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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vermarktung von Fotos


Achim1
02.10.2003, 08:57
Moin Zusammen,

fällt irgendjemandem etwas ein zum Thema "Vermarktung von Fotos". Wie kann man sowas anstellen, gibts dafür einen Markt (evtl. übers Internet), werden Bilder von Digitalkameras (7i) überhaupt genommen, Preise, etc. potentielle Kunden, rechtliche Dinge (Verwertungsrechte usw.).
Wer hat hiervon etwas Ahnung, gibts evtl Literatur oder kann man sowas gleich total vergessen?

Ihr seht, viele Fragen... Vielleicht kommen hier ja einige Infos zusammen. Danke schon mal!

Achim

Dimagier_Horst
02.10.2003, 09:13
Ein komplettes Geschäftsmodell also. Fang an bei Handwerkskammer, IHK und Finanzamt. Denn mit diesen Dreien darfst Du Dich auf jeden Fall auseinandersetzen. In der zweiten Woche solltest Du nur googeln. Dann hast Du in etwa einen _ersten_ Einblick. Wenn Du dann noch gute Laune hast solltest Du weitermachen. Dann aber unter realen Bedingungen: Klinkenputzen, rote Nasen holen. Wenn Du das abkannst hast Du den ersten Anfängertest bestanden. :D

WinSoft
02.10.2003, 09:33
Ich kann Dimagier_Horst nur beipflichten! Klinkenputzen habe ich hinter mir und eine Rote Nase auch schon eingehandelt. Es ist außerordentlich schwer, in diesem Ellenbogen-Geschäft Fuß zu fassen. Ein gnadenloser Kampf aufs Messer!

Über Honorare findet sich viel im Handbuch vom "Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bildarchive" (BVPA). Es wird jedes Jahr aktualisiert und ist nicht billig. Dort finden sich auch Adressen, Bildagenturen, Copyright, Geschäftsbedingungen, Honorare, Versicherung, Leistungsschutzrechte, Namensnennungsrecht, Nutzungsrechte, Pressecodex, Urheberrecht, Verträge, usw. Zu finden unter www.photosearch.de oder unter www.bvpa.org

wuppdika
02.10.2003, 09:57
ich glaube das mit den Ellenbogen und den Klinkeputzen ist mindestens genauso wichtig wie die Fotos selbst (wenn nicht sogar wichtiger) ,
besser die richtigen Leute kennen oder zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle :roll:

dann kommt es auch darauf an um was es Dir eigentlich geht ,um die veröffentlichung Deiner Fotos oder rein um's Geld verdienen ,
dabei ist die Qualität Deiner Fotos auch eher Nebensache ,
also wenn Du z.B. Bobele auf irgendeiner Ammerparty in der Besenkammer erwischst , muß das Foto kein Kunstwerk sein ,
dafür bekommst Du bei schlechter Belichtung und verwackelt einiges mehr
als für eine wunderschöne Landschaftsaufnahme für einen Reiseführer ,

das ist nur meine persönliche Meinung , habe selbst keine Erfahrung , das heißt ich habe es auch mal versucht und die meisten waren noch nicht mal abgeneigt , nur zahlen wollten sie alle nicht (bzw. sehr wenig) ,
möglichst geschenkt haben und dafür waren sie mir dann doch zu schade.

Achim1
02.10.2003, 09:59
:? :?
Hm...
Ich dachte mir schon, daß ich sowas zu hören (bzw. zu lesen) bekomme.
Ich denke, wenn man nicht eine absolute Marktlücke entdeckt hat, tut man sich wirklich schwer. Und Fotografen gibts wie Sand am Meer.
Es sammelt sich halt eine wahre Bilderflut auf meiner Festplatte, und ich meine, einige sehr gute sind schon darunter. Aber alle Ausbelichten lassen, und die Wohnung damit zu tapezieren, ist auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei (sorry, Dat Ei ;-))

talmida
02.10.2003, 10:23
... also ich hab jetzt mal eine halbe Zimmerwand, auf die ich eine Korkplatte genagelt habe, für meine Fotoausstellung hergerichtet.

Eigentlich alle, die kommen, sind zwar von den Fotos begeistert, aber ich mache die gleichen Erfahrungen wie wuppdika, wenn ich nachfrage, wieviel sie (nur theoretisch) investieren würden, ist das Ergebnis niederschmetternd.

