Jazz ist nicht tot,...
...er riecht nur komisch.
So oder so ähnlich soll sich einmal Frank Zappa geäußert haben. Nachdem ich mich über so manch eigenwilliges Musikstück im Thread "Listening to..." gewundert habe, dachte ich mir, daß sich hier vielleicht auch ein paar Jazzer finden lassen, um sich ein wenig auszutauschen oder sich mit Musiktipps anzuregen. Den Einstieg möchte ich mit "Suffering" von Leszek Mozdzer (p) und Lars Danielsson (b) machen. In dem Video werden sie von Zohar Fresco an den Percussions begleitet. Der polnische Pianist Mozdzer, der in Danzig Musik studierte, gehört wie der schwedische Bassist und Cellist Lars Danielsson, der seit fast 30 Jahren auf der Bühne steht, zu den Größen des europäischen Jazz. Mozdezer und Danielsson, die ich letztes Jahr live in einem kleinen, intimen Club genießen durfte, improvisieren, variieren, treiben sich immer wieder gegenseitig an, suchen den Blickkontakt und musizieren mit einer Begeisterung, daß es das Publikum nur so fasziniert und elektrisiert. Die Art, wie Mozdzer live auf dem Flügel performt und mit Handtüchern und Gläsern dem Flügel ungeahnte Klangfarben verleiht, ist sensationell. Vielleicht gefällt´s dem einoderanderen - vielleicht mag der einoderandere sich in den Thread einbringen und seinerseits Tipps geben. Der Jazz ist nicht tot, er riecht nur komisch... Dat Ei |
Coole Threadidee,
komisch riechende Musik hör ich schon auch gelegentlich, ohne allerdings spezielle Präferenzen zu haben, geschweige denn diverse Musiker zu kennen. Das Video hat mich begeistert. Ich habe noch niemanden so Cello spielen sehen. In Nbg. gibt es ja einen Radiosender, der auch viel Jazz im Programm hat. Zum Einstieg genau richtig (Achtung, mitunter auch andere Stilrichtungen). Ich kann ihn derezeit allerdings nur über das Netz empfangen. |
Moin, moin,
damit dieser Thread nicht tot ist, sondern höchstens ein bißchen komisch riecht, mach ich hier mal weiter. Vielleicht war das Instrumentale für den Anfang zu heftig, deshalb mal was mit Vokaleinlage, was zudem deutlich mainstreamiger ist. Vorstellen möchte eine der für mich reizvollsten Stimmen Norwegens, die Sängerin Kristin Asbjørnsen. Dieser kleine, rothaarige Powerzwerg ist stimmlich Engelchen und Teufelchen in Personalunion. Fließend wechselt sie zwischen einem Tirilieren, Jubilieren und einem dreckigen, rockigen Kacheln, daß man zwei Sängerinnen vermutet. Ihr langjähriges Engagement im Bereich Gospel spiegelt sich auch heute in ihrer Musik wieder, da sie eine der Jazz-Stimmen Norwegens ist. Hier mal eine Kostprobe. Dat Ei |
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Für mich immer wieder ein akustischer und zugegebener maßen auch optischer Genuss.
Susan Weinert. Es macht einfach unheimlich Spaß, ihr beim Gitarrenspielen zuzusehen. Gruß Wolfgang |
Moin, moin,
huch, plötzlich kommt hier ja Leben in die Bude! :shock: Zitat:
Dat Ei |
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In Merzig gibt es das Lokal Villa Fuchs, die scheinbar einen guten Draht zu ihr haben. Jedenfalls spielten sie dort mehrmals im Hinterhof vor 50-100 Leuten und man konnte beide Hautnah erleben. Ein wirkliches Gänsehauterlebnis. Gruß Wolfgang |
Hey Wolfgang,
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Dat Ei Nachtrag: Hier kann man ab 3:28 sowohl die Weinerts, als auch Friend'n Fellow sehen. Zwischendurch blitzen gar Hellas und mein Hinterkopf ins Bild... :oops: |
Wer sich in Sachen Nischenmusik weiterbilden will, dem empfehle ich Bohren und der Club of Gore.
Fällt u.a. in das Genre Doom Jazz und hat irgendwie was. http://www.youtube.com/watch?v=AcDfVsQ-qhY http://www.youtube.com/watch?v=Nooos...eature=related |
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vor vier Wochen waren Susanne und Martin Weinert mit ihrem genialen Percussionisten David Kuckhermann bei uns in Schongau zu Gast! Ich hab gar nicht viele Fotos gemacht, weil ich a) den Genuss der übrigen Besucher nicht stören wollte und b) selbst von der Atmosphäre bei einigen Stücken so hingerissen war, dass ich einfach nur zuhören und nix anderes tun wollte ... :top: für diesen Thread! Grüße Helmut PS: Unser Kulturförderverein will nächstes Jahr wieder mal die Jazz Pistols nach Schongau holen ... soll ich hier posten, wenn der Termin feststeht? |
Hey jottlieb,
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Dat Ei ---------- Post added 06.12.2010 at 13:22 ---------- Servus Helmut, Zitat:
Gute Musik braucht auch ein gutes Publikum, das die Musik genießt und auch den letzten Ton ausklingen läßt. Zitat:
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Dat Ei |
Damit es nicht aufhört zu riechen, gibt es hier noch was auf die Ohren.
Sidsel Endresen, aus dem hohen Norden beeindruckt mit ihrer Stimme. http://www.youtube.com/watch?v=3iabQ...eature=related Thomas Feier habe ich vor ein paar Jahren gehört. Ich finde ihn für die dunklere Jahreszeit ausgesprochen passend. http://www.youtube.com/watch?v=jORyPnUdQ48 oder http://www.youtube.com/watch?v=SEAKY...eature=related Me'Shell NdegéOcello - Bitter http://www.youtube.com/watch?v=X7BCw...eature=related Und hier noch einen Bläser aus Englang. Neil Yates, mit Cahnce Melody. Einfach genial. http://www.myspace.com/neilyatesnewo...elody-24054868 Na dann viel Spaß beim hören-riechen Gruß Klaus |
Moin Klaus,
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Dat Ei |
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Hey Wolfgang,
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Jetzt mal eine Empfehlung aus dem Vocal Jazz. Ganz angetan bin ich seit Jahren von der Kanadierin Stacey Kent, die eine wundervoll warme Stimme besitzt. Begleitet wird sie von ihrem Mann, dem Briten Jim Tomlinson, auf dem Saxophon. Auch in real life ist sie eine ganz warmherzige, nette Person, ganz ohne Starallüren, witzig und sehr natürlich. Wir durften sie im Frühjahr in Dortmund treffen. Als Kostprobe ein Lied, welches mir ganz besonders am Herzen liegt: 's wonderful. Dat Ei |
Das ist sicher richtig,
einzuordnen sind sie allerdings auch nicht recht. Man findet sie meist unter Country. Gruß Wolfgang |
Moin, moin,
nachdem sie heute morgen live im ARD-Frühstücksfernsehen zu sehen war, möchte ich heute Silje Nergaard verweisen. Die 44jährige Norwegerin mit ihrer sehr kindlich wirkenden, sehr fein modulierten Stimme ist nach Jahren, in denen sie sich zwischen Pop und Jazz bewegte, nun fast ausschließlich in jazzigen Gefilden unterwegs. Sehr fruchtbar war aus meiner Sicht die Kooperation mit dem exquisiten Pianisten Tord Gustavsen (und seinem Trio). Vor knapp 8 Jahren konnte ich sie noch hautnah in einem kleinen Club vor ~150 Leuten erleben. Mittlerweile ist sie eine internationale Größe, die z.B. mit Leuten wie Pat Metheny zusammenarbeitet und große Hallen und Säle füllt. Als kleines Beispiel hier nun das Stück "Be still my heart", das mit einem langen Intro von Tord beginnt und dessen unnachahmliche Art des Pianospiels demonstriert. Dat Ei |
Wieder mal eine gute Wahl, gefällt mir. Ich kenne ja kaum Künstler, ich kann nur sagen ob mir die Musik gefällt - und die gehört dazu.
Ich habe bei Youtube noch ein bisschen gestöbert und bin auf diesen Künstler gestoßen. Ich weiß nicht ob er in der Szene bekannt ist, aber der hat mir auch spontan zugesagt. Feines Gitarrenspiel. :top: |
Hallo miteinander!
