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Man 14.05.2017 10:54

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1915944)
Zumal der Hund das offenbar nicht zum ersten Mal macht...

Das war mein erster Gedanke, als ich die Bilder sah: ausgebildeter Jagdhund erlöst ein angeschossenes Wild.
Andererseits passt die auf dem Weg laufende Person in Freizeitkleidung nicht dazu - in der Nähe von Spazierwegen wird ja wohl kaum scharf geschossen werden (das ist lebensgefährlich).

Leider also doch ein wildernder Hund. Da er auch noch Erfolg hatte, wird der Jagdinstinkt noch weiter gefördert bzw. der Hund noch weniger beherrschbar.
Wenn ein Hund jagt, ist er so sehr auf die Jagt konzentriert, dass er sich kaum noch stoppen läßt. Wichtig ist deshalb, den Hund schon zu stoppen, wenn er mit der Jagt beginnt (stehen bleiben, Kopf heben, Geruch aufnehmen, konzentrieren ... bis dahin kann man den Hund meist noch aus der Jagtsequenz losreißen. Wenn er losläuft, um die Beute zu jagen, ist das meist nicht mehr möglich. Vielleicht vergleichbar mit Sexualtrieb und Orgasmus beim Menschen: nur bis zu einem bestimmten Punkt kann man das kontrollieren. Heißt ja nicht umsonst point of no return.)
Schade für den Hund, dass sein Herrchen der Situation offensichtlich nicht gewachsen ist.

Aber bevor wir hier irgendwelche (Fehl-)Urteile sprechen: es kann auch ganz anders gewesen sein. Eingezäumter Hundeauslauf, Herrchen rechnet nicht mit jagdbarer Beute (die ist da ja eigentlich auch nicht zu erwarten) und läßt seinen Hund unbeaufsichtigt - der spielt vielleicht auch noch mit anderen Hunden, das geht ja an der Leine schlecht. Der Rest (loch im wildzaun, das Reh verirrst sich auf den Platz und wird zu tode gejagt) hat dann durch die Verkettung unglücklicher Umstände eher den Charakter eines (für das Reh tragischen) Unfalls.

Ich weis nicht, was hier zutrifft, ist alles nur Spekulation.

Klingt vielleicht makaber, sollte aber erwähnt werden: schlimmer wie das hier gezeigte Verhalten (jagen und gezieltes Töten) ist das Hetzen in den Tod ohne Abschluss (töten), wie es in der Jagt unerfahrene Hunde machen würden. Die Beute wird gehetzt, mit Bissen verletzt und z. B. in einen Wildzaun getrieben, dort noch ein paar mal gebissen (aber nicht getötet, da der Hund nicht weis, wie das geht), bis das Tier entkräftet und schwer verletzt kaum noch Widerstand leistet. Dadurch verliert die Beute an Anziehungskraft, der Hund läßt davon ab - wenn das Beutetier Pech hat, stirbt es Stunden, vielleicht sogar tagelang. Das ist nich nur keine schöne Vorstellung, sondern ausgesprochen grausam und (noch schlimmer) durch den Hundehalte (meistens) vermeidbar.
Ich habe selber 3 Hunde, aber ich kann einen Jagtpächter/Förster verstehen, wenn er aufgrund solcher "Erlebnisse" einen Hass auf freilaufende Hunde hat.

Eigentlich schade, dass man den Hundehalter in solchen Fällen von unerwünschtem Hundeverhalten nicht zu einer Schulung verpflichten kann. Das täte sicher Hund und Halter gut, wenn insbesondere der Halter seinen Hund besser verstehen und einschätzen könnten.

vlG

Manfred

AlopexLagopus 14.05.2017 11:07

Das ist eine traurige Beobachtung. Sehr traurig..
Vielleicht macht es manchen Hundehalter etwas aufmerksamer.

kilosierra 14.05.2017 11:58

Manfred, danke für diesen ausführlichen und fachlichen Beitrag.

