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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vulkanausbruch am Eyjafjallajökull - Island 14.04.2010


laugarus
14.06.2010, 23:25
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/563160

Island – Eyjafjallajökull
Eine Reise zu einem Gletscher in Island, dessen Namen zuvor wohl kaum jemand kannte, der jetzt so schnell nicht mehr
in Vergessenheit geraten wird. - Der Eyjafjallajökull.
Wir kamen hierher um den Vulkanausbruch und die glühenden Lavafälle am Fimmvörðuháls zu sehen. Doch am Tag unserer Ankunft verschloss der Krater seine Pforten.

Nachdem es in der Nacht zum 14.04.2010 eine neue Serie von Erdbeben in geringer Tiefe unter dem Gletscher gab, war die Sorge vor einem neuen Vulkanausbruch gross.
In der direkten Umgebung des Vulkans wurden die Höfe evakuiert.
Die Farm, in der wir unseren Urlaub verbrachten, lag unterhalb des Gletschers somit waren auch wir von der Evakuierung betroffen. Um 2.30 Uhr Nachts klopfte es lautstark an unserer Tür. Es war der Farmer vom Bauernhof mit
Familie. "The vulcano is not o.k., we must leave the house, we wait 1 minute."
Wir fuhren alle in eine nahe gelegene Versamlungshalle in Heimaland.
Am nächsten morgen durften wir dann zu unserem Ferienhaus zurück.
Der Bauer musste zudem dringend seine Kühe melken.
Von einem Vulkanausbruch war weit und breit jedoch nichts zu erkennen. Das Wetter war zu schlecht und Gletscher samt Vulkan versteckten sich hinter den Wolken.

Erst am nächsten Tag hatten wir Gelegenheit die gigantische Aschewolke aus der Nähe zu betrachten. Bis in 11km Höhe verteilten sich die Dampf und Ascheexplosionen.
Endlich konnte ich das ganze auch im Bild festhalten. Völlig überwältigt von dieser Naturgewalt bemerkte ich zunächst nicht das der Wind drehte und die Aschewolke wie ein Raubtier langsam in Richtung dem Hof Þorvaldseyri und in Richtung Fotograf schlich.
Mir blieb nur die Flucht zurück in unser Häuschen. Wir versuchten uns so gut wie möglich zu verbarikadieren. Dichteten Fenster und Türen ab. Staubschutzmasken hatten wir bereits vom Zivielschutz bekommen.

Ich hatte versucht ein paar Bilder im Aschefall zu machen. Doch das fotografieren unter diesen Extrembedingungen gestaltete sich als schwierig. Innerhalb von Sekunden hatte sich die Asche auf Objektiv und Kamera verteilt.
In der Konsistenz wie Mehl kriecht die Asche in alle Ecken und Fugen an der Kamera.
An einen Objektivwechsel ist nicht zu denken. Die Gefahr besteht auserdem, das sich der feine Staub auf dem Sensor der Digitalkamera festsetzt. Später kam dann noch starker Wind hinzu und ein Aufenthalt im Freien ohne Schutzbrille
war so gut wie unmöglich. Ich war mit einer Sony alpha 900 mit Zeiss 24-70mm und 70-300mm unterwegs. Für einen Vulkanausbruch solcher Größe benötigte ich aber meist nur das 24-70mm. Das Tele nur sehr selten für ein paar Details. Manchmal hätte ich mir sogar ein 18mm Objektiv gewünscht. Hilfeich wäre noch eine Regenschutzhülle oder ein Ewa Marine Unterwasserbeutel. In diesem Fall auch als Ascheschutzhülle zu gebrauchen. Unverzichtbar, ein schwereres Stativ mit Schnellwechselplatte. Eventuell eine Ersatzkamera. Mehrere Akkus um die Stromversorgung zu sichern. Bei niedrigen Temperaturen benötigt die Kamera sehr viel Strom. Der Vollformatsensor in Verbindung mit dem im Gehäuse eingebauten Bildsatbilisator bei Sony Steadyshot genannt ist doch sehr hungrig nach Energie. Die Objektive freuen sich über UV Filter zum Schutz gegen Wind und Sand. Dem Fotografen kann man ebenfalls etwas Gutes tun. Dünnere Handschuhe, die das Bedienen der Kamera noch ohne Probleme zulassen sind sehr
hilfreich.

