Gondolier of Venice
Im März war ich mal wieder in Italien unterwegs und obwohl ich Städte sonst gern meide, habe ich mir einen Tag Zeit genommen um Venedig zu erkunden.
Ich muss sagen: Mir hat die Stadt überhaupt nicht gefallen. Ich war so gar wahnsinnig enttäuscht, fast schon wütend. Die Architektur ist natürlich(!) ein ganz großer Wurf. All das Wasser, die Boote .. ich mag so gar den maroden Charme sehr gerne. Wunderschön - könnte es also sein. Leider hat sich Venedig völlig verkauft (akutes Stichwort: Island). Keine authentischen Restaurants (ich hab zumindest keines gefunden - und selbst die angeblichen Geheimtipps, die Google ausspuckte, entpuppten sich als Touri-schleudern), keine authentischen Geschäfte, keine authentischen Menschen (gefühlt). Die Gondeln sind völlig überkitscht und es wird dir in der ganzen Stadt nur billiger Müll angedreht und schlechtes Essen angeboten. Venedig ist in meinen Augen ein Beispiel dafür, wie Tourismus den Menschen nicht hilft - sondern ihnen eine Alternative bietet, schnell an wenig Geld zu kommen und sich weniger anderweitig zu bemühen (das meine ich weniger reisserisch, als es klingt - hoffe, das nimmt mir jetzt Niemand übel). Trotzdem war ich nunmal da - gottseidank zu einer weniger hochfrenquentierten Zeit und wenn man tatsächlich mal ein Gässchen für sich entdeckt oder vllt. so gar an seinem eigenen Anleger sitzt, ohne das einem ein Motorboot/-fähre die Sicht mit dunklem Qualm zerstört, kann es richtig romantisch sein. Mehr schein als sein, aber ein paar schöne Bilder - aus dem Kontext dieser Stadt gerissen - kann man schon machen. Hier war es mir beim fotografieren sowie auch beim bearbeiten wichtig, eine urbane Stimmung zu erzeugen. Aufgenommen mit der a7RII + Voigtländer 1.7/35 Ultron. → Bild in der Galerie |
Google und geheim, der ist gut :D:D:D
Schade dass der Gondoliere im Bild eigentlich untergeht. |
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Hey ihr beiden - danke für die Kritik! Den Himmel habe ich tatsächlich absichtlich ausfressen lassen - habe auch eine Version mit leicht blauem Himmel, aber das sieht schon zu bunt aus - selbst entsättigt. Da gefiel mir das besser.
Beim Gondelier bin ich ganz bei euch - doof ist nur, dass der Passagier eine Cap traegt - hell ich also beide Personen etwas auf bzw gebe ihnen etwas punch, macht sein outfit den charme des Bildes etwas kaputt *lach - aber ich will mich nicht rausreden :D |
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Ich wollte auch nicht zu arg pauschalisieren - ich fands nur sehr schade, das der großteil der Stadt rein Touristenorientiert ist und damit ..vllt nicht jegliche, aber doch jede menge Authentizität flöten geht. So war zumindest mein Eindruck :) - Und wenn man sich schon 'arg vorbereiten' muss um in einer Stadt ein passablen Ort zum Essen zu finden, dann bestätigt das meinen Eindruck nur :D |
Ich liebe das immer, wenn sich die Touristen darüber beschweren, dass alles so touristisch ist. ;)
Auch gern immer wieder genommen: 20 Leute springen mit Kamera bewaffnet aus dem Bus und beschweren sich darüber, dass andere Leute im Bild sind. |
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...und wer Authentizität möchte, ist prinzipbedingt falsch in Venedig. Fährst 3km ins Hinterland, gibt es Authentizität satt, wenn man die denn dann so überhaupt noch möchte. |
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Ich habe lediglich meine Erfahrungen wiedergeben. Das man selbst Teil des Touristenproblems ist ..als Fotograf sogar noch dazu beiträgt es zu bestärken, ist mir absolut bewusst. Keine Frage, dass diese Medaille zwei Seiten hat. Das 'aber' kommt dennoch: Denn nur weil viele Menschen an einen bestimmten Ort reisen, liegt es an dem Ort selbst, ob er sich dermaßen verkauft oder nicht. Und Venedig zeigt sich da von keiner schönen Seite und reiht sich nahtlos in die Malediven und auch aktuell Island ein. Von einigen Italienern habe ich im Nachhinein auch gehört, das Venedig in Italien als 'seelenlose' Stadt gilt eben genau aus oben genannten Gründen. Warum ich nicht einmal sagen darf, dass mir das nicht gefallen hat, während ich ein Bild zeige ..? So macht das Forum wirklich keinen Spaß :roll: (Ganz obendrein: Tourist ist nicht gleich Tourist. Ich brauche weder große Busse noch Magneten, Selfie-Sticks und Schlüsselanhänger.) Zitat:
Da hast du sicher nicht unrecht. Wie bereits gesagt, bin ich selbst auch kein Freund von Städten und habe lieber meine Ruhe in gediegenen Landschaften. Das Venedig ausserdem ein Touri-Magnet ist, war mir auch vorher bewusst. Dennoch gibt es viele Gegenden, die wesentlich authentischer mit sich selbst und dem Tourismus umgehen. Ich habe auch viele Kleinstdörfer in Italien besucht, in tollen Restaurants gegessen und mit unheimlich sympathischen Locals mich unterhalten. Mir ging es nur um Venedig selbst und seinen Umgang mit der Geldmaschine. |
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Venedig ist halt einer der meistbesuchten Orte, dadurch entsteht zwangsläufig eine extreme Touristendichte. Die hat man beim Eifelturm auch, aber dort erwartet man sie, da es sich um eine einzelne Sehenswürdigkeit handelt. In Venedig ist die Sehenswürdigkeit halt eine Stadt - das ist dann etwas anders zu sehen. Aber Du hast natürlich auch bis zu einem gewissen Grad Recht - nicht umsonst ziehen so viele Venezianer weg. Auch denen gehen die Touristenströme auf die Nerven. Solltest Du wieder einmal dort sein geh in den Teil rund um St. Elena - dort gibt es gutes Essen, wenig Touristen und kaum zu glauben auch Grünflächen zwischen den Wohnhäusern. Nachteil: dort findest Du nicht die typischen Sehenswürdigkeiten und Fotomotive wegen derer die meisten nach Venedig kommen. Zu Fuss bist Du dort vom Marcusplatz in 15-20 Minuten... P.S.: ich sage mir immer, dass Venedig in Wahrheit ein riesiges Freiluftmuseum ist dessen Besuch sich deutlich mehr lohnt als nie dort gewesen zu sein. Leben will ich dort auch nicht - auch ich fahre gerne immer wieder die 60 Km in Richtung Süden ;-) Zitat:
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