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Alt 06.02.2017, 04:13   #12
usch
 
 
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Ich hab Freitag dieses Teil aus der Packstation geholt:

Pixel T9 Wireless Timer Remote Control

Eigentlich war ich vor allem auf das Kabel scharf mit dem Hintergedanken, meinen Sony-Fernauslöser RM-S1AM ebenfalls mit Klinkenbuchse und -stecker auszurüsten, so daß ich dann die Kabel wechseln und beide Fernbedienungen für beide Anschlussarten verwenden könnte.

Die Überraschung kam dann beim Auspacken: Es lagen zwei Kabel im Karton, eins mit dem alten und eins mit dem neuen Stecker. Folgerichtig steht auf dem Karton auch nicht T9/S1 oder T9/S2, sondern einfach nur T9/S. Also eigentlich könnte ich jetzt meine alten Kabelauslöser unverbastelt in Rente schicken.

Was man für die nicht ganz 30€ bekommt, sind also im Prinzip sechs Fernauslöser in einem:
  • Ein programmierbarer Funkauslöser im 2,4GHz-Band,
  • Ein programmierbarer Kabelauslöser,
  • Ein simpler Kabelauslöser für alle Fälle, denn selbst wenn man die Batterien herausnimmt, funktioniert der Auslöseknopf immer noch – natürlich ohne jede Sonderfunktion,
  • … und das Ganze einmal für den alten und einmal für den neuen Anschluss.

(Disclaimer: Beworben wird in dem Amazon-Angebot ausdrücklich nur die S2-Version. Ob das zweite Kabel dabei ist oder nicht könnte also Glückssache sein, je nach dem, welche Variante gerade auf Lager ist.)
(Disclaimer 2: Ich hab dem Link oben ein SUF-Affiliate-Tag spendiert. Bei Nichtgefallen bitte entfernen.)

Die Länge des Kabels ist leider ein bißchen unglücklich gewählt; für einen Kabelauslöser ist es etwas kurz geraten, für den Funkauslöser dagegen schon fast zu lang. Das ist aber einer der Kompromisse, die man bei Multifunktionsgeräten wohl eingehen muss.

Sowohl Sender als auch Empfänger schlucken jeweils zwei AAA-Zellen. Der Empfänger kann auf den ISO-Blitzschuh gesteckt werden, was aber nur eine rein mechanische Befestigung ist, man kann ihn also genausogut einfach am Kabel baumeln lassen oder mit einem Gummiring am Stativ befestigen. Dort blinkt meiner jetzt seit über 48 Stunden mit zwei Eneloops freundlich vor sich hin, ohne daß die Akkus sichtbar nachgelassen hätten. Natürlich kann man ihn auch ausschalten, aber ich wollte halt mal wissen, wie lange er durchhält . Ich würde sagen, auf jeden Fall lang genug auch für ein mehrtägiges Shooting. Der Sender dagegen schaltet sich nach 30 Minuten automatisch ab, wenn er nicht benutzt wird, um Strom zu sparen.

Weniger schön ist die Bedienungsanleitung. Auf den ersten Blick nur auf Chinesisch , auf den zweiten Blick gibt es auf der Rückseite noch eine Übersetzung in Pidgin-Englisch. Deutsch? Fehlanzeige. Glücklicherweise ist die Bedienung der Standardfunktionen aber weitestgehend selbsterklärend, nur die Programmierung der Timer-Funktion musste ich doch mal nachlesen ... und dann noch die Unklarheiten durch Ausprobieren beseitigen.

Standardfunktionen:
  • Einzelaufnahme
  • Serienaufnahme (ein Bild pro Sekunde, solange Auslöser gedrückt)
  • Bulb (mit Anzeige der bereits verstrichenen Zeit)
  • Verzögerte Auslösung (1–99 Aufnahmen im Sekundenabstand, erste Aufnahme nach 1s bis max. 59s)

Die Timerfunktionen sind einigermaßen umfangreich und lassen sich auch miteinander kombinieren, so daß neben dem Studium der Bedienungsanleitung auch etwas Kreativität gefragt ist:
  • Verzögerte Aufnahme mit bis zu 100 Stunden Vorlauf (ok, genauer gesagt 99 Stunden 59 Minuten 59 Sekunden )
  • Langzeitbelichtung bis zu 100 Stunden (wenn da nicht vorher irgendein Akku leer ist …)
  • Serien von 1 bis 99 Aufnahmen in Intervallen von einer Sekunde bis zu 100 Stunden
  • Wiederholung des gesamten Programms 1× bis 99× oder unbegrenzt, mit Abstand von 0 Sekunden bis zu 100 Stunden zwischen den Wiederholungen
Vor dem Auslösen wird jeweils zwei Sekunden lang das Signal "Auslöser halb gedrückt" gesendet, so daß die Kamera zwischendurch auch gerne ins Standby gehen darf und vom Timer rechtzeitig aufgeweckt wird. Sowas funktioniert bekanntlich weder mit der IR-Fernbedienung noch mit der Handy-Fernsteuerung und auch nicht mit der Timelapse-App.

Interessant ist, daß im Funkbetrieb das Timer-Programm völlig autark im Empfänger abläuft. Im Display des Senders wird zwar der Ablauf (Anzahl Aufnahmen, Countdown bis zur nächsten Auslösung) synchron angezeigt, man kann ihn aber im Prinzip abschalten und wegpacken oder sich aus der Funkreichweite entfernen, ohne daß der Programmablauf unterbrochen wird. Nach Aus- und Wiedereinschalten des Senders ist natürlich die synchrone Anzeige weg, weil er dann nicht mehr weiß, wie weit der Empfänger inzwischen ist, es gibt ja keinen Rückkanal. Deshalb ist die automatische Abschaltung in diesem Modus dann auch deaktiviert.

Am Empfänger gibt es an Bedienelementen nur zwei Tasten, die je nach Art der Betätigung – kurz, lang, einzeln, beide gleichzeitig – als Ein/Ausschalter, Lichtschalter oder zur Kanalwahl dienen. Das auf Tastendruck beleuchtbare Display zeigt permanent den eingestellten Empfangskanal an und ggf. eine Warnung bei fast leerem Akku (die ich allerdings bisher wie gesagt noch nicht zu Gesicht bekommen habe). Neben dem Display gibt es eine LED, die den aktuellen Betriebszustand anzeigt: Grün 1× blinkend = Empfangsbereit, grün 2× blinkend = Timer-Programm läuft, grün leuchtend = Auslöser halb gedrückt, rot leuchtend = Aufnahme.

Jetzt fehlt nur noch eine passende Gelegenheit, das Ding angemessen einzusetzen.


Es scheint übrigens den gleichen Fernauslöser auch unter der Bezeichnung Pixel TW-283 zu geben, jedenfalls habe ich keinen Unterschied in den Daten finden können. Das Vorgängermodell TW-282 dagegen hat nur 15 Funkkanäle zur Auswahl statt 30, kann keine Programmwiederholung, benötigt im Empfänger eine teure und nicht wieder aufladbare Lithium-Batterie und kostet in den gängigen Online-Shops das Doppelte.
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