Nach einer schlaflosen Nacht freute ich mich auf den nächsten Tag. Der Wind sollte die Aschewolke wieder in eine andere Richtung tragen. Die Überraschung war groß. Draußen erwartete ich eigentlich eine schwarze Landschaft doch stattdessen war alles weiß. Neuschnee. Der Teufel öffnete seine Pforten und malte die Landschaft schwarz an. Doch Petrus gefiel die Farbe weiß wohl besser. Im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen, der Schnee ging über in Regen und verwandelte die am Boden liegende Asche in ein Beton ähnliches Etwas. Wir hatten Mühe mit dem Auto, das über Nacht vor dem Haus stand und Zentimeter dick mit Asche bedeckt war, vom
Fleck zu kommen. Die Räder waren am Boden festbetoniert.

Einer der bekanntesten Turistenatraktionen im Süden Islands, der Skogafoss, verfärbte sich fahlgrau bis schwarz. Die Sonne gab sich zwar alle Mühe dem Bild den Schrecken zu nehmen und zauberte einen Regenbogen in die Mondlandschaft, behielt aber nur kurze Zeit die Oberhand, bis der nächste Aschefall endgültig den Tag zur Nacht werden ließ. Ein ganz anderes Problem zeigte sich an der Rinstraße.
Bei einem Ausbruch unter einem Gletscher bildet sich aufgrund der massiven Schmelze von Gletschereis ein Gletscherlauf. Die Markarfjlót, ein Gletscherfluß westlich vom Eyjafallajökull ist um fast 1m angestiegen.Es bildete sich eine Flutwelle. Am Gígjujökull (einer Gletscherzunge des Eyjafjallajökull), unter der der Hauptteil des Wassers
abfloß betrug der Wasserstand 4,55m Um dem Wasser Platz zu lassen und die Brücken über die Flüsse zu schützen wurden Löcher in die Ringstrasse
gegraben...

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/563160

Bodo90
15.06.2010, 00:02
Hallo Sven,

super Bericht und geniale Bilder. Wirklich erstaunlich, was die Natur so hervorbringt.
Ein User von hier - Ray9- wohnt (richtig, oder?) ja sogar auf Island und hat schon einige Bilder presäntiert. Wahnsinn.

Wäre auch sehr gerne vor Ort und wünsch euch noch spannende Tage! Viel Spaß :)

Aber eine Frage: Wie hast du nen T2 Bus dorthin bekommen :shock:


liebe Grüße,
Basti

XxJakeBluesxX
15.06.2010, 09:59
Nachdem es in der Nacht zum 14.10.2010 eine neue Serie von Erdbeben in geringer Tiefe unter dem Gletscher gab, war die Sorge vor einem neuen Vulkanausbruch gross.

Hast Du eine Zeitmaschine? :roll:

laugarus
15.06.2010, 10:50
Ich habe mir bereits zum Geburtstag eine gewünscht.
Aber leider nie bekommen. Danke für den Hinweis. Es war der April natürlich.

[

---------- Post added 15.06.2010 at 12:02 ----------

Hallo Basti,
es gibt mehrere Möglichkeiten seinen alten VW Bus T2 nach Island zu beförden.

A) Man hat viel Zeit und fährt von Dänemark mit der Autofähre zunächst auf die Faröhr Inseln und dann von dort weiter nach Island. Man kommt in Seydisfjördur an der Ostküste nach etwa 3 Tagen an.
Alles kein Problem. Früher waren es 5 Reisetage, da das Schiff auf den Faröhr Aufenthalt hatte und nach Bergen pendelte. Zudem war es ein kleines Schiff. Man wurde leicht seekrank.

B) Man hat viel Geld. und fährt seinen VW Bus T2 nach Hamburg in den Containerhafen. Dort wird er in einen Cargocontainer gesteckt und mit dem Frachtschiff nach Reykjavik verschifft. Der Besitzer und Urlaubshungrige kann dann bequem, nach ca. 6 Wochen, mit dem Flugzeug hinterhefliegen.

Sven

Reisefoto
20.06.2010, 11:40
Danke für den Hinweis und die tollen Bilder! Das Foto mit den beiden Michkannen ist mein Favorit.

Nachwuchs-hobby-fotograf
05.07.2010, 17:59
Deine Serie hat seltenheitsgrad:top: Wahnsinns Bilder dabei!

hwjunkie
08.07.2010, 10:46
Ganz großes Kino!


Stefan

BeHo
08.07.2010, 11:20
Tolle und beeindruckende Bilder Sven! :top: :top: :top:

Sehr interessant auch die Informationen, die Du dazu lieferst. :D

Bist Du denn über den Askja geflogen?

Gruß
Bernd