Dat Ei hat im Zusammenhang mit Silje Nergaard ja schon auf Tord Gustavsen hingewiesen, und ich würde gern das Tord Gustavsen Trio hier noch mal hervorheben. Tord ist für mich ein wirklich genialer Pianist und Komponist, dessen Musikalität mich ungemein fasziniert! Das Album „Changing Places“ versetzt mich selbst nach dem anstrengendsten Arbeitstag in eine entspannte und leichte Stimmung - und schärft gleichzeitig die Sinne für wohlgewählte Zwischentöne. Hier zwei Hörbeispiele aus dem genannten Album (alle Kompositionen von Gustavsen): "Where breathing starts" "Graceful touch" Ich hatte das Glück ihn schon mehrfach live zu erleben - wer die Chance dazu hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Viele Grüße, Vera |
Schwere Kost, sehr melancholisch aber gut! Für den der es etwas peppiger mag und außerdem noch Fan guter HiFi Klänge und Dynamik ist empfehle ich Flim & The BB´s.
Gruß Wolfgang |
Guten Morgen Vera,
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Dat Ei |
An dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank an Dat Ei für die Initiative zu diesem Thread! :top:
Tja, wie spreche ich den Mann jetzt an??? „N’abend Dat Ei“ - Kann man doch nicht machen! Also die Kölnerin in mir sagt natürlich, „Na, Du Ei!!!“ Oder wie??? :zuck: :D:D:D Habe hier schon wieder was gelernt. Leszek Mozdzer und Bugge Wesseltoft kenne und schätze ich, aber Ketil Björnstad war mir unbekannt. Welches seiner Alben würdest Du einer Liebhaberin der leisen Töne empfehlen? Bugge Wesseltoft werde ich übrigens zusammen mit Caecilie Norby und Lars Danielsson Anfang Februar in Köln erleben dürfen. Freue mich heute schon auf die drei - und im Sinne dieses Threads hier noch ein Link mit Sahne für die Ohren (Norby und Danielsson und ?): Klick Viele Grüße, Vera |
Moin Vera,
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Als Beispiel habe ich leider nur ein Stück von "The Sea", aber nicht von "The Sea II" gefunden. "The Sea" ist auch sehr ähnlich, packt mich aber nicht ganz so wie "The Sea II". Nachdem Bjørnstad ein ganz kreativer ist (er schreibt übrigens auch Bücher), ist sein Fundus entsprechend groß. Weitere Empfehlungen (mit Vokalteil) von meiner Seite:
Und so ganz nebenbei sind die Platten des Münchner ECM-Labels immer eine Freude für die Freunde des audiophilen Erlebnisses. Solche Scheiben zeigen, was der Unterschied zwischen Japan-Blödmarkt-Elektronik und einer Musikanlage ist. Zitat:
Dat Ei |
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LG, Hella |
Moin, moin,
bevor der Thread zu weit in den Tiefen des Forums verschwindet, mag ich heute auf die amerikanische Jazz-Musikerin Patricia Barber hinweisen. Patricia verfügt über eine tiefe, warme Stimme, die oftmals im Kontrast zu dem kühlen/coolen Stil steht, mit dem sie eigene Kompositionen, aber auch Jazz- und Rock-/Pop-Klassiker interpretiert. Meist weht ein Hauch von Großstadt-Blues durch ihre Stücke, der bei mir sofort Bilder eines kleinen, verr(a)uchten, schlecht besuchten Jazz-Clubs assoziiert. Dazu paßt es auch allzu gut, daß Patricia alles andere als eine übliche, gewöhnliche Erscheinung ist. Sie tritt barfuß auf, ihre schwarze Hornbrille gibt ihrem eh schon streng wirkendem Gesicht ein distanziertes, fast lehrerhaftes Äußeres, sie zuckt und wirft unvorhersehbar ihren Kopf zur Seite, begleitet von Stoßlauten wie "uuuh", "aaah" oder "yeah", knipst schon mal während des Konzerts ihre Bandmitglieder oder das Publikum mit einer Kompaktknipse - wirklich eine einzigartige, "strange" Erscheinung. Aber ihr Talent sowie das ihrer Bandmitglieder ist einfach faszinierend und fesselnd... Als kleines Soundbeispiel verlinke ich eine Live-Version des Beatles-Klassikers Norwegian Wood, welches m.E. sehr schön die Qualitäten der einzelnen Musiker und des gesamten Quartets zeigt. Dat Ei |
