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Alt 24.09.2023, 11:26   #10
ingoKober

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So,
ich glaube, ich kann jetzt anfangen. Gaanz langsam, was Tiere angeht, aber wer mich kennt, weiß, dass es trotzdem nicht wenige Bilder geben wird.
Es ging also für Birgit und mich am 1.09 um halb zehn abends vom Flughafen Frankfurt los, erstmal nach Sao Paulo. Zum Glück ergatterten wir ein Update für die Business Klasse. Birgit machte sich gleich ihr Bett und schlief die ganzen rund elf Stunden durch. Sie hat weder das leckere Essen probiert noch den Breitbildschirm für das Anschauen brandneuer Filme genutzt. Verschwendung! Aber so ein ganz ebenes Bett mit extra Auflegmatratze ist halt auch schon was wert. Ich habe in Ruhe gegessen, zwei Filme gesehen und dann auch gut geschlafen. Schon was anderes, als in der beengten Holzklasse.
Mitten in der Nacht kamen wir dann in Sao Paulo an. Wir holten unser Gepäck und suchten dann in dem riesigen Flughafen nach dem Aufgabeschalter für den Weiterflug. Gar nicht so einfach, es war dann auch kein Mensch dort. Irgendwann fand ich jemanden, der aber natürlich nur portugiesisch sprach. Egal, er nahm unser Gepäck.....und wir hofften es würde auch richtig umgeladen. Wurde es.
Dann nach ein paar weiteren Stunden landeten wir in Manaus.
Die >2 Millionen Metropole Manaus liegt mitten im amazonischen Regenwald und ist auf dem Landweg nur von Venezuela aus zu erreichen. Das heißt, Touristen und reiche Leute kommen mit dem Flieger hin (und weg), alle andere auf dem Fluß. Da gibt es teure Speedboote, die die Entfernungen schrumpfen lassen, aber die meisten Reisenden müssen die doppelstöckigen Flußboote nehmen, die einige Tage unterwegs sind. Dort sind Haken an den Decks, angebracht, an denen sich jeder seine Hängematte befestigen kann und so schippert man dann gemächlich dahin. Ein Bild dazu folgt weiter unten.
Wir waren aber ja geflogen. Am Flughafen trafen wir unseren Guide Eduardo sowie Petra, ein weiteres Mitglied unserer 8 Personen Gruppe. Nicht gefunden wurde Mario, noch einer der acht. Wir fuhren nun zum Hotel, wo wir aber nur unser Gepäck abstellen durften, da die Zimmer noch lange nicht frei waren. Dann ging es zu Fuß in die Stadt, Geld tauschen (höchst illegal in einem Hinterzimmer) und dann lecker in einem Straßenrestaurant zu Mittag Essen. Hier aßen wir dann unter anderem den ersten Amazonasfisch, Arapaima.
Lecker...es sollten auf dieser Reise noch viele weitere Fischarten auf unseren Tellern landen.
So sah es in der Gegend aus:


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Beachtenswert auch die Verkabelungen


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Nach dem Essen gingen wir wieder zum Hotel und kamen dabei am Opernhaus vorbei, dem Teatro Amazonas, das dem einen oder anderen vielleicht aus dem Film Fitzcarraldo mit Klaus Kinski bekannt ist.


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Wir fragten nach einer Führung, aber in Kürze gab es nur eine auf Portugiesich und die spätere englische passte nicht in unseren Zeitplan. Schade.
Der nette Herr an der Kasse sah unser Bedauern und erlaubte uns dann kurzerhand, einfach mal in den großen Saal zu schauen und uns dort einige Zeit aufzuhalten.
Schon beeindruckend...und das mitten im Dschungel.


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Wir hätten trotzdem noch gerne vor dem Weiterflug einige Tage später eine Führung gemacht, aber auch dann blieb leider keine Zeit dazu.

So bezogen wir nun erstmal unsere Hotelzimmer. Und siehe da, aus dem Fenster hatte man immerhin auch einen schönen Blick auf das Teatro Amazonas


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Am Nachmuttag dann trafen wir auf den Rest der Reisetruppe, inklusive des am Flughafen verschollenen. Er hatte einen unfreiwilligen längeren Toilettenaufenthalt nötig gehabt und kam mit dem Taxi nach.

