Nun der Wegfall des Spiegels hat einen enormen Einfluß auf die Objektivkonstruktion.
Denn muß man bedingt durch denn Spiegel vor allem Weitwinkelobjektive retrofokussierend konstruieren, was der Qualität nicht zuträglich ist. Ich zitiere mal aus der
Wikipedia zum Thema Architekturfotografie:
"Übliche Optiken weisen optische Fehler im Sinne kissen- und tonnenförmiger Verzeichnungen auf. Obwohl derartige Abbildungen durchaus reizvoll sein können (z. B. beim Fisheye-Objektiv), sind diese zumeist als billiger Effekt unerwünscht oder bei der photogrammetrischen Arbeit (zur Vermessung von Bauwerken) störend. Verzeichnungs„freie“ Objektive sind besonders im Weitwinkelbereich bei Spiegelreflexkameras schwer herzustellen, da diese, bedingt durch den Freiraum des Schwingspiegel nicht symmetrisch aufgebaut sondern retrofokussierend, sind."
Und wer einmal sehen will, wie nicht retrofokussierende WeitwinkelObjektive aussehen, der schaue sich mal Weitwinkelobjektive für Meßsucherkameras an. Winzig klein, verzeichnungsfrei und richtig gut.
Kennt jemand ein verzeichnungsfreies, kleines und gut bezahlbares 12mm Vollformatobjektiv für SLRs? Nein, gibt es nicht. Von keinem Hersteller. Ich persönlich besitze aber eines, Gewicht 160g, Länge 3,8cm, 5cm Durchmesser.
Es gibt im Meßsucherbereich sogar Objektive, die so weit ins Kameragehäuse reinragen, daß sie bei einer ganzen Reihe von Kameras mit dem Verschluß kollidieren....
Damit werden kleine und professionelle Kamerasysteme ermöglicht, die Objektive steckt man bei Bedarf in die Hosentasche. Nicht umsonst sind Meßsucherkameras die klassischen Reportagekameras. Auch die Kameras selbst sind durch den Wegfall des Spiegelkastens wesentlich weniger tief als die SLRs natürlich auch nicht so hoch.
Der kleine Sensor dürfte da dann auch derzeit keine allzu große technische Einschränkung darstellen. Wenn die Objektive so nahe an den Sensor heranreichen, dann wird der Winkel zum Sensorrand wieder so spitz, das man sich die schon von Vollformatkameras bekannten Vignettierungsprobleme einhandelt. An meiner Epson mit ihrem APS-C Sensor vignettieren die extremen Weitwinkel sehr viel stärker als an der Alpha.
Mir ist allerdings nicht klar, wieso da noch ein 2cm Mindestabstand zwischen Hinterlinse und Sensor bei Micro Four Thirds sein muß und ob das möglicherweise die Vorteile wieder zunichte macht.
Wieso brauchen wir die SpiegelvorauslÖsung? Wie stehts mit der Lautstärke des Auslösers? Alles kein Thema ohne Spiegel.
Wieviele wünschen sich eine vernünftige Möglichkeit der manuellen Fokussierung beim optischen Sucher? Hier könnte ein richtig "guter" elektronischer Sucher meiner Meinung nach schon Fortschritte bringen.
Wie häufig hat man gehórt, daß sich Anwender über die Einstellung der Sony R1 beklagt haben und wie häufig las man den Wunsch die R1 mit einem wechselbajonett auszustatten?
Video, Zeitlupe und eben auch diese Fotomodi, die bei schnellen Szenen die nachträgliche Auswahl des besten Bildes erlauben (s. auch der ja bereits von Casio eingesetzte Sony-Sensor, der 60 Bilder pro Sekunde be 6 MP Auflösung schafft). Alles nun bei einem deutlich größeren Sensor möglich.
Last not least ist der Four Thirds Sensor um ein Vielfaches größer als jeder Digiknipsensor. Wenn man da bei meiner Meinung nach völlig ausreichenden 6-MP bliebe, wäre die Pixeldichte geringer als bei der Alpha 700 und die kann schon absolut praxistaugliche ISO 1600. Wenn man bei 6 MP bliebe ...
Rainer