Alls ich meinen ersten Hund ins Haus geholt habe, vor ca 15 Jahren, musste ich Grundwissen nachweisen um einen so grossen Hund (kleiner als der hier gezeigte) halten zu dürfen. Gibt es das inzwischen nicht mehr?
Ich gebe zu, das war eher nicht sehr anspruchsvoll, was man da wissen musste, aber ich hätte vermutet, dass sich das auch weiterentwickelt hat.
Ich glaube, Ausbildung und Erziehung von Hunden und Haltern sind hier gefragt.

LG Kerstin

Michael21 14.05.2017 12:15

Zitat:

Zitat von Man (Beitrag 1916005)
Aber bevor wir hier irgendwelche (Fehl-)Urteile sprechen:

Ich kann beim besten Willen hier keine (Fehl-)Urteile finden.
Die Polizei bei einem Verdacht der Wilderei zu informieren hat nichts mit (Fehl-)Urteilen zu tun und genau das ist hier geboten.

Sollte sich herausstellen, dass es Wilderei war: Scheiß Hundehalter, der Hund kann ja nichts dafür.

Holgie 14.05.2017 13:54

Zitat:

Zitat von Schmalzmann (Beitrag 1915938)
[...]
Hunde sind außerhalb geschlossener Ortschaften unter Leinenzwang. ( Bundesgesetz)
[...]

Das ist falsch. Derartige Gesetze sind Ländersache und in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Einen grundsätzlichen Leinenzwang gibt es nur für wenige Hunderassen und abhängig von der Örtlichkeit.
Beispiel Bayern: Es gibt keinen Leinenzwang (Ausnahmen bestehen in Städten), zu keiner Jahreszeit. Allerdings darf auch jeder Jäger einen wildernden Hund schießen ohne vorher zu versuchen den Hund zu stellen/einzufangen. Gesonderte Regelungen bestehen für ausgewiesene Naturschutzgebiete. Hier ist das in der jeweiligen Nutzungsverordnung hinterlegt.

Ändert aber auch nichts an der Tatsache das manche Leute eben keine Hunde halten sollten. Nur weil 3-4 Jahre nichts passiert ist, heisst das noch nicht das der Halter seinen Hund unter Kontrolle hat.

kiwi05 14.05.2017 19:56

Zitat:

Zitat von RZP (Beitrag 1915974)
fürchterlich ...

einfach liegen gelassen und der Hundehalter hat sich klammheimlich verdünnisiert ... ?

Ja genauso sah es aus. Und der entsprechendn Stelle, der ich es heute morgen gemeldet habe, war tatsächlich nichts gemeldet worden. Ich habe die GPS Daten der Stelle ermittelt, so sollte die Nachsuche schnell Erfolg zeigen.

About Schmidt 14.05.2017 20:44

Zitat:

Zitat von Schmalzmann (Beitrag 1915938)
InFür mich eine klare Staftat des Hundehalters .
Hunde sind außerhalb geschlossener Ortschaften unter Leinenzwang. ( Bundesgesetz)
Aber sollte mal einer erlegt werden, weil er nicht angekrint war und eine Hatz auf Wild gemacht hat ist das geschreie groß.
Aber das hilft in solch einem Fall den Hundehalter auch nicht.

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1915944)
Zumal der Hund das offenbar nicht zum ersten Mal macht. Unerfahrene Hunde haben mit so grosser Beute fast immer ernste Prlbleme. Dieser offenbar nicht, der weiss genau, was zu tun ist.
Am wahrscheinlichsten aus Erfahrung.
Nein, hier MUSS eine Anzeige erfolgen.
Viele Grüße
Ingo

Ich muss mir mal diese beiden Statements heraus picken, um meine Antwort zu verdeutlichen. Und ja, ich bin Hundehalter, und ja ich lasse mein Hund frei laufen.

