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Alt 11.05.2014, 19:03   #29
der_knipser
 
 
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Zitat:
Zitat von Stefan79gn Beitrag anzeigen
... Ich glaub man muss wohl seinen eigenen Weg finden und viel Probieren. Alles andere ist teils sehr verwirrend...
Selbst probieren ist immer ein guter Weg. Es ist aber auch gut zu wissen, worauf man beim Probieren besonders achten muss. Lies diesen Thread noch einmal, wenn Du mit Deinen Brennweiten und Blenden vertrauter bist, dann ist das alles nicht mehr so verwirrend. Je mehr man weiß, um so mehr versteht man.


Zitat:
Ist es richtig das man wenn möglich nicht die kleinste (22er) imd doe größte (1,8er) Blendenöffnung nehmen soll, sondern 1-2 Blenden drunter oder drüber wegen Randunschärfe?
Da ist was dran. Aber wie so oft: probiere es aus! Der Blendenbereich ist grundsätzlich in vollem Umfang nutzbar. Es kommt nur darauf an, was Du zeigen willst.
Bei Offenblende sind viele Objektive ziemlich weich. Das ist nicht unbedingt unscharf. Es gibt Motive, die dadurch gut zur Geltung kommen. Die Schärfentiefe ist manchmal extrem dünn, und man muss sehr genau fokussieren, damit sie perfekt sitzt. Wer damit nicht vertraut ist, sollte sich erstmal darüber klar werden, auf welchen Punkt man eigentlich fokussieren sollte. Mir ist das bis heute nicht so ganz klar, daher bevorzuge ich Blende f/8

Die Blende f/22 (oder sogar noch weiter geschlossen) bringt ihre Eigenarten ebenfalls mit. Die Schärfentiefe umfasst zwar einen großen Bereich, jedoch geht die tatsächliche Kernschärfe durch Beugung zunehmend verloren. Die feinen Konturen des Motivs verschwimmen in einer milchigen Suppe. Solche Bilder sind nicht brauchbar, wenn man bei starker Vergrößerung jedes Detail erkennen will. Dennoch sind sie sehr gut brauchbar, wenn man man sie auf Internetgröße bringt, und die Mikrokontraste etwas anhebt. Es kommt auf den Verwendungszweck an.
Wichtig wäre noch, bei so weit geschlossenen Blenden mit absolut sauber geputztem Sensor zu fotografieren, sonst sieht man jeden Krümel scharf auf dem Bild.

Das Maximum an Schärfe wird tatsächlich bei vielen Objektiven zwischen Blende f/4 und f/8 erreicht. Erfahrungsgemäß ist das aber nicht immer das Nadelöhr. Ich bin davon überzeugt, dass die Unschärfen, die durch unglücklich gewählte Blenden entstehen nicht so häufig sind wie die, die man durch Fehlfokussieren oder Verwackeln produziert. Gönne Dir also den kompletten Blendenumfang, den Deine Objektive bieten, und entscheide dann nach Deinen Erfahrungen.

Weit geschlossene Blenden bedeuten im Gegenzug, dass man länger belichten muss, oder mit höheren ISO-Werten arbeiten muss. Im ersten Fall steigt die Gefahr der Verwacklung, und im zweiten Fall bezahlt man mit Detailverlust durch Bildrauschen. Bei der Beurteilung der Bilder sieht man oft nur "Blende f/22", und sagt "kann ja nix werden", obwohl die Uraschen für die Unschärfe ganz woanders liegen. Wenn f/22 für eine Bildgestaltung wichtig ist, dann braucht man eben ein Stativ.
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Gruß
Gottlieb

Geändert von der_knipser (11.05.2014 um 19:06 Uhr)
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