PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makro- oder Lupenfotografie mit Kinoobjektiven


Stuessi
10.03.2013, 18:30
Hallo,

in den letzten Tagen habe ich mir einige Gedanken zur Lupenfotografie gemacht. Unter Lupenfotografie versteht man Makrofotografie mit Abbildungsmaßstäben bis etwa 20:1.
Es gab hervorragende Lupenobjektive, z.B. von Leitz die Photare 12,5 mm/1,9 und 25 mm/2,5 und von Zeiss die Luminare 16 mm/2,5 oder 25 mm/3,5. Auch gebraucht sind sie sehr teuer. Eingesetzt werden sie meist mit einem Balgengerät oder als Vorsatzobjektiv vor einem Teleobjektiv mit Einstellschlitten, denn nur so ist eine Entfernungseinstellung möglich. Außerdem benötigt man ein Stativ und eine helle Beleuchtung.

Kinoobjektive mit fester Brennweite sind in Retrostellung ebenfalls für die Lupenfotografie sehr gut geeignet, wenn man berücksichtigt, für welche Bildformate sie gerechnet wurden.

Bildformat 8 mm Schmalfilm: 3,51 x 4,78 mm², Diagonale 5,9 mm: An APS-C (Kleinbildformat) mit einer Diagonale von ca. 28 mm (43 mm) sind Abbildungsmaßstäbe ab 5:1 (8:1) empfehlenswert.

Bildformat 16 mm Film: 7,47 x 10,41 mm², Diagonale 12,8 mm: Abbildungsmaßstäbe ab 3:1 (4:1)

Da die Filme für diese Formate maximal eine Auflösung von 250 Lp/mm bei einem Kontrast von 1:1000 hatten, brauchten die Objektive für eine höhere Auflösung nicht korrigiert werden.
Die Kamerasensoren haben zwar inzwischen Pixelabstände in der Größenordnung von 5 µm, was einer Nyquistfrequenz von 100 Lp/mm entspricht. Wegen der Bayer-Matrix und der Antialiasing Filter beträgt das effektive Auflösungsvermögen aber nur gut die Hälfte des theoretischen Wertes.
Rechne ich mit 50 Lp/mm, so sollte man, um die Objektive quasi auszunutzen, ebenfalls Abbildungsmaßstäbe ab 5:1 wählen.

Leider besitze ich keins der oben aufgeführten Lupenobjektive, wohl aber einige Kinoobjektive. Zur vergleichenden Demonstration habe ich diese 2 Objektive ausgewählt, ein Zeiss Biotar 12,5mm/2 (8 mm Schmalfilm) und ein Schneider Xenon 25mm/1,4 (16 mm Film)

6/T1MC135_28Biotar125_28-41.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165797)
6/T2MC135_28Xenon25_14-40-49.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165800)
6/T3a-MC135_28Biotar125_28-46.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165801)
6/T4MC135_28Xenon25_14-40-55.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165803)

Grüße an alle Makrofotografen,
Stuessi

TONI_B
10.03.2013, 20:00
Schaut sehr gut aus!

Wie groß sind deine Test-"Tafeln"?

Manfredxxx
10.03.2013, 20:11
Hallo Stuessi , ich habe eine Frage, wie groß ist, sind diese Tafeln :?:

Stuessi
10.03.2013, 23:55
Hallo Stuessi , ich habe eine Frage, wie groß ist, sind diese Tafeln :?:

Hallo,

so sehen die Testmuster aus:

6/T-DSC03274.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165836)
6/T-DSC03276.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165837)

Nachtrag:

Die volle Leistung des Zeiss Biotar 12,5mm/2 zeigt sich, wenn man es retro vor das Minolta 200mm/4 schraubt und die Vorlage in Durchsicht durch einen Kondensor beleuchtet.
Der Abbildungsmaßstab beträgt 16:1. Da kann man dann schon von Mikrofotografie sprechen.

6/TBiotar200mmMatt020-2.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165843)

6/TBiotar200mmKond020-0.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165842)

Und noch die Aufnahme mit Kondensorbeleuchtung, umgewandelt in schwarz/weiß mit Rot-Unterdrückung und Kontrasterhöhung:

6/Biotar200mmKond020-0-sw-grad.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=165853)


Gruß,
Stuessi