Mensch im Tunnel
 

Mich würde einmal eure Meinung/Eindrücke zu diesem in weitesten Sinne Portrait interessieren

Hallo Björn,

zur Technik können Beschlagenere als ich sicherlich was sagen.

Ich suche in einem Bild mit (einem) Menschen immer eine Story. Geht mein Kopfkino los? Interessiert mich dieser Mensch? Will ich seine Geschichte wissen?

Bei diesem Bild muss ich alle Fragen verneinen. Ich finde die Location interessant, aber warum der Typ mit Händen in den Hüften da steht (oder ist es eine Frau?) *schulterzuck* Er stört eher. Obwohl nichts wirklich deutlich ist (ist es ein Abwasserkanal? Wo führt er hin? Mann oder Frau?), steckt in diesem Foto kein Geheimnis.

Warum hast du das Bild gemacht? Was wolltest du damit ausdrücken?

Es grüßt

Mainecoon

Hallo Björn,

Ebenfalls technisch unbeschlagen, mir gefiel es bereits vorhin beim 1. Blick.
Weil der Mann bis auf Umrisse nicht zu erkennen ist, die Schatten der Beine und das S/W gefällt :top:

Ich musste sofort an ein Gangsterfilm von Hitchcock oder inspector Maigret denken.

Gruß Wolfgang

Vielleicht muss es ja nicht immer eine "story" sein, die ein Foto zu erzählen hat. Subtiler und auch reizvoller für die eigene "Rezeptionsarbeit" wird die Kraft mancher Bilder, wenn man die Bemühung aufbringen kann, sie auch metaphorisch zu begreifen. In diesem Sinne finde ich an der Aufnahme selbst, wie auch an ihrer Bearbeitung, schon mein Gefallen.- Gruß Heiko

Die Person steht da zu statisch und zu willentlich platziert. Hier wäre ein wenig mehr "Action" vorteilhafter gewesen.
Durch das Stehen hat die Person auch eine unglückliche Proportion zum Tunnel. Zu präsent.
Die SW-Bearbeitung finde ich gut. Das wirkt.

Alles Wesentliche ist hier genannt.
Die Person steht sehr gestellt, aber in ihrer Körperhaltung sehr belanglos herum.

Auf mich wirkt das Bild irgendwie seltsam. Ich kann mich in die Situation nicht einfinden.
Der Betrachter kommt sich durch die knapp meterhohe Perspektive sehr klein vor. Der dunkle Tunnel hat etwas Bedrohliches, aber der "Riese" strahlt nichts aus. Er steht einfach nur tatenlos da und schaut.
Das grelle Licht weiter hinten hat keinen Bezug zu irgendwas. Es ist kein "Licht am Ende des Tunnels", aber auch keine Wandlampe. Ein gerichteter Scheinwerfer, der in dieser Position keinen Sinn ergibt. Scheinbar herrenlos. Wieso nicht in der Hand der Person? Oder in der Hand weiterer Personen? Niemand geht durch einen Tunnel und lässt sein Licht irgendwo stehen.

Zur technischen Seite: Die s/w-Bearbeitung passt. Aber die Idee des Bildes wurde grafisch nicht sauber umgesetzt. Die Perspektive sollte wohl zentrisch sein und damit eine Wirkung erzielen, die die Person besonders hervorhebt? Das erfordert zumindest in der Nacharbeit eine gewisse Präzision. Das Bild kippt, und der Tunnel liegt nicht in der Mitte. Mit etwas Ausrichten und Beschneiden bekommt man das hin.
Die fehlende Präzision während der Aufnahme bekommt man nachträglich nur mit viel Aufwand in den Griff. Die Person steht nicht in der Mitte, und hält die Hände in verschiedenen Höhen. Das wirkt nicht autoritär, was die Pose eigentlich verlangt. Das ist spannungsarm.

Die Lokation ist cool, und der Ansatz birgt viel Potential. Die Idee und die Ausführung sind aber noch lange nicht ausgereift. Wenn Dir an diesem Bild etwas liegt, geh nochmal hin und arbeite mit mehr Perfektion und einer gut überlegten Bildaussage.
Das Bild als "Portrait", wenn auch im weitesten Sinne, zu bezeichnen, sehe ich hier gar nicht.

Danke für euer Feedback. Da etwas mehr Story reinzubringen ist eine gute Idee. Mir ging es darum ein düsteres mysteriöses Bild aufzunehmen.

Das ist Dir gut gelungen - finde ich zumindest. :top: