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Mudvayne 27.04.2017 19:22

Milchstraße "fluffig"
 
Hallihallo,
es gibt so Tage, da mag alles gelingen und es gibt so Tage, da will nichts so wirklich wie man es gerne hätte. Die Kamera ist da vollkommen unschuldig. Letzte Nacht (Neumond) waren viele Wolken unterwegs. Das Wetter wechselte ununterbrochen. Da ich heute frei hatte und das passende Equipment zusammen, zog ich trotzdem los. Ich hatte ein kleines wolkenfreies Fenster und versuchte mein Glück.


Bild in der Galerie

Bearbeitungssoftware: Lightroom
Welche Lernschritte sind neu für mich? Panorama in Kombination mit dem Sternenhimmel. Beides an sich nichts neues für mich.

Rohling:

Bild in der Galerie

Mal von Bildausschnitt und Positionierung abgesehen, kenne ich viele Milchstraßenfotos in dieser Machart:
http://www.spacelapse.net/Astrofotog...osemite-NP.jpg
http://exruefrontenac.com/images6/pa...-etoile-61.jpg
http://www.miguelclaro.com/wp/wp-con...Clouds-net.jpg

Und unzählige mehr. Die Milchstraße sieht aus wie eine Wolke. So grundsätzlich erkenne ich diese Wolke auch in meinem Rohling wieder, verliere aber diese Eigenschaft bis zum Ende meiner Bearbeitung so gänzlich, dass es schon etwas schmerzt :lol:
Für Tipps wäre ich sehr dankbar.
Modifizierte Einstellungen sind eigentlich nur Kontrast, Lichter, Tiefen, WB, Klarheit.

Gruß

Streetboarder89 28.04.2017 06:53

Ich bin jetzt kein Experte, das vorneweg. Ich habe sowas aber auch schon gemacht.
Vllt schreibst du mal mit welchem Equipment du das angefertigt hast (wahrscheinlich hab ichs nur nicht gelesen...)

Das hängt sicher mit an der Bearbeitung deiner Bilder dass sie am Ende so aussehen.
Was ich letztes Jahr als ich mit dieser Thematik richtig angefangen habe benutzt habe ist die Technik des Stackens einiger Einzelbilder. Wenn man dann noch wie bei Astrofotografie üblich Darkframes, Offsetframes etc anfertigt wird das schon ein gutes Ergebnis. Die nötigen nicht-Lightframes (also die mit Bildinhalt) kann man ja am Ende der Panoramareihe schiessen. Nur beim Panorama selber muss man sich etwas beeilen und nicht zu viele Einzelbilder machen sonst passt vllt am Ende nicht mehr alles zusammen (die Milchstraße wandert ja). Ohne den Klarheitregler aufzuziehen bekommst du durch Stacking tolle Details in deine Milchstraße, und das Rauschen wird reduziert. Das Ganze sollte man vllt erstmal an einer Einzelaufnahme testen und dann in einem zweiten Schritt ein Panorama üben.

Aber: Auch mit Einzelbild-Panorama sollte mehr rauszuholen sein, je nach Nachthimmel und dessen Hintergrundhelligkeit. Vllt willst du auch mal ein, zwei Einzelbilder zeigen und jmd anders kanns mal probieren was er rausbekommt.
Ich habe auch festgestellt, dass ich zb mit jpeg´s und nicht mit tiffs in meinem Panoramaprogramm arbeiten sollte, die Ergebnisse werden besser. Vllt geht ja auch in dem Schritt bei dir was verloren.

Sry, nochmal deinen Beitrag angeschaut, das Ausgangsmaterial ist ja da. Ich behaupte in einer mondlosen Nacht sieht bei mir schon das Ausgangsmaterial deutlicher nach Milchstraße aus....

Sry für den langen Text und

Mudvayne 28.04.2017 14:17

Ach in Zeiten des Internets ist das viel Text? ;) Ich hätte gern mehr von deinen Erfahrungen gelesen :top:

Mein nächster Versuch von letzter Nacht:

Bild in der Galerie

Also Equipment:
-A99ii
-Tamron 15-30
-Augen (um zu erkennen, dass die Milchstraße im Osten ist)
-passende (nun etwas streulichtärmere) Location
-Stativ mit Kugelkopf (Habe ich mir nach 8 Jahren mit meinem 30€ Stativ jetzt mal was Besseres geholt. So ausgerichtet, dass bei einer Drehung auch die Wasserwaage grün bleibt. Vorher konnte ich gar nicht drehen ohne das Stativ umzupositionieren)

Einstellungen:
-Langzeitrauschminderung AN
-30s F2.8 ISO 6400

Dazu kommt, dass ich die 14bit Raws der A99ii für Lightroom unkonvertieren muss, da mein Lightroom diese nicht erkennt. Aus den 80mb Dateien werden 40mb Dateien.