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Stephan |
Ich sach doch, daß der Jazz nicht tot ist - hoch mit dem Thread... :icon_biggrin_xmas:
Im Thread fiel ja schon an ein paar Stellen der Name Bugge Wesseltoft. Bugge ist einer der kreativen Köpfe des modernen, europäischen Jazz, der die Grenzen zwischen Klassik, Jazz und elektronischer Musik zerfliessen läßt, die Stile beliebig mischt, und ein hervorragender Improvisator und Live-Performer ist. Seine Solo-Auftritte sind sehr spannend, weil er zwar mit einem Grundkonzept und einer gewissen Songfolge in das Konzert geht, aber die Stücke selbst spontan interpretiert, sie mit Hilfe natürlicher und elektronischer Instrumente und seiner Elektronik (Mikro, Mischpult, iPhone/iPod, Mac) loop für loop aufbaut, komponiert, um sie dann wieder auseinanderfallen zu lassen. Stimmen und Spuren werden live aufgenommen, transformiert, verzerrt, ihr Speed variiert, eine Klangwelt aufgebaut - sehr elektronisch, aber immer in Begleitung des klassischen Flügels. In einem Gespräch habe ich ihn mal gefragt, ob er jemals ein Live-Stück zweimal auf die gleiche Art gespielt habe - er verneinte die Frage. Seine Stimmung und die des Publikums würden jedesmal zu Variationen führen. Es ist ein Erlebnis, diesen unscheinbaren Mann mit seinen Glasbausteinen, die in Horn gefaßt sind, zu sehen und zu hören - seine Erscheinung ist ein Anachronismus zu der Moderne und Vitalität seiner Musik. Nun zwei Beispiele: Yellow is the colour Hands (live) Dat Ei |
Hi Frank,
ich lese Deine Beiträge im Thread mit Erstaunen und Begeisterung. Bist Du im zweiten Leben Musikkritiker? Mir gefällt die Art wie Du die Künstler und ihre Musik portraitierst. Die vorgestellten Musiktitel treffen sowieso meinen Geschmack. Ich hoffe da kommt noch mehr...:top: |
Hey Leo,
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In jungen Jahren bin ich von Bands wie Queen, ELO und Supertramp etc. pp. geprägt worden, allesamt Vertreter einer Rock- und Popkultur, die in meinen Augen/Ohren noch Songs komponieren konnten, die etwas von Dramatik verstanden, die Songs nicht nach simplen Strickmustern aufbauten, Tempi variierten. Zitat:
Dat Ei |
Hallo,
auch mal einen Tip von mir: http://http://www.youtube.com/watch?...eature=related gefällt das ebenfalls? Da gibt es ja soviele Interpreten... Grüße, Maik |
Moin Maik,
hier mal der reparierte Link zu Deinem Tipp. Zitat:
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Dat Ei |
Guten Morgen,
Danke Dir fürs reparieren, leider war ich nicht mehr in diesem Thread um es selbst zu reparieren. So kann es kommen :icon_biggrin_xmas:, hätte ich doch bloss den Namen reingeschrieben! Ich finde gerade diese Südamerikanische Variation kommt bei mir gut an, da geb ich doch gleich nochmals einen Tip: "Opa" diesmal kein Link:icon_biggrin_xmas: Wie oft werfe ich heute noch den "Plattenspieler an um diese Platten zu hören, Stunden vergehen in den ich Keith Jarrett auf mich wirken lasse, Concerts (Bregenz und München, Köln Conzert, ist eigentlich unglaublich wie vielfältig diese Musik ist. Vorweihnachtliche Grüße, Maik |
Hey Maik,
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Jazzy Xmas! :icon_biggrin_xmas: Dat Ei |
Guten Abend,
ich meinte das OPA Trio einige Lieder findet man unter youtube unter anderem auch eine Art Dokumentation, über das Trio. Die Titel die auch findest heißen: Magic Time, Back home und Golden Wings. Auf dieses Trio wurde ich zu der selben Zeit aufmerksam als ich das allererste mal Flora Purim hörte, ist also schon eine ewige Zeit her:icon_biggrin_xmas: Ich wünsche Dir und allen anderen ebenfalls ein schönes Weihnachtsfest oder wie Du es schreibst, Jazzy Xmas:icon_biggrin_xmas: Maik |
Moin, moin,
