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Alt 31.10.2018, 18:38   #92
Dat Ei
 
 
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Moin, moin,

zu guter Letzt wollen wir ein wenig von unserem jüngsten Hobby zeigen, dem Holzwerken. Es ist jetzt ca. 3 1/2 Jahre her, dass wir uns vollkommen unbeleckt und nur mit spärlichstem Werkzeug ausgerüstet in das Abenteuer stürzten.

Das erste Photo zeigt unseren ersten Arbeitsplatz im Keller, an dem alles begann - ein alter, krummer Küchentisch aus den 50ern und darauf ein Bohrständer für unsere Handbohrmaschine.



Die Anfangsinvestitionen umfassten eine Tauchsäge, eine Oberfräse, eine Flachdübelfräse sowie ein Absauggerät. Damit gerüstet machten wir uns auf unseren autodidaktischen Weg, der ein wenig an Baron Münchhausen erinnerte, welcher sich am eigenen Schopf samt Pferd aus einem Schlammloch zog. Unser großes Ziel war es, eine Werkbank zu schreinern, deren Herstellung in einem Magazin vorgestellt worden war. Der Plan sah eine Untertischfräse sowie eine Doppelspindelvorderzange (Ich liebe das Wort!) vor. Mit dem naiven Mut blutiger Anfänger begannen wir unser Projekt, das in dem Magazin als eines für Fortgeschrittene klassifiziert war.

Zunächst entstanden kleine Hilfsmittel, wie zum Beispiel ein Bohrtisch für den Bohrständer.



Nach kleineren und größeren Katastrophen und Rückschlägen, die wir mit reichlich Lehrgeld zahlten, kamen wir noch vor der Fertigstellung der Werkbank auf die fatale Idee, ein CD-Regal für den Vater zu werkeln. Das hat zwar richtig Spaß gemacht, verzögerte aber unser Projekt Werkbank ungemein. Aber das CD-Regal ist recht chic und sehr praktisch geworden. Bei nur 60cm Breite passen gut 600 CDs in das Regal.



Mit dem Fortschritt der Arbeiten wuchsen nicht nur unsere Fertigkeiten, sondern auch die Bestände an Werkzeugen und das überproportional. Und so sahen wir uns abermals vor der Fertigstellung der Werkbank in dem Zwang, eine kleines Projekt einschieben zu müssen. Dieses Mal war es ein Werkzeugschrank, den wir in den Weihnachtsferien 2016/2017 in Angriff nahmen. Bis auf die Oberflächenbehandlung haben wir ihn in der Tat in den Ferien hinbekommen. Wir bemerkten, dass wir uns auf einer Lernkurve befanden und einiges schon deutlich geschmeidiger von der Hand ging.



Im September 2017 war es dann soweit, dass wir das Grundgerüst unserer Werkbank fertigstellten. Im Herbst folgte dann noch der Bau der Unterschränke mit Schubladen und Türen. Man glaubt gar nicht, wie komplex Türen und Schubladen sind. Das merkt man erst, wenn man sie mal selbst bauen muss.



Die Fertigstellung der Werkbank war dann auch ein gewisser Meilenstein, ab dem viele Arbeiten viel einfacher wurden. Nun fanden wir auch Zeit, mal eher dekorative Holzarbeiten anzugehen. Gerade Hella hat viel Spaß am Dekupiersägen gefunden.








(nur das Wandboard)



Mitte des Jahres stand dann der größte Umbruch in der Werkstatt an. Wir haben unsere Tischkreissäge gegen eine Formatkreissäge ausgetauscht, weil uns die Tischkreissäge mit ihren weichen Anschlägen nahezu in den Wahnsinn getrieben hat.



Unser aktuelles Projekt ist ein kleines, maßgeschneidertes Schubladenschränkchen für den Ständer der Dekupiersäge. Hier bestanden die größten Herausforderungen in den vielen, nicht rechtwinkligen Schnitten und Verbindungen.



Unsere nächsten Pläne gehen in Richtung Verarbeitung von Vollholz, also weg vom Plattenmaterial, mit dem wir begonnen haben. Das wird sicherlich auch wieder ganz spannend und lehrreich.

Wir erfreuen uns immer wieder an dem schönen Hobby, weil es so ein toller Ausgleich zu den abstrakten Tätigkeiten in unseren Berufen ist. Und wer einmal erlebt hat, wie aus einem sperrigen, struppigen Stück Holz nach viel Arbeit auf dem letzten Meter ein wahrer Handschmeichler wird, wird uns ein wenig verstehen.


Dat Ei
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"Wennde met dr Hääd löufs, häsde immer e Aaschloch vürm Jeseech." (Zitat Gerd Köster)
"Wer mit Euch ist, ist nicht ganz bei sich."
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