PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine ersten HDRs


schnuggl070
11.12.2013, 14:43
Ich habe ja schon einen Thread eröffnet, wie man HDRs am besten umsetzt. Jetzt habe ich 2 fotografiert und freue mich auf Kritik/Lob :)!!
838/Unbenannt_HDR2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=187783)
838/Unbenannt_HDR3.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=187784)

XJClaude
11.12.2013, 15:56
Exif Daten wären toll :roll:

amateur
11.12.2013, 16:03
Hallo,

hier gibt es leider kein Lob. Auf dem ersten Bild sind die Farben viel zu quitschig, alles, was sich bewegen konnte, ist unscharf und an den Zweigen im Himmel sieht man Halos. Generell kann man wenig über die Ausgangsbilder sagen, aber es stellt sich schon die Frage, ob ein HDR überhaupt notwendig war oder ob man den Kontrastumfang nicht auch aus einem RAW hätte holen können.

Beim zweiten Bild fehlt es für S/W am Ende eindeutig an Kontrast.

Merke: Je weniger HDR man am Endbild sieht, desto besser.

Zu den EXIF-Daten: Was soll denn da drin stehen, wenn es sich um ein aus mehreren Belichtungen generiertes Bild handelt?

Stephan

der_knipser
11.12.2013, 16:12
Das erste Bild ist völlig kaputtbearbeitet, und hätte außerdem gar kein HDR gebraucht, weil die Dynamik eines Einzelbildes völlig gereicht hätte.
Über dem Bergrücken ist der Fehler zu sehen, der bei HDR-Bildern am häufigsten auftritt: starke Halos ("Heiligenscheine"). Die Farben des Himmels laufen in ein unnatürliches Cyan, und am Farbwechsel hat der Himmel ein starkes Grieseln. Das mag bei der HDR-Bearbeitung entstehen, oder bei der Helligkeits- und Kontrastanpassung, kann aber auch die Folge einer maßlos übertriebenen Schärfung sein, die sich durchs gesamte Bild zieht.

Tipp: Geh mit allen Reglern viel vorsichtiger um, und halte bei jeder Bearbeitung das Histogramm im Auge!

Das zweite Bild wirkt grau und flau. Hier fehlt es an Schwarz. Die Weißflächen in den Schneegipfeln überstrahlen trotz HDR immer noch. Das dürfen sie auch, aber eigentlich nicht so großflächig.
Auch hier: vorsichtiger mit den Reglern, und das natürliche Aussehen der Landschaft darf nicht den aufgehellten Schattendetails zum Opfer fallen.

Edit: Ich beleg mal einen Schnellschreibkurs... ;)

sirkrieger
11.12.2013, 16:17
Es ist leider so das HDR-Aufnahmen sehr schnell unrealistisch wirken.

Schau mal dieses (http:../galerie/details.php?image_id=185618) HDR an das ich hier im Forum gefunden habe. Es ist ein sehr stimmiges und angenehmes. Daran kannst du dich gut orientieren.

Sonst schließe ich mich meinen Vorrednern an. Mehr Kontrast beim S/W und beim ersten nicht so quitischig. So ein Landschaftsbild bietet bei schönem Sonnenlicht genug Farbe.

der_knipser
11.12.2013, 16:42
.... Daran kannst du dich gut orientieren...Sich an einem fertigen Bild zu orientieren ist gar nicht so leicht, denn man weiß gerade als Anfänger nicht, was denn an dem Bild so anders ist. Die Fehler sieht man erst, wenn sie benannt sind, und jemand mit dem Finger zeigt, was schiefgelaufen ist, und dann sagt, mit welcher Methode es besser geht.

sirkrieger
11.12.2013, 17:49
Sich an einem fertigen Bild zu orientieren ist gar nicht so leicht

Gut, das kann sein, aber ein bißchen Hilfestellung bietet das schon. Es ging mir auch mehr darum zu zeigen wie ein realistisches HDR aussieht.

schnuggl070
11.12.2013, 18:06
Also wäre der Modus ,, An Histogramm angleichen " der Beste für Anfänger?
Ich werde nur einmal die richtig belichteten Fotos bearbeiten und dann sehe ich ja den Unterschied und lerne vielleicht daraus, dass HDRs doch nicht so toll sind :D!

der_knipser
11.12.2013, 18:14
Also wäre der Modus ,, An Histogramm angleichen " der Beste für Anfänger?Neeeiiiinnn! Das ist etwas völlig anderes!
Am besten lies Dich mal ein, was ein Histogramm ist, wie es funktioniert und welche Erkenntnisse man daraus erhalten kann.