auch in 2011 lebt der Jazz weiter. Das erste Konzert ist bereits absolviert (Cécile Verny Quartet), einige sind bereits gebucht (Caecilie Norby mit Bugge Wesseltoft und Lars Danilesson, Torun Eriksen, Julia Hülsmann Trio, Youn Sun Nah mit Ulf Wakenius, Jan Garbarek mit dem Hilliard Ensemble und Stacey Kent), einige mehr werden hoffentlich noch in 2011 folgen. Heute gibt´s zum Einstieg ins neue Jahr den Hinweis aus das Esbjorn Svensson Trio, bestehend aus Esbjorn Svensson (Piano), Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Drums). Das schwedische Trio gründete sich 1990 und fand leider 2008 durch einen tragischen Tauchunfall des Namensgebers viel zu früh sein Ende. Das Trio steht für den modernen, europäischen Jazz, der poppige, stark perkussive, treibende Elemente mit klassischen, aber auch elektronischen Instrumenten verband. Den exzessiven, treibenden Momenten standen die träumerischen Ausflüge in wunderschöne Melodien am Flügel gegenüber. Hier mal zwei Beispiele, einmal das bekannte "Dodge The Dodo" in einer Live-Version und zum anderen das Stück "Premonition: I. Earth" vom letzten und wohl außergewöhnlichsten Album "Leucocyte". Leider liegt das Stück nur in einer 10min-Fassung und nicht in der vollständigen, fast 17min langen Version vor. Dat Ei |
Hi Frank,
ich habe die Rezension sowie Deine Auswahl mal wieder sehr genossen, mach weiter :top: |
Hey Leo,
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Dat Ei |
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Moin,
dann schmeiß ich auch mal was in die Runde: Die DVD Casino Light '99 vom Montreux Jazz Festival. Das ist eine riesige Jam-Session vieler Smooth-Jazz-Größen, deren aktuelle Platten sich in vielen Fällen wie glattgespülte halbtote Fahrstuhlmusik anhört (George Duke, Rick Braun, Boney James, Grover Washington, Larry Carlton...). Auf dieser DVD aber live in immer wieder wechselnden improvisierenden Zusammensetzungen mit wunderbarer Spielfreude, bei der man einen Eindruck bekommt, wie spannend die Platten dieser Musiker auch sein könnten. Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=EczdNTBGHpQ Der Kauf der DVD lohnt sich, da der Sound (auch in 5:1) sehr ordentlich ist. Viele Grüße Stephan |
Moin Maic,
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Aber je weiter die 80er fortschritten und die 90er Einzug hielten, desto seltener wurde Musik, die mich noch packen konnte. Das Gros war nur noch flache Sosse. Irgendwann war ich dann soweit, daß ich das Radio nicht mehr ertragen konnte. Diese ewiggleiche Mixtur aus Nachrichten, Verkehrsnachrichten, Werbung und dazwischen etwas Musik, die mich eh nicht mehr ansprach, war für mich zuviel "Guten". Und so begann ich , mich mehr und mehr nach Ersatzdrogen umzuschauen und umzuhören... Ich kann Dir nur den Tipp geben, mal den Mut zu haben, Dich zu überwinden und Dich einfach auf die Abenteuerreise "Jazz" zu machen. Der Begriff "Jazz" (eigentlich muß es ja "Jass" heißen) klingt immer so monolithisch, aber im Grunde wird heute unter Jazz fast alles an Musik verstanden, was nicht in den Charts ist, was mit einer gewissen schöpferischen Tiefe einhergeht, aber nicht klassisch ist. Es gibt Jazz-Richtungen, die ich besonders liebe, z.B. das Repertoire des American Songbooks oder der skandinavisch geprägte Jazz, aber auch Richtungen, wo ich schlagartig davon renne, z.B. Free-Jazz. Man sollte sich diesem riesigen Sammelbecken "Jazz" nicht verschliessen, nur weil "Jazz" dran steht, oder weil es nach intellektueller Altmänner-Musik müffelt. Musiker wie z.B. Trombone Shorty, Nils Petter Molvaer oder auch Eivind Aarset etc. pp. zeigen, daß der Jazz auch heute noch frische, moderne Facetten entwickelt, die dann durchaus in kommerzielle Ecken abstrahlen. Viel Spaß auf der Reise! Dat Ei |
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