Warum ich das Schreibe?
Ich habe gute Gründe. Ich finde es grundsätzlich falsch, ein Hund dafür verantwortlich zu machen und ggf. sogar zu erschießen. Verantwortlich ist einzig und allein der Halter. Daher plädiere ich dafür, dass jeder Hundehalter ein "Führerschein" machen sollte, nein sogar müsste.
Momentan haben wir das große Glück ein Hund zu haben, dessen Jagdtrieb sehr schwach, bis kaum ausgeprägt ist und zudem sehr gut pariert. Nähert sich uns im Wald ein Fußgänger, Läufer oder Biker, kommt er noch ohne dass ich überhaupt merke, dass sich uns jemand nähert, direkt neben mich.
Ganz anders bei einem anderen Hund den ich früher hatte. Kurz eine Tür offen gelassen und er war weg. Einmal hat er, es war ein Boxer, sogar ein halbes Wildschwein mit nach Hause gebracht. Einen solchen Hund frei laufen zu lassen ist absolut verantwortungslos, und gehört gestraft. Keine Frage. Nur darf ich nicht den Hund, sondern sein Halter strafen, denn der Jagdtrieb eines Hundes liegt in seiner Natur (stammt vom Wolf ab) und ist mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Ist dieser extrem, schafft es kein Hundehalter der Welt, ihm das ab zu gewöhnen und wer das Gegenteil behauptet, lügt sich selbst etwas vor. Es ist schlicht und ergreifend unmöglich. Beherrschbar ist es nur, indem ich den Hund unter Verschluss halte, ihn beim Spazierengehen anleine. Tue ich das nicht, handele ich als Hundehalter verantwortungslos und trage somit die Schuld an dem, was dann passieren kann und nicht der Hund.
Gar nicht verstehen kann ich, wenn ein Jäger in diesem Moment ein Hund erschießt. Ein Hund handelt instinktiv nach seiner Natur. Ein Jäger erlegt ein Stück Wild, weil ihm danach ist und schiebt dann oft den Naturschutz vor. Sorry, früher hatte ich dafür mal etwas Verständnis. Dass dies mittlerweile gegen NULL tendiert, liegt an vielen unmöglichen Begegnungen mit Jägern, auf Fotoausflügen (allesamt ohne Hund). Ob mich nun ein Jäger auf einem Motocrossmotorrad davon abhalten wollte, Orchideen zu fotografieren, oder man mich aufforderte ein Waldstück zu verlassen, was unser Eigentum ist. Dies sind nur einige Beispiele dessen, was ich mit den Grünröcken alles schon erlebt habe. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich mich aus der so genannten "Wildlife" Fotografie weitestgehend zurückgezogen habe. Auch, und diese Menschen halte ich für genau so verantwortungslos, dass es immer mehr Naturfotografen gibt, die ein Foto um jeden Preis machen müssen, auch, wenn es das Tier oder dessen Nachwuchs das Leben kostet. So musste ich ein Fotofreund fast verprügeln um ihn davon abzuhalten ein Rehkitz anzufassen um es ins Licht zu tragen. Dass das Muttertier es anschließend verstößt, war ihm dabei scheinbar egal. Hauptsache das Licht stimmt. Ist aber ein anderes Thema.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das, was hier geschehen ist, nicht gutheißen kann und will. Der Schuldige ist allerdings der Hundehalter und nicht der Hund. Und solange es Menschen gibt, welche derart uneinsichtig sind, wird es immer wieder solche Szenen geben.

