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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine kleine Geschichte zum Thema Rauschen


Jornada
11.09.2003, 23:20
Grüß Gott alle miteinander.
Eine kleine Geschichte aus meiner Zeit als Begeisterter Canon AE1-Jünger. Die Geschichte handelt vom Rauschen, wie schon der Titel verrät.
Ich hatte die AE1 (genauer gesagt war es eine AE1-Programm) gerade von meinem Bundeswehr-Entlassungsgeld finanziert, jedenfalls den Body, als die Verlobte meines Freundes einen Sohn zur Welt gebracht hatte.
Da man auf der Säuglingsstation nicht mit Blitzlicht fotografieren durfte, bat mich mein Freund, der wusste, dass ich eine gute Kamera hatte, Bilder von seinem Nachwuchs, auf den er als frischgebackener Vater mächtig stolz war, mit einem hochempfindlichen Film aufzunehmen. Ich eilte flugs zum Fachhändler und kaufte einen 1000 ASA-Film von einem namhaften deutschen Hersteller, damals das lichtempfindlichste was zu bekommen war. Beim Foten war ich begeistert, ein sechzigstel bei mittlerer Blende war überhaupt kein Problem. Ich verknippste den Film mit den 12 Bildern, der so um die 20 Märker gekostet hatte, und gab ihn noch am gleichen Tag zum Entwickeln. Als ich die fertigen Bilder dann abholte, glaubte ich, meinen Augen nicht trauen zu können. Ganz abgesehen vom Gelbstich, den sie hatten, waren die Bilder dermaßen verrauscht, dass ich mich wirklich schämte, bei meinem Freund mit nichts Besserem aufwarten zu können. Ich eilte wieder zum Fotohändler und kaufte einen 800ASA-Film des gleichen Herstellers, der, nach Auskunft des Fachverkäufers, ausgereift sei, und ein sehr gutes Rauschverhalten besitze. Das zweite Ergebnis war ebenfalls niederschmetternd. Alle Bilder unansehnlich grobkörnig, und das schon auf dem stinknormalen 9x13-Format, an Abzüge auf DinA4 war nicht im Entferntesten zu denken. Nur gut, dass ich damals auf die schnelle ein paar Fotos mit einem ASA100-Film und Blitz gemacht hatte, bevor mich die Krankenschwester aus der Säuglingsstation komplimentierte.
Was ich damit sagen will, ist, dass bei hohen ASA-Zahlen das Rauschen immer schon ein Problem gewesen ist, auch bei der damals schon Jahrzehnte alten analogen SLR-Fotografie. Die besten Ergebnisse erzielte ich immer mit ASA100-Filmen, von denen ich seit dem Vorfall damals niemals mehr abgewichen bin.
Wenn man bedenkt, dass die Digitalfotografie gerade mal zehn Jahre alt ist, und vergleicht man die Qualität der Bilder heute mit denen von vor zehn Jahren, so erkennt man einen gewaltiger Quantensprung. Dass die Digis immer noch mehr Rauschen als analoge SLR's ist für mich mit der D7i bei ISO100 kein wirkliches Problem. Und andere ISO-Werte kommen für mich nur in extremen Ausnahmesituationen in Frage, und da muss ich mich halt mit dem Rauschen – das sich logischerweise durch die EBV auf ein Minimum reduzieren lässt –abfinden. Also, mein Fazit, die hohen ASA-Werte damals bei der SLR-Fotografie hatten die gleichen Macken wie heute die hohen ISO-Werte bei den Digis. Ich kann – und muss - damit leben.

pansono
11.09.2003, 23:33
Ich kann – und muss - damit leben.

tja so ist sie halt die physik - hart und sehr sehr unnachgiebig. :P

P.S. die läßt sich auch durch noch soviele beschwerden nicht stören

korfri
11.09.2003, 23:37
Viele Jahre lang habe ich mit dem Kodachrome fotografiert, der so schön körnig und scharf erschien, mit 25, 50 oder 64 ASA. Weil mir dann der Ektachrome zu komisch erschien (obwohl er nicht mehr rauschte), bin ich irgendwann zum Fujichrome gewechselt, und erst relativ spät auf den 100-er gegangen, der heute noch überall zu haben ist. 200 ASA ist für mich schon sehr viel. 400 und 800 ASA hab ich früher nur S/W verwendet. Darüber hinaus habe ich selber entwickelt, um die Filme speziell zu behandeln.

hami
12.09.2003, 00:00
Hallo Jornada,

schön, daß Du das ansprichst. Das lag mir die ganze Zeit auch auf dem Herzen. Vor meinem Monitor hängt ein Poster ,welches ich vor ca. 25 Jahren mit meiner Minolta XE1 und einem analogen Film aufgenommen hatte. Das Poster ist ca. 60x40 cm groß und ich kann ein kräftiges Rauschen feststellen. Ich weiß allerdings nicht mehr welchen Film ich damals verwendet habe. DIA- oder Negativfilm? Mehr als 400 ASA waren es aber nicht. Erst durch die ganze Rauschdiskussion fange ich an an der alten analogen Fotografie zu zweifeln. Soll ich jetzt das Bild von der Wand nehmen? Ich hänge aber daran!

Gruß Harald

Jornada
12.09.2003, 00:10
Hallo Jornada,

Soll ich jetzt das Bild von der Wand nehmen? Ich hänge aber daran!

Gruß Harald

Hallo hami.
Ähh, hängst Du an der Wand oder an dem Bild?
Wenn Du an der Wand hängst, ist dann noch Platz für das Bild?

