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Alt 12.11.2018, 19:58   #59
WildeFantasien
 
 
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Das klingt extrem interessant. Was braucht man ausser dem 'standard' Star Adventurer und der Guiding Software auf dem PC/Mac noch an zusätzlichem gerät dafür?
Ich sage mal Autoguiding braucht man nur bei längeren Brennweiten und/oder langen Belichtungszeiten.

Was ist Autoguiding überhaupt? Beim Autoguiding hat man ein zusätzliches Fernrohr mit eigener Kamera, was permaent auf einen Stern gerichtet ist. Sollte dieser Stern trotz Nachführung wandern, gibt die Guidingsoftware der Montierung Steuersignale, um das zu unterbinden. Autoguiding geht entweder mit Rohr + Kamera + Laptop auf dem die Guidingsoftware läuft. Alternativ gibt es Guider (z.B. MGEN), welche Stand-Alone also ohne Laptop auskommen. Diesen Vorteil sollte man nicht unterschätzen, denn wenn man unterwegs ist, braucht der Laptop Strom und man stellt sowas auch nicht einfach auf den Boden. Und wenn man Sterne fotografiert, will man nach einer Stunde auch nicht schon wieder aufhören.

Der Star-Adventurer hat die notwendige ST4-Schnittstelle. Es kann aber nur die RA-Achse, also die Nachführgeschwindigkeit, korrigiert werden, weil die Deklination nur manuell einstellbar ist.

Ich möchte mal an alle, die an Astrofotografie interessiert sind, aber nicht vom eigenen Garten aus fotografieren können, eine Warnung aussprechen: Überall wird gesagt, wie stabil die Montierung doch sein soll und so weiter. Das ist alles richtig. Insbesondere wenn mit lange Brennweiten gearbeitet wird. Aber habt ihr das Zeug schon mal geschleppt, auf- und abgebaut?
Wer dann noch vorhat das ganze nach La Palma oder Namibia zu transportieren wird schnell feststellen, dass das richtig teuer wird. Aber es geht noch weiter. Das ganze Geraffel will dann auch noch mit Strom versorgt werden. Ihr wisst was Autobatterien wiegen? Wusstet ihr auch, dass man sowas im Flieger nicht transportieren darf?

Ich habe mir in meinem Perfektionsdrang bereits eine EQ3-Montierung mit Goto-Steuerung und sogar einen MGEN mit Rohr und Kamera besorgt, bin aber noch nie dazu gekommen es zu verwenden, weil immer irgendwelche Kleinigkeiten Probleme gemacht haben. Bei Finsternis und Kälte macht es keinen Spaß Probleme zu lösen, mit denen man nicht gerechnet hat. Nach La Palma habe ich das erst gar nicht mitgenommen.

Vor einem Jahr habe ich mit dem iOptron Skytracker und einem Kugelkopf auf La Palma fotografiert. Jetzt habe ich mir auch den Skywatcher Star Adventurer gekauft, weil dieser den Vorteil hat, dass ich beide Achsen präzise einstellen kann. (Ich will ein Panorama des Nachhimmels fotografieren, darf dabei nichts auslassen, möchte aber nichts mehrfach fotografieren.)

Mein Rat:
Keep it simple! Fangt bloß nur mit einer Reisemontierung (Polarie Vixen, iOptron Skytracker oder Skywachter Star Adventurer) an! So was kann man manchmal sogar sehr günstig bei Ebay ersteigern. Bei richtiger Einnordung kann man damit gut und gerne schon 3 Minuten bei 100mm Brennweite belichten. Die Bildergebnisse sind, nach entsprechender Bearbeitung, für mein Empfinden schon sehr beeindruckend. Die Stromversorgung ist über Batterien machbar, die man überall kaufen kann. Einfacher geht’s nicht.
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Gruß
Stephan
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