Gruß Wolfgang

Gruß Wolfgang

ingoKober 14.05.2017 21:01

Sehe ich etwas anders. Ein Hund mit Jagderfolg und Erfahrung ist kaum mehr kontrolliert in den Freilauf zu bekommen.
Vor allem nicht, wenn er einen sehr unabhängigen Charakter ohne "Will to please" hat.
Ich habe so einen und weiss, was ich sage. Der hat sich früher als "Wilder Hund" selber ernährt und weiss, wie jagen geht....er darf daher nie ohne Leine. Schlepp ist Pflicht!
Leider werde ich dafür oft beschimpft und 99% der Hundehalter, die ich kenne, würden so einen Hund trotzdem frei laufen lassen.
Dabei hört mein Hund im Normalmodus sogar eher besser als die meisten der hiesigen Freigänger.
Ich weiss aber, dass er bei Wildsichtung eben NICHT abrufbar ist.
Zudem ist er schnell und jagderfahren.
Leider sind aber viele der leinenlosen im Jagdmodus ebensowenig abrufbar. Stört die Besitzer aber wenig.
Wie oft höre ich Halter sich die Seele aus dem Leibe schreien, während ihr Hund mit Begeisterung Hasen, Rehe oder anders jagt.
Momentan werden die futtersuchenden Störche immer wieder vom freilaufenden nicht hörenden Hunden aufgescheucht. Natürlich erwischt kein Hund einen Storch, aber das ist enormer Stress und macht die Futtersuche im Gassigebiet für Meister Adebar extrem schwer.
Aber Anleinen? Nein...der erwischt den Storch doch sowieso nicht. Wie erreicht man solche uneinsichtigen Halter? Eher garnicht! Und wenn so ein Fall wie hier vorkommt und der Halter den Hund behalten darf....der läuft unter Garantie früher oder später wieder frei.
Klar ist der Halter in der Regel dafür verantwortlich, dass es soweit kam. Wenn es soweit ist, gibt es aber nur selten realistische Wege zurück.
Ein gezielter Schuss verhindert daher am effizientesten die Wiederholung undist zudem eine effiziente Bestrafung für den unverantwortlichen Halter.
Und für den Hund manchmal vielleicht besser, als die Alternativen, die dann anstünden, wen er seinem Halter abgenommen wird.

Viele Grüße

Ingo

About Schmidt 14.05.2017 21:04

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1916156)
Sehe ich etwas anders. Ein Hund mit Jagderfolg und Erfahrung ist kaum mehr kontrolliert in den Freilauf zu bekommen.
Ich habe so einen und weiss, was ich sage. Der hat sich früher als "Wilder Hund" selber ernährt und weiss, wie jagen geht....er darf daher nie ohne Leine.
Leider werde ich dafür oft beschimpft und 99% der Hundehalter, die ich kenne, würden so einen Hund trotzdem frei laufen lassen.
Dabei hört mein Hund besser als die meisten der hiesigen Freigänger.
Ich weiss aber, dass er bei Wildsichtung eben NICHT abrufbar ist.
Zudem ist er schnell und jagderfahren.
Leider sind aber viele der leinenlosen ebensowenig abrufbar. Stört die Besitzer aber wenig.
Wie oft höre ich Halter sich die Seele aus dem Leibe schreien, während ihr Hund mit Begeisterung Hasen, Rehe oder anders jagt.
Momentan werden die futtersuchenden Störche immer wieder vom freilaufenden nicht hörenden Hunden aufgescheucht. Natürlich erwischt kein Hund einen Storch, aber das ist enormer Stress und macht die Futtersuche im Gassigebiet für Meister Adebar extrem schwer.
Aber Anleinen? Nein...der erwischt den Storch doch sowieso nicht. Wie erreicht man solche uneinsichtigen Halter? Eher garnicht! Un wenn so ein Fall wie hier vorkommt und der Halter den Hund behalten darf....der läuft unter Garantie früher oder später wieder frei.
Klar ist der Halter in der Regel dafür verantwortlich, dass es soweit kam. Wenn es soweit ist, gibt es aber nur selten realistische Wege zurück.
Ein gezielter Schuss verhindert daher am effizientesten die Wiederholung undist zudem eine effiziente Bestrafung für den unverantwortlichen Halter.
Und für den Hund manchmal vielleicht besser, als die Alternativen, die dann anstünden, wen er seinem Halter abgenommen wird.

Viele Grüße

Ingo

Hier gebe ich dir auch zu 100% recht.
Gruß Wolfgang

BeHo 14.05.2017 21:15

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1916156)
[...]Momentan werden die futtersuchenden Störche immer wieder vom freilaufenden nicht hörenden Hunden aufgescheucht. Natürlich erwischt kein Hund einen Storch, aber das ist enormer Stress und macht die Futtersuche im Gassigebiet für Meister Adebar extrem schwer.
Aber Anleinen? Nein...der erwischt den Storch doch sowieso nicht. Wie erreicht man solche uneinsichtigen Halter? Eher garnicht! [...]

Leider ist es oft so. :(


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