Nun wollten wir zu einer Stelle des Rio Negro fahren, wo Amazonasdelfine (die langnasige Art Inia geoffrensis..es gibt im Amazonassystem vier Delfinarten) angefüttert wurden und dadurch so zahm waren, dass Touristen zwischen ihnen schwimmen können. Also ab zum Hafen.
(Achtung Dana.... Säugetierart Nr 1 )

Dort trafen wir auf eine weitere Erinnerung an den Film Fitzcarraldo


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Dieses Boot spielte dort eine tragende Rolle, liegt aber sonst schon seit Jahrzehnten im Hafen und gammelt vor sich hin.
Wir stiegen in ein Speedboot und ab gings


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wir fuhren so eine halbe Stunde bis zu einer kleinen Anlegestelle, die die Basis der Delfinfütterer war.


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Eigentlich war schon Feierabend und alles sehr relaxed und gemütlich


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Aber etwas Delfinfutter war noch übrig ...sah mir vor allem nach Barbensalmlern der Gattung Prochilodus aus.


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Also ab ins Wasser, das extrem warm war. Der Delfinfütterer kam mit einer Handvoll Fische zu uns und platschte mit denen auf dem Wasser rum. Meine Idee, evtl Delfine unter Wasser zu knipsen erwies sich dann aber sofort als unpraktikabel. Ich wusste zwar, dass der Rio Negro ein Schwarzflasserfluß ist (hoher Anteil an ausgewaschenen Humin und Fulvinsäuren), aber dass das wirklich wie dunkler Schwarzteee ist und man kaum 30 cm weit sehen kann, hielt ich für unwahrscheinlich. Genau so war es aber.


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...daher ist auch dieses Foto verwackelt, einfach zu dunkel zum knipsen.
Diese und andere kleine Salmler sprangen auf einmal überall aus dem Wasser. Und warum sprangen sie? Nun, die Delfine kamen.


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Insgesamt waren es wohl vier oder fünf. Am Ende des Tages offenbar doch schon sehr satt, die Futterfische reizten sie kaum noch, aber sie waren noch etwas neugierig. Sie schwammen teils mitten zwischen uns herum und berührten uns auch. Sehen konnte man sie aber kaum mal. Zwar wurde ab und an auch ein Kopf aus dem Wasser gestreckt, aber immer nur für eine kurze Sekunde. Keine Chance für ein gutes Foto. So bleibts bei diesem kopflosen:


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Einer der armen Delfine kam mir zu nahe und wassertretend gab ich ihm einen heftigen Tritt. Weich und warm...hat ihm aber bestimmt weh getan. Sehen konnte man wie gesagt nichts.

Immerhin zwar sahen wir auf der weiteren Reise am Amazonas täglich Delfine auf der Jagd, aber so nahe kamen wir ihnen nie wieder.
Wir blieben lange, bis zu Beginn der Dämmerung, im Wasser.
Als wir uns abtrockneten, flog noch ein hübscher Gelbkopfkarakara vorbei.


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Karakaras sind Falken, führen aber ein für die Gruppe untypisches Leben, da sie sich eher wie Geier verhalten und ernähren.

Bevor die Sonne unterging, fuhren wir dann zurück nach Manaus


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Am Hafen trafen wir auf eines der oben erwähnten Flußreiseboote. Wer genau hinschaut erahnt die vielen auf den Decks aufgehängten Hängematten


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Wir in den Tropen üblich, wurde es nun sehr rasch dunkel.
Wir machten uns zunächst zu Fuß auf den Weg zum Hotel und sammelten Eindrücke vom Sraßenleben.


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Eduardo meinte aber, es sei um diese Uhrzeit und in dieser Gegend ratsamer, ein Taxi zu nehmen und das taten wir dann auch.

Vom Hotelzimmer noch ein Blick auf das schön erleuchtete Teatro Amazonas.


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Und damit war für Birgit und mich der lange Tag dann beendet. Wir hatten am Flughafen noch Sandwiches gekauft und das war dann unser Abendbrot.
Ein Teil der Gruppe ging noch in der Nachbarschaft essen...und natürlich verpasste ich dabei etwas, denn sie fanden auf dem Rückweg eine Amazonas Doppelschleiche (Amphisbaena fuliginosus) auf der Straße. Schade, hätte ich gerne gesehen und es blieb da einzige Exemplar dieser Reise, aber so ist das halt.

Am nächsten Tag drangen wir dann weiter tief in den Dschungel vor, bis zu unserer Lodge. Davon mehr im nächsten Beitrag!
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Viele Grüße

Ingo
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Kober? Ach der mit den Viechern!
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