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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Konferenz-Fotografie


HolgerB
30.08.2006, 11:35
Hallo allemiteinander!

Ich habe - zugegebenermaßen freiwillig - die Aufgabe übernommen, auf einer großen Konferenz (ca. 500 Teilnehmer), die am Sonntag beginnt, Fotos von Rednern, Teilnehmern und -gruppen, vom Conference Dinner etc. zu machen. Die Bilder sollen primär als Erinnerungsfotos zum einen für bestimmte Teilnehmer (Preisträger etc.) und zum anderen für uns als Ausrichter dienen. Dennoch kann es auch gut sein, dass einzelne Bilder auch für wissenschaftliche Zeitschriften benötigt werden, was aber noch nicht sicher ist.

Mein Chef beruhigte mich mit dem Ausspruch: "It's not a wedding!", dennoch will ich meinen Job natürlich so gut wie möglich machen.

Ich habe zum einen an geblitzte Fotos einzelner Personen aus relativ kurzem Abstand (erste Reihe) gedacht, zum anderen möchte ich auch versuchen, je nach vorhandenem Licht mit diesem zu arbeiten, so dass ich nicht immer sofort bemerkt werde und so die Leute natürlicher wirken.

Ich habe bislang vor, folgende Ausrüstung mitzunehmen:
D7D
3600HS (leider habe ich keinen 5600er), Omnibounce
1.7/50
2.8/28-75
2.8/20
2.8-4/17-35
Ofenrohr
A1 als Sicherheitskamera
Stativ

Hat von Euch schon mal jemand so was gemacht? Kann mir jemand weitere Tipps geben, wie wir zu schönen Fotos einer sicherlich sehr interessanten Tagung kommen können? Was ist besser - bei Personengruppen "Say Cheese!" zu sagen oder lieber unangekündigt abdrücken?

Vielen Dank schonmal!

Schöne Grüße,
Holger

gpo
30.08.2006, 11:57
Moin,

deine Frage deutet es schon an....bist du Profi???

wenn nicht, hast du ein Problem :shock:

mal ganz klar gesagt,
wenn man solche änlichen Jobs noch nie gemacht hat, sollte man sich nicht unbedingt in den Vordergrund schieben(schieben lassen) und Hurra schreien nach dem Motto..."endlich ein richtiger Job für meine Minolta Ausrüstung"!!!

was alles schiefgehen kann will ich mal kurz anreißen( später unten)

was alles gut geht hängt von deinem Vertrauen ab, deinem fotografischen Können und den "Steilvorlagen" den dir die Besucher liefern!

"irgendwas" wird man immer vor die Linse bekommen und da dir die Location nicht bekannt ist muss man sich auf "alles" einstellen wie:

1) genug Batterien und Akkus dabei haben...
2) 2 laufende Bodys sind Pflicht
3) Licht...das beste gerade gut genug

was schiefgeht...
1) die hast eine/keine Akkreditierung???
2) du hast keinen Assi???
3) manche Leute "wollen" nicht abgelichtet werden
4) Stromanschlüsse fehlen oder machen einen Gesamtkurzschluß wenn du deine Sachen dranhängst
5) dir wird Ausrüstung geklaut...was nicht am Körper getragen wird
6) du rennst einen Kellner mit der Torte über den haufen:))
7) du fällst rückwärts von der Bühne weil du zu konzentriert durch die Linse schaust:))
8)die wichtigen Leute...sind immer weg!
9)....mir fallen noch hunderte weitere Sachen ein

was mir schon passierte...
1) Kamera klemmte
2) die Location wurde von draußen/hell nach innen/dunkel verlegt
3) der Blitz kackte ab mit Filmscheinwerfer nehmen
usw.usw.usw....

also wenn du dir ein tolles Ereignis antun willst...mach es und berichte hier darüber....

wenn du nur leichteste Zweifel hast...mach es nicht,
ist ne Profiaufgabe!!!
Mfg gpo

HolgerB
30.08.2006, 12:19
Hallo gpo!

