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Alt 08.09.2017, 09:20   #10
Man
 
 
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Raw+JPG finde ich eine gute Idee (kostet allerdings im Vergleich zu only JPG auch reichlich Speicherplatz).

Ein JPG direkt aus der Kamera muss keineswegs schlechter wie ein selbst entwickeltes JPG aus der RAW-Datei sein. Immerhin wurde die JPG-Engine der Kamera von Profis entwickelt, die die Kamera in und auswendig kennen: sie haben die Kamera ja selbst entwickelt.
Allerdings muss sich die Kamera sofort entscheiden, wie sie die vom Sensor gelieferten RAW-Daten zu einem JPG zusammensetzen möchte. Zur Umsetzung individueller Wünsche (z. B. Weissabgleich) macht die Bearbeitung von RAW-Dateien deshalb Sinn.
Lässt man die RAW-Dateien einfach mal so mit Standardeinstellungen durchlaufen, wird das Ergebnis dem JPG ooc sehr ähnlich sein - vermutlich ist sogar das JPG ooc gefälliger, da die Bildentwicklung von den "Machern" der Kamera speziell für diese Kamera programmiert wurde.
Allerdings hat die RAW-Datei ein höhere "Datentiefe" und es gibt im Vergleich zum fertigen JPG viele Stellschrauben, mit denen man das Bildergebnis ohne irgendwelche Qualitätsnachteile beeinflussen kann. JPG hat "nur" 8 bit Fartiefe, eine RAW ca. 12. Dieser 4 bit Vorteil heißt: Details in der RAW-Datei werden 16x so fein dargestellt, wie in der JPG-Datei. Oder anders: 8 bit heißt 256 mögliche Werte, 12 bit heißt 4096 mögliche Werte.
Im Normalfall wird man diese Reserven des RAW nicht benötigen, da schon die Ausgabemedien (Monitor oder Papier) keine 8 bit darstellen können.

Die geringen Dateigrößen von JPG sind einer verlustbehaftete Kompression zu verdanken. Öffnen und speichern einer JPG-Datei führt demnach zu (jeweils geringem) Datenverlust. Macht man das z. B. 50 x (öffnen, speichern), z. B. weil man an verschiedenen Tagen an der Datei arbeitet oder weil man dadurch Zwischenstände speichern möchte, wird man den Qualitätsverlust bei detailreichen Motiven sehen können. Dieses Problem kann man umgehen, wenn man Zwischenergebnisse in PSD oder Tiff speichert und die verlustbehaftete Komprimierung zu JPG erst am Schluss vornimmt. Eine RAW-Datei kann man auch 1000 mal öffnen und speichern - an der Datei und damit der Qualität ändert sich nichts.

Wichtig werden die Reserven von RAW demnach bei nachträglichen Anpassungen, z. B. wegen nicht optimaler Belichtungsvorgaben bei der Bilderstellung oder weil man dem Bild einen anderen Look geben möchte.

Mit RAW+JPG hat man die freie Wahl, ob einem der von der Kamera gemachte Bildvorschlag zusagt (JPG) oder ob man selbst sein Glück versuchen möchte.

vlG

Manfred
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