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Alt 13.09.2017, 15:24   #133
fritzenm
 
 
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...Grundsätzlich fotografiere ich RAW+JPG. ...

...Vor allem Fotos mit hohen Kontrasten, die zum Ausfressen der Lichter oder Absaufen der Tiefen führen, bearbeite ich nach...

Wenn ich beim Blick durch den EVF den Eindruck kriege, das Bild könnte so helle Partien enthalten, dass die Lichter ausfressen würden, stelle ich eine entsprechend starke Unterbelichtung ein, um das zu verhindern.

Aus diesem Grund ist bei mir eine einheitliche Entwicklung der Fotos nicht sinnvoll. In der Regel muss ich nur derart unterbelichtete Fotos nachbearbeiten. (Daher ist wohl eine Auto-Belichtungskorrektur nicht sinnvoll - oder - ???)

Wenn ich die mit aufgehellten Tiefen entwickelten Bilder mit den JPGs ooc vergleiche stelle ich aber oft ein deutliches Ausbleichen fest, etwa wie hier:

Ich habe den Eindruck dass c1 die Farben um so mehr reduziert, je stärker die Tiefenanhebung ist. Kann man das irgendwie verhindern, ohne jedes Mal manuell die Sättigung anheben zu müssen?
Hallo,

das Thema ist relativ komplex.

Der Tipp von dey wäre ein Anfang. Vor allem, wenn dir die Ergebnisse gefallen, oder zumindest besser gefallen, als deine Edits.

Zu RAW+JPG, da bin ich kein Freund von, denn beide Formate haben etwas andere Bedürfnisse bzgl. Belichtung, die sich halt in einer Aufnahme nicht unter einen Hut bekommen lassen. RAW ist "Datensammeln" unter Ausnutzung der ganzen Bitbreite die das Format bietet - und auch in der Lage ist aufzuzeichnen. D.h. (für mich zumindest), dass ETTR das Ziel ist, also die Belichtung so zu wählen, dass die hellsten Partien gerade eben den rechten Rand des Histogramms berühren (mal abgesehen von Spitzlichtern). Das lässt sich recht gut mit der Zebra-Funktion beurteilen, bzw. mit etwas Erfahrung dann / Feedback aus der Bearbeitung. Diese Verschiebung des Histogramms muss in der Bearbeitung wieder rückgängig gemacht werden (Normalisierung), damit die Helligkeitseindrücke wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren - wobei dann ggf. Modifizierungen vorgenommen werden können bei den Tiefen, Höhen, sowie auch Mitteltönen, halt wie's gefällt.

Dagegen besteht das Ziel der JPG-Fotografie darin, die Szene so aufzunehmen, dass das Bild die Helligkeitsverteilung möglichst originalgetreu wiedergibt, also möglichst keine Änderungen mehr notwendig werden auf der Basis des schon stark beschnittenen Informationsumfangs.

RAW+JPG zu dem Zwecke der schnellen, hochaufgelösten Beurteilung der Schärfe, ok. Ebenso es mal schnell gehen muss. Aber ansonsten sind, wie gesagt, die belichtungstechnischen Erfordernisse nicht unter einen Hut zu bekommen, man also entweder kaum brauchbare JPGs erhält oder suboptimale RAWs.

Nun zur Bearbeitung an sich. Ob man die original Helligkeitsverteilung, vor allem in den Schatten, des OOC-JPG bevorzugt, oder eine RAW-Bearbeitung, die hier stärker korrigierend eingreift und im Extremfall in Richtung HDR gehen kann, ist letztlich Geschmackssache. Der komplette RAW-Editiervorgang umfasst bei einer solchen Aufnahme eben dann nicht nur die Schatten, sondern auch die hellen Partien und nicht selten auch die Mitteltöne. Wenn du dir an deinem Rechner einmal die Histogramme von deiner OOC-Datei und der bearbeiteten RAW-Datei ansiehst, dann wirst du wahrscheinlich erkennen, dass nicht nur der linke Bereich deutlich anders aussieht, sondern du vermutlich in der RAW-version auch noch einen deutlichen Peak rechts von der Mitte hast, während dieser in der JPG-Datei mittig bis links von der Mitte liegt. Das heisst, dass da noch an der Highlight-recovery und ggf. an den Mitteltönen zu arbeiten wäre. Ob die Schatten so weit aufgehellt werden müssen ist wieder Geschmackssache.

Insgesamt mache ich häufiger die Erfahrung, dass Szenen, die recht kontrastreich sind, beipielsweise von einer negativen Kontrastkorrektur in C1 profitieren, wobei dann i.d.R. auch weniger Schattenanhebung erforderlich wird. Dann die Mitteltöne leicht absenken.

Das sind Dinge, in die man sich reinarbeiten muss, um ein Feeling dafür zu entwickeln, welche Lichtsituation welche Veränderungen erfordert, um die gewünschte Abstufung zu erhalten.

BTW. ist dir aufgefallen, dass deine RAW-version etwas mehr beschnitten ist und auch randlinien gerader sind - offenbar hat da die Objektivkorrektur gegriffen.

Kannst ja mal das Foto irgendwo hochladen, wenn es dich interessiert.
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