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Alt 26.02.2024, 16:54   #214
rudluc
 
 
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Ort: Oberbergischer Kreis
Beiträge: 2.745
Ich verstehe nicht, warum die Sensorgröße ein Verkaufsargument sein soll. Wer Wert auf die höchste Bildqualität legt, sollte sich lieber eine richtige Kamera zulegen.

Die Qualität der Smartphonekamera zeigt doch viel mehr daran, welche KI-Funktionen damit verbunden sind. Also, ob man damit gestochen scharfe Scans von Dokumenten machen kann, ob man damit QR-Codes direkt scannen kann, wie die Weiterverarbeitung der Fotos geregelt ist (Benutzerfreundlichkeit des dahinter stehenden Clouddienstes), wie man Fotos mit Apps teilen kann, ob man in seinem Fotobestand per Suchbegriff Fotos von Gegenständen findet, ob bei erfasster Schrift direkt schon OCR erfolgt, ob man geteilte Mediatheken erstellen kann, kurz: wieviel Arbeit einem die Smartphone-Kamera abnimmt.

Wer dann noch passable Bildqualität für Fotos haben will, landet automatisch im höheren Preissegment, wo nicht nur eine Linse und ein Sensor verbaut ist, sondern mindestens drei, von denen mit Sicherheit nicht alle drei in 1"-Größe ausgeführt sind, sondern allenfalls der Sensor der Hauptkamera. So viel Platz ist dann doch nicht in einem Smartphone vorhanden!

Interessant finde ich eine Entwicklung, bei der dieser Hauptsensor eine riesige Auflösung von rund 50 Megapixeln besitzt, ganz unabhängig von der Sensorgröße, wodurch man durch das Croppen des Digital-Zooms bis zur Übernahme der Tele-Linse vergleichsweise viel Bildschärfe behält. Nach der Aufnahme wird das Bild dann wieder auf 12 Megapixel downgescaled. Das Ganze soll dann qualitativ einem optischen Zoom näher kommen. Es ist auf jeden Fall besser als ein Digitalzoom, wo dann aus 12 MP im Übernahmebereich zwischen Normal- und Teleobjektiv nur 5 MP übrig bleiben.

Dass Smartphones einen dermaßen schnellen Prozessor haben, dass sie im Bruchteil einer Sekunde pro Aufnahme gleich 10 geschossene Aufnahmen auswerten, ein HDR-Bild daraus erstellen, Verwacklungen herausrechnen und Bildrauschen eliminieren, das ist Stand der Technik. Natürlich geschieht das alles ohne Zutun des Fotografierenden und er hat auch keine Eingriffsmöglichkeit. Dabei entsteht dann gelegentlich auch Schrott, aber das wird insgesamt von Generation zu Generation immer besser und treffsicherer.

Dann haben die guten Smartphones schon lange 4K in 120Hz und einen wirksamen Stabilisator beim Filmen, so dass man fast beliebig wackeln kann, ohne dass man es hinterher im Film sieht.

Viel wichtiger als der Sensor im Smartphone ist die Gesamtqualität des Geräts, wie gut die Apps im AppStore sind, und vor allem auch, wie lange es mit großen Systemupgrades unterstützt wird. Und gerade in letzterem Punkt ist ausgerechnet Sony negativ aufgefallen. Wie das Ganze bei Xiaomi aussieht, weiß ich nicht. Gab es diese Geräte vor 5-6 Jahren schon bei uns? Und laufen diese älteren Geräte mit Android 14?

Irgendwie erscheint mir deshalb die besondere Betonung des 1"-Sensors als ein Verkaufsargument für nostalgische Fotografen. Wer es toll findet, wird sicher zufrieden sein, aber was hat man objektiv davon?
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