Danke für Deine Ausführungen.

Nun - Profi bin ich natürlich nicht (sonst bräuchte ich hier auch nicht um Rat fragen), ich bin ambitionierter Amateur wie die meisten in diesem Forum. Und vor diesem Hintergrund klingt Dein Posting natürlich wenig ermutigend, um nicht zu sagen beunruhigend.

Tatsächlich war ich bereits auf mehreren Fachtagungen dieser Art, und ein professioneller Fotograf ist mir noch nie aufgefallen - wohl aber Assistenten und wissenschaftliche Mitarbeiter aus der Gruppe des Veranstalters, die in der Regel mit einer digitalen Kompaktkamera Fotos von verschiedenen Situationen aufnahmen.

Es handelt sich bei diesem Unterfangen auch nicht um einen offiziellen Auftrag, für den ich Geld bekäme, sondern nur um die Bitte meines Chefs, ein paar Fotos zu machen, nach dem Motto: wir sehen einfach mal, was für Fotos wir hinterher haben, und wenn wir irgend eine VIP nicht haben, ist das auch nicht so schlimm. Leider ist es nun auch schon etwas spät, zu sagen, ich traue mich nicht, es soll jemand anderes machen.

Wenn ich Dein Posting zusammenfassen darf: Du gibst mir den Tipp, es nicht zu tun. Ich danke Dir für Deine Ausführungen darüber, was alles schief gehen kann, doch nachdem es, wie gesagt, zu spät ist, den Schwanz einzuziehen, sind sie leider eher dazu geeignet, mir Angst zu machen... :?

Schöne Grüße, Holger

Teddy
30.08.2006, 12:35
Hallo Holger,

ich will mal versuchen dich etwas zu beruhigen (und mich auch).

Mir geht es demnächst wohl ähnlich, da unsere Firma ebenfalls eine große Veranstaltung ausrichtet, zu der neben ca. 250-300 Teilnehmern (wichtige Kunden!) auch hochrangige Referenten (z.Bsp. Umweltbundesamt etc.) anwesende sind.
Bei einer ähnlichen veranstaltugn im vergangenen Jahr hatten wir einen sog. "Profi" für die Foterei engagiert, der auch eine Menge ablieferte.
Allerdings war die abgelieferte Qualität dermassen grausam (unbearbeitet, schief, unscharf etc.), dass ich mir erlaubt habe mich selbst vorzuschlagen.

Dazu wird es wohl nun kommen. Ich werde ebenfalls, so wie du, ziemlich alles einpacken...man weiss ja nie...und einfach mit Überzeugung an die Sache herangehen. Schlimmer als beim letzten Mal kann es kaum werden :cool: ;)

amateur
30.08.2006, 12:50
Hallo Holger,

in dem von Dir angerissenen Rahmen lass dich nicht verrückt machen. Ich kenne solche Veranstaltungen selbst. Meist ist es so, dass wenn Du keine Bilder machst, gibt es nachher gar keine.

Ich würde in jedem Fall versuchen, die Vortragenden und die Plenary Boards abzulichten. Da würde ich nicht zu viel aufhebens um Kunst machen, sondern lieber zusehen, dass derjenige halbwegs gut dokumentarisch getroffen ist (offenen Augen, keine allzu verkrankfte Haltung, sofern bei dem Typus Akademikern überhaupt möglich ;-)).

Hast Du mehrere Sessions gleichzeitig? Dann wirst Du das wohl nur mit ner größeren Brennweite halbwegs diskret hinkriegen. Ansonsten würde ich mich vorne etwas seitlich hinsetzen.

In den Kaffeepausen kann man Gesprächsrunden einfangen. Hier würde ich einfach rumgehen und überall draufhalten, was fotografierenswert erscheint.