So aber nun zum eigentlichen Thema. Ich nehme die Aufnahmen logischerweise von links nach rechts bzw. umgekehrt am Stück auf. Wirkliche Probleme beim Zusammensetzen von Einzelbildern zu einem Panorama hatte ich bisher keine. Ich weiß noch von der A55 mit dem Panorama-Modus (Pfeil auf dem Bildschirm, nach links oder rechts bzw. oben/unten ziehen) gab es viel mehr Probleme. Zu schnell, zu langsam bewegt etc. - anstrengend.

Meine Bearbeitungsskills beschränken sich 1. nur auf Lightroom und 2. dort wohl auch nur auf das Nötigste. Darkframes macht die Kamera ja für mich mit, aber was es dann mit Offsetframes usw. auf sich hat - da muss ich passen. Wie stackst du denn? Was genau machst du mit dem Raw, was genau exportierst du? Wie gehst du bei der Aufnahme vor? Das alles ist doch etwas durcheinander und du nennst zwar die Begriffe, aber was sich dahinter verbirgt, würde ich sehr gern von dir erfahren :top:
Vielleicht magst du mir deine Arbeitsweise zusammenfassen, sprich: Wenn das Panorama wie bei meinem Beispiel oben aus 6 Teilbildern besteht, machst du pro Teilbild drei Einzelbilder mit jeweils einem Darkframe hinterher oder ähnliches. Fügst die Bilder dann als Panorama zusammen oder stackst die vorher in Photoshop (dafür steht doch .tiff?) und die Einzelbilder werden dann im Lightroom zu einem Finish zusammengebastelt? Ja, keine Ahnung, wie, aber man kann nicht alles wissen.

Danke soweit!

Streetboarder89 28.04.2017 19:09

Wenn es ohne Stacken geht umso besser, denn dabei wird immer der Vordergrund dann unscharf weil die Sterne übereinandergelegt werden. Das neue Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen! Mit der a99ii + dem Tamron hast du ja auch geniales Werkzeug.

Wie gesagt, ich habe noch gar nicht so viel Erfahrung, will das demnächst ausbauen.

Hier mal ein Bild was sowieso schon in der Galerie war, definitiv noch ausbaufähig:

Bild in der Galerie

das war ein panorama, und genau für jedes Einzelbild habe ich ca 3-5 Bilder gemacht, diese in LR grob entwickelt (Rauschreduzierung aus!), Tiefen, Schwarz, umgewandelt in tiff (nicht mehr ganz sicher) und für jeden Teil des späteren Panoramas gestackt (gratis-software, zb RegiStax, DeepSkyStacker oder ähnliche). Auch den Vordergrund kann man stacken wenns zu arg rauscht, dann einfach in DSS das Häkchen raus wos ums automatische Aufeinanderlegen/Zurechtrücken geht.

Was die ganzen verschiedenen Begriffe bedeuten und bringen ist hier sehr gut nachzulesen:
http://deepskystacker.free.fr/german/faq.htm

Flatframes mache ich in der Regel keine (ausser kürzlich bei nem neuen Versuch Orion zu fotografieren).

Aus dem Stackingprogramm dann in nem ordentlichen Dateiformat speichern und zurück in LR oder PS um dann die Anpassungen zu machen, meist ist das erstmal sehr hell und wenig kontrastreich aber es stecken viele Informationen drin.

Die einzeln gestackten Bilder setze ich dann in einem externen Panoramaprogramm zusammen, LR kann das aber zb auch.

Ich glaube aber fast dass du zumindest praktisch schon fast mehr Erfahrung hast, mir hat damals ein weitwinkligeres Objektiv gefehlt und ich war schon zu spät dran, will demnächst mal nen ganzen Bogen ablichten.

Mudvayne 28.04.2017 22:54

Vielleicht schaltet sich noch jemand ein mit etwas mehr Know-How! :top:

Also in meinen Bildern sind die Sterne ja Punkte und die Milchstraße einfach mehr Punkte und mir fehlen ja gerade diese dunklen Ausschweife/Wolken ringsherum. Wenn man die durch Stacken bekommt, wäre das ja sehr cool, aber wie soll das funktionieren? Ich verstärke beim Stacken ja auch nur das, was schon da ist?