... und lerne vielleicht daraus, dass HDRs doch nicht so toll sind :D!Das wäre so nicht richtig. HDR ist toll, wenn man es dort anwendet, wo es wirklich gebraucht wird, und wenn man es so geschickt einsetzt, dass man es dem Bild nicht ansieht, dass es ein HDR ist, sondern nur "WOW!" sagt, wenn man das Ergebnis sieht.

RRibitsch
11.12.2013, 18:35
Hallo!

Ich muss auch die bisherigen Kritiken an den Bildern bestätigen. Nur selbst kann ich keine Tipps geben, da ich selbst erst beginnen will, HDRs zu erstellen. Ich habe schon vorsorglich bei ein paar Motiven begonnen Belichtungsreihen anzufertigen.

Welches HDR-Programm ist eigentlich empfehlenswert, ich würde maximal 100,-- dafür ausgeben. Das habe ich gefunden: HDR projects photo um 75,-- am großen Fluss.

LG
Robert

der_knipser
11.12.2013, 19:12
Ich nutze gelegentlich Photomatix, aber so selten, dass ich keine richtige Empfehlung dafür aussprechen kann.
Die besten HDR-Bilder, die ich bisher gesehen habe, stammen von zwei Kollegen aus einem anderen Forum, die dafür kein HDR-Programm verwenden, sondern alles in Photoshop mit Ebenenmasken regeln. Mit dieser Methode können sie auf jedes kleinste Detail achtgeben, und es entsprechend ausarbeiten. Sicher dauert diese Methode länger, aber die Ergebnisse sprechen wirklich eine deutliche Sprache.
Ich hatte noch nicht die Zeit, mich intensiv in dieses Thema einzuarbeiten, aber das wäre meine erste Wahl. Im Prinzip kann man dafür jedes Programm verwenden, das mit Ebenen und Masken umgehen kann. Der Rest ist Knowhow, Übung und ein gutes Auge.

screwdriver
11.12.2013, 19:12
Ich habe ja schon einen Thread eröffnet, wie man HDRs am besten umsetzt.

Dass fast jeden das HDR-hole (click mich) (http://enticingthelight.com/wp-content/uploads/2010/01/Stages-of-a-Photographer.png) mal irgendwann erwischt, ist ja bekannt.
Aber so schnell wie bei dir habe ich das noch nie erlebt.

Ich fotografiere nun schon ein paar Jahre und ich hab auch das eine oder andere mal gedacht: Jetzt "brauchst" du HDR. Aber angesichts der "üblichen" (mich meist abschreckeneden) Ergebnisse und des beträchtlichen Aufwands, ein wirklich gutes HDR zu machen (dem man es nämlich nicht ansieht, dass es ein HDR ist) habe ich mich erfolgreich am HDR-hole vorbeigemogelt.

Um ein (leider) typisches HDR-"Effekt"- Bild mit verschobenen Farben und "Leuchteffekt" zu machen braucht man kein HDR-Programm und mehrere verschieden belichtete Aufnahmen.

Diesen Effekt kann man mögen und bei dem einen oder anderen Bild hat es sogar eine positive Wirkung. Aber wenn man es damit übertreibt, und alles "auf HDR- "Effekt" trimmt, wird man dessen recht schnell überdrüssig. Ähnlich verhält es sich mit Fish-Eye- Aufnahmen. Nur für sehr ausgesuchte Motive ist es OK.

schnuggl070
11.12.2013, 19:34
Aber so schnell wie bei dir habe ich das noch nie erlebt.