Ok, Scherz beiseite, lass es hängen, ich denke ein Bild in der Größe betrachtet man nicht aus 30cm Abstand, und wenn man zwei Meter weg ist, fällt einem das Rauschen (das wirkliche Rauschen, nicht die Einbildung, dass es rauscht) nicht mehr auf.

pilobulus
12.09.2003, 05:33
Nun, angesichts der Tatsache das andere nahmhafte Kamerahersteller das "Rauschproblem" bis dato sehr gut in den Griff bekommen haben, gleiches gilt für die "Körnigkeit" hochempfindlicher Filme, muss ich mich mit dem was Minolta in der A1 abliefert wohl wirklich abfinden. Schade, aber hier ist zumindest subjektiv keine Verbesserung sichtbar, trotz der von Minolta versprochenen besseren Signalverarbeitung der zweiten Generation des Cx-Prozessors.
Im übrigen akzeptiere ich nur ungern die Nachteile einer "Rauschbefreiung" per EBV.
- Dirk
______________
www.pilobulus.de
1965

Ergänzung:
Dieses für mich bescheidene Rauschverhalten ist bisher der einzige Kritikpunkt an der A1, ansonsten erhoffe ich mir sehr viel von den anderen Eigenschaften. Also warte ich ab und bilde mir mein eignen "objektive" Urteil wenn ich sie denn endlich habe, ja wenn ...

Zampano2003
12.09.2003, 07:20
Hallo,
hier noch eine kleine Anmerkung zum Thema Rauschen:

ich habe früher ISO 400 KB-SW-Negativ-Filme einer Spezialbehandlung
unterzogen (Ilford- Perceptol --> Entwicklerflüssigkeit). Die Körnigkeit wurde geglättet, Details hervorgehoben.

Vielleicht sollte auch dieses Verfahren auf den CCD-Chip übertragen werden --> ausbauen, Spezialbehandlung mit Perceptol, wieder einbauen und nahezu rauschfrei foten :shock: :D :lol: 8) :o :P ;)

Soviel zum Thema Rauschen --> ein bißchen Spaß muß sein :D


Gruß Friedhelm

AndreasB
12.09.2003, 07:45
Und im Übrigen hat eben alles seinen Preis....
Wenn jemand natürlich sehr häufig mit hohen ISO-Werten fotografieren muss oder will (für irgendwelche Spezialthemen), dann muss er halt zu einer teureren DSLR greifen.
Für jemand, der das aber nur selten braucht und bei den wenigen Bildern das bei den Aufnahmen berücksichtigt und das entsprechend nachbearbeten kann, für den werden andere Kriterien eben viel wichtiger sein und der landet eben vielleicht bei anderen Kameras.
Für mich war das Thema Rauschen bei meiner 7i auch noch nie ein Problem, das mich an guten Bildern gehindert hätte.
ABer die Fakten sind jedenfalls bekannt und dann kann das jeder für sich selbst entscheiden.

Horst Hiller
12.09.2003, 10:17
In Anbetracht der Tatsache, dass der in der 7i verbaute Sony Chip auch in anderen Kameras die weniger rauschen verbaut wird, zeigt, dass die Bilder in der Kamera „entrauscht“ werde. Die Frage ist, welche Bildinformationen beim „entrauschen“ verloren gehen. Oder anders: ist das Rauschen Bug oder Feauture ? Mit Neat Image KANN :!: ich verrauschte Bilder hervorragend entrauschen. (im übrigen ist Netimage der einzige Grund mich evtl. von meinem seligen BX Chipset mit P III 850 zu trennen, fünf Minuten pro Bild sind einfach zu lange.) Ich werde aber nicht durch die Kameraelektronik dazu gezwungen. Optimal würde ich einen Menüpunkt „Kamerainternes entrauschen ein/aus“ finden. Aber nix auf der Welt ist perfekt, sonst würden wir ja nie etwas neues kaufen………

Jan
12.09.2003, 11:10
Hallo Horst,

die kamerainterne Nachbearbeitung / Rauschen und z.B. Darstellbarkeit feiner Textiren ist sicher der entscheidende Aspekt beim Thema Rauschen, zumndest solange man sich im Bereich der All-in-one-Kameras bewegt. Bei einer DSLR sieht es natürlich anders aus. Das ist dann eine Grundsatzentscheidung nach persönlcier Vorliebe / Geldbeutel.

Ein Nebenaspekt ist aber z.B. die Wärmeentwicklung in der Kamera, die zu einem vermehrten Rauschen führt. Da mag die D7 Probleme gehabt haben (Spannungswandler). Ich hatte im alten Forum mal vorgeschlagen, bei Verwendung eines externen Akkupacks in den Akkuschacht ein Peltier-Kühlelement einzubauen, inzwischen habe ich gelesen, daß Mittelformat-Digital-Rückteile es genau so machen.

Grüße, Jan

hami
12.09.2003, 11:18
Hallo Jan,

die Wärme vom Peltier-Element muß auf der anderen Seite aber wieder abgeführt werden und ne Menge Strom verbraucht es auch.

Gruß Harald

Jan
12.09.2003, 12:11
Zu leicht soll es ja auch nicht werden, Hami, wo bleibt sonst die Herausforderung. Zudem gibt es doch die Akkupacks D..9000 von den A1-Umsteigern jetzt günstig gebraucht, vielleicht klappt es ja mit einem Pack für die Kamera und 9 Packs für die Kühlung.
Alternativ kannst Du Dir ja paßgenaue Plastikbeutelchen zusammenschweißen, mit Wasser füllen und immer frisch aus der Teifkühltruhe in die Kamera packen.
Grüße, Jan

P.S.: vermutlich muß das Gehäuse der D7 auch noch mit Wärmeleitpaste geflutet werden, damit der Effekt auch wirklich am CCD ankommt.

digi-daddler
12.09.2003, 12:26
mensch jan, hast du die smileys :D noch nicht entdeckt?