TONI_B 29.04.2017 07:15

Das zweite Bild vom TO ist wesentlich besser! Beim ersten war der Himmel zu dunkel und die Sterne zu ausgebrannt. Das zweite kommt den Bildern, die die "Spezialisten" unter den Amateurastronomem machen, schon sehr nahe. :top:

Das Ergebnis, das sich der TO erwartet, wird aber nur durch noch(!) mehr Aufwand realisierbar sein: für die Milchstraßenaufnahmen muss ganz einfach eine Vielzahl von Aufnahmen fürs Stacken gemacht werden (inklusive Darks, Bias und Flats). Für die Landschaft muss separat belichtet und dann per EBV zusammengesetzt werden.

Warum Stacken?

Durch das Stacken werden die 12 oder 14 Bit Bilder in einen 32Bit Bildraum transformiert! D.h. man hat bei der EBV viel mehr Möglichkeiten über eine Art von HDR die wichtigen Strukturen heraus zu arbeiten. Durch die Darks, Bias und Flats kann man auch das Rauschen und andere "Fehler" massiv verringern - wenn man 32Bit Daten hat.

Hier sieht man in Beitrag #16 was das Stacken bringen kann.

Und hier ein Bild, wie es sich der TO wahrscheinlich vorstellt.

aidualk 29.04.2017 09:31

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1911941)
Und hier ein Bild, wie es sich der TO wahrscheinlich vorstellt.

Dafür braucht man wahrscheinlich (wenn ich die Farben sehe) dann aber eine modifizierte Kamera?
Ich habe kürzlich auch versucht zu stacken (DSS). Es waren zwar nur 5x20 Sekunden (ohne Nachführung), aber ich bekam als Ergebnis ein reines Schwarzweiß Bild, das auch nicht besser war, bzw aus dem ich eigentlich sogar weniger herausholen konnte als aus einem aufwendig bearbeiteten Einzelbild.

Was ich damit sagen möchte: Top Milchstraßenbilder sind schon sehr aufwendig und ein Lernprozess, wie in jedem anderen Teilbereich der Fotografie.

TONI_B 29.04.2017 09:46

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1911958)
Dafür braucht man wahrscheinlich (wenn ich die Farben sehe) dann aber eine modifizierte Kamera?

Ja, in diesem Fall war es eine Canon 6Da.

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1911958)
Ich habe kürzlich auch versucht zu stacken (DSS). Es waren zwar nur 5x20 Sekunden (ohne Nachführung), aber ich bekam als Ergebnis ein reines Schwarzweiß Bild...

DSS ist, was die Farben anlangt, zum Teil recht zickig. Du könntest aber mal versuchen die Einstellung "Sättigung" in DSS auf 20% stellen. Möglicherweise ist aber auch was bei den Einstellungen schief gegangen. Wenn du ein 32Bit TIFF Files bekommst, schaut es meist nur nach SW aus.

Es gibt aber ein neues, wesentlicheinfacher zu bedienendes Freeware-Programm zum Stacken von Astroaufnahmen.

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1911958)
Was ich damit sagen möchte: Top Milchstraßenbilder sind schon sehr aufwendig und ein Lernprozess, wie in jedem anderen Teilbereich der Fotografie.

Ist leider auch richtig.

*thomasD* 29.04.2017 20:31

Naja, es geht zur Not auch ohne stacken:
http://www.sonyuserforum.de/forum/sh...d.php?t=153730
http://www.sonyuserforum.de/forum/sh...lchstra%C3%9Fe

Mudvayne 29.04.2017 23:09

Ich habe leider nicht die Zeit auf alles einzugehen. Das versuche ich morgen nachzuholen, aber da steckt sehr viel Hilfreiches drin!
Ich möchte diese Nacht ohne Panorama testen, was ich am Einzelbild herausholen kann. Wenn ich jetzt Position und Einstellungen beibehalte und meine 50 Bilder da hintereinander aufnehme, brauche ich für jedes einzelne Bild den Darkframe und wenn ja, sollte ich die Kamera den übernehmen lassen oder per Hand? Also Bild ohne, mit Kappe und dann Bild Nummer zwei oder einfach 50 Bilder und am Ende ein Darkframe?


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