Dasselbe bei Portraits: ich hab schon wirklich tolle Portraits von fast der ganzen Familie - und ich und die Familie wissen, wieviel ein Fotograf nehmen würde - aber bevor sie zahlen würden, hätten sie lieber keine Fotos, denke ich (von den geschenkten sind sie jedoch hellauf begeistert und hängen sie gleich auf!). :roll:

liebe Grüße
talmida

Radiologe
02.10.2003, 10:23
Naja..aber so schwierig ist das auch wieder nicht. Wenn du damit nicht gleich hauptberuflich anfangen willst kannst du Dir die Wege zu IHK, FA, etc. erstmal sparen.
Folgende Vermarktungsmöglichkeiten fallen mir auf Anhieb ein:

-Tourismus-Broschüren von Stadt, Kreis, Land sind auf starke Fotos angewiesen.
-Werbeagenturen ebenso.
-Größere Firmen drucken gerne Bilder von ihren Produkten in MA/Kunden-Zeitschriften.

Ich mache das nebenbei und habe dieses Jahr schon mindestens 20 Bilder vertickt. Für gutes Geld.

Balda
02.10.2003, 10:25
ohne IHK, FA usw. geht auch nebenberuflich nichts! alles andere ist schwarzarbeit.

Radiologe
02.10.2003, 10:28
@Balda

Wieso Schwarzarbeit? :?: Ich hab' nicht geschrieben, dass er seine Einkünfte nicht versteuern soll.

Balda
02.10.2003, 10:29
weil du ein gewerbe anmelden musst, wenn du rechnungen schreiben willst/musst.

wuppdika
02.10.2003, 10:31
stimmt aber lasse dein Köpfchen nicht hängen , wir erfreuen uns doch hier alle an deinen schönen Fotos und das ist doch auch schon mal was ;) außerdem denke ich wenn das Geldverdienen mit fotografieren los geht,dann bleibt wieder was anderes auf der Strecke , z.B. der Spass am fotografieren , ich weiß es nicht , denke ich mir mal einfach so ,


jetzt mal noch schnell was anderes , Tina meinte ich soll Dich mal fragen,es geht um die Schärfentiefetabelle , ich habe danach eine Einstellung gemacht wie ich die Tabelle verstanden habe ,z.B. bei 35 mm/Blende 5,6 / MF 2 m / nach Tabelle müßte ich alles von 1.21-5.73 m scharf haben :?: :?: :?:

Radiologe
02.10.2003, 10:31
@Balda

Das stimmt nicht. Als Freiberufler (und als solcher wirst du in den beschriebenen Fällen behandelt) musst Du auch in NRW kein Gewerbe anmelden. Und zum FA musst du erst, wenn du was verdient hast. Da reicht aber bis zu gewissen Beträgen eine einfach Einnahme-Überschuß-Rechnung, die zur Einkommenssteuererklärung beigefügt wird.

Balda
02.10.2003, 10:34
das ist mir neu, zumindest in NRW

Achim1
02.10.2003, 11:01
@wuppdika:
Schärfentiefetabelle?? Hab' ich nix, ich glaub da hat sich Tina geirrt.

Das mit den Fotos vermarkten, hab' ich nur als Nebenjob vor. Im Teufel-Land (Baden Würrtemberg) gilt soviel ich weiß auch, daß man ein Nebengewerbe anmelden muß, und eine Einnahme/Überschuß-Rechnung reicht auch (bis zu einem bestimmten Betrag).
Schwieriger sehe ich jedoch, Abnehmer zu finden.
Aber erstmal vielen Dank an alle!

Gruß

Achim

wuppdika
02.10.2003, 11:05
da meinte Tina wahrscheinlich den anderen Achim , den Digi-Achim

AndreasB
02.10.2003, 12:29
Falls Du Dich prinzipiell für eine Vermarktung oder zumindest Verkauf einzelner Bilder (denn mehr wäre kaum drin) interessierst, kannst Du auch gerne mich fragen - ich bin seit 13 Jahren in der Bildagentur-, Bilder vermarktungs-Branche tätig ...... ;)

