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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makrofotografie mit Distanzring


udinelli
17.02.2014, 22:01
Hallo,

habe das Foto mit einem Biometar 2.8/80 und 45mm Distanzring geschossen.
Liebe mein Pentacon six Objektiv zum Makrofotografieren wegen der manuellen Blendeneinstellung und der tollen Schärfe.
ABER - frage ich mich ob die Tiefenschärfe im Beispielfoto nun doch etwas zu gering ausgefallen ist. Blende war mit 5.6 bei den Lichtverhältnissen (Auge!) schon relativ zu. Gibt´s eine Alternative bei gleichbleibenden Abbildungsmaßstab?

798/DSC02625_korr_lt.jpg → Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=192723)

SteffDA
17.02.2014, 22:39
Die Tiefenschärfe ist eine Funktion von Abbildungsmaßstab und Blende.
Insofern gibt es m.E. folgende Möglichkeiten:

1. mehr Licht + kleinere Blende(-nöffnung); geht bis zur Beugungsgrenze gut
2. Stacking

udinelli
18.02.2014, 09:50
Danke für die rasche Rückmeldung.

hätte da noch zwei Fragen:

zu 1.) wie kommt man am sichersten (schnellsten) zur min. Blendenöffnung ohne Beugungsunschärfe bei einem Objektiv?

zu 2.) kenne Stacking nur aus der Astrofotografie. Muss ich beim Makrofotografie-Stacking eine Bildreihe mit unterschiedlichen Fokusebenen machen? Kann ich mit PS CS6 die Bilder zusammenfügen?

Danke schon mal.

SteffDA
18.02.2014, 10:00
zu 1. Da gibt es im MiFo-Forum "böse" Diskussionen zu... ich glaube das heißt förderliche Blende (bin mir aber nicht sicher). Da sollte dir hier die Optik-Spezialisten mehr und fundierter sagen können.

zu 2. Ja, Bildreihe mit verschiedenen Fokusebenen. Soweit ich weiß, gibt es dafür spezielle Software.

Grüße
Steffen

BadMan
18.02.2014, 10:09
zu 2. Ja, Bildreihe mit verschiedenen Fokusebenen. Soweit ich weiß, gibt es dafür spezielle Software.
Ich verwende gelegentlich die Freeware CombineZM (http://hadleyweb.pwp.blueyonder.co.uk/CZM/News.htm). Inzwischen gibt es die neuere Version CombineZP. Die kenne ich selber aber nicht.
Weitere bekannte Programme sind Helicon Focus (http://www.heliconsoft.com/heliconsoft-products/helicon-focus/) und ZereneStacker (http://zerenesystems.com/), beide kommerziell.

udinelli
18.02.2014, 22:53
Habe mir beim "Traumflieger" eine Anleitung für stacking mit PS besorgt. Im konkreten Fall wäre aber das Motiv nicht komplett stillgestanden - also wäre die Methode eher ungeeignet.
Werde aber stacking sicher bei einem statischen Objekt mal ausprobieren.
Danke für die Tipps.

sgjp77
19.02.2014, 09:06
Ich habe mit dem von Jörg erwähnten Combine gute Erfahrung gemacht was "leichte Bewegung" vom Motiv angeht. Bekommt der gut hin.

Jan
19.02.2014, 09:58
Auszugsverlängerung (Zwischenring, aber auch per Dreh am Fokusring eines Makroobjektivs) kosten Licht, Stichwort effektive Blende (die zeigt Nikon bei modernen Objektiven an, ups sorry, das kommt davon, wenn man in zwei Foren schreibt, hier muss sich keiner mit dieser Quelle für Verwirrung herumärgern). Mehr Licht hätte man mit Nahlinse / Achromat zur Verfügung.

[Bzgl. Tiefenschärfe und Beugungsproblemen darf man nicht auf die effektive Blende, sondern auf die tatsächliche geometrische Blende schauen.
Sorry, ich lasse es zwar mal stehen, aber im SUF ist das kein Problem/Thema]

Jan

SteffDA
19.02.2014, 10:15
Auszugsverlängerung (Zwischenring, aber auch per Dreh am Fokusring eines Makroobjektivs) kosten Licht, Stichwort effektive Blende (die zeigt Nikon bei modernen Objektiven an, ups sorry, das kommt davon, wenn man in zwei Foren schreibt, hier muss sich keiner mit dieser Quelle für Verwirrung herumärgern). Mehr Licht hätte man mit Nahlinse / Achromat zur Verfügung.

