht so empfehlenswert….

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Ehemaliger Grenzstein einer früher scharf bewachten Grenze zwischen zwei Ländern. Wir kommen von Montenegro nach Albanien. Heute wacht dort niemand mehr.

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Blick zurück auf den See

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Es geht auch (mal) einfach

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An einer Wiese mit mehreren Schäferhütten machen wir Rast und tanken auf.

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Diese Schäferhütten sehen zwar verfallen und ungenutzt aus, aber das täuscht. Sie werden noch genutzt. Die Schäfer sind jedoch dieses Jahr noch nicht da. Wahrscheinlich wegen des schlechten Wetters. Das Dach der Hütten wird im Herbst entfernt, sonst würde es unter der Schneelast einbrechen.

An dieser Stelle holt uns unser Gepäck ein. Das wird nämlich -mangels Straßenverbindung- mit Pferden und Mulis zum Zielort transportiert.
Also daher die am Anfang genannten “Gepäckvorschriften”.

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Die Gruppe trennt sich hier. Optional wird die Besteigung des Arapit angeboten. Da unser Guide hier aber ziemlich Druck aufgebaut hat, was Geschwindigkeit angeht, verzichten wir. Wandern unter Zeitdruck ist nicht so unser Ding.
Es geht weiter in Richtung Peja Pass

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Blick zurück in das Tal durch das wir zuvor aufgestiegen sind. Am unteren Bildrand kann man einen kleinen Bunker sehen. 200.000 hat der Diktator davon an die Grenzen setzen lassen. Und keineswegs nur zu den imperialistischen Feindländern. Sein Misstrauen machte gegenüber den kommunistischen Brüder keinen Halt. Allianzen, auch mit Russland und China hielten nur kurz.
Die meisten dieser Bunker sind zerstört. Das enthaltene Eisen wird von der armen Bevölkerung rausgeabeitet und verhökert.

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Auf der anderen Seite eine Kaserne, die nur von dieser Seite zu sehen ist. Aus Montenegro ist das nicht zu erahnen. Heute wird die einigermaßen ebene Grasfläche auf dem Dach gern von Wanderern zum Zelten genutzt

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Nochmal der Arapi aus der Nähe

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Ein kurzer Zwischenabstieg, bevor wir auf der anderen Seite hoch zum Peja Pass gehen.

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Hier geht es zum Gipfel Arapit

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Und hier ist der Pass.

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Und da ist Pause. Chillen.

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Wegweiser

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Ab jetzt geht es 1000 Höhenmeter am Stück runter. Sehr steil. Teilweise auf Geröll und sandigen Kieswegen. Rutscht gerne mal das Zeugs. Und was auf ihm steht gleich mit. Ich hatte hier Glück andere weniger. Aber es ist niemandem etwas passiert.

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Ein paar Eindrücke vom Weg abwärts. Das letzte Bild ist der Blick zurück auf die Wand, an der unser Weg runter ging.

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Unten erwartet uns ein Cafe mit landestypischer Getränkekühlung (funktioniert sehr gut und ist absolut umweltfreundlich!)

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Durch ein, im Sommer trockenes, Flussbett werden wir zum Zielort Theth gebracht.

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Am Schluss der Blick über Theth auf die Berge

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Die Werte der heutigen Tour:
Länge 15km
Höhenmeter auf: 650m
Höhenmeter ab: 1050m
Zeit: 06:30 Std. (inkl. Pausen)
Wanderer, die uns begegnet sind: 18
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Grüße Joachim
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Das Leben ist einfach...einfach zu schwer. Es wäre so einfach, wenn es einfacher wär' (Lindemann)
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