Ist das jetzt gut oder schlecht?
Ich habe nun nur das Ausgangsbild hochgeladen und beim S/W sieht es wirklich besser aus :).
Was haltet ihr von dem hier?
838/_DSC0710.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=187787)

der_knipser
11.12.2013, 20:09
Dem letzten bunten Bild fehlen Details in den Schneeflächen im Vordergrund, die in der ersten sw-Version deutlich zu sehen sind.
Die Gründe dafür können verschieden sein. Erstmal würde ich sagen, dass eine Kombination dieser Belichtung mit dem dunkleren Bild durchaus sinnvoll erscheint. Es könnte aber auch sein, dass in dem mittleren Raw mehr drin steckt, als Du hier im jpg zeigst.

schnuggl070
11.12.2013, 20:17
Ok vielen dank. Es könnte sein, das mehr drinsteckt, aber ich schaffe es noch nicht, alles herauszuholen :D!

screwdriver
11.12.2013, 21:32
Ist das jetzt gut oder schlecht?


Tedenziell eher gut.
Wenn deine Enwicklung so rasant weitergeht ist diese Phase dann auch bald überstanden. :lol:


Was haltet ihr von dem hier?

Ich finde es in vielen Bereichen zu hell.

1- 2 Blendenstufen knapper belichtet und dann bei Bedarf nur die dunklen Bereiche aufgehellt wäre wohl meine Vorgehensweise.

Aus dunklen Bildbereichen lassen sich tendenziell viel erfolgreicher Details herausholen als aus zu hellen Bildbereichen.

schnuggl070
12.12.2013, 11:31
Ok danke

ingoKober
12.12.2013, 11:53
RAW Puristen jetzt bitte nicht weiter lesen:

Aber an dieser Stelle möchte ich mal einen HDR Tipp für Faule wie mich anbringen: Die A77 -und wahrscheinlich auch die anderen SLTs - macht im JPG Modus als Option ziemlich brauchbare und unauffällige automatisch kameraintern verrechnete HDRs.
Ich verwende das recht oft (die Kamera hebt auch immer das am knappsten belichtete nicht verabeitete Bild auf, so kann man sich auch später noch umentscheiden) und habe einige davon hier schon gezeigt, ohne zu sagen dass es HDRs sind und es ist auch nicht aufgefallen.
Hier mal ein Beispiel, wo der Effekt dann doch etwas intensiver, sprich deutlich sichtbar, ausgefallen, aber nach meinem Dafürhalten immer noch gefällig ist:
819/ScheltopusikJuni3.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=174385)
Wie gesagt, das ist out of cam, einfach frei Hand drauf gehalten.

Die SLTs können aber auch die HDRs mit den dramatischen gemäldeartigen Effekten. Denn auch, wenn gerade alle hier sagen, HDR ist am besten, wenn man es nicht sieht, gibt es auch Leute, die gerade die plakativen Effekte lieben und gezielt nutzen.
Das ist dann eine gesonderte Bildeffekteinstellung der Kamera.

Viele Grüße

Ingo

der_knipser
12.12.2013, 13:12
Von den kamerainternen HDRs bin ich nur halbwegs überzeugt. Die sind mir oft zu dezent, und decken manchmal auch nicht den kompletten Dynamikbereich ab. Brauchbar sind sie ganz sicher.

Den sogenannten HDR-Effekt kann man lieben oder hassen. Bei manchen Motiven finde ich ihn auch wirklich klasse. Es schadet aber nicht, wenn man auch weiß, wie man mit HDR "vernünftig" umgeht. ;)

schnuggl070
12.12.2013, 13:49
Da ich ja HDR ein bisschen üben wollte, was haltet ihr von diesem HDR?
838/_DSC0632.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=187805)

SteffDA
12.12.2013, 15:44
Die SLTs können aber auch die HDRs mit den dramatischen gemäldeartigen Effekten. Denn auch, wenn gerade alle hier sagen, HDR ist am besten, wenn man es nicht sieht, gibt es auch Leute, die gerade die plakativen Effekte lieben und gezielt nutzen.

Diese Funktion ist echt gut (NEX-5N). Viele meiner Sankt Petersburger Bilder (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=136326) habe ich damit gemacht.

