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Alt 21.05.2012, 15:36   #1
Arrakis
 
 
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Lebensdauer von Kameras / lebenverlängernde Maßnahmen (AKA Firmwareupdates)

Hat schon jemand den Artikel auf PhotoClubAlpha gelesen? David Kilpatrick spricht mir aus der Seele!

Sinngemäß sagt er darin, dass Sony weniger den Besitzern bereits verkaufter Kameras zuhört, als den potentiellen Käufern. Da führt dann dazu, dass neue Modelle tolle neue Features bekommen, die man publikumswirksam anpreisen kann, aber der Käufer anschließend mit dem Gerät weitgehend allein gelassen wird und sich nur wenig Hoffnung auf aktualisierte Firmware machen kann. Da wird in die NEX F3 so ein Killefit eingebaut, wie ein 180° nach oben schwenkbares Display, damit sich die Leute beim Filmen selbst sehen können. Sorry, aber auf einem 2,7"-Display auf Armlänge entfernt, das Objektiv möglichst noch auf Weitwinkelstellung, kann ich meinen Gesichtsausdruck nicht mehr interpretieren. Die Beschreibung des Blitzes in der NEX F3 (ebenso wie in der NEX 7) hat mich ebenfalls erheitert: Kilpatrick nimmt die Objektivabschattungen anhand von Testfotos mit der NEX 7 genüsslich auseinander...

Hoffnungen zu Firmwareupdates macht er indes keine.

Womit wir bei einem weit verbreiteten Problem wären, bei vielen Elektronikgeräten wird genauso verfahren. Zugegebenermaßen nicht bei allen Herstellern, aber doch von vielen. Grobe Bugs werden korrigiert, kleine Bugs bleiben drin, neue Features bleiben draußen. Hier kann man sehr schön erkennen, welche Hersteller die Entwicklung ihrer Produkte ernst nehmen, denn die bauen auch neue Funktionen in die Firmware alter Produkte konsequent mit ein, lediglich wenn die Hardware es nicht kann, bleibt's draußen. Als Beispiel fallen mir gerade diverse SAT-HD-Receiver ein, die diverse ARD-Kanäle nur noch mit Rucklern widergeben können, weil sie als No-Name-Geräte keine Firmwareupdates bekommen...

Aber zurück zu den Kameras: Im Einsteigersegment werden die Leute zugeschüttet mit neuen Modellen, aber es wird niemals etwas nachgerüstet, was die Kunden sich wünschen. Wie schon gesagt, ich rede hier vom Einsteigersegment und nicht von einer A77 oder NEX7 (Was da an Bananenware an den Kunden gebracht wurde, finde ich nicht minder katastrophal)!

Zugegeben: Canon und Nikon sind da nicht wirklich besser. Dennoch hat Sony mehr zu verlieren, denn die Bilanzen des Konzerns der letzten vier Jahre sehen (harmlos ausgedrückt) beschissen aus. Und wenn sie sich in diesem Marktsegment schon nicht anders gegen Canon und Nikon profilieren können, wäre es doch hochgradig sinnvoll, dem Kunden das Gefühl zu geben, er wäre auch nach dem Kauf noch interessant!

Kameras sind (besser: sollten sein) langlebige Konsumgeräte und der zufriedene Käufer grast noch lange später den Zubehörmarkt ab – hier also Objektive, Blitze, etc. – und soll so weiteres Geld in die Kasse spülen. Ein unzufriedener Kunde tut das aber nur noch begrenzt und verhökert dann seine Klamotten auf dem (sehr gut funktionierenden) Gebrauchtmarkt und geht dann doch zur Konkurrenz, die das gewünschte Feature bietet! Jemand Anderes kauft die Kamera gebraucht, ohne dass Sony davon noch Geld sieht und macht wohlmöglich ähnliche Erfahrungen. Foren wie dieses hier sind auch voll von Kritik, die beim Hersteller ungehört verhallt – aber bei Kunden (vorhandenen, wie potentiellen – nämlich denen, die sich vorher selbst informieren) durchaus hängen bleibt.

Ich gehe zwar davon aus, dass eine digitale Systemkamera nicht mehr so lange halten muss, wie früher eine analoge (weil sie früher ersetzt wird). Aber sie sollte einige Jahre funktionieren können, ohne vorher künstlich schrottreif gemacht werden zu müssen. Siehe dazu auch dieser Filmbeitrag.
Der Zeithorizont für Selbstverschrottende Elektronik wird leider immer kürzer und ich bin langsam nicht mehr bereit, viel Geld für sowas auszugeben, wenn die Lebensdauer nicht wieder erhöht werden kann. Z.B. durch aktuellere Firmware, die sinnvolle Dinge nachrüstet.

OK, viel Vorrede. Was mich jetzt interessiert: Was für eine Lebensdauer haben eure bisherigen Kameras, bzw. wenn ihr eine neue kauft, landet dann die Alte aufm Schrott / in der Bucht / aufm Flohmarkt? Steht sie nur noch in der Vitrine, auch als persönliches Fotomuseum bezeichnie? Oder ist sie weiterhin aktiv am Geschehen beteiligt, wenn auch z.B. nur noch als Backup-Body?
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