An dieser Aussage habe ich Zweifel. Letztlich muß sich das Licht, was von der Objektoberfläche reflektiert wird auf die Fläche des Sensors verteilen.
D.h. bei größeren Abbildungsmaßstäben muß sich das Licht, des Objektes auf eine im Verhältnis größere Sensorfläche verteilen.

Das ist bei Zwischenringen so und auch bei Vorsatzlinsen. Insofern, denke ich, ist der "Lichtverlußt" abhängig vom Abbildungsmaßstab bei sonst gleichen Bedingungen (Blende, Beleuchtungsstärke, ...) und wenn Transmissionsverlußte der Vorsatzlinse vernachlässigt werden.

Grüße
Steffen

Jan
19.02.2014, 11:04
Zweifeln kannst Du gern, Du kannst ja mal in Makro-Bücher schauen oder es selber austesten oder googel nach effektiver Blende.
[Edit, 12:30 Uhr: Ich habe hier Unfug geschrieben, s.o., sorry! Jan]

Die Frage der Bildqualität ist eine andere, es gibt Objektive, bei denen eine Linse davor besser ist als die Auszugsverlängerung, weil sie sozusagen mit Brille in einem Bereich arbeiten (nicht an der Nahgrenze) für den sie gut korrigiert sind.
Andere Objektive sind im Nahbereich gute korrigiert, da mag die Auszugsverlängerung ohne zusätzliche Linsen (die immer auch Linsenfehler machen) günstiger sein.

Jan

SteffDA
19.02.2014, 11:45
Ich zitiere mal aus dem ersten Treffer (http://www.andreashurni.ch/makro/effektiv.htm):
"Auf der Makrofotografie lastet noch ein weiterer kleiner Schatten: Wird der Abbildungsmassstab erhöht, so wird das Bild grösser auf den Bildsensor respektive Film projiziert, darin liegt der eigentliche Sinn der Sache, der Blinde ertastet es am Stock. Mehr Licht steht aber nicht zur Verfügung, das grössere Bild wird demzufolge entsprechend dunkler ausfallen.

...

Die wirksame Blende, welche sich aus eingestellter Blende und dem Lichtverlust ergibt, wird effektive Blende genannt."

Nichts anderes habe ich geschrieben. Nach dieser Quelle hängt der Lichtverlußt ebenfalls vom Abbildungsmaßstab ab, nicht aber davon, wie dieser Abbildungsmaßstab erzeugt wird.

Grüße
Steffen

Jan
19.02.2014, 12:31
Hallo Steffen,

Asche auf mein Haupt, da gebe ich den Besserwisser und schreibe Unfug.
Im Wikipedia-Artikel zum Thema Nahlinse wird begründet, warum die Effektive bei gleichem Abbildungsmaßstab bei Auszugsverlängerung und Achromat gleich ist, es hängt an der angepassten Brennweite.

Ich bin mit Zwischenringen (und altem WW-Objektiv in Retrostellung) zu deutlich größeren Abbildungsmaßstäben vorgedrungen als mit moderater Nahlinse am Tele, daher habe ich den Lichtverlust mit Nahlinse bisher nicht so wahrgenommen wie mit Zwischenringen, das und der sofort einleuchtende Effekt, dass Licht im Tubus verloren geht habe mich in die Irre geleitet, sorry.

Jan

SteffDA
19.02.2014, 20:32
Jan, kein Problem. Jeder irrt mal, ich auch. :-)

usch
21.02.2014, 02:16
Ich zitiere mal aus dem ersten Treffer (http://www.andreashurni.ch/makro/effektiv.htm):

Dann zitier doch auch den letzten Absatz mit:

Wenn sie eine Nahlinse auf Ihr Objektiv setzen, so wird die aus Nahlinse und Objektiv resultierende Brennweite kürzer ausfallen, die Eintrittspupille jedoch geringfügig grösser. Ein Objektiv mit Nahlinse hat daher eine grössere Blendenzahl als das Objektiv, dadurch wird der Lichtverlust von der Unendlichstellung ohne Nahlinse bis zum neuen minimalen Abbildungsmassstab exakt kompensiert.

Jan
21.02.2014, 09:47
Hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Nahlinse)habe ich nachgelesen und meine verstanden zu haben, dass Steffen richtig lag. Insgesamt ist der Wikipedia-Artikel durchaus zu empfehlen.
Jan