Da ich ja HDR ein bisschen üben wollte, was haltet ihr von diesem HDR?
Na da ist doch überall Struktur drin und ich sehe auch keine Halos an den Zweigen.
Mir gefällts. :D

Grüße
Steffen

der_knipser
12.12.2013, 15:56
Auf den ersten Blick: sehr schön! :top:

Auf den zweiten Blick: Es gibt doch Kritik.
Die Himmelsfarben wirken unnatürlich, und trotzdem finde ich sie stimmungsvoll. Mein Realitätsempfinden sagt nein, aber meinen Geschmack hast Du getroffen!

Die Qualität des Bildes hat unter der starken jpg-Kompression stark gelitten. In unserer Galerie stehen pro Bild 500 kB zur Verfügung, davon hast Du nur 95 genutzt.
Es wäre toll, wenn Du das nochmal neu speicherst, dann wirst Du sehen, dass die Farbverläufe viel besser aussehen können.

schnuggl070
12.12.2013, 16:06
Ok werde gleich ein 500kb hochladen. Bei voller Auflösung gefällt es mir sehr gut. Vielen dank an euch.

Unterbelichtet
12.12.2013, 16:48
Rein vom Aufbau wäre ich an deiner Stelle ein wenig weiter nach vorne sowie weiter nach rechts. Für mich sieht der durch die untergehende Sonne angeleuchtete Wald deutlich schöner aus, als der kahl wirkende Wald links. Außerdem hätte man dan (kann man nur erahnen) einen tieferen Blick in´s Tal werfen können.

Ansonsten auch meinen Geschmack getroffen :top:

schnuggl070
12.12.2013, 16:57
Ok vielen dank, werde mal von deiner Perspektive, das Tal ansehen. Mal schauen was sich da machen lässt.
Das 500kb verschiebt sich doch leider auf morgen.

Andreas Reinert
13.12.2013, 20:49
Das ist beim dem Ganzen rumgehdrere übrings am Wichtigsten, niemals die Macht der Perspektive vergessen.

Leider finde ich immer nur HDRs wo versucht wurde Müll aufzuwerten.

Wobei ich auch der Meinung bin das es Bilder gibt denen ein wenig mehr HDR auch gut steht, findet man nur seltener in der Natur.

schnuggl070
14.12.2013, 10:19
Ja zuerst muss ich ja mal HDR üben, um ein gutes zu bekommen, danach kann ich ja auf die Perspektive achten.