Mit den Bildern einer 7i oder A1 oder 10D, etc. könnte ich Dir da aber eigentlich nur wenig Hoffnung machen, da die Qualitätsanforderungen der meisten Bildagenturen, Anbieter lizenzfreier Bilder, etc. ziemlich hoch sind, alein schon was Dateiauflösung, Farbprofilierung, etc. angeht .....
Die Bildagenturen, etc, die ich aus meiner beruflichen Praxis kenne, würden 5 MP Bilder einer 7i kaum annehmen.
Aber auch mit sehr guten Dias (womit manimmer noch viel bessere Chancen hat, als mit Digitalaufnahmen) ist es heute schwer, als Amateur bei Bildagenturen Fuß zu fassen oder auch nur angenommen zu werden.
Auch bei Werbeagenturen wird man wohl kaum damit Erfolg haben, vor allem als Aussenstehender kommt man da nur sehr schwer rein.
Eine kleine Chance könnte am ehesten bei kleineren, regionalen Zeitungen und kleineren, spezielleren Zeitschriften (z.B. Innungszeitungen, Vereinsblätter, etc.) bestehen, bei denen man aber auch erst mal einen Fuß in die Tür bekommen muss und auf die man seine Motive ganz gezielt auswählen muss ......
Eventuell kommen kleine, auf gezielte Themen spezialisierte Bildagenturen oder Bildanbieter in Frage, die sich die Aufnahmen von professionellen Fotografen teilweise kaum leisten können.
Aber mittlerwele gibt es auch schon ziemlich viele freiberuflice Berufsfotografen, die um jeden Auftrag und Agenturverkauf kämpfen müssen, so dass die Konkurrenz für uns Amateure da sehr groß ist.
Bei Bildagenturen darf man auch nicht vergessen, dass man erst mal überhaupt nix für seine Bilder bekommt, die man dort abliefert, sondern erst, wenn durch die Agentur Bilder an Kunden verkauft wurden. Dann bekommt man ca. 40% des Verkaufserlöses als Fotograf. Es kann aber auch passieren, dass die Bilder in ein Bildarchiv aufgenommen werden und dann dort lange auf die Chance eines Verkaufes warten.
Für de Vermarktung über eine Bildagentur braucht man also erstens viel eduld und zweitens sehr viele gute Bilder, weil nicht einzelne Bilder angenommen werden, sondern als Einstieg schon mehrere hundert sehr gute Bilder erwartet werden.
Ein Versuch, Bilder ganz eigenständig z.B. übers Internet zu vermarkten, dürfte bei der riesen Konkurrenz auf dem Bildermarkt und dem riesen Bilderangebot kaum erfolgversprechend sein.

Ich will niemand den Mut nehmen, den Verkauf einzelner eigener Bilder zu versuchen, aber allzu große Chancen hat man da als Amateur leider nicht......... (bei mir geht es auch nur manchmal, weil ich persönlichen Kontakt zu ener Bildagentur und zu einem Bilderverlag habe - aber auch nur mit Dias).

Dimagier_Horst
02.10.2003, 13:08
Als Freiberufler (und als solcher wirst du in den beschriebenen Fällen behandelt) musst Du auch in NRW kein Gewerbe anmelden. Und zum FA musst du erst, wenn du was verdient hast.
Beides falsch. Die freiberufliche Tätigkeit als Kunstfotograf must Du erst nachweisen (Ärzte, Anwälte, Architekten machen das mit ihrem Abschluss), sonst wird gewerbliche Tätigkeit angenommen. Und schon hängst Du am Lappen der HwK und IHK. Die freiberufliche Tätigkeit solltest Du mit der ersten Steuerklärung, die das entsprechende Jahr betrifft, deklarieren. Besser ist eine vorherige Absprache mit dem Finanzamt wegen der Veranlagung zur Umsatzsteuer - da hat es schon Überraschungen gegeben.

Martin2003
02.10.2003, 13:26
... also ich hab jetzt mal eine halbe Zimmerwand, auf die ich eine Korkplatte genagelt habe, für meine Fotoausstellung hergerichtet.


Das ist eine gute Idee. Da lassen sich die Fotos auch leicht mal austauschen.
Das merk ich mir mal.

AndreasB
02.10.2003, 13:58
..... noch ein kleiner Tipp für zuhause:
mehrere, kleiner-formatige Bilder zu einem Thema als Kollage zusammengestellt, wirken auf die meisten Betrachter interessanter und ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich, als ein oder zwei großformatige Bilder auf der selben Fläche ......

Radiologe
02.10.2003, 14:42
Beides falsch. Die freiberufliche Tätigkeit als Kunstfotograf must Du erst nachweisen (Ärzte, Anwälte, Architekten machen das mit ihrem Abschluss), sonst wird gewerbliche Tätigkeit angenommen. Und schon hängst Du am Lappen der HwK und IHK. Die freiberufliche Tätigkeit solltest Du mit der ersten Steuerklärung, die das entsprechende Jahr betrifft, deklarieren. Besser ist eine vorherige Absprache mit dem Finanzamt wegen der Veranlagung zur Umsatzsteuer - da hat es schon Überraschungen gegeben.

Also ich arbeite als freier Journalist und bin freiwilliges Mitglied der IHK. Einen Nachweis über meine Arbeit wollte da nie jemand sehen und die Bilder kontrolliert auch nie jemand. Den IHK-Mann möchte ich sehen, der entscheidet, ob meine Bilder Kunst oder Journalismus sind. ;)

Wenn ichs richtig verstanden habe ging es um das "nebenbei-Bilder-verticken" Wenn die Einnahmen dann tastächlich in den Bereich steigen, indem die USt-Pflicht beginnt, dann sind es wohl mehr als "ein paar" Bilder geworden...oder Achim1 hat gute Honorare ausgehandelt. :D


Zurück zum Thema: Vielleicht mal ein klassisches Beispiel aus dem vergangenen Jahr: ich habe den LKW-Anhänger einer Brauerei in der untergehenden Sonne fotografiert. Am Monitor sah das Bild auch tatsächlich immer noch so gut aus, wie vor Ort ;) Ich hab bei der Marketing-ABteilung der Brauerei angerufen, die baten mich, es zu mailen, sie haben es gedruckt und 150 EUR überwiesen.