Um eine weitestgehende vollständige Abdeckung aller Teilnehmer zu haben, würde ich beim Conference Dinner (vor dem Essen!) von Tisch zu Tisch gehen und dort die jeweiligen Personen auf das Foto aufmerksam machen. Teilweise rücken die dann schon zusammen. Der Vorteil ist hier, dass fast alle Personen sitzen, alle sind halbwegs entspannt und haben sich oft auch schon in Gruppen zusammengesetzt, die sich kennen oder auch gemeinsame Interessen haben. Diese Fotos sind oft nachher gefragt. Während des Essens sollte Fotografieren unterlassen werden. Nachher bilden sich ja oft neue Gruppen. Da kann man noch einmal unsystematisch rumgehen.

Bilder ins Auditorium bringen nicht viel und dienen höchstens der Dokumentation des Andrangs. Da kannst Du Dich auf wenige beschränken.

Was Du sicherlich brauchst, sind Akkus (insbesondere für den Blitz) und Speicherkarten ohne Ende. Was Du sicherlich kaum brauchst, sind alle Deine Objektive. Ich würde das meiste nicht mitnehmen, sondern mich auf das notwendigste beschränken. Das Wechseln macht Dich und die anderen nur wahnsinnig. Hier sind übrigens die verhassten 18-200 mm sehr geeignet, da Bildqualität für diese Zwecke ausreicht und man sehr flexibel ist. Nein, ich habe keins ;-) Meine Erfahrung: Oft wird Vollständigkeit der Dokumentation von Außenstehenden höher als einzelne gute Fotos bewertet.

Es ist übrigens oft sinnvoll auch ein paar Kollegen mit Kompaktdigis zum fotografieren zu animieren. Oft findet man da auch einige brauchbare Bilder, insbesondere aus anderen Perspektiven als der eigenen.

Viele Grüße

Stephan

Hademar2
30.08.2006, 12:53
Keine Angst vor solchen Aufgaben! Man muss es nur anpacken, dann funltioniert das auch und oft gibt es Ergebnisse, die ein Profi auch nicht besser hingebracht hätte.

Wichtig ist, dass alles an Equippment dabei ist, was wichtig ist.

Interessant sind natürlich Aufnahmen mit dem Tele, dann dann der "Fluchtabstand" einigermaßen groß genug ist und man oftmals unbeobachtet die besseren Bilder bekommt.

Ansonsten einfach draulos legen und möglichst viele Bilder machen. Wenn was schief geht, ist es noch lange kein Weltuntergang!

Wichtig ist natürlich immer eine Zweitkamera, denn mit der D7D kann schon mal ein Problem auftauchen!

HolgerB
30.08.2006, 13:01
Vielen Dank Andreas, vielen Dank Stephan!

Ihr habt mir einerseits wertvolle Tipps, andererseits Beruhigung gebracht - ich bin schon sehr nervös geworden. (Dann habe ich in gpo's Profil dessen Beruf entdeckt und konnte seinen Tipp, es einem Profi zu überlassen, wieder nachvollziehen ;) - Nicht böse sein!)

Es gibt keine Parallel-Sessions, so dass ich mich wahrscheinlich gut vorne postieren kann. Ich muss mir noch darüber klar werden, ob ich versuchen sollte, die Bider direkt aus der ersten Reihe schießen sollte, oder ob ich vorne "herumhampeln" sollte. Letzteres werde ich sicher bei Awards machen, aber bei diesen Programmpunkten rechne ich ohnehin mit viel Verständnis für den Fotografen.

Sehr gut auch die Tipps mit den Coffeebreaks und dem Conference Dinner - sicherlich ist es gut, auf's Foto aufmerksam zu machen, und ich werde dann auch gleich bemerken, wenn jemand nicht damit einverstanden ist.

Und den Tipp, noch jemanden mit seiner Digiknipse zu beauftragen, werde ich beherzigen!

Nochmals vielen Dank!

Schöne Grüße von einem schon wieder zuversichtlicheren
Holger

HolgerB
30.08.2006, 13:03
Vielen Dank für die Aufmunterung! (Ich finde es schön, dass Ihr alle wisst, was man in so einem Augenblick braucht! :oops:)

Wichtig ist natürlich immer eine Zweitkamera, denn mit der D7D kann schon mal ein Problem auftauchen!

Wie wahr, wie wahr... :?

Ich werde noch meine A1 als Ersatzkamera mitnehmen. Damit bin ich qualitativ immer noch weit über Knipsenniveau, denke ich! ;)

Ich hoffe, hinterher sagen zu können, ich habe etwas gelernt!

Schöne Grüße,
Holger

Hademar2
30.08.2006, 13:20
Vielen Dank für die Aufmunterung! (Ich finde es schön, dass Ihr alle wisst, was man in so einem Augenblick braucht! :oops:)

Wichtig ist natürlich immer eine Zweitkamera, denn mit der D7D kann schon mal ein Problem auftauchen!

Wie wahr, wie wahr... :?

Ich werde noch meine A1 als Ersatzkamera mitnehmen. Damit bin ich qualitativ immer noch weit über Knipsenniveau, denke ich! ;)

Ich hoffe, hinterher sagen zu können, ich habe etwas gelernt!

Schöne Grüße,
Holger

Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei, gutes Gelingen und tolle Bilder!

Und keine Scheu vor großen Namen! Immer rein ins Getümmel!

Petterson
30.08.2006, 17:02
Ich hoffe, hinterher sagen zu können, ich habe etwas gelernt!

Schöne Grüße,
Holger

Das wirst du sicherlich sagen können! :D
Ich hatte vor einer Woche den "Auftrag", die Hochzeit meiner Schwester zu fotografieren. Meine Bedenken waren den deinen sehr ähnlich, zumal es das erste Mal war, das ich etwas in dieser Richtung gemacht habe und ich war auch entsprechend nervös. Nun eine Woche später kann ich sagen, ich habe in der Tat viel gelernt und meine Schwester ist durchaus zufrieden! ;)

Was deine Objektive angeht, so würde ich mich wahrscheinlich auf das 17 - 35 und das 28 - 75 beschränken. Die sollten für dein Vorhaben reichen.

LG Petterson :cool:

HolgerB
30.08.2006, 17:10
Was deine Objektive angeht, so würde ich mich wahrscheinlich auf das 17 - 35 und das 28 - 75 beschränken. Die sollten für dein Vorhaben reichen.

Das war auch mein primärer Plan. Das lichtstarke 50er möchte ich nur für AL-Versuche mitnehmen, das Ofenrohr, falls ich nicht nahe genug an die Leute rankomme und das 20er für Detailreiche Übersichtsaufnahmen. Aber ich denke, das 2.8/28-75 wird die Standardoptik, zumal ich mit Offenblende meist bereits ausreichende Qualität erreichen kann.

Danke für den positiven Erfahrungsbericht! :top:

Schöne Grüße,
Holger

Roland_Deschain
30.08.2006, 21:00
Hallo Holger,

ich habe gerade sowas gemacht, hatte aber auch vorher ein wenig Übung was Eventfotos angeht. Insgesamt gilt, nicht verrückt machen lassen.

Wichtig ist, dass Du VORAB mit dem Veranstalter absprichst, was für Bilder er gerne hätte. Wenn er eines dieser klassischen gestellten Gruppenbilder möchte, sollte dabei er auch die treibende Kraft sein, die meisten Akademiker lassen sich nicht gerne von einem Kerl mit Kamera rumscheuchen. Also sollte der Ausrichter die Leute bitten, kurz zusammenzukommen, die Feinarbeit musst Du dann allerdings übernehmen.
Mir blieb das zum Glück erspaart.

Für Rednerfotos brauchst Du einen Blitz und ein möglichst Lichtstarkes Tele, damit Du auch vernünftige Portraits der Redner machen kannst. Blitzen am besten indirekt, sofern die Lokolität das zulässt. Ansonsten unter Umständen den Blitz 1-2 Blenden runterregeln, einfach mal ausprobieren. Es sollte einfach nicht zu "totgeblitzt" aussehen.

Bei (Preis)übergaben sollte man wissen, wann es passiert, damit man rechtzeitig
1) das passende Objektiv ansetzen
2) die richtige Position einnehmen
kann.
Und bei den Rednern keine Angst, den Zuschauern im Weg zu stehen, Du sollst vernünftige Bilder machen, Du darfst dann. Natürlich nicht ewig, aber für ein paar gezielte Bilder muss das drin sein.
Während der Diskussion dann auch mal ein paar Bilder von Fragestellern machen, sofern das Tele eine vernünfige Herausstellung der Person zulässt. Außerdem diese Diskussionen für ein paar Publikumsübersichten nutzen, da hier meist das Licht angemacht wird.

Beim Dinner solltest Du VOR dem Essen Bilder von einzelnen Tischgruppen machen, da sind die Leute locker und machen auch mit. Während dem Essen geht gar nichts, das wäre nur störend und unhöflich.
Nach dem Essen dann ein paar Gesprächsmotive ohne "Cheese".

Damit dürfte das wichtigste abgedeckt sein. Wenn Du Dir ein paar Beispiele ansehen willst, hier findest Du die Bilder von "meiner" Tagung:

http://www.neandertal.uni-bonn.de/kongress_bonn/kongress.htm

Unter "Pictures of the Congress" sind meine Bilder (läd ne Weile, DSL mit Flat müsste wahrscheinlich schon sein), die nach Daten geordneten sind eine Mischung aus meinen und anderen Bildern (lässt sich aber an den Bildnamen ganz gut auseinanderhalten, die minoltatypischen PICTXXXX sind meine ;) ) .

Viele Grüße,
Roland

gpo
31.08.2006, 01:04
@HolgerB

klar doch "bange machen" war noch nie mein Ding,

ernst habe ich es aber schon gemeint:))
da aber einige Fakts nur mehr bekannt sind...mach es , man lernt ja nie aus!

und zu den Profis...

habe mal echte Kongress-Profis kennengelernt...
die treten mit 2-6 Leuten(Fotografen) gleichzeitig auf...
lösen sich ständig ab, damit immer einer wirklich "an der musik ist"...
zwichendurch beschicken die auch noch ein Labor...

und die ersten Bilder liegen nach ca 2 Std vor!!!
und ich vergaß...es kostet Geld!

"irgendeiner" der sich Fotograf nennt, würde ich auch nicht nehmen, sondern Profis haben Referenzen die sie vorweisen können!

...aber du wirst sicher darüber berichten...bin gespannt wie ein Flitzebogen:))
Mfg gpo

HolgerB
31.08.2006, 07:47
Hallo nochmal!

@pgo:
EDIT - Sorry, ich meinte gpo! :oops:

Ich gebe zu, dass zur Zeit Deines Postings die Faktenlage noch nicht so umfassend war wie jetzt... :oops:

Ich habe gestern, auf's höchste beunruhigt, nochmals mir meinem Chef über seine Erwartungen gesprochen, und er versicherte mir, dass der Level, auf dem ich das zu betreiben beabsichtige (z. B. dass ich mich auf den Einsatz vorbereite etc.) bereits weit über dem üblichen fotografischen Niveau liegt; normalerweise würden Doktoranden mit ihren Digiknipsen fotografieren. :D

Ich glaube jetzt auch, dass wir uns unter dem sicherlich hochtrabenden Betreff "Kongress-Fotografie" unterschiedliche Dinge vorgestellt haben; eine Veranstaltung zur Vorstellung der neuen Mercedes Q-Klasse mit anschließendem Bankett würde ich auch niemals fotografieren wollen! ;)

Ach ja, die Tagung geht über fünf Tage. Für diese Zeit einen Profi zu engagieren wäre ohnehin nicht möglich gewesen, geschweige denn mehrere. Da ist ein wiss. Mitarbeiter, der eine einigermaßen ordentliche Kamera zu Hause hat, natürlich ungleich attraktiver...

Der langen Rede kurzer Sinn: ich mache es einfach, hoffe auf schöne Bilder, vergesse auch nicht, vorher den Sensor zu entstauben und die Akkus zu laden, und natürlich bedanke ich mich bei allen ganz herzlich für die Tipps und Anregungen!

@Roland:

Die Tagung, die Du fotografiert hast, dürfte so ungefähr den gleichen Formalitäts-Level wie unsere Tagung aufweisen, nur, dass unsere mehr Teilnehmer haben wird (zumindest als auf den Bildern zu sehen). Daher ist das ein hervorragendes Praxisbeispiel! Ich werde mir die Fotos nochmal sehr genau ansehen. Vielen Dank für den Link!

Schöne Grüße,
Holger

Roland_Deschain
31.08.2006, 14:55
Hallo Holger,

ich denke, Du siehst dass (für Deinen Fall) schon richtig. Der Veranstalter erwartet in dem Fall, wie bei mir auch, keine superduperjedesbildeinesensation-Dokumentation, sondern einfach eine passende fotografische Begleitung der Tagung. So war es in meinem Fall auch und genau wie bei Dir wurde dass sonst von Hiwis mit ner Digiknipse erledigt. Die höchsten Ansprüche hatte da der eigene Ehrgeiz.
Deswegen werden die im Zweifel schon mit Bildern mehr als zufrieden sein, die gut belichtet sind und nicht so überblitzt wirken, wie viele Knipsenbilder.

Zur Sicherheit solltest Du in RAW fotografieren, wenn dann bei einem wichtigen Bild was schief geht, kann man da noch besser retten. Ich hab zwar fast nur die jpgs benutzt, aber bei ein paar wenigen war es ganz gut, auch das passende RAW zu haben.

Viele Grüße,
Roland

HolgerB
07.09.2006, 20:36
Hallo nochmal!

So, hiermit bringe ich dieses Thema nochmal nach oben, um einen Erfahrungsbericht abzugeben, nur für den Fall, dass jemand mal in die gleiche Situation kommt.

Heute ging die Tagung zu Ende. Ich war absolut froh, als ich die Dicke Schwarze endlich aus den Händen legen konnte. Fünf Tage lang konnte ich keine Tasse Kaffee und kein Glas Wein ohne die D7D um den Hals gehängt trinken. Vom Gipfeli-Verzehr mal zu schweigen (erstaunlich, wie sehr man sich beim Essen und Trinken konzentrieren muss, dass man nicht die Kamera vollsaut).

Ich bin nun also ca. 370 Bilder bzw. 1.85 GB an Daten reicher. Und wie bereits vermutet, habe ich auch einiges gelernt. Hier meine Tipps für das fotografische Begleiten einer wissenschaftlichen Tagung:

1. Wenn man die Möglichkeit hat, seine Akkus jeden Abend wieder aufzuladen, muss man nicht unbedingt alle Ladomaten mitschleppen. In meiner D7D haben zwei Akkus etwa zwei Tage lang gereicht, zwei volle Akkus waren in der Fototasche. Der 3600HS gab sich mit einem Satz guter 2600er-Akkus pro zwei Tage zufrieden. Die Ladegeräte habe ich nach dem zweiten Tag zu Hause gelassen.

2. Objektivempfehlungen: Ich habe während der Vorträge die Fotos aus der ersten Reihe geschossen. Dafür war das KoMi 2.8/28-75 ideal. Während der Kaffeepausen habe ich mein Sigma 3.5-5.6/18-125 wieder zu schätzen gelernt; man kann so schnell reagieren und erzielt bei allen Brennweiten brauchbare Ergebnisse. Mit dem Minolta 4.5/100-200 habe ich hier und da mal ein paar einzelne Personen aus der Menge geholt. Ich habe dieses Objektiv dem Ofenrohr vorgezogen, da es am langen Ende bessere Ergebnisse liefert und viel kleiner und leichter ist. Am Conference Dinner kam schließlich noch das 2.8/20 zum Einsatz, mit dem ich vom Stativ Langzeitaufnahmen des ganzen Saales machte, um ein Wenig von der Stimmung einzufangen. Mehr Objektive sind nicht nötig.

3. Das Motto "Keine Scheu vor großen Namen" ist absolut hilfreich. Tatsächlich verfügen besonders renommierte Wissenschaftler oft über genug Eitelkeit, dass sie sich recht gerne fotografieren lassen. Es unterstreicht ihre Wichtigkeit. ;)

4. Anfangs war ich sehr zögerlich, während der Vorträge zu fotografieren. Doch Rücksprache mit meinem Chef stellte sehr schnell klar: a) Den Verschluss und das Spiegelgeräusch, sowie das Geräusch des Blitz-Zooms empfand nur ich als so laut, die anderen haben es gar nicht gemerkt und b) der Blitz stört eigentlich auch niemanden. Also: keine falsche Zurückhaltung!

5. Wenn man einen Vortragenden fotografieren will, hat man am Anfang des Vortrags oft Probleme, ihn in der richtigen Pose zu erwischen, da viele Redner nervös sind und dementsprechend viel rumhampeln oder sich andererseits völlig verkrampft am Rednerpult festhalten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es dann sehr hilfreich ist, mit den Fotos bis zur Diskussion zu warten, da dann die Redner viel lockerer sind, i. d. R. gestikulieren und sogar manchmal lächeln.

6. Sollte eine Preisübergabe o. ä. stattfinden, sollte diese vorher abgesprochen werden. In meinem Fall musste ich zwei solcher Übergaben fotografieren, wobei ich vorher nicht einmal wusste, wer den Preis übergeben würde. Der Übergeber hingegen wusste nicht, dass es nicht höflich ist, sich bei der Übergabe vor dem Publikum und dem Fotografen hinter dem Rednerpult zu verstecken; der Geehrte wusste nicht, dass es für die Fotos (um die er selber bat!) hilfreich ist, wenn beide Personen den Preis für ein paar Sekunden gleichzeitig in Händen halten, bis die Fotos geschossen sind. Aber was kümmert's mich? Er will ja das Erinnerungsfoto, nicht ich. ;)

7. Wenn beim Dinner ein Programm vorgesehen ist, ist es hilfreich, dieses dem Fotografen mitzuteilen. Ich war gerade beim Löffeln der Consommé, als ohne jede Vorwarnung die Poster-Awards stattfanden. Was soll ich sagen? Ich war sauer und die Suppe hinterher kalt.

8. Noch ein technischer Tipp: wenn man mit Blitz fotografiert: Anti-Shake ausschalten! Bislang hatte ich diesen immer aktiv, aber leider haben mir falsche Ausgleichbewegungen des AS zwei wichtige Aufnahmen versaut.

So, ich hoffe, ich habe diese Erfahrungen nicht umsonst niedergeschrieben, und sie können vielleicht irgendwann mal jemandem weiterhelfen, der einen ähnlichen "Auftrag" vor sich hat.

Nochmals vielen Dank für alle Tipps und Hinweise, die Ihr mir vorher geschrieben habt! :top:

Schöne Grüße,
Holger (mit Nackenmuskelkater)

ManniC
07.09.2006, 20:49
Ganz herzlichen Dank Holger :top: :top: :top:

twolf
08.09.2006, 08:11
Gibt es bilder ? Du weist ja ein bild sagt mehr als viele Worte. :top:

( Ein franke in Bern )

mfg
twolf

Klaus Bratz
08.09.2006, 12:05
Es geht doch nichts über einen Praxisbericht, insbesondere, wenn er so detaillert und strukturiert ist - erst recht, wenn man die Vorgeschichte kennt.
Kompliment!