Charlyblend
14.12.2013, 11:38
Normalerweise brauchst Du ein HDR, wenn die Dynamik des Bildes zu groß ist für Deine Kamera, heißt, Du hast sehr ausgeprägte helle und dunkle Anteile im Bild. Stellst Du die Belichtung auf die hellen Bereiche ein, wird das gesamte Bild abgedunkelt und es sind keine Details in den Schwarzanteilen mehr vorhanden („Dunkle Bereiche saufen ab“). Stellst Du die Belichtung auf die dunklen Bereiche ein, sind Details in den dunklen Bereichen erkennbar, aber du hast keine Details in den hellen Bereichen (weiße Bereiche reißen aus), heißt, diese erscheinen nur noch wie große weiße Flecken.
Für HDR-Bildern werden mehrerer Bilder erzeugt und diese Bilder verrechnet, dass nur die „richtig“ belichteten hellen und dunklen Bereiche aus den Ursprungsbildern zu einem neuen zusammengesetzt werden. Im Normalfall sollte das für ein Bild mit ausgeprägten Hell-Dunkelbereichen ausreichend sein. Den typischen HDR-Look erhält es dann durch Farbübersättigungen und Kontrasterhöhungen.
Das Histogramm zeigt Dir die Helligkeitsverteilung in deinem Bild an. Der linke Schnittpunkt ist 0 und bedeutet reinschwarz, entsprechend ist der rechte Teil 255 und reinweiß. Dieses ist eine 8-bit-Verteilung wie in einem JPG, digital ausgedrückt 28 = 2x2x2x2x2x2x2x2 = 256 Helligkeitsstufen.
In einem Raw-Foto mit 12-bit-Verteilung erhälst Du entsprechend 212 = 2x2x2…………x2 = 4096 Helligkeitsstufen, welches erklärt, warum Bildbearbeitung besser in Raw durchzuführen ist.
In einem bezüglich der Helligkeitsverteilung ausgewogenen Bild fängt die Verteilungskurve bei 0 und hört bei 255 auf. Das bedeutet, dass rein schwarze und weiße Anteile im Bild vorhanden sind. Je näher der Kurvenanfang und das Kurvenende zum Mittelpunkt des Histogramms rücken also zum Wert 128, umso stärker erhält das Bild einen Grauschleier. Hier kannst Du durch verschieben des Anfangs- und Endpunktes dein Bild aufbessern. Am besten du probierst dieses einmal mit einem Bild aus. Wenn Du dir dein Bild jedoch nach dieser sogenannten Tonwertspreizung anschaust, wirst du feststellen, dass in deinem Histogramm Lücken entstanden sind. Dieses kommt daher, dass keine neuen Farben erstellt werden, sondern nur die vorhandenen Farb- und Helligkeitsanteile verschoben werden. Sind die Verschiebungen klein, wird es im allgemeinen nicht auffallen. Aber auch hierzu gibt es keine allgemeingültigen Regeln, die Auswirkung ist von Bild zu Bild verschieden.
Du kannst dein Histogramm auch mit der Gradationskurve bearbeiten. Die Gradationskurve ist die schräge Gerade im Histogramm und fängt bei 0 (reinschwarz an und hört bei 255 (reinweiß) auf. Mit dieser Geraden im Histogramm, beinflußt Du die Verteilung im Histogramm, in der du durch verschieben der Geraden nach unten Bereiche abdunkelst oder verschieben nach oben Bereiche aufhellst. Hierzu kannst du in den meisten Programmen Punkte setzen, um die Bereiche einzugrenzen. Wenn Du solche schwerwiegenden Änderungen durchführen willst, brauchst Du aber a) einen kalibrierten Bildschirm und b) solltest du nur Kopien des Ausgangsbildes speichern.
Grundsätzlich bietet es sich an, seine Bilder im „exposure to the right verfahren“ zu fotografieren. D.h. Du prüfst Deine Bilder während oder nach der Aufnahme, dass die Histogrammkurve möglichst den rechten (255) 0-Durchgang schneidet. In der nachträgliche Bearbeitung dunkelst du das Bild dann ab (ziehen des Schwarzanteiles auf 0 oder davor, je nach Bildwirkung). Dieses Verfahren wird angewendet, da in den hellen Anteilen wesentlich mehr Details enthalten sind als in den Schwarzanteilen (Man könnte ja auch exp. To the left probieren). Außerdem verminderst du die Rauschanteile (je nach Kamera mehr oder weniger, bitte jetzt aber keine Rauschdiskussion oder welches Verfahren ist besser, dieses ist immer Situation-oder Kamerabhängig). Bist du durch die Lichtverhältnisse im Grenzbereich des Verwackelns, wenn es zu dunkel ist, geht dieses Verfahren natürlich nicht. Wenn du zu dunkel fotografierst, was ja mit einer Verkürzung der Belichtungszeit und somit Verwacklungsreduktion einhergeht , erhälst du beim nachträglichen Bearbeiten eventuell rauschen.
Sinnvoll ist es, mit dem Histogramm zu spielen, da dieses die Ausgangsbasis für die Bildbearbeitung ist und Du auch am Histogramm erkennen kannst, ob ein HDR notwendig ist (sofern Du nicht vorhast, aus künstlerischen Gründen sowieso ein HDR zu erstellen).

der_knipser
14.12.2013, 13:14
Das ist sehr gut erklärt! :top:

Zum Üben der HDR-Technik empfehle ich, Fotos mit tatsächlichen Dynamikproblemen zu verwenden, also Bilder, in denen einigermaßen großflächig rein schwarze UND rein weiße Bildanteile sind. Das sind Bilder, bei denen der Sensor an beiden Grenzen überfordert ist.
Man bekommt solche Bilder an einfachsten gegen Ende der Blauen Stunde, z.B. in einer städtischen Umgebung. Da gibt es wirklich schwarze Schatten und vollkommen überstrahlte Lampen, Reklameschilder und Schaufenster.
Eine andere Möglichkeit wäre z.B. eine Kirche von innen, die nur spärlich beleuchtet ist, wo aber die bunten Fenster so viel Licht von außen durchlassen, dass der Sensor das nicht packen kann.
Oder man sucht sich im Sommer um die Mittagszeit eine Szene, in der es sehr harte Schatten gibt, und sehr helle Motive (weiße Häuser) gezeigt werden sollen. Genauso schwierig ist ein weißes Brautkleid und ein schwarzer Anzug bei diesem Licht. Ja, das kommt oft genug vor!