Mylene
02.10.2003, 14:52
Hallöö,

schalte mich mal dazwischen, da ich den Gedanken an ein paar gute Bilder für meinen Arbeitsbereich (Touristik/Katalogproduktion) auch schon ins Auge gefasst habe. Ich bin jetzt schon länger im Forum unterwegs (auch im alten Forum) und sehe von vielen von euch fantastische Bilder. Falls jemand von euch Interesse hat meldet euch bei mir.
Was ich suche sind Bilder aus eurem Urlaub die Land und Leute, schattenspendende Palmen ect. zeigen.
Das die Bilder von unserem Marketing gekauft werden kann ich nicht versprechen, ein Versuch kann aber nicht schaden ...oder?

Lieben Gruss
-Asien Tante Eva-

volker_r
02.10.2003, 15:35
Ist es überhaupt anstrebenswert, mit Fotografie Geld verdienen zu wollen? Es mag sein, dass es gelegentlich möglich ist, für das eine oder andere Foto eine kleine Summe zu bekommen. In der Regel sind damit aber kaum die entstandenen Kosten abgedeckt (man rechne die Zeit, die man für dieses Foto aufgewendet hat). Eher ist es eine nette Bestätigung der eigenen Fähigkeiten durch andere, die eben nicht nur einen netten Kommentar abgeben, sondern sogar bereit sind, ein paar Euro springen zu lassen.

Der Aufwand, Hunderte von Fotos an Bildagenturen zu schicken, um dann irgendwann später die Info zu bekommen, dass dieses oder jenes verkauft worden ist - wirklich Geld verdienen kann man damit in der Regel nicht, eher ist es auch hier wieder die nette Anerkennung.
Fotografie als ordentlichen Beruf auszuüben ist hingegen echte Arbeit, und ähnlich wie bei Journalisten wird die Mehrheit schamlos von Zeitungen etc. ausgenutzt und nur eine kleine Minderheit kann langfristig davon leben. Wer eine Lehre als Fotograf macht, wird in der Regel sich im Klein-Klein wiederfinden - was trotzdem eine schöne Sache sein kann!
Und dann gibt´s noch die wenigen, die nicht nur wirklich gute Bilder machen, sondern aus Zufall oder durch Beziehungen als freie Fotografen gut leben können. Mit Landschaftsfotos vom letzten Urlaub wird man das nicht erreichen. Es hat seinen Sinn, warum Fotograf ein Lehrberuf ist.

Ich meine deshalb, man sollte sich selbst gründlich befragen nach den eigenen Motiven, wenn man vorhat, mit Fotos Geld zu verdienen (Ehre, Ruhm, finanzielle Notlage) und nicht vernachlässigen, dass die Konkurrenz riesengroß ist. Das liegt halt auch daran, dass die technische Komponente in den letzten Jahrzehnten immer einfacher geworden ist in der Fotografie und jeder Depp ein Bild richtig belichten und scharfstellen kann.
Ich selbst bleibe lieber fotografisch unabhängig und finanziere mich über andere Dinge - dann kann ich so fotografieren, wie ich will und muss nicht darauf achten, was "ankommt".

Volker

Dimagier_Horst
02.10.2003, 16:34
freier Journalist
Journalist ist ja auch eine anerkannte freiberufliche Tätigkeit. Ich z.B. bin als Freiberufler anerkannt worden _nur_ auf Grund meines akademischen Grads. Ein Kollege, der inhaltlich exakt die gleiche Tätigkeit ausübt, hat ein Gewerbe aufgedrückt bekommen, weil er eine andere Ausbildung hat. In der "Photographie" vom Oktober ist eine schöne Erläuterung zum "freien" Fotografen und handwerklichen Fotografen. Es ist letztendlich einzelfallabhängig.

AndreasB
02.10.2003, 19:07
Übrigens ist in der aktuellen "fotoDigital" 10/2003 und auch im nächsten Heft ein Beitrag über dieses Thema, wie man mit seinen Digitalbildern Geld verdienen könnte.
Ich habe mir aber schon erlaubt, da einen Leserbrief per mail hinzuschicken, weil da einges nicht so ganz richtig und ziemlich blauäugig dargestellt wird ........