Thema: SW Versuch
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Alt 28.02.2024, 11:36   #8
DerGoettinger
 
 
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Sehr spannend, beide Versionen im Vergleich zu sehen.
Grundsätzlich ein tolles Motiv und eine wunderbare Umsetzung.

Für mich verschiebt sich durch den neuen Zuschnitt die Bildaussage massiv.

Zum einen "verliere" ich in der zweiten Variante die Bäume rechts oben als weiteren Blickpunkt, zum anderen bin ich durch den neuen Beschnitt gefühlt ein kleines bisschen dichter dran an den Häusern im Vordergrund. Thema des Bildes sind eigentlich allein die Häuser bzw. das Dorf. Der Nebel wird für mich eigentlich zum Hintergrund, zum Vorhang, der die Welt zudeckt. Es gibt nur dieses Dorf.

In der ersten Version mit dem "Waldfleck" hat für mich der Nebel eine viel größere Bedeutung. Der Waldfleck lässt mich erahnen, dass es eine "Welt" gibt, dass das Dorf nicht allein ist, dass es jenseits des Dorfes noch andere Sachen zu entdecken gibt. Das Dorf im Vordergrund und der Wald im Hintergrund luken aus dem Nebel heraus, und man ahnt, dass jenseits des Bildes noch "Weiteres" auftauchen wird.

Ehrlich gesagt gefällt mir das deutlich besser, weil für mich das Bild nicht auf den sichtbaren Bereich beschränkt ist.

Aber stört mich etwas am ersten Bild? Und wenn ja was? Nach vielem Betrachten und Vergleichen fällt mir auf, dass es oben links einen Bereich gibt, der etwas dunkler ist, wo der Nebel etwas lichter ist. Tatsächlich ist es das, was mich auf eine sehr subtile Art ablenkt. Da "ist" etwas von dieser Welt, die es zu entdecken gibt (deswegen schaue ich dort hin), aber es gibt dort nichts zu entdecken. Und doch schaue ich immer wieder dort hin. Das lenkt mich irgendwie ab. Wenn ich mir was wünschen könnte, dann dass der Nebel an sich da etwas "homogener" ist. Das Bild an sich lässt sich ja nicht wiederholen, aber tatsächlich könnte ich mir oben und rechts sogar noch etwas mehr Nebel wünschen. Vielleicht "stört" das Wäldchen oben rechts auch dadurch, dass es etwas dicht am Rand ist.

Aber insgesamt tolles Bild, in beiden Varianten, und eben durch die beiden Varianten sicher für jeden etwas.
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"Die ersten 10.000 Bilder sind die schlechtesten" - wahlweise Henri-Cartier Bresson, Jackson Pollock oder Helmut Newton zugeschrieben
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