Wenn man mit unbewegten Szenen beginnt, kann man austesten, welche Belichtungsreihen wirklich sinnvoll sind, um möglichst viele Details ausarbeiten zu können. Manchmal reichen Reihen mit minus_drei - null - plus_drei EV. Im Kölner Dom reicht so eine Reihe bei weitem nicht. Zwischen dem hellsten und dunkelsten Bild braucht es manchmal 10-12 EV, nur um den Überlauf des Histogramms zu verhindern. Damit sind die Grenzbereiche immer noch nicht ausgewogen belichtet. Nimmt man große EV-Schritte? Oder besser kleine? Wie löst man aus, damit die Bilder exakt deckungsgleich bleiben, und später keine Doppelkanten (= Unschärfen) erzeugen? Wie still steht das Stativ wirklich? Wie bewegungslos ist das Motiv tatsächlich? Sobald Menschen mit abgebildet werden, ist HDR schwierig. Genauso bei Pflanzen, Wolken, Wellen oder bei Wind.
Die Aufnahmetechnik muss lange geübt werden, bis sie wirklich perfekt beherrscht wird, und sie lohnt sich dann eigentlich nur für ausgesuchte Motive, die auch schon ohne HDR toll wirken würden.

Mit der Bearbeitung geht es dann weiter. Mit welcher Farbtiefe willst Du arbeiten? Willst Du ein echtes HDR mit hoher Farbtiefe, wo wirklich alle Informationen in einem Bild vereint werden? Es gibt keine Geräte oder Medien, die diesen Dynamikumfang auch nur annähernd darstellen können. So ein Bild mit 24 oder 32 bit Fabtiefe muss wieder auf 8 bit (jpg kann nicht mehr) zurückgerechnet werden. Dazu gibt es so viele verschiedene Workflows, die man erlernen kann, und am Schluss findet man für bestimmte Bilder seinen eigenen, der vielleicht nur hier genau passt.

Oder wählt man einen Weg, der am echten HDR vorbei geht, und verrechnet nur die optimal belichteten Bereiche jedes Bildes, um am Ende einen mehr oder weniger interessanten Mix daraus zu präsentieren? Es gibt Programme, mit denen man so eine Fusion ganz ansehnlich hinbekommt. Auch hier gibt es wieder viele verschiedene Methoden.

Durch viel Übung lernt man abzuwägen und realistisch einzuschätzen, welche Methode für ein bestimmtes Motiv und für eine geplante Bildwirkung die optimale ist, und mit dem notwendigen Wissen und Können entstehen damit sehr tolle Bilder.
Das ist wirklich eine ganz andere Klasse, als "Naja-Bilder" mit einem Effekt aufzupeppen.

Vera aus K.
15.12.2013, 02:15
Ich möchte anregen, die Beiträge von Charlyblend und der_knipser in den Grundlagen-Tipps-Thread aufzunehmen. Wäre schade, wenn solch hilfreiche Beiträge auf Nimmerwiedersehen versanden würden.

(Sorry für OT, aber inhaltlich habe ich an dieser Stelle nichts beizutragen.)

Viele Grüße,

Vera

DonFredo
15.12.2013, 06:35
Ich möchte anregen, die Beiträge von Charlyblend und der_knipser in den Grundlagen-Tipps-Thread aufzunehmen....Done

schnuggl070
15.12.2013, 10:28
Ow vielen dank für so lange Texte. Bin auch endlich mal fertig geworden. Werde mal eure Tipps vefolgen und auf Suche nach HDR Bildern gehen, die wirklich eines brauchen. Schau mal was ich da machen mann :)!

rosenheimer
15.12.2013, 11:17
Ich möchte anregen, die Beiträge von Charlyblend und der_knipser in den Grundlagen-Tipps-Thread aufzunehmen. Wäre schade, wenn solch hilfreiche Beiträge auf Nimmerwiedersehen versanden würden.

.......
Viele Grüße,

Vera

:top::top::top::top: